25

Erste Benchmarks zum Core i3-8350K zeigen ca. 6-7% mehr IPC für Coffee Lake

WCCF Tech haben fernöstliche Benchmarks eines Core i3-8350K unter CPU-Z und AIDA64 aus der kommenden Coffee-Lake-Generation aufgetrieben. Die Quelle der Benchmarks ist leider unbekannt, so das wir dem ganzen derzeit einfach glauben müssen (oder auch nicht, je nach Gusto). Der Core i3-8350K ist wie bekannt ein Vierkerner ohne HyperThreading auf einer Taktrate von 4.0 GHz – ohne Turbo-Modus, aber dafür mit freiem Multiplikator. Die hierzu angetretenen CPU-Z-Benchmarks (die AIDA64-Benchmarks betreffen nur die Speicher-Performance, sind reichlich durcheinander und daher kaum auswertbar) sehen gutklassig bis beachtlich aus – wobei anstatt des hierzu gern zitierten Vergleichs gegen Core i7-6700K und Core i7-7700K eher denn der Vergleich gegen die Intel-Vierkerner ohne HyperThreading Core i5-6600K (Skylake) und Core i5-7600K (Kaby Lake) sowie der in deren Performance-Feld operierenden AMD-Prozessoren Ryzen 5 1500X und Ryzen 5 1600 interessant erscheint. Gegenüber den offiziellen Ergebnis-Listen der CPU-Z-Webseite (welche von den im Benchmark-Tool ausgegebenen Vergleichswerten teilweise etwas abweicht) sieht der komplette Vergleich dann folgendermaßen aus:

Technik CPU-Z (ST) CPU-Z (MT) Anwend.-Perf. Listenpreis
Core i7-7700K Kaby Lake, 4C+HT, 4.2/4.5 GHz (AllCore-Turbo 4.4 GHz) 495 2642 132,4% 339$
Core i7-6700K Skylake, 4C+HT, 4.0/4.2 GHz (AllCore-Turbo 4.0 GHz) 457 2374 122,6% 339$
Ryzen 5 1600 Zen, 6C+SMT, 3.2/3.6 GHz +XFR (AllCore-Turbo 3.4 GHz) 363 3107 ~120% 219$
Core i3-8350K Coffee Lake, 4C, 4.0 GHz (kein Turbo) 503,3 1982 ? ?
Core i5-7600K Kaby Lake, 4C, 3.8/4.2 GHz (AllCore-Turbo 4.0 GHz) 477 1862 100% 242$
Ryzen 5 1500X Zen, 4C+SMT, 3.5/3.7 GHz +XFR (AllCore-Turbo 3.6 GHz) ? 2183 99,9% 189$
Core i5-6600K Skylake, 4C, 3.5/3.9 GHz (AllCore-Turbo 3.6 GHz) 437 1672 91,3% 242$
Quellen:  WCCF Tech & CPU-Z 3DC: #1 & #2

Danach positioniert sich der Core i3-8350K von Coffee Lake ganz gut – ist aber sicherlich nicht so überschwänglich zu bewerten, wie derzeit zu diesem Fall oftmals zu lesen. Die hohe SingleThread-Performance ist am Ende nur ein eher theoretischer Wert, da es kaum noch aktuelle Benchmarks gibt, welche auf diese Disziplin maßgeblich reagieren. Die MultiThread-Performance gibt hingegen viel eher die eigentliche Richtung zur Performance des Core i3-8350K vor – welche natürlich maßgeblich niedriger als bei den beiden Core-i7-Modellen ausfallen wird, hierfür fehlt dem kommenden Core i3-8350K einfach das HyperThreading. Da der CPU-Z als Theorie-Benchmark natürlich besser als die Realität vieler Anwendungs-Benchmarks skaliert, wird am Ende nicht ganz der dort erreichte Vorsprung herauskommen – in einem breiten Feld von Anwendungs-Benchmarks schätzen wir den Core i3-8350K derzeit auf voraussichtlich +5% schneller als den Core i5-7600K ein. Damit steigt der Core i3-8350K jedoch kaum in den Ring gegen ausgewachsenen Core i7 Prozessoren: Der Core i7-6700K dürfte weiterhin ca. +17% schneller sein, der Core i7-7700K sogar +26% schneller herauskommen. Das vom Core i3-8350K anzupeilende Performance-Feld liegt somit nicht in Richtung früherer Core i7 Prozessoren, sondern vielmehr in Richtung früherer Core i5 Prozessoren.

Auf AMDs Ryzen 5 bezogen überbietet der Core i3-8350K (voraussichtlich) die Performance des Vierkerners Ryzen 5 1500X minimal, der Sechskerner Ryzen 5 1600 dürfte jedoch auch weiterhin noch um einiges entfernt bleiben. Grob betrachtet gleicht Intel hiermit nur aus, das insbesondere AMDs Ryzen 5 Intel beim Preis/Leistungs-Verhältnis doch einigermaßen zugesetzt hat, derzeit vergleichbar viel CPU-Performance für erkennbar niedrigere Preislagen aufbietet. Sofern Intel für den Core i3-8350K einen vernünftigen Preispunkt von unter 200 Dollar findet, wäre man jedoch auch auf dieser reinen Preis/Leistungs-Schiene umgehend wieder zurück im Geschäft. Gibt es sogar den bisherigen Preispunkt des Core i3-7350K von 168 Dollar auch beim Core i3-8350K, würde man AMD beim Preis/Leistungs-Verhältnis sogar überbieten – und etwas mehr Performance zu einem etwas günstigeren Preispunkt samt der vermutlich besseren Overclocking-Eignung ergeben durchaus gute Argumente pro Intel.

Abgesehen von der konkreten Performance-Einordnung des Core i3-8350K und zurückkommend auf die Coffee-Lake-Generation im allgemeinen ist aus diesen Benchmarks ziemlich klar ein IPC-Sprung von ca. 6-7% zugunsten von Coffee Lake erkennbar. Der direkte Vergleich gegenüber dem Core i5-7600K, welcher mit einem AllCore-Turbo von 4.0 GHz antritt, dürfte wegen dieses Punkts wohl sogar auf gleichem Takt stattgefunden haben (im MultiThread-Test) – und dessen Ergebnis waren +6,4% zugunsten von Coffee Lake. Auch der SingleThread-Test auf wahrscheinlich 4.2 vs. 4.0 GHz ging mit +5,5% in diese Richtung hin aus, und sollte auf gleichem Takt sogar noch etwas besser zugunsten von Coffee Lake ausfallen. Intel scheint es also tatsächlich geschafft zu haben, noch einmal bedeutsam an IPC-Performance aus der Coffee-Lake-Generation herausgeholt zu haben – ganz gewiß nicht so viel wie kürzlich in Fernost prognostiziert, aber für den machbaren Rahmen (als inzwischen 6. Ausbaustufe der ursprünglichen Nehalem-Architektur) wären 6-7% mehr IPC durchaus eine vernünftige Größe.

Dieser Pluspunkt sollte vor allem den Sechskern-Prozessoren von Coffee Lake in Situationen weiterhelfen, wo die bisherigen Intel-Vierkerner vielleicht etwas mehr Takt zur Verfügung haben – dann kann man diesen Effekt schlicht mit der höheren IPC von Coffee Lake kontern und die Coffee-Lake-Sechskerner somit auch in für jene prinzipbedingt ungünstigen Benchmarks an der Leistungsspitze halten. Gleichzeitig dürften damit auch die früheren Sechskerner von Intel in Form von Broadwell-E und Skylake-X in arge Bedrängnis geraten, denn Coffee Lake wird gegenüber diesen nicht nur mehr Takt, sondern nun auch mehr IPC mitbringen – diese früheren Sechskerner dürfte Coffee Lake somit vermutlich deutlich schlagen können. Gut möglich zudem, das auch die früheren Intel-Achtkerner unter einigen Druck geraten – hierzu kann man zwar noch kaum sinnvolle Hochrechnungen anstellen, aber gefühlsmäßig dürfte dies durchaus im Rahmen des Erreichbaren für Coffee Lake liegen. In jedem Fall kann man sagen, das sich Intel im Angesicht von AMDs Ryzen wirklich bemüht, diese Scharte wieder auszuwetzen – wie weit dies geht, wird man dann zum Coffee-Lake-Launch voraussichtlich in diesem September/Oktober erfahren.