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News des 8. September 2010

HT4U haben sich die Gigabyte Radeon HD 5770 "Silent Cell" angesehen – die derzeit sicherlich leistungsfähigste passiv gekühlte Grafikkarte. Allerdings ist das ganze wie schon vermutet hart an der Grenze des technisch machbaren gebaut – unter Last geht die Karte schnell auf Temperaturen wie (luftgekühlte) Radeon HD 5870 und GeForce GTX 465/470 Modelle hinauf und liegt damit mehr als deutlich überhalb des Niveaus regulär luftgekühlter Radeon HD 5770 Karten. Zudem ist die Karte explizit für den Einsatz mit mehreren Gehäuselüftern vorgesehen, auf einem offenen Teststand ohne jegliche Durchlüftung wurden teilweise Temperaturen erreicht, die eine vorzeitige Abschaltung des Systems nahelegen. Für ein lautloses System eignet sich die Karte somit nicht – und wenn man sowieso Lüfter einsetzen muß, dann kann man sich natürlich auch unter den luftgekühlten Radeon HD 5770 Karten ein besonders leises Modell heraussuchen.

Ein Artikel im Forum der PC Games Hardware beschreibt, wie man eine nVidia Mainstream-Grafikkarte als extra PhysX-Beschleuniger für Mafia II benutzt – dies geht sogar mit einer AMD-Karte als hauptsächlichem 3D-Beschleuniger. Interessant sind die Leistungszuwächse gegenüber der Ausführung von PhysX auf der CPU, welche bei sogar etwas mehr als dem Doppelten der Framerate liegen. Für den Anwendungszweck eines einzelnen Spiels mag das übertrieben sein, aber wenn man noch andere Spiele mit PhysX-Support spielt, kann sich die Aktion dennoch lohnen – schließlich reicht dafür ein nVidia-Beschleuniger mit Mainstream-Performance, den man für diesen Zweck natürlich auch gebraucht erwerben kann.

Fudzilla vermelden Analysten-Meldungen, wonach LowCost-Grafikkarten im Jahr 2012 aussterben sollen – begünstigt durch die kommenden Prozessoren von AMD und Intel mit (relativ gesehen) leistungsfähigen Grafikeinheiten. Deren Marktdurchsetzung wird natürlich auch eine gewisse Zeit benötigen, zudem steigt natürlich auch im LowCost-Segment der extra Grafikkarten die Performance – so scheint die integrierte Grafik von Sandy Bridge zwar eine 3D-Performance wie die LowCost-Grafikkarten des Jahres 2010 hinzulegen, im Jahr 2011 könnte es aber natürlich schon schnellere LowCost-Beschleuniger geben, womit Sandy Bridge wieder (etwas) im Hintertreffen wäre.

Allerdings dürfte speziell die integrierte Grafik von AMDs Llano die Maßstäbe für die Performance von integrierter Grafik maßgeblich verschieben – selbst wenn diese nicht mehr als unteren Mainstream bietet, ist dies doch um mehrere Dimensionen schneller als alles andere an integrierter Grafik vorher. Gerade Llano dürfte somit die LowCost-Grafik überflüssig machen, denn da kann sich diese noch so sehr weiterentwickeln – an Llano dürfte man so schnell nicht herankommen. Natürlich müssen dies auch erst die Käufer des Massenmarks realisieren, denen man derzeit unter dem Stichwort "extra Grafikkarte" noch jeden üblen Schund andrehen kann – auch dies wird seine Zeit benötigen. Am Ende dieser Entwicklung dürfte aber sicherlich stehen, daß LowCost-Grafikkarten faktisch aus dem Markt verschwinden, weil deren Aufgabe durch die CPUs mit übernommen wird.

Dies bedeutet gerade für nVidia einen unsicheren Zukunftsausblick, weil nVidia die hier verlorengehenden Umsätze nicht durch andere Bereiche auffangen kann und weil nVidia gerade im LowCost-Bereich immer ziemlich stark war. Der LowCost-Bereich ist zudem auch als geschäftlicher Puffer interessant, wenn das Geschäft im Retail-Segment durch eine unglückliche Chipserie (wie nVidias GT21x) nicht so gut läuft. Für den Retail-Käufer mag sich zwar optisch kein Unterschied ergeben, aber durch den schon mittelfristig drohenden totalen Verlust des LowCost-Geschäfts wird nVidias Bedeutung als wichtiger Player im PC-Business zurückgehen, während die Bedeutung von AMD und Intel weiter zunehmen wird. Langfristig wird nVidia irgendetwas tun müssen, um nicht so weit bedeutungslos zu werden, daß man zwischen den Mahlsteinen AMD und Intel zerrieben werden könnte.

Schon ein paar Tage zurückliegend, aber immer noch hochinteressant ist ein Artikel der EuroGamers zur realen Latenz von OnLive. Diese wurde früh als das entscheidende Problem aller Spielestreaming-Dienste erkannt – was auch nach diesem Artikel nicht ausgeräumt werden kann, denn die realen Latenzen zwischen Eingabe und Bilddarstellung lagen bei 150 bis 220ms. Dies ist weit weg von den Versprechungen seitens OnLive, man würde immer unter 80ms bleiben und im Normalfall Latenzen von sogar nur 35 bis 40ms erreichen. Generell ist auch nicht unbedingt das Potential für große Verbesserungen in dieser Frage zu sehen – wenn es das geben würde, hätte man dieses Potential schon längst genutzt. Die verschiedenen Spielestreaming-Dienste dürften sich somit als gewisse Ergänzung im Spiele-Markt positionieren, das normale Hardware-gebundene Spielen in absehbarer Zeit jedoch nicht ablösen können.