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Wie AMDs Radeon R400 Serie womöglich aussieht

AMDs GDC-Veranstaltung brachte zwar recht wenig handfestes zur kommenden Polaris-Generation – trotzdem haben die Nutzer unseres Forums ab gestern Mitternacht stundenlang durchgehalten und alles wissenwerte nachfolgend notiert. Wichtigster Punkt neben der neuen AMD-Roadmap sowie der Ankündigung der Radeon Pro Duo ist die Klarstellung seitens AMD, das Polaris 11 der kleinere der beiden Polaris-Chips ist – und beispielsweise Anfang des Jahres gegen die GeForce GTX 950 (unter einem Framecap, also ziemlich nichtssagend) gestellt wurde. Polaris 10 ist demzufolge der größere der beiden Polaris-Chips, während Vega 10 aller Vermutung nach AMDs neue HighEnd/Enthusiasten-Lösung innerhalb der Radeon R400 Serie darstellen wird, welche aber erst für Anfang 2017 zu erwarten ist.

Daneben ebenfalls nicht uninteressant ist eine kleine Performanceangabe, welche AMD zu Polaris 10 hat fallenlassen: 60 fps bei WQHD unter Hitman (2016) soll der größere Polaris-Chip schaffen. Auch hier ist unklar, ob diese Angabe vielleicht ebenfalls unter einem Framecap wie VSync entstanden ist und damit eventuell nicht die komplette Leistungsfähigkeit von Polaris 10 zeigt. Noch schwieriger wird es zu beurteilen, welche Benchmark-Szene AMD da eingesetzt hat (wahrscheinlich den integrierten Benchmark Update: die Schiffs-Mission wurde benutzt) und wie sich jene Benchmark-Szene gegenüber den kürzlich zu Hitman (2016) eingesetzten Benchmark-Szenen der ComputerBase (Fury X @ 66,9 fps) und der PC Games Hardware (Fury OC @ 58,6 fps) verhält. Man kann hierzu derzeit eigentlich nur gut raten: Irgendwo in Richtung Radeon R9 390X bis Fury X müsste es gehen – ob es richtiggehend mehr wird als die Fury X an Performance bietet, ist dagegen eher ungewiß und bliebe weitere Informationen abzuwarten.

Damit ergibt sich wohl zum ersten Mal ein gewisser Plan davon, wie sich AMD womöglich die Radeon R400 Serie vorstellt: Polaris 11 als Mainstream-Lösung, Vega 10 als neue Enthusiasten-Lösung allerdings erst im Jahr 2017 – und dazwischen Polaris 10 als Performance- bis HighEnd-Lösung, die genauen Abstände hierzu gilt es noch herauszufinden. Unwahrscheinlich ist allerdings, das AMD zwischen Polaris 10 und Vega 10 noch eine weitere Lösung zwischenschieben (oder auf Vega 10 noch eine weitere draufsetzen) will – dafür ist im HighEnd/Enthusiasten-Segment zu wenig Platz, wird das ganze mit zwei Chips schnell ineffizient und teuer (siehe die Radeon R300 Serie mit den meistens doch recht nahe beieinander liegenden Hawaii- und Fiji-Chips). Insbesondere von einer neu entworfenen Grafikkarten-Serie ist dies eher nicht zu erwarten, hier wird es vielmehr sorgsam austarierte Lösungen geben, welche zu einer größtmöglichen Wirtschaftlichkeit möglichst viele Preissegmente abdecken. Somit könnte die Radeon R400 Serie folgendermaßen aussehen:

Polaris 11 Polaris 10 Vega 10
Chipgröße per vorgezeigtem Die geschätzt 120-150mm² vermutlich Richtung ~300mm²
(die 232mm² von AMDs Project F dürften zu wenig für die angestrebte Performance sein)
vermutlich Richtung ~500mm²
Speicher höchstwahrscheinlich GDDR5 wahrscheinlich GDDR5X bestätigt HBM2
Zielrichtung laut AMD Mainstream & Mobile wahrscheinlich Performance bis HighEnd wahrscheinlich neue Enthusiasten-Klasse
Vergleich vermutlich Radeon R7 370 bis R9 380 vermutlich Radeon R9 390X bis Fury X vermutlich (sehr) deutlich schneller als die Radeon R9 Fury X
Launch laut AMD Sommer 2016 höchstwahrscheinlich Sommer bis Herbst 2016 laut AMD Anfang 2017
Verkaufsname angenommen Radeon R7 470 Serie angenommen Radeon R9 480 Serie angenommen Radeon R9 490 Serie

Dies ist ziemlich ähnlich der ursprünglichen Radeon HD 7000 Serie, wo AMD ebenfalls mit (ursprünglich) nur drei Grafikchips ein komplettes Angebot auf die Beine stellte: Cape-Verde-Chip mit 123mm² Chipfläche für den Mainstream-Bereich (Radeon HD 7700 Serie), Pitcairn-Chip mit 212mm² Chipfläche für den Performance-Bereich (Radeon HD 7800 Serie) sowie Tahiti-Chip mit 365mm² Chipfläche für den HighEnd-Bereich (Radeon HD 7900 Serie). Heuer kann man von der Polaris/Vega-Generation nur halt noch stärker voneinander abweichende Grafikchips erwarten, sprich insbesondere bei den beiden stärksten Polaris/Vega-Grafikchips nochmals größere Chipflächen als bei den Grafikchips der Radeon HD 7000 Serie. Theoretisch könnte AMD die kleineren Chipflächen der Radeon HD 7000 Serie zwar bei der Polaris/Vega-Generation wiederholen, aber dann läßt man erneut die Flanke der Enthusiasten-Lösungen komplett für nVidia offen – eine Strategie, die sich für AMD am Ende nicht ausgezahlt hat und daher auch kaum recycelt werden dürfte.

Insofern hat die Variante mit nur mittelgroßen Grafikchips am Leistungsende nur geringe Chancen in der Polaris/Vega-Generation, selbst wenn AMD den Startschuß zu dieser mit einer ausgesucht energieeffizienten Lösung in Form des Polaris-11-Grafikchips mit zwischen 120-150mm² (von Augenzeugen) geschätzter Chipfläche geben wird. Umgestoßen könnte diese Aufstellung nur noch durch den Punkt, wenn ein vierter Grafikchip in der Mitte des Portfolios auftaucht. Dazu gibt es derzeit allerdings nur Vermutungen, keinerlei echte Anhaltspunkte. Die handfesten Anhaltspunkte sprechen derzeit allesamt und durchgehend von nur drei Grafikchips – Polaris 10, Polaris 11 und Vega 10 – welche dann auch die Maßgabe für diese Aufstellung zur möglichen Ausgestaltung der Radeon R400 Serie waren. Sollte tatsächlich noch ein vierter Grafikchip auftauchen, müsste vorstehende Aufstellung natürlich entsprechend angepasst werden.

Man beachte hierzu den aktualisierten Artikel von einem Tag später.