Die Tests zur Spiele-Performance fallen kürzer aus als jene zur Anwendungs-Performance, da hierbei nur zielführende Messungen zugelassen wurden, welche auch wirklich den Effekt der CPU im Spiele-Einsatz erfassen. Dies ist am besten mittels Messungen der "99th percentile" zu erreichen, sprich es geht um minimale Frameraten – dabei allerdings nicht um den singulär niedrigsten Wert, weil dieser erfahrungsgemäß keine besonders gute Aussage darstellt. Zur Förderung eines gewissen CPU-Limits finden diese Benchmarks üblicherweise nur unter der FullHD-Auflösung, dafür aber mit Spitzen-Grafikkarten wie der GeForce RTX 2080 Ti statt. Mit dieser Meßmethodik ergeben sich dann Differenzen, welche sich in der Praxis unter klar CPU-limitierten Spiel-Sequenzen tatsächlich wiederfinden lassen – zumindest unter der FullHD-Auflösung. Appliziert man dieselbe Meßmethodik dagegen auf die UltraHD-Auflösung (wie bei ComputerBase, KitGuru & SweClockers getan), wird es dagegen derart Grafikkarten-limitiert, das zumeist nur noch unbedeutende Unterschiede zwischen den einzelnen Prozessoren auftreten.
Spiele-Performance (99th perc.) | 9900KF | 10400F | 10600KF | 10700KF | 10900KF | @Spec | 3600 | 3600X | 3700X | 3800X | 3900X |
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Generation & Kerne/Threads | CFL 8C/16T | CML 6C/12T | CML 6C/12T | CML 8C/16T | CML 10C/20T | Zen2 6C/12T | Zen2 6C/12T | Zen2 8C/16T | Zen2 8C/16T | Zen2 12C/24T | |
AnandTech (7 Tests) | 100,1% | - | 95,9% | 97,9% | 100% | - | 93,0% | - | 95,5% | - | 94,0% |
ComputerBase (8 Tests) | 89,5% | 81,1% | 87,8% | - | 100% | 98,6% | 77,2% | 77,5% | 82,4% | 81,9% | 82,7% |
Gamers Nexus (6 Tests) | 95,4% | - | 91,1% | - | - | 98,7% | 81,6% | - | 86,5% | - | 87,9% |
Golem (3 Tests) | 93,4% | - | 87,6% | - | 100% | 97,0% | - | 74,7% | 76,0% | 77,7% | 79,6% |
KitGuru (5 Tests) | 92,6% | - | 92,1% | - | 100% | - | - | - | 85,2% | - | 86,7% |
PC Games Hardware (8 Tests) | 88,2% | - | 82,2% | - | 100% | 98,5% | 79,2% | 79,4% | 81,2% | 86,6% | 88,7% |
PC Perspective (3 Tests) | 90,3% | - | 92,6% | - | 100% | - | - | 85,5% | 89,0% | - | 85,9% |
SweClockers (5 Tests) | 94,3% | - | 89,9% | - | 100% | - | 76,3% | 78,9% | 85,0% | 86,8% | 88,0% |
TechSpot (7 Tests) | 96,2% | ~89% | 92,5% | 98,5% | 100% | 98,9% | 85,8% | - | 88,5% | - | 90,2% |
Tom's Hardware (9 Tests) | 90,9% | - | - | - | 100% | - | - | - | 90,8% | - | 90,9% |
gemittelte Spiele-Perform. (99th) | 93,2% | ~85% | 90,5% | ~97% | 100% | 98,7% | 81,7% | 82,7% | 86,3% | 88,0% | 87,9% |
Listenpreis | 463$ | 157$ | 237$ | 349$ | 472$ | 199$ | 249$ | 329$ | 399$ | 499$ | |
Straßenpreis (ab) | 503€ | 168€ | 250€ | 379€ | 519€ | 170€ | 199€ | 285€ | 319€ | 419€ | |
üblicherweise FullHD-Auflösung (1080p), bei Golem & PCGH jedoch nur 720p; üblicherweise 99th percentile, bei AnandTech jedoch nur 95th percentile; Benchmark-Werte fast durchgehend von non-F-Modellen; Performance-Durchschnitt gewichtet zugunsten jener Artikel mit höherer Benchmark-Anzahl und mehr Vergleichs-Prozessoren; Listenpreise: AMD boxed, Intel tray; Straßenpreise: AMD boxed, Intel jeweils günstigstes Angebot; gesamte ausgewertete Benchmark-Anzahl: ca. 430 |
Die aufgestellten Benchmark-Werte zur Spiele-Performance zeigen einmal mehr Intels Stärke in diesem Feld – bei gleichzeitig allerdings geringen absoluten Unterschieden, welche demzufolge nahe an den Rand gehen, einfach ignorierbar zu sein. Dabei legt Comet Lake noch einmal ganz nett oben drauf, der bisherige Gaming-Spitzenreiter Core i9-9900KF wird schon vom Core i7-10700KF knapp überboten, das neue Spitzenmodell Core i9-10900KF legt immerhin +7% auf seinen Vorgänger oben drauf – was bei den geringeren Differenzen im Spiele-Feld durchaus bedeutsam erscheint. Damit werden, wenn man die Spiele-Performance des Core i9-10900KF wie vorstehend geschehen auf "100%" normiert, AMDs Prozessoren im Spiele-Feld wieder in den Bereich der 80er Prozentwerte geschoben, nachdem sich AMD mittels Zen 2 schon einmal bis in den Bereich der 90er Prozentwerte vorgearbeitet hatte – Intels Spiele-Stärke wird also wiederum etwas augenscheinlicher.
Von einer AMD-Schwäche kann man allerdings kaum reden, wenn AMDs kleinstes Modell in diesem Vergleich – der Sechskerner Ryzen 5 3600, welcher derzeit für läppische 166 Euro im Einzelhandel zu bekommen ist – gerade einmal -18% gegenüber Intels schnellstem Spiele-Prozessor zurückliegt, welcher dann sogar etwas mehr als das Dreifache kostet. Eher bemerkenswert ist, das AMDs Prozessoren bei der Spiele-Performance allesamt recht eng beieinander liegen, während Intels Prozessoren diesbezüglich stärker skalieren. Hier schlagen die niedrigeren Taktraten der mittleren und kleineren Intel-Prozessoren besonders negativ zu Buche, denn Intel verliert viel von seinem Spiele-Vorteil, je kleiner die Prozessoren-Modelle werden: An der Leistungsspitze liegt man zwischen Core i9-10900KF und Ryzen 9 3900X immerhin noch um +13% vorn, bei den kleinsten Sechskernern zwischen Core i5-10400F und Ryzen 5 3600 geht der Intel-Vorteil dagegen auf nur noch +4% zurück.
Performance/Preis-normiert reduzieren sich die Vorteile von Intel im Spiele-Bereich erheblich: Gerade der Core i9-10900KF muß deutlich Federn lassen, weil seiner Mehrperformance ein sogar deutlich größerer Mehrpreis gegenübersteht. Allerdings zeigen die Performance/Preis-Verhältnisse im Spiele-Bereich auch eher darauf hin, dass die gemessenen Performance-Unterschiede zu klein sind, um jene 1:1 mit den Preislagen zu vergleichen – denn es gewinnen grundsätzlich und mit Abstand die jeweils preisgünstigeren Prozessoren. Daraus ergibt sich natürlich auch eine Aussage: Rein fürs Gaming kann man durchaus auf eines der kleineren Prozessoren-Modelle von Intel und AMD setzen. Man büßt dabei schlimmstenfalls 20% Framerate in CPU-limitierten Szenarien ein, kommt aber vom Performance/Preis-Verhältnis her um Dimensionen besser. Vor allem bei höheren Auflösungen als FullHD reduzieren sich schließlich wie gesagt die durch die Prozessoren selber hervorgerufenen Performance-Unterschiede immer mehr – womit es andere Gründe als die Spiele-Performance geben sollte, auf höherpreisige Modelle zu setzen.
Beim für die gezeigte Performance erforderlichen Stromverbrauch ergibt sich ein weiteres Problemfeld für Intel – welches sich aber schon mit den letzten Intel-Generationen andeutete: Intel kann die Optimierung der 14nm-Fertigung (logischerweise) nicht auf ein solches Niveau führen, das nunmehr gleich 10 CPU-Kerne (anstatt 4 wie bei Skylake & Kaby Lake) ganz ohne Mehrverbrauch möglich wären. Eingedenk auch der seitens Comet Lake gebotenen höheren Taktraten hat Intel faktisch keine Wahl, als mehr Stromverbrauch zuzulassen – wenn nicht, würde man mit dem Stromverbrauch auch die Performance deckeln. Allerdings gerät Intel diesbezüglich inzwischen durchaus in Grenzbereiche, wenn der (unlimitierte) Stromverbrauch zwischen Core i9-9900KF und Core i9-10900KF um satte +39% steigt, bei allerdings nur +25% mehr CPU-Kernen. Auch bei den anderen Modellen benötigt Comet Lake augenscheinlich überall mehr Strom als noch Coffee Lake, selbst wenn hierfür zumeist nur wenige Meßwerte vorliegen.
Stromverbrauch (CPU) | 9900KF | 10400F | 10600KF | 10700KF | 10900KF | @Spec | 3600 | 3600X | 3700X | 3800X | 3900X |
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Generation & Kerne/Threads | CFL 8C/16T | CML 6C/12T | CML 6C/12T | CML 8C/16T | CML 10C/20T | Zen2 6C/12T | Zen2 6C/12T | Zen2 8C/16T | Zen2 8C/16T | Zen2 12C/24T | |
AnandTech (y-Cruncher) | 168,5W | - | 125,0W | 207,0W | 254,0W | - | 80,9W | - | 90,3W | - | 141,4W |
ComputerBase (Prime95) | 211W | 108W | 152W | - | 311W | 125W | 90W | 115W | 90W | 141W | 131W |
Gamers Nexus (Cinebench R20) | 154,8W | - | 103,2W | - | - | 200,4W | 84,0W | - | 84,0W | - | 148,8W |
Hardware.info (Cinebench R20) | 151,0W | - | 97,8W | - | 215,6W | - | 88,4W | - | 84,0W | - | 142,0W |
Hardwareluxx (Rendering) | 188,2W | - | 103,4W | - | 225,7W | 222,8W | 87,3W | 88,6W | 98,4W | 130,4W | 154,9W |
Le Comptoir du Hardware (H.264) | 106W | - | 115W | 134W | 141W | 134W | 77W | 93W | 98W | 137W | 157W |
Tom's Hardware (Handbrake) | 162W | - | - | - | 222W | - | - | - | 86W | - | 134W |
gemittelter Stromverbrauch (CPU) | 163W | - | 114W | ~190W | 227W | - | 83W | ~100W | 90W | ~135W | 144W |
TDP | 95W | 65W | 125W | 125W | 125W | 65W | 95W | 65W | 105W | 105W | |
PL2/PPT | 119W | 134W | 182W | 229W | 250W | 88W | 128W | 88W | 142W | 142W | |
Es wurden für diese Aufstellung des reinen CPU-Stromverbrauchs ausschließlich Tests zugelassen, welche die Prozessoren auch wirklich auslasten konnten. Der Stromverbrauch im Alltags- und Spiele-Einsatz liegt üblicherweise deutlich unterhalb dieser expliziten Last-Messungen. |
Inwiefern die Zurückschaltung auf die Intel-Spezifikationen von PL1, PL2 & Tau helfen kann, ist nicht ganz sicher, denn die hierzu vorliegenden Meßwerte sind sehr uneinheitlich: Zwei Meßwerte liegen nahe der TDP (125W), zwei weitere weitab davon entfernt bei oberhalb 200 Watt. Aber natürlich ist dies aufgrund der zeitlichen Limitierung von PL2 auch sehr schlecht auszumessen: Jeder Benchmark, welcher seinen Job innerhalb des Tau-Limits erledigt, wird auf PL2 laufen – jeder längerlaufende Benchmark dann eher in Richtung von PL1 bzw. der TDP gehen. Sofern man diesbezüglich einen klaren Stromverbrauchs-Vorteil nachweisen könnte, würde dies die Überlegung stützen, zugunsten der Energieeffizienz dann doch eher die Anwendung der Intel-Spezifikation (durch das Mainboard) zu erzwingen. Auf jener Intel-Spezifikationen verliert der Core i9-10900KF schließlich auch nur -3,7% Anwendungs-Performance sowie -1,3% Spiele-Performance, bei den kleineren Prozessoren-Modellen sind die Differenzen gemäß den Messungen der ComputerBase nochmals deutlich kleiner (üblicherweise im negierbaren Bereich).
Während jene Stromverbrauchs-Messungen somit noch nicht der Weisheit letzter Schluß sind, läßt sich derzeit nur festhalten, dass die Peak-Verbrauchswerte bei AMD beachtbar freundlicher aussehen als bei Intel. Allerdings schlagen hierbei auch nur Intels Spitzen-Modelle wirklich über die Stränge – und schon der Core i5-10600K erreicht einen durchschnittlichen Lastverbrauch, welche sogar innerhalb seines TDP-Werts herauskommt. Ganz so schlimm ist die Stromverbrauchs-Problematik also mitnichten – gerade da Käufer von Spitzenmodellen üblicherweise kein Problem mit einem hohen Stromverbrauch haben. Auch in der Frage der CPU-Temperaturen wird (im wahresten Sinne des Wortes) nichts ganz so heiß gegessen wie gekocht: Diesbezüglich zeigt sich Comet Lake vergleichsweise normal mit CPU-Temperaturen der Spitzen-Modelle von 70-80°C, was der Verlötung bzw. einem dünneren Heatspreader zu verdanken ist. Allerdings kann man auch hier enorm an Effizienz mittels Zurückschaltung auf die Intel-Spezifikationen gewinnen, dann ist ein Core i9-10900K auch auf unter 60°C zu betreiben.
Kein zusätzlicher Pluspunkt bei dieser Intel-Generation ist hingegen das Overclocking: Wie schon AMD spätestens bei Zen 2 hat Intel nunmehr alle Taktreserven in Boost-Modi und mehr nominellen Takt investiert bzw. ist aus der 14nm-Fertigung dann irgendwann auch nichts mehr herauszuholen. Man kann Comet Lake grob auf ~5.1 GHz übertakten (wobei die größeren Modelle vielleicht etwas mehr Potential haben, die kleineren Modelle dann weniger), gewinnt dadurch beim Core i9-10900KF zwar +200 MHz AllCore-Turbo, verliert allerdings auch an Spitzen-Taktrate, was in der insgesamten Abrechnung nicht zwingend einen Performance-Vorteil ergibt. Kleinere Übertaktungsfolge sind sicherlich drin, und wer in der Silicon Lottery zufälligerweise Gold zieht, der bekommt sogar echte Mehrperformance – aber im Normalfall lohnt sich Übertaktung insbesondere bei Core i7-10700KF und Core i9-10900KF eigentlich nicht. Allenfalls beim Core i5-10600KF ist dies eine Überlegung wert: Jenes Prozessoren-Modell bekommt allerdings wohl auch die schlechtesten Zehnkern-Dies ab, womit nicht einmal ein Übertaktungserfolg auf 5.0 GHz garantiert ist.