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Das 10-Zoll-Noname-Tablet für 63 Euro

Wir haben dieses Jahr schon zweimal – mittels "Das 38-Euro-Tablet" sowie "Das 87-Euro-Smartphone (Samsung Galaxy Note 3 Kopie)" – über fernöstliche Kuriositäten berichtet, nun kommt mit einem 10-Zoll-Noname-Tablet für nur 63 Euro eine weitere hinzu. Das Gerät ist an bekannte Samsung-Designs angelehnt, tritt aber nicht als regelrechte Kopie auf wie die seinerzeitige Smartphone-Kopie. Optisch sieht es allerdings sofort nach Samsung aus: Immerhin gibt es einen schönen 10,1-Zoll-Bildschirm mit kräftigen Farben und vernünftigen Kontrasten, zudem macht das gesamte Layout des Tablets einen regelrecht hochwertigen Eindruck.

Unter der Haube gibt es natürlich die bei diesem spartanischen Preispunkt zu erwartenden Abspeckungen: Der Bildschirm kommt nur auf eine Auflösung von 1024x600 (aufgrund der 10-Zoll-Diagonale können allerdings recht große Icons & Schriften verwendet werden, womit dies kein sofort sichtbarer Nachteil ist). Als Prozessor ist nur eine Noname ARM v7 CPU mit zwei Rechenkernen auf maximal 1.3 GHz verbaut, der Hauptspeicher beträgt angeblich nur 220 MB (kann aber auch ein Auslesefehler sein), der zusätzliche Flash-Speicher ist nur 505 MB groß. Wahrscheinlich dank des geringen Hauptspeicher fühlt sich das Tablet bei weitem nicht so superflüssig wie heutige Spitzen-Tablets an, sondern "denkt" oftmals bemerkbar nach. Andererseits dürfte dies für große Teile der Käuferschaft nicht wirklich ein Mangel sein, insbesondere Einsteiger brauchen für die Erfassung der Bedienungselemente am Ende viel länger als das Gerät für deren Ausführung. Dafür gibt es wenigstens Dual-SIM, WiFi, Android 4.2.2, eine Mali 400MP Grafiklösung sowie zwei 4,9 MegaPixel-Kameras (wobei es fraglich ist, ob die Front-Kamera wirklich so gut ist).

Für europäische Verhältnisse fehlt natürlich ein echtes HighSpeed-Modem für 3G oder 4G – aber diese Dienste sind in Asien nicht derart flächendeckend verbreitet und daher angesichts der Preislage wohl verzichtbar. Relevanter Punkt an diesem Tablet ist sowieso nicht, daß man selbiges nun kaufen sollte (in Europa sowieso nicht erhältlich, könnte zudem Designpatente seitens Samsung verletzen), sondern welch extremer Hardware-Sprung innerhalb eines halben Jahres gegenüber dem im Januar beschriebenen 38-Euro-Tablet hiermit erreicht wurde. Seinerzeit wurde schließlich genau so etwas prophezeit: Das man mit ein wenig mehr Hardware-Einsatz ein wirklich gut nutzbares Einsteiger-Tablet ohne größere Abstriche erstellen kann. Das 10-Zoll-Noname-Tablet erfüllt diese Prophezeiung nunmehr weitestgehend – und dies nach nur wenigen Monaten. Dies deutet an, wieviel mehr in diesem Segment in Zukunft noch möglich sein wird.