Zur Performance-Ermittlung der GeForce GTX 950 liegen sicherlich ausreichend Testberichte vor. Zudem reicht in diesem Fall eigentlich eine Betrachtung unter der FullHD-Auflösung von 1920x1080 aus, Messungen zur WQHD-Auflösung von 2560x1440 sind eher optional angesichts der allgemeinen Performanceklasse der GeForce GTX 950, Messungen unter der 4K-Auflösung von 3840x2160 sicherlich vollkommen unnötig. Auch ergibt sich damit die Gelegenheit, die kleineren Modelle von AMDs Radeon R200 & R300 Serien auf (exakt) demselben Treiber zu vermessen – was zum Launch von AMDs neuer Grafikkarten-Serie wie bekannt nicht der Fall war, was seinerzeit zum Teil zu widersprüchlichen Ergebnissen führte.
Allerdings gibt es dennoch einen größeren Stolpersteine bei dieser Aufgabe: Es gibt nahezu keine Referenztaktungen und selbst Messungen mit heruntergetakteten Karten sind ungenau, wenn nicht auch das Powerlimit entsprechend reduziert wurde (wird nahezu durchgehend mißachtet). Andererseits kann man sagen, das die allermeisten Karten mit mehr oder weniger großer Übertaktung und vor allem auch höherem Powerlimit antreten, daß ein absolut reinrassiges Referenzmodell also gar nicht einmal so viel zur real verkauften GeForce GTX 950 aussagen würde. Der nachfolgende Versuch, sich auf Benchmarks nahe am Referenzmodell zu orientieren, ist daher nur ein Versuch – ein klein wenig Abweichung muß einkalkuliert werden. Allerdings dürfte damit gut die Performance von wirklich unübertakteten GeForce GTX 950 Karten im Herstellerdesign widergespiegelt werden.
1920x1080 MSAA/FXAA/SMAA | 270 | 270X | 370 | 380 | 750Ti | 760 | 950 | 960 | 970 |
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ComputerBase (18 Tests; Referenztakt) | - | 111,8% | 98,7% | 136,8% | 78,0% | 110,8% | 100% | 131,2% | 195,2% |
Hardwareluxx (8 Tests; Asus-Takt) | 86,6% | 94,9% | 83,5% | 118,6% | 63,0% | 97,0% | 100% * | 115,6% | 159,0% |
PC Games Hardware (10 Tests, Referenztakt) | - | 105,6% | 90,5% | 129,9% | - | 108,4% | 100% | 117,8% | - |
TweakPC (20 Tests, MSI-Takt) | - | 99,6% | 87,0% | 128,5% | - | 104,7% | 100% * | 118,0% | 167,6% |
Guru3D (9 Tests, Referenztakt) | - | 97,0% | 94,3% | 127,2% | - | - | 100% | 115,9% | 178,7% |
TechSpot (10 Tests, Referenztakt) | 91,1% | - | 91,1% | 127,1% | 69,5% | 101,3% | 100% | 122,7% | - |
TechPowerUp (22 Tests, Referenztakt) | - | 100,0% | 86,5% | - | 72,9% | 104,2% | 100% | 116,7% | 182,3% |
PCLab (11 Tests, Gigabyte-Takt) | 82,4% | 89,1% | 75,2% | 109,3% | 68,9% | 97,5% | 100% * | 110,9% | - |
Hardware.fr (13 Tests, Referenztakt) | - | - | 91,6% | 121,8% | 74,8% | 107,6% | 100% | 115,1% | - |
* Benchmarks auf Basis einer OC-Karte, dieser Effekt wurde in der nachfolgenden Performance-Zusammenfassung dann herausgerechnet |
2560x1440 MSAA/FXAA/SMAA | 270 | 270X | 370 | 380 | 750Ti | 760 | 950 | 960 | 970 |
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Hardwareluxx (8 Tests; Asus-Takt) | 74,3% | 85,9% | 78,4% | 114,3% | 57,2% | 94,7% | 100% * | 115,3% | 161,3% |
TweakPC (20 Tests, MSI-Takt) | - | 101,7% | 91,0% | 137,6% | - | 108,2% | 100% * | 122,4% | 177,5% |
TechPowerUp (22 Tests, Referenztakt) | - | 102,1% | 86,5% | - | 72,9% | 106,3% | 100% | 117,7% | 188,5% |
* Benchmarks auf Basis einer OC-Karte, dieser Effekt wurde in der nachfolgenden Performance-Zusammenfassung dann herausgerechnet |
Die Resultate der verschiedenen Performance-Messungen weisen in ihrer Summe ein ziemlich klares Ergebnis aus: Die GeForce GTX 950 ist – selbst normiert auf Referenztakt – klar schneller als die Radeon R7 370, beide Karten spielen genau genommen nicht in derselben Liga. Die GeForce GTX 950 kommt eher knapp hinter der Radeon R9 270X (im Schnitt ~3% weniger Performance) bzw. sogar der GeForce GTX 760 (im Schnitt ~6% weniger Performance) heraus, schaut also eher in das Feld dieser früheren Toplösungen des Performance-Segments hinein. Der Abstand zur GeForce GTX 960 bleibt dennoch gewahrt, zu jener sind es im Schnitt der Messungen ca. 19% Mehrperformance.
270 | 270X | 370 | 380 | 750Ti | 760 | 950 | 960 | 970 | |
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1920x1080 | 92,7% | 103,3% | 90,1% | 125,4% | 73,3% | 106,4% | 100% | 118,7% | 179,7% |
2560x1440 | 91,2% | 102,7% | 90,1% | 132,7% | 71,5% | 109,1% | 100% | 124,2% | 186,0% |
3DCenter Performance-Index | 270% | 300% | 260% | 360% | 210% | 310% | 290% | 340% | 520% |
Zugewinn zu letztem Perf.Index | +10 | +10 | +10 | +10 | ±0 | ±0 | - | +10 | ±0 |
Bei den Performance-Messungen zeigte sich zudem ein Effekt, der bislang vermutet, aber noch nicht bestätigt worden war: Der Treiber-Boost, welchen es vor einiger Zeit für Maxwell-2-Beschleuniger gegeben hatte, kommt nun auch der GeForce GTX 960 zugute – nicht aber Karten der Architekturen Maxwell 1 (GeForce GTX 750 Ti) und Kepler (GeForce GTX 760). Zugleich konnte bestätigt werden, daß mit dem neuen AMD-Treiber zum Launch der Radeon R300 Serie auch die AMD-Karten einen Treiber-Boost erhalten haben – welcher im Gegensatz zu nVidia augenscheinlich durchgängig wirkt, da auch Pitcairn-basierte Grafikkarten (ursprüngliche GCN 1.0 Architektur) hierdurch belegbar zulegen konnten. Die sich daraus ergebenden kleineren Verschiebungen im 3DCenter Performance-Index werden noch Thema einer extra Meldung werden, für den Augenblick arbeiten wir einfach einmal mit den schon angepassten Index-Werten weiter.
Damit können wir die GeForce GTX 950 auf einen Performance-Index von 290% festsetzen – leicht oberhalb der Erwartungen sogar, obwohl wir überall die Effekte von ab-Werk-Übertaktungen herausgerechnet haben. Die vielen ab Werk übertakteten Herstellerdesigns sind also noch etwas schneller als diese Angabe, je nach konkreter Übertaktung bzw. weiterer Kartenausgestaltung sind hierbei Performancezugewinne von 5-12% möglich. In bestmöglichen Fall überrundet eine stark ab Werk übertaktete GeForce GTX 950 dann sowohl Radeon R9 270X (Perf.Index 300%) als auch GeForce GTX 760 (Perf.Index 310%) und kommt sogar auf (etwas) mehr als dem halben Weg zur GeForce GTX 960 (Perf.Index 340%) heraus.
Stichwort Übertaktung der GeForce GTX 950: Mit höheren Powerlimits (je nach Karte sind 11-28% mehr möglich) samt gutklassiger Kühlung kann die GeForce GTX 950 dann doch noch im Idealfall die Performance der GeForce GTX 960 einstellen. Dann zeigen sich oftmals real anliegende Taktraten von über 1550 MHz – eine starke Leistung unter der 28nm-Fertigung. Logischerweise ist der Gewinn durch zusätzliche Übertaktung bei den stark ab Werk übertakteten Herstellerkarten meistens nicht so großartig, während die Karten mit den nominell niedrigsten ab-Werk-Taktraten beim relativen Übertaktungserfolg viel eher glänzen können. Gut möglich, daß sich am Ende alle GeForce GTX 950 Karten halbwegs gleich gut übertakten lassen (sofern das Powerlimit nicht zu niedrig liegt und die Kühllösung ausreichend dimensioniert ist) – der GM206-Chip ist einfach sehr taktfreudig, dies zeigt sich hier zum zweiten Mal (nach der GeForce GTX 960).
270 | 270X | 370 | 380 | 950 | 960 | |
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1920x1080 | 92,7% | 103,3% | 90,1% | 125,4% | 100% | 118,7% |
2560x1440 | 91,2% | 102,7% | 90,1% | 132,7% | 100% | 124,2% |
3DC Performance-Index | 270% | 300% | 260% | 360% | 290% | 340% |
Spiele-Stromverbrauch | 130W | 145W | ~120W | ~180W | ~85W | 98W |
Straßenpreis (2 GB) | 135-165€ | 150-180€ | 145-165€ | 190-210€ | 165-180€ | 190-210€ |
In der Summe der Dinge hat nVidia mit der GeForce GTX 950 eine eigentlich nette Karte für den klare Mainstream-Einsatz vorgestellt – dafür spricht auch der Verzicht auf 4-GB-Ausführungen, wie sie es teilweise bei den Kontrahenten gibt. Aber im Anwendungsgebiet der GeForce GTX 950 will sicherlich niemand über FullHD hinausgehen, zudem reicht die Performance der Karte oftmals auch nicht für die höchsten Bildqualitäts-Einstellungen aus – ergo sind 2 GB (noch) ausreichend bemessen für diese Karte. Zur guten Performance samt aktuellem Featureset kommt ein geringer Stromverbrauch, viele interessante ab Werk übertaktete Herstellermodelle und ein allgemein taktfreudiger GM206-Chip – genau so legt man eine gute Mainstream-Grafikkarte auf.
Wie allerdings auch viele andere Mainstream-Grafikkarten zuvor teilt die GeForce GTX 950 deren Schicksal des anfänglich zu hohen Preispunkts: Für ab 165 Euro ist schon nVidia-intern die GeForce GTX 960 zu Preisen ab 190 Euro viel zu nahe dran, da empfiehlt sich eher der Blick zur größeren GM206-Ausführung. Und verglichen mit AMD steht die GeForce GTX 950 auch nur gegenüber der Radeon R7 370 gut da, welche mit ihren ab 145 Euro für die gebotene Performance zu teuer ist (gleiches Problem wie die GeForce GTX 950 – zu hoher Einstiegspreis). Schaut man hingegen zur Radeon R9 270X, sieht man, wo die GeForce GTX 950 preislich hingehört: Ab 150 Euro wäre ein passender Preispunkt – für Designs mit Taktraten nahe der Referenz, gut ab Werk übertaktete Karten dürften dann natürlich etwas mehr aufrufen.
Zum jetzigen Preispunkt der GeForce GTX 950 von ab 165 Euro schiebt sich hingegen die ansonsten wenig beachtete Radeon R9 270 in den Vordergrund: Minimal langsamer als eine GeForce GTX 950, mit nicht extrem viel mehr Stromverbrauch – und aber mit ab 135 Euro richtig handfest günstiger stellt diese vermutlich in nächster Zeit auslaufende AMD-Grafikkarte das derzeit beste Preis/Leistungs-Angebot im 150-Euro-Preissegment dar. Daß AMDs Gegenangebote kein DirectX 12 in Hardware aufbieten, ist zwar ein technisches Manko, dürfte jedoch zu Lebzeiten dieser Karten kaum eine Rolle spielen – bis Spiele erscheinen, welche die Hardware-Funktionen von DirectX 12 voraussetzen, sollten diese Mainstream-Grafikkarten sowieso (viel) zu langsam sein.
Aber wie gesagt: Das Problem des etwas zu hohen Startpreises ist ein altbekanntes, gerade bei Mainstream-Grafikkarten. Meistens verläuft sich das mit der Zeit und mehrere Wochen später kommt die neue Karte dann auf einem Preispunkt an, wo man jene als auch vom Preis/Leistungs-Verhältnis her gutes Angebot klassifizieren kann. Spätestens ab diesem Zeitpunkt würden andere Punkte dann eher Gewicht erlangen – wie das moderne Featureset oder der niedrige Stromverbrauch der GeForce GTX 950. Passen also nVidia bzw. die Grafikkartenhersteller eines Tages noch den Preispunkt der GeForce GTX 950 etwas nach unten hin an, spricht nichts dagegen, die Karte als ausgesprochen runde Mainstream-Lösung zu bezeichnen.
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