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Sony kündigt die Playstation 4 Pro für den 10. November 2016 an

Auf seinem PlayStation Meeting 2016 hat Sony sowohl die Sparversion der originalen Playstation 4 in Form der "PS4 Slim" offiziell gemacht, als auch das bisher als "PS4K Neo" bekannte Projekt in Form der "Playstation 4 Pro" für eine Auslieferung ab dem 10. November 2016 angekündigt. Bei der PS4 Slim handelt es sich schlicht um eine in der Chipfertigung geschrumpfte Playstation 4 – die Hardware bleibt von ihren Fähigkeiten und ihrer Performance her dieselbe, nur kann Sony das ganze nun deutlich kleiner und stromsparender herstellen – worauf sich dann auch der Preispunkt von 299 Euro für die PS4 Slim begründet. Als Bonus erhalten originale Playstation 4 sowie die PS4 Slim mit dem nächsten Betriebssystem-Update noch die Fähigkeit zur HDR-Ausgabe an den Fernseher mit hinzu – jene Fähigkeit schlummert schon seit längeren in den Grafikchips von AMD und nVidia, wurde aber seitens Sony bislang nicht genutzt.

Die Playstation 4 Pro ist hingegen eine Hardware-technisch neue Konsole, welche demzufolge mit einem deutlich leistungsfähigerem SoC daherkommt. Zu jenem hat Sony so gut wie gar nichts gesagt, nur die vorab schon genannten 4,2 TeraFlops Rechenleistung wurden bestätigt – womit wohl alle früheren Gerüchte korrekt sind und Sony sich am Ende nicht noch zu einer Leistungssteigerung entschloßen hat. Jene hätte das Projekt auch zu weit zurückgeworfen, denn wie gesagt will Sony das ganze schon im kommenden November ausliefern – was bedeutet, das die Produktion der Playstation 4 Pro schon längst auf Hochtouren laufen muß. Damit hat Sony bei der Playstation 4 Pro die nominell schwächere Hardware gegenüber der Xbox Scorpio – und dafür aber den viel besseren Termin, denn Sonys Spielekonsole wird glatt ein Jahr früher erscheinen.

Playstation 4 PS4 Slim Playstation 4 Pro
Fertigung 28nm 14/16nm 14/16nm
CPU 8 Jaguar-Cores @ 1.6 GHz 8 Jaguar-Cores @ 2.1 GHz
GPU GCN2-Lösung mit 18 CUs (1152 Shader-Einheiten) @ 800 MHz "verbesserte" GCN-Lösung mit 36 CUs (2304 Shader-Einheiten) @ 911 MHz
Speicher 8 GB GDDR5 @ 176 GB/sec
(= 256 Bit Interface @ 2750 MHz)
8 GB GDDR5 @ 218 GB/sec
(= 256 Bit Interface @ 3400 MHz)
(nutzbar) * 4,5 GB Speicher 5 GB Speicher
Upscaler bis zu FullHD bis zu UltraHD
HDR-Fähigkeit per Patch nachgereicht per default vorhanden
Festplatte 512 GB oder 1 TB 512 GB 1 TB
Netzteil 250W
(verbessertes Modell ab Mitte 2015: 230W)
165W 310W
Gehäusegröße 275 x 305 x 53 mm 264 x 288 x 39 mm 295 x 327 x 55 mm
Preis Launch: 399 Dollar/Euro
ab Oktober 2015: 349 Dollar/Euro
299 Dollar/Euro 399 Dollar/Euro
* Es gibt hierzu differierende Angaben. Sicher ist nur, daß die PS4 Pro 512 MB mehr Speicher nutzen darf als PS4 & PS4 Slim.

Sinn und Zweck der Playstation 4 Pro liegt wie erwartet allein in einer höheren internen Renderauflösung von bis zu UltraHD – nicht aber in exklusiven Spielen für die neue Konsole, auch wenn zwischen originaler PS4 und der PS4 Pro doch ein erheblicher Hardware-Unterschied existiert. Aber Sony betrachtet alle drei PS4-Modelle als "eine Familie" und will damit keine Exklusivtitel für die eine oder andere PS4-Konsole sehen. Einige Dutzend (nicht alle) der bisherigen PS4-Titel sollen per Update einen "Neo"-Modus erhalten, mittels welchem dann – bei gleichbleibender Optik – die höhere interne Renderauflösung auf der Playstation 4 Pro benutzt wird, bei neu erscheinenden Spielen soll dieser "Neo"-Modus gleich vom Start weg angeboten werden. Die Spieleentwickler dürfen dabei auch in bessere Optik auf der Playstation 4 Pro investieren, nur muß halt immer auch ein Modus für die originale PS4 geboten werden.

UltraHD als interne Renderauflösung bei der Playstation 4 Pro ist zudem nicht verpflichtend, Sony bietet den Spieleentwicklern sogar selber eine interne Renderauflösung von nur 3200x1800 an (69% der Pixel von 4K), welche dann wie üblich hochskaliert wird. Ob sich auch diese kleine Abspeckung langfristig halten lassen wird, steht allerdings noch komplett in den Sternen, denn für den großen Anforderungssprung zwischen FullHD und UltraHD ist der Hardware-Sprung der Playstation 4 Pro nicht ganz ausreichend – und zudem werden inzwischen die wenigsten AAA-Titel auf der originalen PS4 wirklich noch intern in FullHD gerendert. Demzufolge ist es auch denkbar, daß die Spieleentwickler mittel- und langfristig zu niedrigeren internen Renderauflösungen als 3200x1800 greifen – eine deutlich höhere interne Renderauflösung als bei der originalen PS4 wird es bei der Playstation 4 Pro jedoch immer geben.

Aufgrund des Fehlens von Exklusivtiteln nur für die höheren Hardwarefähigkeiten der Playstation 4 Pro lohnt sich jene Konsole mehrheitlich nur für Besitzer von entsprechenden UltraHD-Fernsehern. Auf gewöhnlichen FullHD-Fernsehern wird die höhere interne Renderauflösung der Playstation 4 Pro trotz der dann erfolgenden Herunterskalierung auf nur die FullHD-Auflösung zwar auch einen Optikgewinn erbringen, jener ist allerdings üblicherweise eher gering bzw. teilweise nur mittels technischer Methoden überhaupt festzustellen. Wer (auch über die nächsten Jahre) streng an einem FullHD-Fernseher festhalten will, für den ist die PS4 Slim durchaus eine Wahlmöglichkeit. Eine Ausnahme würde sich ergeben, wenn die Spieleentwickler den "Neo"-Modus auch zur Erbringung von anderen/besseren Optikeffekten nutzen – dies wäre dann auch au FullHD-Fernsehern interessant. Die Zukunft mit immer günstiger werdenden 4K-Fernsehern spielt natürlich zugunsten der Playstation 4 Pro – sobald man ein entsprechendes TV-Gerät sein eigen nennt, lohnt automatisch die Playstation 4 Pro.

Nachtrag vom 21. Oktober 2016

Die PC Games Hardware weist auf eine interessante, bislang seitens Sony aber noch nicht kommunizierte Änderung der Playstation 4 Pro hin: Jene kommende HighEnd-Konsole besitzt zuzüglich zu ihrem 8 GB großem GDDR5-Speicher (selbiges wie bei der vorhergehenden originalen Playstation 4) noch über 1 GB DDR3-Speicher extra. Damit wurde es u.a. möglich, den Spieleentwicklern 512 MB mehr des GDDR5-Speichers für deren Projekte zu überlassen, denn jenen extra DDR3-Speicher verwendet die Konsole ansonsten rein intern zum Cachen von Neben-Programmen wie Netflix oder der neuen PS4-Pro-Oberfläche in 4K-Auflösung. Hintergrund dieses auf den ersten Blick eher wunderlichen Systems dürfte wohl sein, sich keine Blößen bei der Software-Kompatibilität zu geben bzw. das Potential von Bugs auf der leicht anderen Hardware der PS4 Pro so niedrig wie möglich zu halten. Eben aus diesem Grund gab es auch keine neue CPU, sondern jene hat einfach nur mehr CPU-Takt – weil jede andere CPU die Chance darauf erhöht, das speziell an die "alte" CPU angepasste Spiele dann komisch reagieren, selbst wenn die neue CPU viel leistungsfähiger ist. Eben aus diesem Grund dürfte es auch unwahrscheinlich sein, das Microsoft bei der Xbox Scorpio etwas anderes tut als wieder eine Jaguar-CPU mit einfach nur mehr CPU-Takt zu verbauen.

Nachtrag vom 7. November 2016

Golem und die c't haben mit Sony ausführlich über die Technik der Playstation 4 Pro gesprochen, was jede Menge an Detailinformationen (beispielsweise zur Vega-Verwandtschaft) abwirft. So verfügt die neue Sony-Konsole über einen PS4-Modus, mittels welchem unangepasste PS4-Titel abgespielt werden können. Dafür wird der PS4Pro-SoC auf exakt jene Hardware-Daten heruntergefahren wie der originale PS4-SoC, sprich es sind nur 1152 Shader-Einheiten aktiv und die Taktraten von CPU, GPU und Speicher entsprechen dann der originalen Playstation 4. Mehr fps und andere neue Funktionen stehen damit dann wirklich nur bei einer auf die PS4Pro angepassten Spielversion zur Verfügung – wobei dies der Normalzustand sein soll, der PS4-Modus ist nur eine Fallback-Lösung. Vor allem aber ging Sony ziemlich detailliert auf die neuen Rendering-Tricks ein, mittels welchem man UltraHD-Rendering auf der Playstation 4 Pro erreichen will, ohne (mangels entsprechender Hardware-Power) die volle native Renderauflösung bieten zu müssen.

Neben den normalen Upscaling gibt es hierbei zwei Rendering-Modi, welche einen Mix aus UltraHD- und niedrigeren Auflösungen darstellen: Geometry-Rendering, welches sinngemäß mehr FullHD als UltraHD ist, sowie Checkerboard-Rendering, welches sinngemäß ein halbes UltraHD mit allerdings intelligenten Aufhübschungen ist. Sofern Checkerboard-Rendering auf 3840x2160 zum Einsatz kommt, sollen die Optikdifferenzen zu nativem 4K-Rendering im übrigen eher marginal sein, insofern ist dies durchaus eine effiziente Lösung. Allerdings reicht die Performanceeinsparung dieses Rendering-Modus noch nicht aus, um in der Spielepraxis durchgehend (nominelles) UltraHD aufbieten zu können. Denn die Mehrzahl der genannten Spieletitel wird nur Checkerboard-Rendering auf 3200x1800 einsetzen und den restlichen Sprung zu UltraHD dann mittels Upscaling ableisten – wie gut dies aussieht, muß die Praxis ergeben. Klar ist damit aber auch jetzt schon, das wenn die neue Konsole schon zum Start Schwierigkeiten mit der 4K-Auflösung hat, das dies in Zukunft nicht wirklich besser werden wird.

Wirklich Sinn macht die Playstation 4 Pro trotz dieser Einschränkungen allerdings wirklich nur mit einem UltraHD-Fernseher – denn die Spieleverbesserungen an einem FullHD-Gerät wollten nicht gefallen, da jene kaum sichtbar waren. Allenfalls gibt es in einigen Titel klar bessere Frameraten – dies ist auch ein gewisser Punkt, aber ob dies ausreichend ist, darf bezweifelt werden. Eher könnte man argumentieren, das der geringe Preisunterschied von 100 Euro ziemlich automatisch für die Playstation 4 Pro spricht – was natürlich um so besser funktioniert, wenn ein 4K-Fernseher schon vorhanden bzw. dessen Anschaffung bereits geplant ist. Trotz einiger Klimmzügen, um die UltraHD-Auflösung letztlich zu erreichen, ist der insgesamt erzielte Bildqualitätsgewinn gegenüber der bisher von der originalen Playstation 4 gebotenen Grafik ausreichend genug, um die Pro-Konsole in der Vorhand zu sehen. Für den PC bedeutet dies im übrigen, das man langsam aber sicher über UltraHD als neuen Auflösungs-Standard nachdenken muß – spätestens wenn Microsofts Xbox Scorpio mit noch etwas höherer Hardwarepower antritt, wird "4K" (trotz aller technologischen Trickerseien) womöglich als neuer Standard im Konsolenbereich angesehen werden.