15

AMD kündigt die Fiji-basierte DualChip-Lösung "Radeon Pro Duo" für Anfang zweites Quartal 2016 an

Auf seinem Liveevent (Replay bei UStream) hat AMD die Fiji-basierte DualChip-Lösung "Radeon Pro Duo" offiziell für eine Auslieferung Anfang des zweiten Quartals 2016 angekündigt und als Lösung für VR-Gaming plaziert. Hierbei handelt es sich um die bisher als "Radeon R9 Fury X2" gehandelte Lösung, AMD hat am Ende schlicht einen anderen Verkaufsnamen gewählt als erwartet. Weiterhin benutzt die Radeon Duo Pro allerdings die von der Radeon R9 Fury X her bereits bekannte Wasserkühlung – und auch bei der angesetzten Grafikchip-Technik ging AMD keine Kompromisse ein: Entgegen früherer Ankündigungen von nur 12 TeraFlops Rechenleistung (welche auf einen sehr niedrigen Chiptakt hingedeutet hätten) kommt die Radeon Pro Duo nun doch mit 16 TeraFlops Rechenleistung daher. Zu erreichen ist dies nominell über den Vollausbau von zwei Fiji-Grafikchips mit jeweils 4096 Shader-Einheiten sowie einen Chiptakt von 976 MHz.

AMD Radeon Pro Duo (Bild 1)
AMD Radeon Pro Duo (Bild 1)
AMD Radeon Pro Duo (Bild 2)
AMD Radeon Pro Duo (Bild 2)

Denkbar wäre natürlich auch ein offizieller Chiptakt von (bis zu) 1000 MHz – bislang gibt es nur die grobe Aussage von "16 TeraFlops Rechenleistung", es könnten in der Realität dann auch ein Wert leicht darüber sein. Nicht auszuschließen ist an dieser Stelle, das die Radeon Pro Duo am Ende vielleicht sogar mit den exakten Taktraten der Radeon R9 Fury X antritt, sprich (bis zu) 1050 MHz Chiptakt. Dies ergäbe dann allerdings eine Rechenleistung von gleich 17,2 TeraFlops – was dann doch etwas oberhalb der AMD-Angabe liegen würde. Daher ist es derzeit die sicherste Wahl, den Chiptakt der Radeon Pro Duo als mit "(bis zu) zwischen 976-1000 MHz" liegend anzugeben – hiermit werden die genannten 16 TeraFlops in jedem Fall erreicht.

GeForce GTX 980 Ti Radeon R9 Fury X Radeon R9 295X2 Radeon Pro Duo
Chipbasis nVidia GM200, 8 Mrd. Transistoren in 28nm auf 601mm² Chipfläche AMD Fiji, 8,9 Mrd. Transistoren in 28nm auf 596mm² Chipfläche AMD Hawaii, 6,2 Mrd. Transistoren in 28nm auf 438mm² Chipfläche AMD Fiji, 8,9 Mrd. Transistoren in 28nm auf 596mm² Chipfläche
Anzahl GPUs SingleChip SingleChip DualChip DualChip
Architektur Maxwell 2, DirectX 12 FL12_1 GCN 1.2, DirectX 12 FL12_0 GCN 1.1, DirectX 12 FL12_0 GCN 1.2, DirectX 12 FL12_0
Technik 6 Raster-Engines (mit doppelter Raster-Power), 2816 Shader-Einheiten, 176 TMUs, 96 ROPs, 384 Bit GDDR5-Interface 4 Raster-Engines, 4096 Shader-Einheiten, 256 TMUs, 64 ROPs, 4096 Bit HBM-Interface 8 Raster-Engines, 5632 Shader-Einheiten, 352 TMUs, 128 ROPs, 2x 512 Bit GDDR5-Interface 8 Raster-Engines, 8192 Shader-Einheiten, 512 TMUs, 128 ROPs, 2x 4096 Bit HBM-Interface
Taktraten 1000/1075/3500 MHz
(Ø-Chiptakt: 1114 MHz)
≤1050/500 MHz
(Ø-Chiptakt: 1050 MHz)
≤1018/2500 MHz
(Ø-Chiptakt: 991 MHz)
~976-1000 MHz Chiptakt
Speicher 4 GB HBM1 6 GB GDDR5 2x 4 GB GDDR5 2x 4 GB HBM1
FHD Perf.Index 730% 670% ~840% ?
UHD Perf.Index 100% 100% ~130% ?
Listenpreis 649$ 649$ 1499$
(ausgelaufen)
1499$
(verfügbar Anfang Q2/2016)

Viel interessanter dürfte natürlich werden, welche realen Chiptaktraten die Karte letztlich halten kann. Mit drei 8poligen Stromsteckern und damit einer TDP potentiell von bis zu 525 Watt wird die Karte kein Leisetreter beim Stromverbrauch – und wesentlich mehr Platz zur Wärmeabgabe besteht aufgrund des DualSlot-Designs auch nicht. Gut möglich also, das die Radeon Pro Duo am Ende ihre maximalen Taktraten in der Praxis nicht ganz halten kann – dies bliebe entsprechende Tests abzuwarten. Für den Augenblick existieren an Testergebnissen nur ein paar AMD-eigene Messungen unter dem 3DMark13 FireStrike gegenüber den früheren DualChip-Lösungen Radeon R9 295X2 und GeForce GTX Titan Z (unsererseits angereichert durch Messungen zur Radeon R9 Fury X bzw. zu einem CrossFire-Gespann aus zwei dieser Karten):

FullHD WQHD UltraHD (Datenquelle)
Radeon R9 Fury X 14249 7258 3942 (Hardwareluxx)
Radeon R9 Fury X CrossFire 23054 12754 7089 (Hardwareluxx)
GeForce GTX Titan Z 14945 7740 4099 (AMD)
Radeon R9 295X2 16717 9250 5121 (AMD)
Radeon Pro Duo 20150 11466 6211 (AMD)
Differenz zur Fury X +41,4% +58,0% +57,8%
Differenz zur Fury X CrossFire -12,6% -10,1% -12,4%

Und hier zeigt sich, das AMDs Radeon Duo Pro wohl um gute 10% gegenüber einer CrossFire-Kombination aus zwei Radeon R9 Fury X Karten zurückliegt – sei es resultierend aus einer niedrigeren Maximaltaktrate, sei es durch real niedrigere Taktraten. Letztere These gewinnt dabei an Plausibilität, wenn man nachrechnet, das 950 MHz Chiptakt auch nur 9,5% weniger gegenüber den 1050 MHz Chiptakt der Radeon R9 Fury X sind. Die Radeon Pro Duo scheint also real bei irgendwo um die 920 MHz Chiptakt herauszukommen – selbst wenn die offizielle bis-zu-Taktrate dann so gewählt ist, das die versprochenen 16 TeraFlops Rechenleistung zumindest theoretisch eingehalten werden.

Eben aus diesem Grunde – und weil die nur 4 GB Grafikkartenspeicher pro Grafikchip heutzutage auch keinen mehr hinter dem Ofen hervorholen, welcher an 4K-Performance interessiert ist – hat AMD die Karte schließlich auch eher in Richtung VR-Gaming angelegt. Dort spielen die Nachteile der Karte keine Rolle: Die 4 GB Speicher sind für die dort genutzte FullHD-Auflösung komplett ausreichend, das sonst oftmals störende MultiChip-Design kann hier bestmöglich und problemfrei ausgenutzt werden. Zudem könnte sich VR-Gaming am Ende sogar als die (viel) größere Nische gegenüber den regelmäßig nur ein paar Handvoll an SLI/CrossFire-Nutzern herausstellen. Allerdings ist der Preispunkt mit 1499 Dollar Listenpreis einigermaßen überzogen – zwei Radeon R9 Fury X haben einen Listenpreis von 1298 Dollar und sind (vermutlich) auch noch etwas schneller.