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News des 4. Juni 2009

Die VR-Zone berichtet über die Lightning-Serie von MSI, innerhalb welcher der Grafikkartenhersteller eine GeForce GTX 260 und eine GeForce GTX 275 herauszubringen gedenkt. Dabei setzt man nicht nur auf eine aufsehenerregende Kühlkonstruktion, sondern geht gleichzeitig auch das Problem des Spulenfiepens/zirpens an. Dafür setzt man auf "Solid State Chokes" (SSCs), welche mit weniger Materialien auskommen (nur Kupfer und Eisen) als gewöhnliche Spulen und daher nicht wie diese bei hohen Frequenzen zum bekannten Spulenfiepen/zirpen neigen sollen. Wenn dies gelingen sollte, wäre MSI ein großer Schritt nach vorn gelungen – denn im Preisbereich dieser Grafikkarten ist dieses Problem ganz eindeutig ein schwerer Negativpunkt für die Grafikkartenkäufer.

Natürlich handelt es sich bei der Lightning-Serie aber auch um eine Sonderausführung, welche aufgrund ihres generell abweichenden Designs sowieso mehr kosten wird als gewöhnliche GeForce GTX 260/275 Karten – insofern ist nicht zu erwarten, daß jetzt alle Welt plötzlich nur noch diese zwei Karten ordert (sollte sich SSC denn als wirkungsvoll erweisen). Es ist an der Lightning-Serie auch kaum ermeßbar, wieviel allein die SSCs mehr kosten als gewöhnlich verwendete Spulen – und dies ist ja die große Frage: Die allermeisten Grafikkartenkäufer wären sicherlich bereit, in diesem Punkt mehr Geld auszugeben – wenn es denn gezielt um das Problem des Spulenfiepens/zirpens geht. Es bleibt also zu hoffen, daß die SSCs mittel- und langfristig auch bei den Standardprodukten Einzug halten und nicht auf exklusive Sonderausführungen beschränkt bleiben, zumindest den Markenherstellern würde dies gut zu Gesicht stehen.

Die PC Games Hardware hat sich PCI Express 1.1 vs. 2.0 unter Spielen im Leistungsvergleich angesehen. Der Unterschied zwischen beiden Standards liegt schlicht in der doppelten Übertragungsrate und sollte normalerweise eigentlich keinen Beinbruch darstellen – aber da viele neue Mainboards mit PCI Express 2.0 locken, stellt sich durchaus die Frage, was man mit diesem Feature gegenüber dem "alten" PCI Express 1.1 gewinnen kann. Leider wurden nur recht wenige Benchmarks angestellt, so daß die nachfolgenden Durchschnittswerte mit etwas Vorsicht zu genießen sind – sie zeigen grobe Richtungen auf, sind aber im einzelnen nicht auf die Goldwaage zu legen.

1280x1024
4xAA/16xAF
1680x1050
4xAA/16xAF
1920x1200
4xAA/16xAF
Radeon HD 4850 512MB +11% +13% +19%
Radeon HD 4870 1024MB +10% +8% +10%
GeForce 9800 GT 512MB +37% -3% +23%
GeForce GTX 285 1024MB +3% +5% +5%

Zumindest läßt sich erkennen, daß es keinen durchgehenden und erheblichen Performanceunterschied zwischen PCI Express 1.1 und 2.0 gibt, da die GeForce GTX 285 1024MB immer nur zwischen 3 und 5 Prozent Differenz pendelt. Natürlich kann man diese 3 bis 5 Prozent mitnehmen, wenn man die Gelegenheit hat – aber zwingend ist dieser Performancevorteil sicherlich nicht. Andererseits zeigt gerade die GeForce 9800 GT 512MB zumeist erhebliche Zugewinne unter PCI Express 2.0 (der Minuswert unter 1680x1050 resuliert aus einem einzelnen sehr schlechten Benchmarkwert, wahrscheinlich schlicht eine Testanomalie). Wie die PCGH richtig ausführt, reicht hier der Grafikkartenspeicher der Karte nicht aus und die Karte lagert viel in den PC-Hauptspeicher aus – womit das PCI-Express-Interface zusätzlich belastet wird und dieser hohe Performanceunterschied zustandekommt.

Generell kann man somit sagen, daß PCI Express 2.0 sehr viel Sinn macht bei Grafikkarten, welche schnell an die Grenze ihres Grafikkartenspeichers stoßen – dies trifft bei nVidia sicherlich auf alle Modelle mit nur 512 MB Speicher zu. Bei ATI ist dies weniger deutlich zu sehen (ATI wird gern eine klar bessere Speichernutzung zugeschrieben), aber auch tendentiell vorhanden. Zudem reagieren die ATI-Modelle generell etwas besser auf PCI Express 2.0, so daß auch eine Radeon HD 4870 1024MB zwischen 8 und 10 Prozent zulegt – durchaus überlegenswert. Wie die PCGH allerdings anmerkt, wird der Unterschied in allererster Linie unter bestimmten Spielen erzielt und ist auf keinen Fall durchgehend vorhanden: Das bedeutet, daß die Mehrheit der Spiele kaum oder gar nicht reagiert, dafür dann einige wenige Spiele gleich mit 20 bis 30 Prozent Differenz.

Aber eigentlich ist dies sogar besser als 10 Prozent Leistungsgewinn bei allen Spielen, denn 10 Prozent sind nicht spürbar, 20 bis 30 Prozent dagegen schon – diese können immerhin bei manchem Spiel den Unterschied zwischen spielbar oder nicht spielbar ausmachen. Eine generelle Empfehlung, nur wegen PCI Express 2.0 zu wechseln, kann aber trotzdem nicht ausgesprochen werden: Im Fall des Falles erschlägt man das eigentliche Problem des zu geringen Grafikkartenspeichers mit einer 1024-MB-Karte nahezu genauso gut und dies ist zudem mit viel weniger Aufwand als bei einem Mainboard-Wechsel verbunden. Für einen Neukauf ist PCI Express 2.0 natürlich Pflicht (man bekommt sowieso kaum noch etwas anderes) und für MultiGrafikkarten-Systeme sowieso – diese haben generell eine höhere Last auf PCI Express liegen und nutzen diese Anbindung dadurch deutlich stärker aus.

Expreview berichten über einen neuen Embedded-Grafikchip seitens ATI, also einen Chip zur Integration auf ein All-in-One-Mainboard, wo (wirklich) alles auf einer Platine aufgelötet wird. Normalerweise ist dies kein echtes Thema für uns, weil der Anwendungsbereich dieser Technik fernab gewöhnlicher PCs in der Industrie oder in Kleingeräten liegt, interessant ist hieran aber, daß ATI als diesen neuen Embedded-Grafikchip den RV730 der Radeon HD 4600 Grafikkarten-Serie benutzt – und damit einen Grafikchip mit satten 320 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface, was bis vor kurzem noch ATIs Mainstream-Lösung unter DirectX10 war. Ganz nebenbei ergibt sich damit auch eine gute Zweiverwertungsmöglichkeit für eben diesen RV730-Chip, welcher nach dem Launch des RV740-Chips natürlich keinen besonders guten Stand im Desktop-Markt mehr hat.

Die Verlustleistung des E4690 genannten Embedded-Grafikchips hält sich dabei mit 25 Watt auf der höchstmöglichen Taktfrequenz von 600/700 MHz noch in Grenzen – mittels verschiedener Taktstufen kann man dabei je nach Leistungsbedarf auch viel niedriger kommen, auf 300/400 MHz sind es noch 12 Watt Verlustleistung bei immerhin 53 Prozent der Performance der höchstmöglichen Taktrate. Auf dieser gibt es dann aber auch eine Performance, welche man bei einem Embedded-Grafikchip bislang für unmöglich gehalten hätte – wohl nur geringfügig langsamer als eine Radeon HD 4650 GDDR3 (600/800 MHz) des Desktop-Bereichs. Damit kann man dann auch im Embedded-Bereich DirectX10 wirklich auszunutzen, anstatt sich wie bisher wegen der geringen Grafikchip-Leistung diesbezüglich stark beschränken zu müssen. Zudem ist dies mal ein gutes Beispiel für die positive Beeinflußung des HighEnd-Markts der Spieler-Grafikkarten auf den insgesamten Markt aller Display-Adapter.