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Wie nVidias 2013er Grafikchip-Portfolio aussehen könnte

Die VR-Zone behauptet, Consumer-Grafikkarten auf GK110-Basis würden nicht vor März 2013 erscheinen – dies jedenfalls würden die Quellen der VR-Zone berichten, ohne aber daß die VR-Zone dies genauer spezifizieren konnte. Zudem soll die nach Kepler antretende 20nm-basierte Maxwell-Architektur dann erst im ersten Halbjahr Jahr 2014 antreten – dies ist allerdings kein großes Wunder, nachdem die 20nm-Fertigung zumindest für die eher großflächigen Grafikchips kaum vor eben diesem Datum zu Verfügung stehen wird und selbst auf den nVidia-Roadmaps (schon seit über einem Jahr) die Maxwell-Architektur nunmehr erst im Jahr 2014 eingezeichnet wird.

Es bleibt also als einzige neue Information der Start des GK110-Chips im Consumer-Segment erst im März 2013 – was aber immer noch knapp auf nVidias Vorhersagen zutrifft, welche bisher von "Anfang 2013" sprachen. nVidia dürfte diesbezüglich an seinem ursprünglichen Plan festhalten und den GK110-Chip zum Ende diesen Jahres zuerst für das professionelle Segment herausbringen. Das Consumer-Segment wird dann bewußt später beliefert: Zum einen, weil jenes eine hochvolumig funktionierende Produktion erfordert, die ganz am Anfang bei dem zu erwartenden großen Chip mit geschätzt ~550mm² Die-Fläche eher schwierig wird. Zum anderen muß nVidia nichts tun, so lange AMD nicht die Sea-Islands-Generation herausgebracht hat – und wenn man clever ist, wartet man, bis AMD sich diesbezüglich offenbart, um dann genau herauszuarbeiten, mit wievielen aktivierten Shader-Einheiten und auf welcher Taktrate der GK110-Chip ins Consumer-Segment gehen muß, um mit AMDs Toplösung der Sea-Island-Generation zumindest gleichzuziehen.

Die eigentliche spannende Frage bezüglich des 2013er nVidia-Portfolios ist aber sowieso diejenige, ob nVidia wie bei der vorhergehenden Fermi-Generation erneut Refresh-Chips mit denselben Hardware-Daten auflegen wird. Auf den ersten Blick macht dies wenig zwar wenig Sinn, weil man gegen AMDs Sea-Island-Generation natürlich mehr Performance als bei der bisherigen Kepler-Generation bieten muß. Allerdings wird das Erscheinen des GK110-Chips die anderen Kepler-Chips automatisch um jeweils ein Preissegment nach unten drücken: Der GK114-Chip geht dann ins Performance-Segment, der GK116 ins Mainstream-Segment und der GK117 ins LowCost-Segment. So gesehen braucht nVidia bei den 2013er Chip-Refreshes nicht mehr Hardware-Einheiten als derzeit schon vorhanden und kann für die 2013er Chips die Hardware-Daten der 2012er Chips weiterverwenden.

nVidia 2012 nVidia 2013 (Spekulation)
HighEnd GK104
1536 Shader-Einheiten an einem 256 Bit DDR Speicherinterface
Top-Modell: GeForce GTX 680
GK110
2880 Shader-Einheiten an einem 384 Bit DDR Speicherinterface
Release: März 2013 (im Consumer-Markt)
Performance GK106
1152 Shader-Einheiten an einem 192 Bit DDR Speicherinterface
Top-Modell: GeForce GTX 660
GK114
geschätzt 1536 Shader-Einheiten an einem 256 Bit DDR Speicherinterface
Release: unbekannt, sicherlich nicht vor Frühling 2013
Mainstream GK107
384 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface
Top-Modell: GeForce GTS 650
GK116
geschätzt 1152 Shader-Einheiten an einem 192 Bit DDR Speicherinterface
Release: unbekannt, sicherlich nicht vor Frühling 2013
LowCost - GK117
geschätzt 384 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface
Release: unbekannt, sicherlich nicht vor Frühling 2013

Dies wäre die für die Chipdesigner auf jeden Fall die einfachste Lösung – was nicht bedeutet, daß nVidia dies so tun wird. Man könnte natürlich doch noch die Anzahl der Hardware-Einheiten bei der GK11x-Generation etwas gegenüber der GK10x-Generation verändern, um dort nachzubessern, wo man sich bisher etwas schwach aufgestellt sah. Auch erscheint der Hardware-Unterschied zwischen GK110 und GK114 etwas groß – andererseits könnte dieser durch bessere Taktraten beim GK114 stark abgemildert werden. Derzeit sind dies halt alles nur wohlfeile Überlegungen und gibt es – bis auf den GK110-Chip – noch keinerlei Fakten zum 2013er nVidia-Portfolio. Eine (genauso spekulative) Prognose zu den Hardware-Daten der Sea-Islands-Generation findet sich im übrigen hier.