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News des 9. September 2010

Viel Aufregung verursachen derzeit die diversen Meldungen, AMDs kommende Grafikchip-Generation hiesse nicht "Southerns Islands", sondern weiterhin "Northern Islands" – maßgeblich dadurch vorangetrieben, daß in einem Catalyst-Treiber den bekannten Codenamen "Cayman", "Barts", "Turks" und "Caicos" das Präfix "NI-" für "Northern Islands" vorangestellt wurde. Ursprünglich sollte zum jetzigen Zeitpunkt in der Tat eine Northerns-Islands-Generation mit den Codenamen "Cozumel", "Ibiza" und "Kauai" in 32nm antreten – diese Pläne wurden allerdings umgestoßen, nachdem TSMC die 32nm-Fertigung gestrichen hat und die nachfolgende 28nm-Fertigung nun erst im zweiten Halbjahr 2011 einsatzreif wird. Bislang ging man davon aus, daß Northern Islands aber weiterhin in der AMD-Pipeline steht – nur halt erst später und in 28nm – und daß Southern Islands die kurzfristig aus der Taufe gehobene Einschub-Generation in 40nm ist. Dies muß rein namenstechnisch natürlich nicht so sein – gerade nachdem sich herausgestellt hat, daß Southern Islands nicht nur das verbesserte Frontend (Raster-Engine und Tesselations-Einheit) von Northern Islands übernommen hat, sondern anscheinend auch den veränderten Aufbau der Shader-Einheiten.

So gesehen hat AMD möglicherweise alle mit der ursprünglichen Northern-Islands-Generation geplanten Änderungen schon in die jetzt kommenden Grafikchips gepackt, welche man damit durchaus als "Northern Islands" bezeichnen kann – nur eben in 40nm und nicht in 32nm, wie ursprünglich geplant. Andererseits könnten die jetzt kommenden AMD-Grafikchips auch einfach als "Southern Islands" eine Untergruppe des gesamten Northerns-Islands-Projekts sein, und die eigentlichen Northern-Islands-Chips erscheinen dann einfach später in 28nm. Ein was trifft hier jedoch in jedem Fall zu: Namen sind Schall und Rauch und die Beschäftigung mit diesen in Form von wichtigen Schlagzeilen erscheint uns doch einigermaßen übertrieben angesichts des dabei herauskommenden realen Informationsgehalts. Interessant sind die Fragen, mit was für Hardware-Einheiten die kommenden AMD-Chips antreten und was diese für eine Mehrperformance bieten werden, nicht der Name der Chip-Generation.

Die PC Games Hardware hat sich die CPU-Performance unter R.U.S.E. angesehen. Im Gegensatz zu vielen anderen aktuellen Strategietiteln nutzt R.U.S.E. endlich einmal alle zur Verfügung stehenden Rechenkerne aus – selbst Sechskern-Prozessoren profitieren noch ganz vernünftig (ca. 20 Prozent Performancegewinn gegenüber gleichwertigen Vierkern-Modellen) in diesem Spiel. Allerdings sind die Benchmarks in dieser Frage nur in der Spitzengruppe einheitlich – am unteren Ende liegt dann ein Core 2 Duo E8400 nur 5 Prozent hinter einem Core 2 Quad Q6600 zurück, was bei einer erstklassigen QuadCore-Optimierung nicht passieren dürfte. Die deutliche Neigung des Benchmarks zugunsten von Intel-Prozessoren ist dagegen – trotz der Intel-Unterstützung des Spiels – durchaus regulär: In vielen Spielen bekommt man es aufgrund der Grafikkarten-Limitierung nicht mit, aber Benchmarks mit niedrigen Auflösungen zeigen regelmäßig einen drastischen Vorsprung der Intel- vor den AMD-Prozessoren, sofern eben nicht die Grafikkarte sondern die CPU limitiert.

Gulli berichten über die mutige Aussage des OnLive-Produzenten Tom Dubois, daß die Ära des CloudGamings das Ende aller Konsolen bedeuten wird. Natürlich steckt in einer solchen Aussage immer eine gehörige Portion blanker Eigenwerbung, allerdings ist die generelle Idee nicht ganz abwegig: Auf Konsolen versammelt sich nun einmal vorwiegend eine Kundschaft, die es möglichst einfach und auch augenscheinlich billig haben will (die Konsolen selber sind günstig – daß man dann mit höheren Spielepreisen abgezockt wird, ist zwar allgemein bekannt, wird aber ignoriert). Genau diese Zielgruppe dürfte zuerst für solche Dienste wie OnLive anfällig und auch am ehesten bereit sein, die sich damit ergebenden Nachteile in Kauf zu nehmen.

Das große Kontra kommt jedoch in Form der Marktmacht der Konsolenhersteller: Microsoft, Nintendo und Sony werden sich nicht so einfach die Butter vom Brot nehmen lassen – was auch dumm wäre angesichts gewachsener Strukturen in Contenterstellung, Vertrieb und Marketing, welche man allesamt gegen die "Bedrohung" OnLive in Stellung bringen kann. Zudem dürfte die milliardenschwere Entwicklung neuer Konsolen bei den drei Herstellern schon einige Zeit laufen – solche Investitionen schießt man nicht einfach in Wind, sondern verteidigt sie. Damit dürften wir mindestens noch eine weitere Konsolen-Generation sehen, welche vermutlich im Jahr 2012 erscheinen wird. Und diese dürfte als Zugpferd wahrscheinlich "3D" mitbringen – und damit etwas, mittels welchem man den Markt und die Käuferschaft durchaus elektrisieren kann.

Golem berichten zur DLL-Nachladelücke unter Windows, daß nunmehr auch EXE-Dateien von dieser Sicherheitslücke betroffen sind. Diese lassen sich allerdings nicht mittels der von Microsoft zur Verfügung gestellten Anleitung aussperren, da jene explizit nur DLLs-Dateien betrifft. Damit tritt unsere ursprüngliche Empfehlung in den Vordergrund, WebDAV und Remote generell auszuschalten – dies ist die einzige Lösung, die für alle Dateien gleich des Dateityps immer funktioniert. Bezüglich WebDAV muß man in der Windows-Diensteverwaltung den Dienst "WebClient" deaktivieren (Systemsteuerung/Verwaltung/Dienste), zur Verhinderung eines Remotezugriffs wäre dagegen die Remoteunterstützung des Computers zu deaktivieren (Systemsteuerung/System/Remote). Für den normalen Einzelplatz-PC werden diese beiden Windows-Komponenten nicht benötigt, so daß man damit eigentlich nichts falsch machen kann.

Microsoft wird natürlich niemals eine ähnliche Empfehlung herausgeben, da für Microsoft der Fehler in der Anwendungssoftware liegt und nicht in Windows selber – für Microsoft ist das Nachladen von DLLs und EXEs von Plätzen außerhalb des eigenen Computers anscheinend ein Feature und kein Bug. Leider schlägt sich Microsoft in dieser Frage selber (zu Lasten des Windows-Anwenders allerdings), daß ein (noch dazu für Einzelplatz-Systeme kaum genutztes) Feature als wichtiger angesehen wird als daß potentiell daraus entstehende Sicherheitsrisiko – schließlich wäre es eine Leichtigkeit für Microsoft, mittels eines Patches die Erstellung unauthorisierter WebDAV- und Remote-Verbindungen samt dem Nachladen jeglicher Dateien aus diesen Verbindungen generell zu unterbinden.