Zu Zeiten des Haswell-Launchs zur Jahresmitte konnte ein wesentlicher Punkt des neuen Prozessoren-Designs von Intel noch nicht vermessen werden – die neue integrierte Grafiklösung in ihren höchsten Ausbaustufen "HD Graphics 5000 & 5100" (GT3) und "Iris Pro 5200" (GT3e) (letztere mit eDRAM), da Intel seinerzeit keine Testexemplare hierfür stellen konnte. Die entsprechenden Prozessoren kamen erst nach und nach zu den Geräteherstellern und sind nunmehr mit etwas Verzögerung auch breitflächig in kaufbaren Geräten zu finden.
Von den Grafiklösungen der Haswell-Generation sind in der Tat nur die GT3-basierten Lösungen mit also 40 Ausführungs-Einheiten (AE) interessant, da alle kleineren Grafiklösungen (mit bis zu 20 AE) trotz diverser Performance-Verbesserungen gegenüber der Ivy-Bridge-Generation natürlich nicht aus dem LowEnd-Gefilde herauskommen. Erst die 40 AE der GT3-Grafiklösung samt des 128 MB großen eDRAM (GT3e) haben das Potential, sich vielleicht mit einigen LowCost-Grafikkarten sowie einigen extra Mobile-Beschleunigern anzulegen.
Das ganz große Performance-Feuerwerk darf man sich aber auch von dieser verdoppelten Einheiten-Anzahl nicht versprechen, da integrierte Grafik nun einmal immer nur am Speicherinterfaces des Prozessors hängt und damit die zur Verfügung stehende Speicherbandbreite arg limitiert ist. Ein Haswell-Prozessor mit DDR3/1600 bietet einer integrierten Grafiklösung übertragenerweise (unter Einrechnung von nur 35% Anteil der Speicherbandbreite für den Prozessor) dieselbe Speicherbandbreite wie eine Grafikkarte mit 64-Bit-Speicherinterface und DDR3-Speicher auf 1040 MHz Takt. Von einer solchen Grafikkarte würde niemand eine beachtbare Performance erwarten, ganz egal wieviele Rechenwerke auf jener verbaut sind.
Eben deswegen bastelt Intel nur auf die GT3e-Lösung noch 128 MB eingebetteten Speicher (eDRAM), welcher eine Bandbreite von 50 GB/sec bietet – und damit wenigstens in etwas das ergibt, was eine Grafikkarte mit 128 Bit DDR Speicherinterface samt auf 1600 MHz laufendem GDDR5-Speicher zur Verfügung stellt. Direkt vergleichbar ist dies wegen der viel geringeren Speichergröße des eDRAMs von Haswell allerdings nicht – der eingebettete Speicher und seine vergleichsweise gute Speicherbandbreite stellen einen Schritt in Richtung der Speicherbandbreite echter Grafikkarten dar, erreichen jene allerdings in der Praxis natürlich nicht.
Da wir jedoch kürzlich die Gelegenheit hatten, ein Tuxedo Book BU1402 mit Intels schnellster Grafiklösung "Iris Pro 5200" (GT3e) zu testen, wollen wir uns nachfolgend ansehen, wie weit man damit kommt. Als Vergleichsgegenstand wurde ein Fujitsu Lifebook AH532 mit nVidia GeForce GT 640M LE auserkoren, welches eine in etwa vergleichbare Performance bieten sollte. Natürlich sind zwei Notebooks niemals gänzlich gleich, auch zwischen diesen beiden Geräten ergeben sich diverse Unterschiede in den Hardware-Daten, welche dann natürlich auch ihren Einfluß auf die Testresultate nehmen werden:
Tuxedo Book BU1402 | Fujitsu Lifebook AH532 | |
---|---|---|
CPU | Intel Core i7-4750HQ Haswell-Architektur, 4 Rechenkerne + HyperThreading, 2.0/3.2 GHz, 47W TDP |
Intel Core i5-3210M Ivy-Bridge-Architektur, 2 Rechenkerne + HyperThreading, 2.5/3.1 GHz, 35W TDP |
GPU | Intel Iris Pro 5200 Haswell-Architektur, 40 Ausführungs-Einheiten, 200/1200/800 MHz, 128 MB eDRAM, Intel-Treiber 9.18.10.3257 |
nVidia GeForce GT 640M LE Kepler-Architektur, 384 Shader-Einheiten, 128 Bit DDR Interface, 2 GB DDR3-Speicher, 570/900 MHz, nVidia-Treiber 314.09 WHQL |
Speicher | 2x4 GB DDR3/1600 | 2x4 GB DDR3/1600 |
Festplatten | 256GB SSD & 1TB HDD | 750GB HDD |
OS | Windows 7 Ultimate 64-Bit | Windows 7 Professional 64-Bit |
Wie zu sehen, hat das Fujitsu-Notebook nur eine Zweikern-CPU verbaut, während das Tuxedo-Notebook über eine Vierkern-CPU verfügt. Zudem steht letzterem auch eine SSD zur Verfügung, was die Performance ebenfalls beeinflussen könnte. Der Hauptvorteil liegt natürlich bei den beiden zusätzlichen CPU-Kernen – dort, wo Spiele selbige intensiv nutzen, könnte dies dem Tuxedo-Notebook deutlich zum Vorteil gereichen und damit potentiell die Ergebnisse verzerren. Bei nur mittelprächtiger Vierkern-Ausnutzung dürfte hingegen der höhere Grundtakt des Prozessors des Fujitsu-Notebooks für einen gewissen Ausgleich sorgen.
Nichtsdestotrotz sind diese Hardware-Unterschiede nachfolgend im Hinterkopf zu behalten. Jene Hardware-Unterschiede deuten allerdings auch auf einen systematischen Unterschied hin: Die Iris Pro 5200 Grafiklösung ist nur mit Vierkern-Prozessoren erhältlich, nicht mit Zweikern-Prozessoren. Die im Fujitsu-Notebook verbaute GeForce GT 640M LE als eine der kleinsten Mobile-Lösungen des Kepler-Portfolios wird dagegen üblicherweise mit Zweikern-Prozessoren verbaut – Vierkern-Prozessoren legt man in aller Regel gleich eine grundsätzlich leistungsfähigere Grafiklösung bei. Im eigentlichen ist das System des Fujitsu-Notebook als ausgewogener zu betrachten, da für eine LowCost-Grafiklösung sicherlich kein Vierkern-Prozessor benötigt wird.
Mittels der nachfolgenden Benchmarks & Screenshots sollen drei Punkte herausgearbeitet werden: Erstens, zu welchen Auflösungen und Settings die Iris Pro 5200 mit spielbaren Frameraten in der Lage ist. Zweitens, ob seitens Intel erzeugte Bildqualität gleichwertig gegenüber den Grafik-Platzhirschen ist. Und drittens, wo sich die Intel Iris Pro 5200 im Vergleich zu den extra Mobile-Grafiklösungen sowie Desktop-Grafikkarten von AMD & nVidia eingeordnet werden kann.
Intel Iris Pro 5200 | nVidia GeForce GT 640M LE | ||
---|---|---|---|
3DMark03 | 1024x768 | 32287 | 24442 |
1280x720 4xAA | 12297 | 13330 | |
1920x1080 8xAA | 4253 | 5353 | |
3DMark Vantage | Entry 1024x768 | 36379 | 24206 |
Performance 1280x1024 | 8166 | 5711 | |
High 1280x720 4xAA | 6968 | 6703 | |
Extreme 1920x1080 8xAA | 3113 | 2967 | |
3DMark13 | Ice Storm | 92894 | 78179 |
Cloud Gate | 12196 | 7946 | |
Fire Strike | 1354 | 1056 | |
Heaven | Basic 1024x768 | 45,4 fps | 29,4 fps |
Basic 1280x720 4xAA | 32,8 fps | 22,1 fps | |
Extreme 1920x1080 8xAA | 5,5 fps | 5,6 fps | |
Valley | Basic 1024x768 | 33,9 fps | 29,0 fps |
Basic 1280x720 4xAA | 23,1 fps | 18,3 fps | |
Extreme 1920x1080 8xAA | 5,0 fps | 6,8 fps | |
Durchschnitt (GT640=100%): | +18,5% | ||
Durchschnitt ohne CPU-limitierte Benchmarks (GT640=100%): | +10,9% |
In den theoretischen Testern deutet sich ein gewisser Vorteil der Intel-Lösung gegenüber der nVidia-Lösung an. Selbst wenn man die offensichtlich CPU-limitierten Benchmarks herausläßt, scheint die reine GPU-Rechenleistung bei der Intel-Lösung etwas größer zu sein. Die Messungen unter (für diese Grafiklösungen) eher extremen Settings wie 1920x1080 8xAA sprechen dann allerdings dafür, daß die nVidia-Grafik unter üblichen Spieler-Settings gut mithalten kann, augenscheinlich hervorgerufen durch ihre viel höhere Speicherbandbreite.