Und nun noch der Marktüberblick für die Karten des LowCost- und unteren Mainstream-Segments. Hier gab es eine deutliche Marktbereinigung, einige weitere ältere Versionen sind nunmehr endgültig aus dem Angebot verschwunden. Trotzdem drängen sich gerade im Billigstbereich nach wie vor mit oftmals minimalsten Preis- und Leistungsdifferenzen Karte an Karte, eigentlich könnten beide Grafikchip-Entwickler hier auch mit einem Bruchteil des aktuellen Angebots auskommen.

Ebenfalls erwähenswert wären zu dieser Seite noch die vielen vorhandenen DDR2-Versionen verschiedener Grafikkarten. Wir haben diese jedoch nur dann aufgelistet, wenn es sich um reguläre Versionen handelt, zu welchen sich die Grafikchip-Entwickler auch offen bekennen (Radeon HD 4650 und GeForce 9500 GT). Alle anderen Karten, welche offiziell mit GDDR3-Speicher ausgeliefert werden sollten, dann aber doch nur mit DDR2-Speicher im Markt stehen, werden hier nicht extra aufgelistet, weil wir diese als "irreguläre" Versionen betrachten, mittels welchen die Käufer nur in die Irre geführt werden sollen. Dies gilt natürlich nicht für verschiedene LowCost-Grafikkarten, welche standardmäßig sowieso nur mit DDR2-Speicher ausgerüstet sind.

Anmerkung: Die nachfolgenden GFlops-Werte geben die theoretische maximale Rechenleistung wieder, bei ATI die MADD-Rechenleistung und bei nVidia die MADD- sowie die kummulierte MADD/MUL-Rechenleistung. Diese Angabe erfolgt, weil die Anzahl der Shader-Einheiten zwischen den Designs von ATI und nVidia nicht vergleichbar ist – wobei natürlich auch die Angabe zur Rechenleistung keinen alleinigen Schluß auf die Leistungsfähigkeit zuläßt.

Wie gesagt ist das Angebot nach wie vor noch viel zu groß, eine Handvoll Karten würde es auch tun. Allerdings kündigt sich bei vielen weiteren der oben gelisteten Karten schon deren Marktabschied an, so daß Hoffnung besteht, daß noch vor dem Erscheinen neuer LowCost- und Mainstream-Beschleuniger das entsprechende Portfolio von ATI und nVidia ein wenig mehr aufgeräumt wird.

Im unteren Mainstream-Segment duellieren sich normalerweise GeForce 9600 GT 512MB und Radeon HD 4670 512MB, wobei die nVidia-Karte hier üblicherweise die höhere Leistung und die ATI-Karte üblicherweise den niedrigeren Preis hat. Derzeit aber erscheint die GeForce 9600 GT durch die niedrigen Preise zur GeForce 9800 GT 512MB – gerade einmal 10 Euro Differenz – wenig attraktiv, hier würde der Blick eher nach oben gehen. Die Radeon HD 4670 512MB bekommt dagegen derzeit etwas Feuer durch Abverkaufsangebot zur Radeon HD 3870 512MB – diese ältere Top-Karte ist etwas schneller, frisst aber klar mehr Strom – eine Entscheidung je nach Einsatzzweck (natürlich nur so lange es diese günstigen Abverkaufsangebote noch gibt).

Aber auch für Radeon HD 4670 512MB und Radeon HD 3870 512MB gilt, daß es bei nur wenig monetärem Mehraufwand sofort klar schnellere Lösungen gibt – ab 80 Euro eine GeForce 9800 GT 512MB, ab 85 Euro eine Radeon HD 4830 512MB. Nur, wenn man unbedingt nicht mehr als 70 Euro ausgeben will, lohnen Radeon HD 4670 512MB und Radeon HD 3870 512MB – oder aber, man benötigt eine stromsparende bzw. laufruhige Lösung für hitzige Umgebungen, dann ist die Radeon HD 4670 512MB sehr empfehlenswert (Eigenerfahrung).

Darunter ist die Radeon HD 4650 512MB GDDR3 (aufpassen vor DDR2-Versionen!) die einzig richtige Lösung: Zwar ist die Leistung nochmals runde 20 Prozent niedriger als bei der Radeon HD 4670 512MB, aber dafür gibt es auch den passenden Preis – und von nVidia ist weit und breit keine Karte in Sicht, welche diese Radeon HD 4650 512MB GDDR3 schlagen könnte. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Es gibt hier und da noch Abverkaufsangebote zur Radeon HD 3850 512MB, welche günstiger als diese Radeon HD 4650 512MB GDDR3 kommen – und von der Performance ist die altehrwürdige Radeon HD 3850 512MB ja sowieso vorn. Allerdings dürfte es diese Abverkaufsangebote auch nicht mehr lange geben.

Darunter grassiert gähnende Langeweile von nicht erwähnenswerten LowCost- und Pseudo-Mainstream-Karten, welche allesamt viel zu hüftlahm sind, um irgendetwas bedeutsames ausrichten zu können und daher faktisch auch durch eine einzige Lösung für das LowEnd-Segment ersetzt werden könnten. Generell kann gesagt werden, daß man für eine Gamer-Karte derzeit nichts unterhalb der Radeon HD 4650 512MB GDDR3 (bzw. Radeon HD 3850 512MB, wenn günstig zu bekommen) nehmen muß, alle anderen gelisteten Lösungen von Radeon HD 3450 bis 4550 und GeForce 8400 bis 9500 erreichen teilweise nicht im Ansatz deren Performance. Und geht es dagegen nur um eine billige Grafikkarte für einen HTPC oder ähnliches, bieten sich die billigsten verfügbaren Angebote in Form von Radeon HD 3450 256MB und GeForce 8400 GS 256MB an.

Demzufolge geben wir folgende (sicherlich teilweise subjektiven und nur für die aktuelle Preissituation geltenden) Empfehlungen ab:

• Im Preisbereich von 55 bis 70 Euro ist regulär die Radeon HD 4670 512MB das beste Angebot. Sofern der größere Strombedarf (samt Hitzeentwicklung) nicht stört und sie noch zum aktuell günstigen Preis erhältlich ist, kann man auch zur Radeon HD 3870 512MB greifen, die etwas schneller zum gleichen Preis ist.
• Im Preisbereich von bis zu 55 Euro ist regulär die Radeon HD 4650 512MB GDDR3 das eindeutig beste Angebot, derzeit kommen andere Karten des regulären Angebots größtenteils nicht einmal in die Nähe dieser Karte. Sofern der größere Strombedarf (samt Hitzeentwicklung) nicht stört und sie noch zum aktuell günstigen Preis erhältlich ist, kann man auch zur Radeon HD 3850 512MB greifen, die klar schneller zum sogar etwas günstigeren Preis ist.
• Geht es dagegen nur um prinzipiell vorhandene 3D-Funktionalität sowie Videobeschleunigung (und steht dafür keine auf dem Mainboard integrierte Grafiklösung von ATI oder nVidia zur Verfügung), dann können es auch die günstigsten verfügbaren Angebote sein, dies wären derzeit Radeon HD 3450 256MB bzw. GeForce 8400 GS 256MB.

Wie immer gelten diese Empfehlungen für den Augenblick der Artikelerstellung. Schaut man zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Artikel, so können einem die Links zu den Preisvergleichs-Webseiten weiterhelfen, einen eigenen, aktualisierten Preisüberblick zu erlangen.

Damit hat sich gegenüber unserem Marktüberblick vom Januar dann doch schon einiges getan: nVidia hat in vielen Feldern aufgeholt – erstaunlicherweise weniger direkt durch die neuen Karten, als vielmehr durch aggressive Preissenkungen, welche selbst altgediente nVidia-Karten urplötzlich wieder hochattraktiv gemacht haben (Stichworte GeForce 9800 GT und GeForce GTX 260). Insgesamt betrachtet sind vor allem die Preise im mittleren Segment teilweise extrem gefallen, während im oberen sowie im unteren Preisbereich die Preise nur maßvoll gefallen sind oder teilweise sogar stabil blieben. Damit sollte sich das Augenmerk des Grafikkartenkäufers derzeit sicherlich in den Preisbereich von 80 bis 180 Euro richten, dort gibt es derzeit das meiste fürs Geld zu holen.

Neue Impulse für den Grafikkartenmarkt wird dann ab Mai der RV740-Chip bringen, welcher die Radeon HD 4830 und womöglich auch die Radeon HD 4850 ersetzt. Wer leistungsmäßig in dieser Region kaufen will, kann eventuell auf die Radeon HD 4770 warten, die ein sicherlich interessantes Produkt werden wird. Alles weitere ist derzeit noch zu sehr im Nebel des ungewissen, nachdem nVidia derzeit lieber Umbenennungen und neue Produkte auf Basis "alter" Chips bringt, anstatt das mal irgendeiner der 40nm-Grafikchips von nVidia auftauchen würde. ATI hingegen hat für den Moment wohl sein Pulver verschossen und es bleibt abzuwarten, ob das rote Team vor dem Winter mit der DirectX11-Generation noch einmal aktiv werden wird – möglich wäre dies durchaus, aber bekannt ist derzeit diesbezüglich noch nichts.