XP vs. Vista: Kreiszahl "Pi", Music-Encoding und Raytracing

Dienstag, 11. November 2008
 / von BlackBirdSR
 

XP vs. Vista: SuperPi

Den Vortritt hat ein geradezu urtümliches Programm namens SuperPi. Die Suche nach Primzahlen steht hierbei im Vordergrund. Optimierungen auf moderne Architekturen wird man dagegen vergeblich suchen – weder für Windows Vista oder Windows XP, noch für spezifische CPU-Features wie MMX oder SSE. Der Anteil an Gleitkommaberechnungen beträgt ca. 30%, der Rest verteilt sich auf Integer-, Sprungvorhersage und Speicheroperationen. Dementsprechend schlecht ist die erreichte Leistung pro Takt (IPC) auf beiden CPUs. Dieser Mix hat sich interessanterweise gut bewährt, um die Performance in Spielen vorherzusagen. Gemessen wird die Zeit zur Berechnung der 1-Millionsten Stelle hinter dem Komma der Kreiszahl "Pi". Verwendet wurde die original Software, nicht eine der modifizierten Versionen mit genauerer Zeitangabe.

Unserem ersten Kandidaten scheint das verwendete Betriebssystem herzlich egal zu sein. Die zusätzlichen Umwege über die WoW64-Emulation sind nicht zu spüren. Windows Vista in der 32-Bit-Version erreicht exakt die gleichen Ergebnisse. Auch Sidebar und Aero-Desktop in Vista scheinen keine Nachteile mit sich zu bringen. Allerdings nutzt SuperPi nur einen der beiden Kerne, somit steht ein weiter für den Rest des Systems zur Verfügung.

XP vs. Vista: WPrime

WPrime nutzt beide Kerne m Test, um schnell und effektiv Wurzeln von größeren Zahlenmengen zu berechnen . In diesem Fall werden anscheinend nur sehr wenige Gleitkommaberechnungen durchgeführt. Eine mäßige IPC hat es mit SuperPi gemein.

Etwas sticht sofort ins Auge: Es ist der unerwartete Vorsprung, den Windows Vista hier herausarbeiten kann. Vista liegt trotz Sidebar, Aero und all dem Rest leicht vorne. Warum genau, bleibt ungeklärt, allerdings existiert auch hier keinen Unterschied zwischen Vista64 und Vista32.

XP vs. Vista: Lame MP3-Encoder

Als nächstes soll eine Wav-Datei ins MP3-Format kodiert werden. Der bekannte Encoder Lame steht dafür jeweils als 32-Bit- und als auch 64-Bit Version zur Verfügung. Gemessen wird die Zeit bis zur Fertigstellung im "–-Extreme"-Profil. Multi-Threading ist in dieser Version nicht enthalten. In der 32-Bit-Version kommen auf drei Anteile x87 Gleitkomma, 1 Anteil SIMD-Code in Form von MMX und/oder 3DNow. Die 64-Bit-Version wartet mit dem gleichen Verhältnis von skalarem SSE2 (ersetzt x87) zu SIMD-SSE2 auf.

Lame Encoder 3.98
Lame Encoder 3.98

Keine Unterschiede zwischen Windows XP und Windows Vista: Die 64-Bit-Versionen sind allerdings durchgehend um einige Sekunden langsamer. Da dieser Effekt auf beiden CPUs zu beobachten war, kann man wohl von ungünstigen Compiler-Optimierungen ausgehen.

XP vs. Vista: NeroAAC-Encoder

Der NeroAAC-Encoder erstellt AAC-konforme Dateien, wie sie für iTunes zum Einsatz kommen. Als relativ neuen Codec erwarten wir neben modernen Optimierungen auch Multi-Threading und SSE2-SIMD. Zwei Versionen stehen zur Verfügung: Die Standard-Variante und eine spezielle SSE-Variante. Allerdings nutzt auch erstere schon SSE/2 für ein Drittel der Gleitkommaberechnungen. Nur die "SSE-Version" setzt zusätzlich auf Multi-Threading, ist allerdings im Intel-Compiler mit dem speziellen Intel-Profil erstellt worden. Ein Testlauf auf dem K8-Prozessor war somit nicht möglich.

Auch hier das bekannte Bild: Alle Betriebsysteme mit identischer Performance. Die Intel-only-Version des Encoders bringt trotz Multi-Threading kaum Vorteile. Langsam zeichnet sich ab, dass diesen recht simplen Programmen die Umgebung reichlich egal scheint. Weder zeigen die 64-Bit Systeme über WoW64 Performanceverluste, noch scheinen die aufgeblähten Vista-Systeme Nachteile zu besitzen.