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Turing-basierter Midrange-Grafikchip zeigt sich in nVidias Automobil-Lösung "Drive AGX Pegasus"

Die PC Games Hardware hat sich mit nVidias Automobil-Lösung "Drive AGX Pegasus" und den dort verbauten zwei Turing-Grafikchips beschäftigt – worunter sich ein Turing-basierter Midrange-Chip verbergen sollte. Das es sich um Turing-basierte Chips handelt, hatte nVidia schon bestätigt – und die Midrange-Klasse ergibt sich indirekt aus der angegebenen Tensor-Power von 320 TOPS im bestmöglichen Fall, ergo bei INT4-Berechnungen. Davon gehen laut der PCGH zweimal 30 TOPS für die beiden verbauten Xavier-SoCs ab, bleiben also 260 TOPS für zwei verbaute Turing-Chips übrig, sprich 130 TOPS pro Turing-Chip. Eine GeForce RTX 2070 schafft in der FE-Ausführung ihre 252 TOPS – wobei eine im Automobil-Bereich verbaute Grafiklösung sicherlich nicht mit Desktop-Taktraten antreten wird. Ein Turing-Grafikchip, welcher 130 TOPS unter diesen Bedingungen leistet, ist dann im Desktop-Umfeld sicherlich 150-160 TOPS stark – dies sind grob 60% des Leistungsniveaus der Radeon RTX 2070. Dies deutet ziemlich genau auf den direkt unterhalb des (für die GeForce RTX 2070 verwendeten) TU106-Chips liegenden Turing-Chips hin – sprich, ein Turing-basierter MidrangeChip, spekulativ derzeit "TU116" genannt.

TU102 TU104 TU106 "TU116" "TU117"
Marktsegment Enthusiast HighEnd HighEnd Midrange Mainstream
Chipgröße 754mm² 545mm² 445mm² (grob) ~300mm² (grob) ~200mm²
Hardware 4608 SE @ 384 Bit GDDR6 3072 SE @ 256 Bit GDDR6 2304 SE @ 256 Bit GDDR6 ~1408-1536 SE @ 192 Bit GDDR6 ~896-1024 SE @ 128 Bit GDDR5
RayTracing
Tensor Cores
NVLink 2x 1x
Grafikkarten GeForce RTX 2080 Ti GeForce RTX 2080 GeForce RTX 2070 GeForce GTX 2060 GeForce GTX 2050 /Ti
Alle Angaben zu den Grafikchips "TU116" und "TU117" sind derzeit natürlich rein spekulativ.

Jene Namenswahl bezieht sich zum einen auf älteren Turing-Leak, welcher seinerzeit sicherlich gewöhnnungsbedürfig klang, allerdings trotzdem in vielen Punkten Recht behalten hat (in einigen Punkten auch nicht, aber bis jetzt sind dies eher kleinere Differenzen), zum anderen auf den Punkt, das nVidia unterhalb des TU106-Chips wahrscheinlich auf die RayTracing-Funktionalität verzichten wird (und dies womöglich auch im Chipnamen ausdrückt). Die Shader-Cluster dieser kleineren Turing-Chips dürften dann ohne RT-Core daherkommen, ansonsten dürfte der neue Aufbau der Turing Shader-Cluster allerdings Bestand haben, sprich gibt es weiterhin extra Integer- und Tensor-Einheiten bei diesen kleineren Turing-Chips. Letztere werden in jedem Fall benötigt, um die hohe INT4-Performance zu erreichen, faktisch kann nVidia bei diesen kleineren Turing-Grafikchips maximal den RT-Core sowie NVLink (wie allerdings schon beim TU106 geschehen) bedenkenlos entfernen. Entfernt man dagegen noch mehr, verkommt die Grafikchip-Architektur immer mehr in Richtung "Pascal" – wofür es sich kaum lohnen würde, neue Grafikchips aufzulegen.

Mittels der genannten 60% der INT4-Performance der GeForce RTX 2070 sind dann ca. 60% von deren Shader-Einheiten realisierbar – sprich wohl 1408 bis 1536 Stück (natürlich immer ein Vielfaches von 64, wegen der 64 Shader-Einheiten pro Shader-Cluster). Dies entspricht bestenfalls 20% mehr als beim Midrange-Chip GP106 der Pascal-Generation (1280 Shader-Einheiten) und wurde früher schon derart für dessen Turing-Nachfolger spekuliert. Bei diesen kleineren Turing-Grafikchips spart sich nVidia zwar wahrscheinlich (wie gesagt) die RayTracing-Funktionalität – diese Platzersparnis dürfte man gerade bei diesen kleineren Chips jedoch kaum dafür verwenden, um dann noch mehr Shader-Einheiten auf das Die zu packen. Schließlich dürften jene Grafikchips durch die deutlich verbreiteren Shader-Cluster der Turing-Architektur und den limitierten Möglichkeiten der 12nm-Fertiung trotzdem ungewöhnlich "fett" für Midrange- und Mainstrem-Bedürfnisse werden. Ein TU116-Chip für Midrange-Bedürfnisse bzw. die GeForce GTX 2060 könnte immerhin grob 300mm² groß sein, ein (angenommener) TU117-Chip für Mainstream-Bedürfnisse bzw. die GeForce GTX 2050 /Ti dann noch grob 200mm² – ungewöhnlich viel für diese Marktsegmente (wie aber durchgehend innerhalb der Turing-Generation zu sehen).

nVidia-typisch dürfte der Midrange-Chip "TU116" dann ein 192 Bit breites Speicherinterface tragen – wie auch die PCGH um die bewußten Turing-Chips bei der Automobil-Lösung "Drive AGX Pegasus" jeweils sechs Speicherchips erspähen konnte, was ebenfalls auf diese Auflösung hindeutet. Unsicher ist noch, ob nVidia hierfür auch schon GDDR6-Speicher ansetzt – aber da der Preisunterschied zu GDDR5 nicht wirklich groß ist, dürfte dies anzunehmen sein. Herauskommen dürfte hierbei ein kräftiger neuer Midrange-Chip, dessen Potential in etwa auf 35-40% Mehrperformance zum GP106-Chip der GeForce GTX 1060 zu schätzen ist. Eine TU116-basierte GeForce GTX 2060 hat damit also durchaus die Chance, die Performance der GeForce GTX 1070 knapp zu erreichen. Beschwört werden kann diese Performance-Prognose zu diesem frühen Zeitpunkt natürlich noch nicht, dafür fehlen einfach noch zu viele bzw. exakte Informationen. Terminlich ist der Jahresanfang 2019 ins Auge zu fassen, da nVidia spätestens dann jenen TU116-Chip wegen des entsprechenden Bedarfs aus dem Mobile-Segment spruchreif haben muß.

Ein möglicher "TU117"-Chip könnte dann für das Mainstream-Segment gedacht sein, wie gesagt grob 200mm² groß sein, angenommen 896 bis 1024 Shader-Einheiten tragen und wahrscheinlich wieder auf ein gewöhnliches 128 Bit Speicherinterface für GDDR5-Speicher setzen. Derzeit gibt es allerdings noch keinen wirklich klaren Hinweis auf einen solchen Chip – die für das Mobile-Segment bereits genannten Mobile-Lösungen "GeForce GTX 2050 Mobile" und "GeForce GTX 2050 Ti Mobile" könnte man schließlich auch aus dem TU116-Chip gewinnen oder gar als reine Rebranding-Lösungen früherer Pascal-Chips ins Rennen schicken. Bislang ist nur ein Turing-basierter Midrange-Chip (halbwegs) gesichert, da sich die Angaben zu nVidias Automobil-Lösung "Drive AGX Pegasus" praktisch nur mittels eines solchen Midrange-Chips (auf Turing-Basis, wie von nVidia selber genannt) sinnvoll erklären lassen bzw. nVidia natürlich inzwischen eine gewisse Historie hat, immer seinen Midrange-Chip bei seinen jeweils aktuellen Automobil-Lösungen zu verbauen. Ob nach dem Midrange-Chip "TU116" also wirklich noch ein Mainstream-Chip "TU117" kommt, muß derzeit noch offen bleiben.