MadShrimps haben den Pentium G3258 "Anniversary Edition" einem Performance- und Overclocking-Test unterzogen. Hierbei handelt es sich um den ersten ungelockten Zweikern-Prozessor von Intel seit Äonen – und natürlich den ersten ungelockten Zweikern-Prozessor auf allen neueren Intel-Fertigungsverfahren (in diesem Fall 22nm, da Haswell-basiert). Allerdings war taktmäßig erstaunlicherweise nicht mehr herauszuholen als von den Haswell-Vierkernern her gewohnt: 4.5 GHz waren schon das Höchste, was stabil erreicht wurde – allerdings unter einer satten Spannungszugabe von 1.415V (normal sind ~1.1V). Mittels eher verträglichen 1.2V erreichte man noch 4.3 GHz, bei 1.3V waren es 4.4 GHz. Insofern war hier die Grenze des vorliegenden Testsamples deutlich erreicht und es empfiehlt sich eher, daß ganze im Alltag bei "nur" 4.3 GHz zu betreiben.

Ausgehend von den nur 3.2 GHz Normaltakt des Pentium G3258 sind die Übertaktungsergebnisse trotzdem gut, relativ entspricht die Übertaktung auf 4.5 GHz immerhin 40,6% Taktraten-Gewinn. Damit werden gemäß der wenigen angestellten Benchmarks immerhin 35,3% mehr Performance herausgeholt – eine sehr gute Umwandlung von Mehrtakt in Mehrperformance. Trotzdem reicht dies nicht aus, um ernsthaften Intel-CPUs wirklich gefährlich werden zu können: Der Zweikerner Core i3-4130 kommt nur minimal langsamer als der stark übertaktete Pentium G3258 ins Ziel, die immerhin 1,1 GHz Mehrtakt des übertakteten Pentium-Prozessors werden hierbei über das bessere Featureset sowie maßgeblich über dessen HyperThreading wieder wettgemacht.

Gegenüber Vierkernern sieht der Pentium G3258 dann überhaupt kein Land: Der Core i5-4440 mit eher maßvollen Taktraten von 3.1/3.3 GHz ist schon rund 28% schneller als das übertaktete Pentium-Modell, der Core i7-4790 mit vier Rechenkernen, HyperThreading und recht hohen Taktraten zieht um gleich 87% davon. Die Übertaktungsfähigkeit nutzt dem Pentium G3258 letztlich nicht viel, gerade weil die real erreichten Taktraten nun auch nicht weltbewegend hoch sind. Für eine 72-Dollar-CPU ist dies zwar alles ziemlich nett, aber heutzutage kann man für ernsthafte Systeme einfach keine Zweikerner ohne HyperThreading mehr empfehlen, auch der hohe Takt reißt dies nicht mehr heraus. Intel hätte den Pentium G3258 mit HyperThreading herausbringen sollen, dann wäre inklusive der Übertaktung eine Performance auf Augenhöhe mit den kleinsten Vierkern-Modellen herausgekommen.