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Hardware- und Nachrichten-Links des 14./15. November 2015

WCCF Tech haben einen neuen Codenamen für eine kommende AMD-Grafiklösung ausgegraben – "Vega10". Eine gute Erklärung für diesen Codenamen gibt es allerdings noch nicht – man spekuliert derzeit einfach mal in Richtung einer neuen Nano-Karte (unter 14nm), denkbar wäre aber natürlich auch eine 14nm DualChip-Lösung. Ein weiterer regulärer AMD-Grafikchip scheint es dagegen nicht zu sein, hierzu sind mittels Greenland (Enthusiast-Segment), Ellesmere (HighEnd-Segment) und Baffin (Performance-Segment) bereits ausreichend Codenamen bekannt. Zudem klingt "Vega10" auch nicht unbedingt nach einem Grafikchip-Codenamen, sondern durchaus eher nach einer Sonderlösung. Für den Augenblick läßt sich hierzu leider nicht wesentlich mehr sagen, nachfolgende Informationen werden diese Sache hoffentlich besser erhellen können.

Daneben berichten WCCF Tech in derselben Meldung noch allgemein zur Zielsetzung von AMD für die Grafiklösungen der Jahre 2016 & 2017: So will man zum einen deutliche Vorstöße in Richtung "Stromsparen" vornehmen. An dieser Stelle hat man wohl erkannt, daß es einen klaren Verkaufsnachteil bedeutet, wenn die AMD-Grafikchips desselben Performance-Segments immer meist ~50% mehr Strom verbrauchen als gleich schnelle nVidia-Lösungen. Selbst daß diese Differenz eigentlich kaum einen Geldvorteil bei üblicher Nutzung (zuallermeist schließlich im Idle-Modus und nur für ein paar Stunden die Woche im Spiele-Modus) bedeutet, ändert nichts am gewaltigen psychologischen Nachteil – welcher dann eben auch platt in weniger Verkäufen resultiert. Mit der kommenden 14nm-Fertigung von GlobalFoundries hat AMD hierbei durchaus die beste Gelegenheit, entscheidende Fortschritte zu machen. Allerdings muß man auch an der GCN-Architektur arbeiten, denn mit der Maxwell-Architektur hat nVidia unter derselben 28nm-Fertigung gezeigt, wie ein energieeffizente Architektur aussieht.

Und desweiteren will AMD in nächster Zeit deutlich besser mit den Spieleentwicklern zusammenarbeiten – ein Punkt, in welchem nVidia bekannterweise wirklich gut dasteht. Hier muß man natürlich abwarten, ob diese Aussage nicht nur ein besseres Lippenbekenntnis ist – der Spruch, "Beziehungen zu verbessern", kommt eigentlich bei jedem Führungswechsel, die reine Aussage kostet schließlich nichts. Zudem ergäben sich zählbare Vorteile für AMD aus einer solchen Initiative auch eher nur langfristig, denn eine verbesserte Beziehung zu den Spieleentwicklern ist üblicherweise Ausdruck einer zuvorgehend langjährig guten Zusammenarbeit. AMD kann in dieser Frage nur versuchen, zugunsten der langfristigen Entwicklung die Versäumnisse der Vergangenheit jetzt anzugehen, um dann irgendwann in der Zukunft mal davon zu profitieren. An den Spieleentwicklern sollte es nicht scheitern, jene dürften auch eher an einer Konkurrenzsituation im Grafikkarten-Markt anstatt an einer Monopolsituation (mit demzufolge steigenden Preisen für die Konsumenten) interessiert sein.

Daneben wird in unserem Forum darüber diskutiert, wie die kürzliche Information über nur zwei AMD-Grafikchip im Jahr 2016 nunmehr zu deuten ist. Eine gut mögliche Auslegungsvariante ist dabei der Release der Performance- und HighEnd-Chips noch im Jahr 2016 und der Release des Enthusiasten-Chips dann erst Anfang 2017. Dies würde natürlich allesamt auf einen eher späten Start der gesamten Arctic-Islands-Generation im Jahr 2016 hindeuten – was unter Umständen Platz macht für einen weiteren Ausbau der aktuellen Pirate-Islands-Generation noch in der ersten Jahreshälfte 2016. Denkbar wäre hier beispielsweise eine nachgeschobene Radeon R9 Fury X mit gleich 8 GB HBM-Speicher, technisch lösbar über heruntergetakteten HBM2-Speicher. Das Fiji-Speicherinterface soll ja in dieser Frage flexibel sein und sowohl HBM1 als auch HBM2 ansteuern können.

Eventuell legt man auch eine weitere neue Kartenversion mit nochmals etwas mehr Takt auf und robbt sich so bezüglich der Performance nochmals näher an die nVidia-Spitzenmodelle heran. Wie gesagt ist es gut möglich, daß die 14/16nm-Generation bei AMD und nVidia erst eine Sache des zweiten Halbjahrs 2016 wird – und daher das erste Halbjahr 2016 offensteht für (späte) Programmergänzungen der letzten 28nm-Generation. Bei beiden Grafikchip-Entwicklern stehen hierzu noch deren neue DualChip-Lösungen aus, bei nVidia sicherlich auch noch die eine oder andere Programmergänzung für den Midrange-Bereich (GeForce GTX 960 Ti in Konkurrenz zur Radeon R9 380X) sowie vielleicht auch neue LowCost- und Mainstream-Lösungen. Ganz ohne Grafikkarten-Launches wird man sich beiderseits sicherlich nicht bis zur 14/16nm-Generation durchzuschummeln versuchen, dafür ist ein halbes Jahr dann doch zu lang – irgendwas wird da also sicherlich kommen.