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Chip- und Kartenfotos, Chipfläche und weitere Details zu AMDs Fiji-Chip

Den Anfang machten WCCF Tech mit einem inoffiziellem Chipfoto des Fiji-Chips (samt einem Liter Wärmeleitpaste) – und dann hielt AMDs CEO Lisa Su auf der Computex den Fiji-Chip sogar höchstselbst in die Kameras – das beste Bild kommt aus dem Beyond3D-Forum. In unserem Forum ging natürlich sofort die Diskussion um die zu sehende Chipfläche los, basierend auf den bekannten Daten zur Größe der HBM-Chips. Aber auch diese haben ihre Tücken: Die AMD-offiziell genannten 5x7mm sind nur platt gerundete Angaben, real sind es 5.48x7.29mm – und selbst dies ist noch nicht die ganze Wahrheit, da dann noch der "side mold" berücksichtigt werden muß. Die real sichtbare Fläche der HBM-Chips liegt damit bei 5.1x6.91mm, womit die daraus basierenden Schätzungen zur Größe des Fiji-Chips auf 535mm², 570mm², 597mm², 524mm² und 578mm² lauten. Die Bandbreite der Ergebnisse ist also trotz exakter Meß- und Rechenmethode noch sehr hoch, das zur Verfügung stehende Chipfoto wohl einfach ungenügend klar bzw. perspektivisch zu stark verzerrt. Grob kann man dennoch sagen, daß Fiji wohl bei einer Chipfläche von 530mm² bis 580mm² liegen sollte.

Weiter ging es mit verschiedenen Gerüchten zu Fiji und vor allem der Fiji-Performance: Laut Hardwareluxx soll Fiji XT sogar langsamer als die GeForce GTX 980 Ti werden. Diese Meldung wurde natürlich von den üblichen Gerüchte-Webseiten umgehend aufgegriffen – allerdings rückte man inzwischen teilweise wieder von dieser Darstellung ab. AMDs Marketing soll derzeit wohl einigermaßen sauer über solche Schlagzeilen sein – womit sich AMD-Vize Matt Skinner nachfolgend weit aus dem Fenster lehnte mit der Aussage "HBM enables us to build the fastest GPU in the world". Natürlich bedeutet "Grafikchip" (GPU) nicht "Grafikkarte" – aber nach einer solchen Aussage wäre eine Performance nicht in Sichtdistanz zu GeForce GTX 980 Ti und Titan X kaum noch akzeptabel. Alle Vorab-Benchmarks und die ganze von AMD aufgebotene Technik sprechen eigentlich für einen wirklich starken Chip – und selbst nVidias GeForce GTX 980 Ti mit einer Titan-X-nahen Performance zu einem klar niedrigeren Preis kann man als Hinweis darauf verstehen, daß nVidia den kommenden Fiji-Chip als ernsthaften Kontrahenten ansieht.

Erreicht werden soll dies laut (weitgehend zuverlässigen) Informationen aus unserem Forum über Chiptakt-Raten von inzwischen mehr als 1 GHz – und aber weiterhin nur 4 GB HBM-Speicher. In dieser Frage sind sich ausnahmsweise die allermeisten Quellen einig, Fiji wird (zumindest anfänglich) wirklich nur mit 4 GB Speicher erscheinen. Einige Gerüchte gehen vom frühen Erscheinen einer 8-GB-Version schon im August aus – aber hier könnte eher der Wunsch Vater des Gedanken sein, erster HBM2-Speicher (mit welchem dies möglich wäre) wird kaum vor Jahresende herauskommen. Desweiteren eher sichere Informationen sind die Display-Anschlüsse mit 3x DisplayPort und 1x HDMI 2.0 sowie die Stromversorgung mit 2x8polig, die TDP soll Hawaii-Level haben bzw. unter 300 Watt liegen. Eine zusätzliche Halbinformation kommt von der ComputerBase, wonach laut AMD die bisherige GCN-Architektur unter DirectX nur das Feature-Level 12.0 erreicht, nicht aber zu 12.1 fähig ist. Da Fiji GCN-technisch wie Tonga und Carrizo sein soll, bedeutet dies wahrscheinlich, das Fiji im Gegensatz zu den Maxwell-2-Chips von nVidia DirectX 12.1 noch nicht unterstützen wird – sondern "nur" DirectX 12.0 (in Hardware).

    AMD Fiji

  • wahrscheinlich:  28nm-Fertigung von TSMC
  • geschätzt:  ~8 Milliarden Transistoren auf ~530-580mm² Chipfläche
  • ziemlich sicher:  GCN 1.2 Architektur (IP-Level wie Tonga und Carrizo)
  • ziemlich sicher:  DirectX 12.0 in Hardware
  • angenommen:  8 Raster-Engines
  • ziemlich sicher:  4096 Shader-Einheiten in 64 Shader-Clustern
  • wahrscheinlich:  256 Textureneinheiten (TMUs)
  • angenommen:  128 Raster Operation Units (ROPs)
  • ziemlich sicher:  4096 Bit DDR HBM-Interface
  • ziemlich sicher:  4 GB HBM1 Speicherausbau
  • wahrscheinlich:  etwas mehr als 1000 MHz Chiptakt
  • wahrscheinlich:  500 MHz Speichertakt
  • ziemlich sicher:  2x 8polige Stromstecker, TDP bis maximal 300 Watt
  • ziemlich sicher:  3x DisplayPort & 1x HDMI 2.0 als Display-Ausgänge
  • Performance-Prognose:  +40% bis +50% zur Radeon R9 290X (Perf-Index damit Richtung ~730-780%)
  • offizieller Launch:  16. Juni 2015
  • wahrscheinliche Verkaufsnamen:  Radeon Fury X (Vollausbau) bzw. Radeon Fury (abgespeckte Variante)

Und letztlich haben Videocardz dann noch das Renderbild einer Fiji-Grafikkarte ausgewertet, welches die geringe Länge der Karte zeigt: Stimmt die Perspektiven-Korrektur, wäre die neue AMD-Grafikkarte gerade einmal 18cm lang. Ob es sich hierbei allerdings um das Top-Modell des Fiji-Portfolios handelt, ist derzeit noch unklar – genauso auch, wie sich AMD dieses Portfolio überhaupt vorstellt. Sicher ist fast nur, daß man jenes unter den (zusätzlichen) "Fury" Markennamen stellen wird – der Rest ist dann gute Spekulation: Wahrscheinlich gibt es "Radeon Fury" für das abgespeckte Modell mit Luftkühlung und "Radeon Fury X" für den Vollausbau mit serienmäßiger Wasserkühlung. Diese und viele andere offene Fragen dürften jedoch spätestens am 16. Juni beantwortet werden können, wenn laut einer AMD-Ankündigung der Launch der Radeon R300 Serie stattfinden wird.