Und nun noch der Marktüberblick für die Karten des LowCost- und unteren Mainstream-Segments. Hier hat nun endlich der Generationswechsel eingesetzt, nachdem ATI vor einigen Wochen die Radeon HD 4350, 4550, 4650 und 4670 Grafikkarten in den Markt gebracht hatte, sowie nVidia die GeForce 9400 GT und 9500 GT Grafikkarten. Dafür verschwinden nun nach und nach die Grafikkarten der Radeon HD 2400, HD 2600 und HD 3600 Serien bzw. GeForce 8500 und 8600 Serien aus dem Markt, zu einem gewissen Teil ist dies aktuell auch schon geschehen.

Ebenfalls erwähenswert wären zu dieser Seite noch die vielen vorhandenen DDR2-Versionen verschiedener Grafikkarten. Wir haben diese jedoch nur dann aufgelistet, wenn es sich um reguläre Versionen handelt, zu welchen sich die Grafikchip-Entwickler auch offen bekennen (Radeon HD 4650 und GeForce 9500 GT). Alle anderen Karten, welche offiziell mit GDDR3-Speicher ausgeliefert werden sollten, dann aber doch nur mit DDR2-Speicher im Markt stehen, werden hier nicht extra aufgelistet, weil wir diese als "irreguläre" Versionen betrachten, mittels welchen die Käufer nur in die Irre geführt werden sollen. Dies gilt natürlich nicht für verschiedene LowCost-Grafikkarten, welche standardmäßig sowieso nur mit DDR2-Speicher ausgerüstet sind.

Anmerkung: Die nachfolgenden GFlops-Werte geben die theoretische maximale Rechenleistung wieder, bei ATI die MADD-Rechenleistung und bei nVidia die MADD- sowie die kummulierte MADD/MUL-Rechenleistung. Diese Angabe erfolgt, weil die Anzahl der Shader-Einheiten zwischen den Designs von ATI und nVidia nicht vergleichbar ist – wobei natürlich auch die Angabe zur Rechenleistung keinen alleinigen Schluß auf die Leistungsfähigkeit zuläßt.

Und in der Tat ist das Angebot nun deutlich aufgeräumter als noch im Oktober-Marktüberblick, sind doch einige ältere Grafikkarten-Serien (endlich) aus dem Markt entschwunden. Dabei hat sich nunmehr sogar das Größenverhältnis zwischen ATIs und nVidias Portfolio angeglichen: Hatte ATI im Oktober noch nahezu alle Mainstream- und LowCost-Beschleuniger der letzten drei Generationen (und damit deutlich mehr verschiedene Grafikkarten) im Angebot, wurde hier nun gründlich aufgeräumt – während hingegen bei nVidia hier und da noch einige neue Variationen hinzugekommen sind und nunmehr beide Grafikchip-Entwickler eine ähnliche Anzahl an Angeboten in den Markt schicken.

Dennoch müssen natürlich noch einige der alten Grafikkarten aus dem Markt, vielerorts zeigen diese bereits unattraktive und damit nicht mehr konkurrenzfähige Preise: So sind bei nVidia die GeForce 8500 GT 512/1024MB Karten inzwischen komplett überflüssig geworden, da diese nicht mehr günstiger angeboten werden als die klar schnelleren GeForce 9400 GT Karten. Die noch herumschwirrenden wenigen Angebote zur GeForce 8600 GT/GTS sind zudem durch die GeForce 9500 GT mehr oder weniger gleichwertig ersetzt, diese alten Mainstream-Karten dürfen dann auch in den wohlverdienten Ruhestand.

Bei ATI kann dagegen die Radeon HD 3450 512MB aus dem Markt verschwinden, hier ist die Radeon HD 4350 zum gleichen Preis klar besser. Gleiches trifft auf die Radeon HD 3650 512MB zu, welche sogar im Preisbereich einer Radeon HD 4650 spielt, welcher sie natürlich niemals das Wasser reichen kann. Und auch die altgediente Radeon HD 3850 kann nun endlich in den ebenfalls wohlverdienten Ruhestand gehen, hier sind die Angebote zur Radeon HD 4670 beim Preis etwas besser aufgestellt, während die insgesamte Performance durchaus vergleichbar ist.

Davon abgesehen sind im LowCost- sowie unteren Mainstream-Segments die besten Preis/Leistungs-Karten ziemlich einfach auszumachen. Dies hängt primär damit zusammen, daß sich aus Spielersicht dieses umfangreiche Angebot sehr schnell zusammenstuzzen läßt: Grafikkarten mit 1024 MB sind hier noch klar zu groß, Karten mit nur 256 MB inzwischen definitiv zu klein (vor allem weil der Minderpreis hierfür zumeist auch nicht wirklich attraktiv ist). Zudem muß man sich wirklich nichts unterhalb von 50 Euro für einen Spieleeinsatz aussuchen – die Karten darunter bieten fast durchgehend keine für die heutigen Verhältnisse ausreichende Spieleleistung an.

Direkt das untere Mainstream-Segment betrachtet wird die Sache sogar noch einfacher, weil nur ATI dort aktuelle Lösungen anbietet – nVidia hat hier immer noch die Restposten der GeForce 8600 GTS im Angebot, mittels welcher gegen eine Radeon HD 4670 512MB kein Staat zu machen ist. Diese ATI-Karte muß im übrigen auch nicht den Vergleich mit höherpreisigen nVidia-Angeboten wie der GeForce 9600 GSO fürchten – die nVidia-Karte ist in diesem Vergleich etwas teurer und dabei sogar etwas langsamer als die ATI-Karte.

Soll es wirklich günstiger als die Radeon HD 4670 werden, wird es schon schwieriger: Die Radeon HD 4650 512MB in der GDDR3-Ausführung kostet kaum weniger und lohnt daher eigentlich nicht. Dieselbe Karte in ihrer Ausführung mit DDR2-Speicher hat dann aber einen schon erheblichen Nachteil bei der Speicherbandbreite, liegt also von der Performance her dann schon wirklich weit von der Radeon HD 4670 entfernt. Zudem ist auch hier wieder der preisliche Unterschied äußerst gering. Nur wenn man wirklich keine 65 Euro ausgeben wollte, wären Radeon HD 4650 512MB DDR2 und Radeon HD 4650 512MB GDDR3 eine Option, ansonsten ist streng zur Radeon HD 4670 512MB zu raten.

Will man wirklich die 50-Euro-Grenze erreichen, bietet sich dann die GeForce 9500 GT 512MB DDR2 an. Auch hier ergibt sich wieder der Nachteil der niedrigere Speicherbandbreite gegenüber der GDDR3-Version dieser Karte, aber diese GDDR3-Version kostet auch deutlich mehr und passt nicht in die gewählte Preisvorgabe. Seitens ATI gibt es in dieser Preisklasse kaum interessante Angebote – die Radeon HD 3650 256MB krankt an ihrem zu kleinen Grafikkartenspeicher, die Radeon HD 4550 512MB ist dagegen klar zu langsam, da ja eigentlich ein LowCost-Angebot.

Unterhalb dessen sollte man dann wirklich nichts mehr an Spiele-Beschleunigern suchen – dies lohnt einfach nicht, weil die zu erwartende Spieleleistung sowieso derart bescheiden ist, daß nirgendwo Spielspaß aufkommen wird. Vor allem aber ist der preisliche Abstand zu vorgenannter GeForce 9500 GT 512MB zu klein, um nicht gleich zu dieser zu greifen, wenn man eine Spielefähigkeit wünscht. Geht es dagegen nur um eine billige Grafikkarte für einen HTPC oder ähnliches, bieten sich die billigsten verfügbaren Angebote in Form von Radeon HD 2400 Pro 256MB und GeForce 8400 GS 256MB an.

Demzufolge geben wir folgende (sicherlich teilweise subjektiven und nur für die aktuelle Preissituation geltenden) Empfehlungen ab:

• Im Preisbereich von 50 bis 80 Euro ist die Radeon HD 4670 512MB das klar beste Angebot. Selbst wenn man eigentlich unterhalb des günstigsten Preises zu dieser Karte kaufen will, lohnt das einfach nicht, weil der Performanceabschlag enorm ist, welchen man sich dafür einhandelt.
• Im Preisbereich bis zu 50 Euro kann man dann auf die GeForce 9500 GT 512MB DDR2 setzen. Sie ist dort das sicherlich beste Angebot, allerdings ist auch hier der (preisliche) Weg zur Radeon HD 4670 512MB nicht weit und es will gut überlegt sein, ob man mit der GeForce 9500 GT 512MB DDR2 wirklich ein paar Euro sparen will für einen Performance-Unterschied von dem Doppelten und mehr.
• Geht es dagegen nur um prinzipiell vorhandene 3D-Funktionalität sowie Videobeschleunigung (und steht dafür keine auf dem Mainboard integrierte Grafiklösung von ATI und nVidia zur Verfügung), dann können es auch die günstigsten verfügbaren Angebote sein, dies wären also Radeon HD 2400 Pro 256MB bzw. GeForce 8400 GS 256MB.

Damit hat sich gegenüber unserem Marktüberblick vom Oktober zwar vieles verschoben und geglättet, wirklich gravierend neues gibt es aber nur im absoluten HighEnd-Segment mit der GeForce GTX 285 & 295. Selbst bei den Preisen hat sich über alle Grafikkarten betrachtet wenig getan – hier hat sicherlich der vom Oktober zum Dezember gefallene Dollar/Euro-Kurs maßgeblich Schuld, welcher die ständigen kleinen Preissenkungen der Distributoren und Händler wieder aufgefressen hat. Da sich der Dollar/Euro-Kurs nach eine kleinen Jahresend-Rallye nun wieder auf um die 1,30 Dollar pro Euro einzupendeln scheint, sind aus dieser Warte nun auch keine weiteren Preisimpulse nach unten hin zu erwarten.

Zudem wird es die nächste Zeit vermutlich auch keine neuen Grafikkarten mehr geben, da beide Grafikchip-Entwickler schon mit höchster Aufmerksamkeit an den im Frühjahr und Sommer anstehenden neuen Grafikkarten-Generationen arbeiten. Allenfalls nVidia wird uns wohl im Februar noch mit einer Umbenennungsaktion seiner GeForce9-Grafikkarten beglücken, dies wird aber allem Anschein nach wirklich nur in neuen Verkaufsnamen und nicht in regelrecht neuen Grafikkarten-Versionen resultieren. Bis auf diese Umbenennungsaktion dürfte der Grafikkarten-Markt für die nächsten Monate also relativ ruhig bleiben – bis dann ab wahrscheinlich der CeBIT die ersten Vorzeichen der kommenden neuen Grafikkarten-Generationen verstärkt von sich reden machen werden.