Videocardz zeigen mit dem Leak einer AMD-Präsentationsfolie (von wahrscheinlich AMDs kommenden E3-Event) die ersten Spezifikationen zur "Radeon RX 5700 XT": Jene Navi-basierte Grafikkarte tritt mit 40 Shader-Clustern aka 2560 Shader-Einheiten (ergibt sich aus der angegebenen TFlops-Zahl) samt 8 GB GDDR6-Speicher an. Beim Chiptakt gibt es mit dem "Game Clock" eine neue Taktratenangabe neben dem Base- und dem Boost-Takt – wobei dies eher nach kreativer Umbenennung aussieht, denn der Boost-Takt wird als "bis zu" angegeben und dürfte daher eher dem Maximal-Takt entsprechen. Aller Vermutung nach stellt der "Game Clock" von 1755 MHz jene Taktrate dar, welche man unter Spielen erwarten darf – wobei es selbst da natürlich noch Variations-Spielraum gibt ("durchschnittlich" oder "mindestens" zu erwarten). Vom erwartbaren Chiptakt her wäre dies somit das Taktratenniveau der Radeon VII, welche ihren nominellen Boosttakt von 1750 MHz in der Praxis durchaus erreicht. Nur beim Maximaltakt läge die Radeon RX 5700 XT mit bis zu 1905 MHz (klar) vorn, diesbezüglich ist bei der Radeon VII schon bei 1800 MHz Schluß.

AMD Radeon RX 5700 XT Spezifikationen

All zu viel läßt sich aus diesen Spezifikationen natürlich noch nicht herauslesen, da TDP-Angabe und Preispunkt fehlen. Das ebenfalls nicht genannte Speicherinterface ist dagegen ziemlich sicher 256 Bit breit – weil alles andere nicht zu dieser Hardware-Klasse und den genannten 8 GB GDDR6-Speicher passt. Nominell sind damit die Rohleistungen der Radeon RX 5700 XT mit 9,0 TFlops Rechenleistung sowie 448 GB/sec Speicherbandbreite etwas niedriger als bei der Radeon RX Vega 64, welche diesbezüglich immerhin 12,1 TFlops sowie 484 GB/sec erreicht (beiderseits auf real anliegenden Taktraten gerechnet, die Speicherbandbreite der Radeon RX 5700 XT unter der Annahme eines Speichertakts von 3500 MHz). Allerdings will AMD mittels der zugrundeliegenden RDNA-Architektur wie bekannt +25% mehr Performance auf gleicher Taktrate herausholen, was man faktisch wie als IPC-Gewinn betrachten kann. Dies eingerechnet, kommt man knapp auf dieselbe effektive Rohleistung wie die Radeon RX Vega 64 – und das man jene Grafikkarte schlagen will, steht ja spätestens seit AMDs Benchmark-Vergleich zur (gegenüber der Radeon RX Vega 64 etwas schnelleren) GeForce RTX 2070 ziemlich fest.

Ob AMD diese Zielsetzung auch erreicht, ist natürlich noch unklar – und die Rohleistungen ergeben hierzu nur eine arg unzureichende Aussage, weil der Effekt der Architektur in diesem Fall dominierend ist. In jedem Fall kann man jedoch sagen, das wenn AMD sich mit diesen Rohleistungen tatsächlich mit Radeon RX Vega 64 sowie der GeForce RTX 2070 anlegen kann, AMD einen sehr erheblichen Architektur-Sprung hingelegt haben muß – dies ist schon am groben Vergleich der 4096 Shader-Einheiten der Radeon RX Vega 64 zu den 2560 Shader-Einheiten der Radeon RX 5700 XT zu sehen. Und jener erhebliche Architektur-Sprung dürfte AMD dann auch zu mehr Möglichkeiten verhelfen, als denn "nur" sich mit der GeForce RTX 2070 anzulegen: Kleinere Navi-Grafikchips könnten sich mit nVidias GeForce-16-Serie duellieren, größere Navi-Grafikchips dann durchaus das Performance-Feld von GeForce RTX 2080 & 2080 Ti beackern. Auf der kommenden E3 2019 dürfte AMD sich jedoch sicherlich zuerst einmal auf die Radeon RX 5700 XT sowie weitere Navi-10-basierte Grafikkarten konzentrieren – zu erwarten wäre hier beispielsweise noch eine "Radeon RX 5700 Pro" als typische Salvage-Lösung mit etwas abgespeckten Spezifikationen.