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Erster sinnvoller Test der Radeon R9 290X 8GB zeigt gute Mehrperformance durch den Mehrspeicher

Ein weiterer Test der Radeon R9 290X 8GB kommt seitens Tom's Hardware – wobei man sich hier mit den entsprechenden Testsettings deutlich mehr Mühe gegeben hat, der Frage nachzugehen, wo man jenen Mehrspeicher nun sinnvoll einsetzen kann. Dies betrifft sowohl die Auswahl der Spieletitel als auch der benutzten Auflösung – weil logischerweise zumeist erst unter 4K der Mehrspeicher wirksam werden kann, wenn die Normalausführung schon gleich mit 4 GB Speicher antritt. Ein minimaler Fehler liegt allerdings noch darin, nicht gegen dieselbe Sapphire-Karte mit nur 4 GB Speicher verglichen zu haben, sondern eine andere Radeon-Karte auf die Taktraten des Sapphire-Modells von ≤1030/2750 MHz gesetzt zu haben. Dies ist von den nominellen Taktraten her absolut korrekt, aber das Boost-Verhalten einer anderen Karte kann wegen unterschiedlicher BIOS-Settings und anderer Kühlkonstruktion trotzdem etwas abweichend sein. Nichtsdestotrotz ergaben sich sehr interessante Messungen:

4 GB vs. 8 GB 1920x1080 3840x2160
Alien: Isolation ±0 +4,8%
ArmA 3 -2,5% +17,7%
Assassin's Creed IV: Black Flag +9,2% +25,9%
Battlefield 4 +3,0% -3,9%
Middle-Earth: Shadow of Mordor +4,8% +17,9%
Thief +4,2% +23,0%
insgesamt +3,1% +14,1%

Und diese Zahlen zeigen nun einen klar klassifizierbaren Vorteil der 8-GB-Ausführung der Radeon R9 290X auf: Unter 4K wird es meßbar schneller. Dabei ist der Performance-Gewinn nur in einigen Titeln vorhanden, dort aber mit Werten zwischen 17% und 26% dafür auch entsprechend klar – nicht mehr nur meßbar, sondern auch spürbar. Mit einem etwaig abweichendem Boost-Verhalten unterschiedlicher Radeon-Grafikkarten sind diese Werte auch keinesfalls mehr erklärbar. Selbst in einem größeren Benchmark-Feld mit mehr Titeln, welche dann unter 4K weniger bis gar nicht reagieren, sollte der insgesamte Performance-Gewinn unter 4K weiter bei knapp 10% liegen.

Unter normalem FullHD bewegt sich dagegen nichts, wofür sich der Mehrpreis der Radeon R9 290X 8GB rechtfertigen würde. Unter 2560x1600 dürfte die Situation wahrscheinlich in der Mitte dessen liegen und daher ebenfalls noch nicht wirklich den Mehrspeicher bzw. den Mehrpreis rechtfertigen. Interessant auch der Performance-Vergleich zur GeForce GTX 970: Unter FullHD liegen beide AMD-Modelle noch grob 10% hinter der GeForce GTX 970 zurück. Unter 4K liegt die Radeon R9 290X 4GB auch weiterhin noch knapp 5% hinter der GeForce GTX 970, während die Radeon R9 290X 8GB dagegen deutlich mit +8,6% an der GeForce GTX 970 vorbeizieht. Ein 8-GB-Modell von nVidia würde natürlich hier natürlich ebenfalls entsprechend hinzugewinnen können.

1920x1080 3840x2160
GeForce GTX 970 4GB 100% 100%
Radeon R9 290X 4GB 90,3% 95,1%
Radeon R9 290X 8GB 93,1% 108,6%

Unter 4K scheinen 8 GB Grafikkartenspeicher mit der aktuellen Spielegeneration damit schon fast als eine gute Investition: Wenn jetzt schon einige Spieletitel darauf so deutlich reagieren, dürfte dies in einem Jahr die Mehrzahl der Neuerscheinungen betreffen – dann lohnen sich 8 GB Speicher wenigstens unter 4K in jedem Fall. Wir sind in jedem Fall erstaunt, daß es schon jetzt so klare Anwendungsmöglichkeiten für 8-GB-Karten außerhalb von SLI & CrossFire gibt, müssen uns aber natürlich der Aussage dieser Benchmark-Werte beugen. So gesehen ergeht eine halbe Empfehlung in Richtung der Radeon R9 290X 8GB: Für 4K-Nutzer und bezüglich des Wiederverkaufswerts ist der Mehrspeicher nutzvoll, unter reinem FullHD dagegen weiterhin unnötig und auch vom Preispunkt her derzeit noch etwas zu teuer.

Nachtrag vom 17. Dezember 2014

Ein weiterer Test der Radeon R9 290X 8GB bei Hardware Heaven zeigt deutlich geringere Performance-Gewinne durch den Mehrspeicher der 8-GB-Grafikkarte als zuletzt seitens Tom's Hardware dargelegt. Im Schnitt der 5 Spieletitel bei Hardware Heaven sind es unter UltraHD nur 6,9% Mehrperformance durch die 8-GB-Karte, bei Tom's Hardware waren es unter der gleichen Auflösungen noch wesentlich freundlichere 14,1%. Wenn man beide Tests platt miteinander verrechnet, sind es wenigstens 10,5% Mehrperformance durch die 8-GB-Karte – was angesichts des vertretbaren Mehrpreises und der höheren Zukunftstauglichkeit solcherart Modelle dann schon eher passend klingt. Nach Performancegewinnen unter 1920x1080 durch den Mehrspeicher sollte man aber eher nicht fragen, selbige muß man derzeit mit der Lupe suchen.

Nachtrag vom 9. Februar 2015

Nur sehr geringfügige Performancegewinne durch den Mehrspeicher der Radeon R9 290X 8GB konnten TweakTown in einem CrossFire-Vergleich unter 4K ausmessen: Gerade einmal um 2,8% war die Radeon R9 290X CrossFire 2x8GB schneller als die Radeon R9 290X CrossFire 2x4GB. Dabei wurde bewußt die 4K-Auflösung gewählt und alle Settings maximiert – aber bis auf einzelne Spieletitel (Tomb Raider +21,8%) gab es keine bemerkbaren Performance-Gewinne, selbst die Minimum-Frameraten waren bis auf Ausnahmen nicht bedeutsam höher. Jenes Testergebnis widerspricht allerdings einem früheren Testergebnis, welches unter 4K immerhin auf eine Mehrperformance von 14,1% gekommen war (bei allerdings nur einer Grafikkarte). Ein späterer Test zeigte wenigstens noch 6,9% Performance-Gewinn unter 4K auf, womit die 2,8% von TweakTown derzeit das klare untere Ende der Skala bilden. Der Schnitt aller drei Tests liegt im übrigen bei wenig erbaulichen +7,9% unter 4K – der Mehrspeicher der Karte ist eher denn eine Zukunftsinvestition als ein derzeitiger Performancebringer.

Nachtrag vom 16. März 2015

Bei HT4U hat man sich die Radeon R9 290X mit 8 GB Speicher in der Tri-X Ausführung von Sapphire genauer angesehen – natürlich vor allem im Vergleich zur regulären Radeon R9 290X mit 4 GB Speicher. Dabei ergab sich selbst unter Aufstockung des Benchmark-Feldes um neue, forderndere Spieletitel nur ein eher lächerlicher Performancegewinn von 1% unter der UltraHD-Auflösung von 3840x2160. Dies ist gemäß früheren Messungen zu dieser Frage – wo es Performance-Gewinne von 14,1%, 6,9% und 2,8% gab – viel zu wenig, und zerrt natürlich auch den Durchschnitt dieser inzwischen vier Tests auf nur noch 6,2% zugunsten der 8-GB-Ausführung nach unten. Ein echter Anreiz, zu gleich 8 GB Grafikkartenspeicher bei der Radeon R9 290X zu greifen, ergibt sich somit nicht – und natürlich auch deswegen nicht, weil die Karte unter diesen Auflösungen, wo der große Speicher eine Rolle spielen würde, sowieso schon grenzwertig in der Performance ist. Die Radeon R9 290X ist mit 4 GB Speicher eben schon sehr ideal ausgestattet, für höhere Anforderungen sollte man eher zu schnelleren Lösungen greifen. Im MultiChip-Verbund können die 8 GB Grafikkartenspeicher dagegen weiterhelfen, weil damit schließlich schon jetzt NextGen-Performance möglich ist und dann ein zu kleiner Grafikkartenspeicher schnell als Bremsklotz wirken kann.