Dummerweise gibt es den Turbo Boost 3.0 nicht bei Kaby-Lake-X und auch nicht beim Sechskerner von Skylake-X – an dieser Stelle beraubt sich Intel selbst eines wichtigen Features, welches gerade für Spieler interessant sein wird. Auch in anderen Fällen setzt Intel bei Skylake-X diverse Abspeckungen bei den kleineren Modellen an, welche nicht (wie bei Kaby-Lake-X) technikbedingt sind, sondern allein der zusätzlichen Produktdifferenzierung dienen. Überraschend ist in diesem Zusammenhang auch die Deaktivierung der zweiten AVX-FMA-Einheit jedes CPU-Kerns (außer beim Core i9-7900X), über welche Tom's Hardware berichten. Intel treibt die Nutzer damit natürlich den jeweils höherwertigen CPU-Modellen zu – was allerdings angesichts der insgesamten Plattform-Preislage schon leicht grenzwertig erscheint. Immerhin bekommen somit Enthusiasten-Käufer, welche eine CPU des Preisbereichs von 400-600 Dollar erwerben, auch nur abgespeckte Produkte in die Hand – und dies nicht nur bei den CPU-Kernen (was vollkommen in Ordnung geht), sondern eben bei der Feature-Palette drum herum. An dieser Stelle macht sich Intel keine Freunde, wenn man um rein Feature-mäßig den Vollausbau zu erhalten, am Ende nur zur 989-Dollar-CPU Core i9-7900X greifen kann.
Core i7-7800X | Core i7-7820X | Core i9-7900X | Skylake-SP | |
---|---|---|---|---|
Speicherinterface | 4Ch. DDR4 | 4Ch. DDR4 | 4Ch. DDR4 | 6Ch. DDR4 |
max. offizieller Speichertakt | DDR4/2400 | DDR4/2666 | DDR4/2666 | ? |
Turbo Boost 3.0 | ✗ | ✓ | ✓ | ✗ |
PCI Express Lanes | 28 | 28 | 44 | 44 |
AVX-FMA-Einheiten (pro Kern) | 1 | 1 | 2 | 2 |
Die mittels der Launchreviews angetretenen Benchmarks unterteilen sich grob in die Betrachtung des Core i7-7740K von Kaby-Lake-X meistens gegen Core i7-7700K und Ryzen 7 1700, sowie in die Betrachtung des Core i9-7900X von Skylake-X meistens gegen Core i7-6900K, Core i7-6950X und Ryzen 7 1800X. Die beiden anderen Modelle von Skylake-X wurden hingegen leider nur singulär seitens AnandTech getestet – zu wenig, um im Rahmen einer Benchmark-Auswertung mit wesentlich besser belegten Daten verrechnet zu werden. Bezüglich der Benchmarks zu den vorgenannten Prozessoren-Modellen gibt es hingegen eher erfreuliches zu vermelden: Zwar gab es eine vergleichsweise geringe Anzahl an Launchreviews, jene haben allerdings oftmals recht breite Benchmark-Felder verwendet – was angesichts der immer noch großen Schwankungsbreite der Ergebnisse gerade bei der Anwendungs-Performance auch notwenig ist, um nach der Verrechnung dieser Resultate solide Durchschnittswerte zu erhalten.
Anwendungs-Perf. | 7700K | 7740K | 1700 | 1800X | 6900K | 6950X | 7900X |
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Technik | Kaby Lake, 4C+HT, 4.2/4.5 GHz | Kaby-Lake-X, 4C+HT, 4.3/4.5 GHz | Zen, 8C+SMT, 3.0/3.7/3.75 GHz | Zen, 8C+SMT, 3.6/4.0/4.1 GHz | Broadwell-E, 8C+HT, 3.2/3.7/4.0 GHz | Broadwell-E, 10C+HT, 3.4/3.6/4.0 GHz | Skylake-X, 10C+HT, 3.3/4.3/4.5 GHz |
Tom's Hardware (20 Tests) | 88,1% | - | - | 100% | 96,7% | 99,3% | 120,5% |
AnandTech (23 Tests) | - | 87,9% | 88,7% | 100% | 102,6% | 113,8% | 128,0% |
Guru3D (11 Tests) | ~67% | - | 88,3% | 100% | ~91% | 111,5% | 135,0% |
Hardware Canucks (16 Tests) | 73,8% | 71,9% | 88,2% | 100% | 98,4% | 109,0% | - |
Hot Hardware (9 Tests) | 83,5% | 87,4% | 89,0% | 100% | 101,9% | 123,4% | 148,9% |
LanOC (10 Tests) | 95,6% | 84,8% | 86,4% | 100% | 108,4% | - | 126,0% |
PC Perspective (12 Tests) | 87,1% | - | 89,7% | 100% | 107,1% | 120,4% | 137,7% |
PCWorld (9 Tests) | 67,1% | - | - | 100% | 116,5% | 146,0% | 145,2% |
The Tech Report (15 Tests) | 84,3% | - | - | 100% | - | 122,3% | 141,4% |
Vortez Hardware (10 Tests) | 83,9% | 82,5% | 89,4% | 100% | 105,9% | 129,7% | - |
Hardware.info (15 Tests) | 76,3% | 77,2% | 88,5% | 100% | 111,7% | 125,5% | 133,6% |
Performance-Schnitt * | 80,9% | 80,8% | 88,5% | 100% | 102,9% | 116,4% | 132,7% |
Listenpreis | 339$ | 339$ | 329$ | 499$ | 1089$ | 1723$ | 989$ |
* die fehlenden Werte wurden aus den vorhandenen Werten interpoliert sowie der finale Performance-Schnitt zugunsten der umfangreicheren Reviews gewichtet |
Der Vergleich zwischen Core i7-7700K gegen Core i7-7740K ist dabei sehr einfach zu beschreiben: Zum jetzigen Stand ist die neuere CPU tendentiell sogar minimal langsamer, über die Breite der Launchreviews kommt hierbei ein Performanceabschlag von -0,1% heraus (bei einzelnen Tests gibt es viel deutlichere Ausschläge). Hierfür dürfte maßgeblich die bislang noch unausgereifte X299-Plattform verantwortlich sein, so lange für dieses Resultat keine anderen Erklärungen gefunden werden. Nach etwas Reife der X299-Plattform könnte sich der Core i7-7740K dann womöglich um +1% vom Core i7-7700K absetzen – mehr dürfte es kaum werden, dies verhindert der minimale Taktraten-Vorteil der neueren CPU sehr effektiv. Wenn man beide CPUs als grob gleich schnell betrachtet, liegt man sicherlich nicht falsch. Gegenüber dem gleichpreisigem Ryzen 7 1700 kommen beide Intel-CPUs damit weiterhin nicht mit, die AMD-CPU hat sogar gegenüber den Benchmarks zum Ryzen-7-Launch etwas zulegen können und liegt nun nicht mehr +5% vorn, sondern laut diesen neuen Werten sogar um +9,4%.
Im Vergleich zwischen Core i7-6950X gegen Core i9-7900X gibt es hingegen im Schnitt aller Benchmarks einen klaren Perfomancegewinn von +14,0% für die neuere CPU zu verzeichnen – welcher Intels Führung bei der Anwendungs-Performance weiter ausbaut. Aber auch hier könnte dieser Wert noch etwas höher ausfallen, wenn die X299-Plattform in einiger Zeit ausgereifter daherkommt, als es derzeit der Fall ist. Ebenfalls noch gewisses Potential steckt in Optimierungen zugunsten der neuen Cache-Struktur, welche noch nicht jedem der angetretenem Benchmark schmeckt – in einem Fall (Benchmarks von PCWorld) kam der Core i7-6950X sogar über ein komplettes Testset (minimal) schneller als ein Core i9-7900X heraus. Diese Anomalien sollten im Laufe der Zeit verschwinden und Skylake-X damit zukünftig sogar noch etwas besser dastehen lassen als derzeit. Andererseits ist das Wirken von Software-Optimierungen zugunsten einzelner CPUs eine langwierige Angelegenheit – davon können alle diejenigen, welche neue Ansätze an CPU-Architekturen ausprobiert haben, ihr Lied singen.
Angesichts des fast halbierten Preispunkts hat Intel hier dennoch Haus-intern erst einmal nichts falsch gemacht. Der eigentliche AMD-Konter hierzu kommt allerdings erst später mittels Ryzen Threadripper, erst dann findet die wahre Bewährungsprobe für den Core i9-7900X statt. Für den Augenblick liegt das (vorerst) neue Intel-Topmodell zwar um gleich +32,7% von AMDs aktuellem Topmodell in Form des Ryzen 7 1800X entfernt, kostet dafür allerdings auch gleich doppelt so viel – zu viel, gemessen an der neuen, durch Ryzen etablierten Preisstruktur im Prozessoren-Markt. Somit ist hier noch einiger Spielraum für AMD zu sehen: Ein Threadripper 12-Kerner könnte 20-25% Mehrperformance (auf Ryzen 7 1800X) oben drauf legen und preislich den Core i9-7900X noch unterbieten, ein Threadripper dann bei 40-50% Mehrperformance (zum Ryzen 7 1800X) den Core i9-7900X sogar überflügeln. Angenommen, Threadripper kommt zu maßvollen Preislagen, könnte AMD mit seinen eigenen Enthusiasten-Prozessoren Intel durchaus deutlich auskontern.
Leider nur eher ungenau einzuordnen sind die beiden kleineren Skylake-X-Modelle in Form von Core i7-7800X (Sechskerner) und Core i7-7820X (Achtkerner). Zu diesen stehen wie gesagt derzeit allein die Benchmarks von AnandTech zur Verfügung – welche wir zwar nachfolgend ausgewertet und sogar auf das allgemeine Performance-Bild normiert haben, welche dabei allerdings auch einige unerklärliche Resultate offenbarten. So steigt der Performancegewinn bei AnandTech mit den kleineren Modellen von Skylake-X sogar an – obwohl der höchste Taktratenvorteil klar beim größten Modell Core i9-7900X vorliegt. Zwischen Core i7-6800K (3.4/3.6/4.0 GHz) und Core i9-7900X (3.5/4.0 GHz) mit nahezu null Taktratengewinn soll dann sogar eine Mehrperformance von +16,5% existieren – dies ist in jedem Fall erklärungsbedürftig, wenn nicht (vielleicht) sogar grundsätzlich falsch. Möglich wäre dies beispielsweise, wenn der TurboBoost 3.0 entgegen allen Intel-Angaben eventuell auch beim Core i7-7800X freigeschaltet ist – schade, das dies angesichts dieser irritierenden Benchmark-Ergebnisse nicht umgehend gegengetestet wurde.
Anwendungs-Perf. | 1800X | 6800K | 7800X | 6900K | 7820X | 6950X | 7900X |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Technik | Zen, 8C+SMT, 3.6/4.0/4.1 GHz | Broadwell-E, 6C+HT, 3.4/3.6/4.0 GHz | Skylake-X, 6C+HT, 3.5/4.0 GHz | Broadwell-E, 8C+HT, 3.2/3.7/4.0 GHz | Skylake-X, 8C+HT, 3.6/4.3/4.5 GHz | Broadwell-E, 10C+HT, 3.4/3.6/4.0 GHz | Skylake-X, 10C+HT, 3.3/4.3/4.5 GHz |
AnandTech (23 Tests) | 100% | 84,6% | 98,6% | 102,6% | 115,3% | 113,8% | 128,0% |
Performance-Fortschritt lt. AnandTech | - | +16,5% | +12,4% | +12,5% | |||
Performance-Schnitt * | 100% | ~83% | ~97% | 102,9% | ~117% | 116,4% | 132,7% |
Listenpreis | 499$ | 434$ | 383$ | 1089$ | 589$ | 1723$ | 989$ |
* normiert auf den vorstehend aufgestellten Performance-Schnitt aus 11 Launchreviews |
Davon ausgehend sowie unter Hinzuziehung der Ergebnisse aus dem Ryzen 5 Launch wurde nachfolgend ein neuer (vorläufiger) Index zur Anwendungs-Performance erstellt – nun mit den neuen Core-X-Modelle anstatt von Broadwell-E und mit der Festsetzung von Ryzen 7 1800X als Index-Anker auf 100%. Jener Index mag weit von irgendwelcher Perfektion entfernt sein, ermöglicht aber dennoch einen gewissen Blick auf die grundsätzlichen Performance-Differenzen der einzelnen im Markt gebotenen Prozessoren. Richtig interessant wird das ganze natürlich erst dann werden, wenn AMD mit Ryzen Threadripper herauskommt, um Intel auch im Enthusiasten-Feld Paroli zu bieten. Für den Augenblick steht erst einmal Intel einsam an der Spitze – zu allerdings nach wie vor herausragenden Preispunkten, welche sicherlich nur für die wenigsten CPU-Käufer gangbar sind.
(vorläufiger) Index zur Anwendungs-Performance | ||||
---|---|---|---|---|
AMD | Intel | |||
133% | Core i9-7900X | Skylake-X, 10C +HT, 3.3/4.3/4.5 GHz, 989$ | ||
~117% | Core i7-7820X | Skylake-X, 8C +HT, 3.6/4.3/4.5 GHz, 589$ | ||
Zen, 8C + SMT, 3.6/4.0/4.1 GHz, 499$ | Ryzen 7 1800X | 100% | ||
~97% | Core i7-7800X | Skylake-X, 6C +HT, 3.5/4.0 GHz, 383$ | ||
Zen, 8C + SMT, 3.4/3.8/3.9 GHz, 399$ | Ryzen 7 1700X | 95% | ||
Zen, 8C + SMT, 3.0/3.7/3.75 GHz, 329$ | Ryzen 7 1700 | 89% | ||
Zen, 6C + SMT, 3.6/4.0/4.1 GHz, 249$ | Ryzen 5 1600X | 82% | ||
81% | Core i7-7740K | Kaby-Lake-X, 4C +HT, 4.3/4.5 GHz, 339$ | ||
Core i7-7700K | Kaby Lake, 4C +HT, 4.2/4.5 GHz, 339$ | |||
Zen, 6C + SMT, 3.2/3.6/3.7 GHz, 219$ | Ryzen 5 1600 | ~75% | ||
~73% | Core i7-7700 | Kaby Lake, 4C +HT, 3.6/4.2 GHz, 303$ | ||
~64% | Core i5-7640K | Kaby-Lake-X, 4C, 4.0/4.2 GHz, 242$ | ||
Zen, 4C + SMT, 3.5/3.7/3.9 GHz, 189$ | Ryzen 5 1500X | 63% | Core i5-7600K | Kaby Lake, 4C, 3.8/4.2 GHz, 242$ |
60% | Core i5-7600 | Kaby Lake, 4C, 3.5/4.1 GHz, 213$ | ||
56% | Core i5-7500 | Kaby Lake, 4C, 3.4/3.8 GHz, 192$ | ||
Zen, 4C + SMT, 3.2/3.4/3.45 GHz, 169$ | Ryzen 5 1400 | ~54% | ||
51% | Core i5-7400 | Kaby Lake, 4C, 3.0/3.5 GHz, 182$ | ||
46% | Core i3-7350K | Kaby Lake, 2C +HT, 4.2 GHz, 168$ |