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Die Grafikkarten-Performance unter Hitman (2016)

Nachzutragen aus dem März ist noch eine Auswertung der verschiedenen Grafikkarten-Benchmarks seitens ComputerBase, PC Games Hardware und Guru3D unter Hitman (2016). Der Episoden-Titel hat den derzeit zu beobachtenden (unglückseligen) Trend der durch Microsofts UWP-Programm verhunzten Spieletitel faktisch mitbegründet – hierbei mussten sich die Performance-Tester erstmals mit seltsamen Restriktionen dieser Plattform bei einem (selbsterklärten) AAA-Titel herumschlagen, nur um die DirectX-12-Variante des Spiels mittesten zu können. Jene sorgte allerdings nicht bei jedem Testbericht für Performancegewinne, einzig der Nutzen für AMDs Spitzenbeschleuniger war unumstritten. Wenigsten beziehen sich hier alle durch UWP ausgelösten Probleme nur auf den Benchmark-Vorgang – als reines Computerspiel läuft Hitman (2016) recht anständig und zaubert auch eine stimmungsvolle Optik mittels der weiter verbesserten Glacier-Engine auf den Monitor. Die miteinander verrechneten Benchmarks der drei vorgenannten Artikel ergeben dann folgende durchschnittliche Grafikkarten-Performance unter Hitman (2016):

Hitman (2016) – FullHD, MaxQuality & SMAA  (Quellen: ComputerBase, PCGH & Guru3D)
AMD HD7000 AMD R200 AMD R300 nVidia GF600 nVidia GF700 nVidia GF900
25-29 fps 7870-Boost 370-4GB 680 770 950
30-35 fps 7950
7950-Boost
960-2GB
35-39 fps 7970 280
285
380-2GB 780 960-4GB
40-49 fps 7970-GHz 280X 380-4GB
380X
Titan Titan Black
780Ti
970
50-59 fps 980
ab 60 fps 290
290X
390
390X
Nano
Fury
Fury X
980Ti
Titan X

Hitman (2016) überrascht unter FullHD mit einigen interessanten Benchmark-Ergebnissen: AMD-Grafikkarten laufen in dem Titel zumeist besser als ihre ansonsten üblichen nVidia-Kontrahenten, auch ist bei diesen der Einfluß der verbauten Speichermenge etwas geringer. Selbiger ist bei nVidia sehr ausgeprägt – und trotzdem fallen selbst auf gleicher Speichermenge die Kepler-basierten nVidia-Grafikkarten nochmals klar gegenüber den Maxwell-basierten Modellen ab (eine GeForce GTX 770 langsamer als eine GeForce GTX 950). So kommt es dazu, das auf AMD-Seite die 25-fps-Marke noch vom klaren Mainstream-Modell Radeon R7 370 4GB genommen wird, während bei nVidia sich im gleichen Performancefeld ehemalige Spitzen-Beschleuniger wie GeForce GTX 680 & 770 tummeln. In der Summe erarbeitet sich AMD hier einen beachtbaren Vorteil – sowohl in der Angebotsbreite als auch an der absoluten Leistungsspitze, wo gleich sieben AMD-Grafikkarten die 60-fps-Marke knacken, gegenüber nur zwei nVidia-Grafikkarten.

Hitman (2016) – WQHD, MaxQuality & SMAA  (Quellen: ComputerBase, PCGH & Guru3D)
AMD HD7000 AMD R200 AMD R300 nVidia GF600 nVidia GF700 nVidia GF900
25-29 fps
30-35 fps Titan Titan Black
35-39 fps 380-4GB 970
40-49 fps 290 380X 980
50-59 fps 290X 390
390X
980Ti
Titan X
ab 60 fps Nano
Fury
Fury X

Unter WQHD wird das ganze umgehend zur reinen Angelegenheit von 4-GB-Grafikkarten – selbst die nominell potenten Radeon R9 280X und GeForce GTX 780 Ti (mit jeweils 3 GB Speicher) können den Titel dann nicht mehr in der maximalen Bildqualität darstellen. Gleichzeitig wird der AMD-Vorteil unter diesem Titel noch offensichtlicher: AMD hat die einzigen drei Grafikkarten, welche die 60-fps-Marke knacken – und es kommt zu so seltsamen Konstellationen, das eine Radeon R9 380 4GB im gleichen Performancefeld liegt wie eine (nominell viel schnellere) GeForce GTX 970, und darüber hinaus noch schneller herauskommt als die früheren 999-Dollar-Beschleuniger GeForce GTX Titan und Titan Black. Damit dürfte dann letztlich auch klar sein, wieso AMD so gerne auf der Performance unter Hitman (2016) herumreitet – es handelt sich einfach um den Vorzeigetitel für AMD-Grafiklösungen. Unter den von allen drei Artikeln zusätzlich angestellten UltraHD-Messungen ändert sich dies dann auch nicht mehr – AMD liegt auch hier klar vorn, mit ausnahmsweise ganz anständigen 4K-Frameraten für Radeon R9 390X, Nano, Fury und Fury X bei zwischen 35-40 fps.

Nachtrag vom 10. Mai 2016

Die PC Games Hardware hat sich anläßlich der Episode 2 nochmals mit der Grafikkarten-Performance unter Hitman (2016) beschäftigt. Jene Spielerweiterung beinhaltete auch ein paar Hardware-Updates – mittels welchem alte Probleme gelöst wurden, jedoch teilweise auch neue geschaffen wurden. So ist nunmehr die Texturenschärfe wie der Gesamteindruck unter DirectX 11 bemerkbar besser als unter DirectX 12 – nicht gerade ein Ruhmesblatt für die neue Grafik-API, selbst wenn hierfür natürlich der Spieleentwickler mehr oder weniger allein schuldig ist. Die angetretenen Performance-Messungen unter DirectX 11 zeigen inzwischen kaum noch einen größeren Unterschied zu den früheren Performance-Messungen unter DirectX 12 auf – den AMD-Spitzenmodellen fehlen ein wenig die letzten fps, welche jene nur unter DirectX 12 erbringen können, der Rest ist altbekannt. Dazu zählt auch die weiterhin deutliche Kepler-Schwäche des Spiels, wenn eine gut ab Werk übertaktete GeForce GTX 770 (Perf.Index 380%) sich regelmäßig von einer Radeon R9 270X (Perf.Index 300%) vernaschen läßt.

Interessant wird es für DirectX 12, wenn man die eher CPU-limierten Stellen im Spiel findet und jene dann mit einer eher mittelprächtigen CPU zu absolvieren versucht. Die PCGH hat dies getan und konnte auf einem FX-8350 deutlich höhere Frameraten unter DirectX 12 als unter DirectX 11 erzielen (auf CPU-limitierten 1280x720): +59% bei einer Taktrate von nur 1.8 GHz sowie gleich +60% unter den regulären 4.0 GHz dieses Prozessors zeigen an, zu was DirectX 12 im eigentlichen in der Lage ist. Dummerweise dürften sich diese Vorteile mit der Zeit eher auswachsen, denn die Zeit der schwachen Bulldozer-Architektur bei AMD sowie die Zeit der Zweikern-Prozessoren bei Intel neigt sich dem Ende entgegen: Bei AMD steht zum Jahresende die deutlich mächtigere Zen-Architektur an – und bei Intel dürfte wohl die Cannonlake-Generation des Jahres 2017 dann endlich den Umschwung zu mehr CPU-Rechenkernen auch in Intels "normalem" Prozessoren-Angebot bringen. Schon heute fallen die DirectX-12-Gewinne weitaus magerer aus, wenn man es nicht mit einem FX-8350, sondern einem modernen Spitzenprozessor von Intel versucht – DirectX 12 ist primär die Rettung für zu schwache CPUs (meist in Verbindung mit AMD-Grafikkarten), aber keineswegs mit einem generellen Performanceboost zu verwechseln.