Cinebench basiert auf der Animationssoftware Cinema4D und soll die Rendering-Leistung verschiedener Systeme messen. Neben zwei CPU-Tests (Single- und Multi-Core) gibt es auch einen OpenGL GPU-Test. Zusätzlich liegt eine 64-Bit-Variante vor. Bekannt oder berüchtigt ist Cinebench, da es in der aktuellen x86-Version eventuell Compileroptimierungen für Intel-CPUs aktiviert, die anderen CPUs vorenthalten werden. Für unsere Tests hat dies jedoch keine Auswirkungen.
Die Rohleistung scheint absolut identisch. Interessant ist jedoch das Ergebnis des OpenGL-Tests. Vista liegt hier ohne ersichtliche Gründe zurück. Ein Gegentest mit Crystalmark wiederum bescheinigt Vista eine dramatisch höhere OpenGL-Leistung. Es kommt wohl im speziellen auf die Implementierung an und soll uns nicht weiter beunruhigen.
Egal zu welcher Schlussfolgerung wir oder jemand sonst kommen mögen, Windows Vista wird wohl lange Zeit benötigen, um sich wirklich zu etablieren. Dabei steht es eigentlich gar nicht so schlecht um Microsofts "Sorgenkind". Viele User scheinen die Oberfläche zu mögen, die zusätzlichen Features zu begrüßen und viele Nachteile wohlwollend hinzunehmen. Dabei muss jeder für sich entscheiden, welche Nachteile das sind. Wir für unseren Teil haben entschieden, dass diese nicht in der Anwendungsperformance durch pure Rechenleistung selbst liegen. Keiner unserer Low-Level Benchmarks konnte uns vom Gegenteil überzeugen. Mitunter werden sich sicherlich Anwendungen in Vista schneller oder langsamer ablaufen, weniger Speicher zu längeren Ladezeiten führen und das ein oder andere Programm die Zusammenarbeit verweigern. Generell weniger Leistung könnte man Vista somit nicht vorwerfen. Wie sich Vista allerdings in komplexeren Anwendungen gibt, soll nicht unser Anliegen sein.
Über alle Tests hinweg stellt sich heraus, dass die 32-Bit- und 64-Bit-Versionen von Vista, wenn überhaupt, in unseren CPU-lastigen Anwendungen nur minimal auseinander liegen, 64-Bit-Code natürlich ausgenommen. Dieses Verhalten konnte auch schon mit Windows XP und Windows XP x64 beobachtet werden und spricht für die effiziente Einbindung der WoW64-Schnittstelle zur Emulation einer 32-Bit-Umgebung.
Überrascht hat uns der Einfluss zusätzlicher Dienste und Hintergrundaktivitäten, bzw. eigentlich dessen Ausbleiben. Vista ließ sich nichts zu Schulden kommen, obwohl zusätzlich Sidebar und Echtzeit Gadget angezeigt wurden. Erst vor kurzem hat AMD ein Tool vorgestellt (AMD Fusion), welches unnötige Dienste in Vista auf Knopfdruck deaktivieren kann. Das Ausbleiben relevanter Performancegewinne bestätigt unsere eigene Einschätzung: Die Grundleistung bleibt trotz zusätzlichem Ballast erfreulich hoch. Dafür darf man auch Respekt empfinden, ohne dass einem das Betriebsystem selbst sonderlich gefallen muss.
Allerdings ist unsere dreiseitige Medaille damit noch nicht fertig. Der Ausgangspunkt unserer Diskussion fand sich in der Gaming-Performance von Windows-Vista. Dass Vista ausgerechnet hier Federn lassen muss, wollen dann Teil 2 und 3 des Artikels aufzeigen.