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Radeon RX Vega zeigt unter Forza 7 eine exzellente DirectX-12-Performance

Für einige Diskussionen sorgt derzeit ein Test der ComputerBase mit Grafikkarten-Benchmarks zu Forza Motorsport 7 – da in diesem DirectX-12-Titel die Vega-Grafikkarten von AMD überraschend klar an der Spitze liegen, teilweise sogar eine Radeon RX Vega 56 vor einer GeForce GTX 1080 Ti (!) herauskommt. Dies trifft insbesondere bei den 1% der niedrigsten Frameraten ("99th Percentile" oder auch "Frametimes in fps") zu, wo AMD selbst bis hinauf zur UltraHD-Auflösung nVidias GeForce GTX 1080 Ti selbst nur mit jener Radeon RX Vega 56 (knapp) in Schach halten kann. Auf Rückfrage erklärte zudem nVidia der ComputerBase, das dieses Ergebnis regulär sei bzw. kein auffälliger Fehler im Spiel oder den Treibern vorliegt, welcher hierfür verantwortlich zeigen könnte. Augenscheinlich liegt die verwendete Spielengine (womöglich wegen der Ausrichtung auf die Xbox One) sehr deutlich den AMD-Grafikkarten, denn auch Polaris-basierte und andere frühere AMD-Grafikkarten kommen in diesem besser (etwas) weg als gewöhnlich – aber nirgendwo ist der AMD-Vorteil so drastisch wie an der absoluten Leistungsspitze bei den Vega-basierten Grafikkarten:

Vega 56 Vega 64 GTX 1080 GTX 1080 Ti
durchschnittliche Framerate @ WQHD 99,2 fps 115,0 fps 95,1 fps 102,8 fps
1% niedrigste Frameraten @ WQHD 75,2 fps 75,8 fps 65,8 fps 71,9 fps
gemäß der Benchmarks der ComputerBase

Dies wird nachfolgend gern als Hinweis darauf verstanden, das AMD unter DirectX-12-Titeln die bislang eher durchschnittliche Vega-Performance doch noch ins bessere drehen kann. Sicherlich kann man die These aufstellen, das AMD bei der Vega-Konzeption (wie auch schon bei seinen vorherigen neuen Grafikchips) viel stärker als nVidia an DirectX 12 gedacht hat – und da DirectX 12 in der Praxis nicht wie gedacht durchstarten will, nun ein wenig wie ein Fisch auf dem Trockenen agiert. Allerdings bleibt das Ergebnis unter Forza 7 in der Ergebnishöhe dennoch eher ein Einzelfall, denn wie frühere Tests zur DirectX-11- und DirectX-12-Performance von Vega bei den Hardware Canucks zeigen, gewinnt AMD zwar (wie üblich) unter DirectX 12 an Performance hinzu, dies passiert jedoch nicht in einem derart drastischen Ausmaß wie unter Forza 7:

DirectX-11-Titel DirectX-12-Titel
GeForce GTX 1080 vs. Radeon RX Vega 64 (=100%) +16,0% -2,0%
GeForce GTX 1070 vs. Radeon RX Vega 56 (=100%) +8,4% -9,4%
WQHD-Performance unter DirectX 11 (7 Tests) bzw. DirectX 12 & Vulkan (7 Tests) gemäß der Benchmarks von Hardware Canucks

Jene sehr aufschlußreichen Benchmarks sehen vielmehr das Bild, das AMD im Vergleich GeForce GTX 1070 gegen Radeon RX Vega 56 unter DirectX 12 & Vulkan seinen Vorteil gut untermauert (unter DirectX 11 liegt allerdings selbst hierbei nVidia vorn), während der Vergleich GeForce GTX 1080 gegen Radeon RX Vega 64 unter DirectX 12 & Vulkan dann knapp zugunsten der AMD-Karte ausgeht. Dies sind gute Ergebnisse für AMD und zeigen auf die deutliche Optimierung bzw. Konzeption der Vega-Architektur zugunsten von DirectX 12 hin – aber derart exzellente Ergebnisse wie unter Forza 7 sind dann doch nicht herauszuholen, dies ist wie gesagt ein Einzelfall. Grob gesehen haben DirectX 12 & Vulkan für AMD das Potential, den kleinen Vorsprung der Radeon RX Vega 56 vor der GeForce GTX 1070 zu verfestigen sowie die Radeon RX Vega 64 sogar minimal vor die GeForce GTX 1080 zu hieven – mit dem Performance-Level der GeForce GTX 1080 Ti wird es jedoch (zum derzeitigen Stand) bei weitem nichts.

Nachtrag vom 3. Oktober 2017

Die Diskussion zur (exzellenten) Radeon RX Vega Performance unter Forza 7 bringt als Hinweis auf eine potentielle Ursache die Erfahrungen der Spieleentwickler von Spielestudio "Turn 10" mit früheren DirectX-12-Engines ein. Für Turn 10 ist die DirectX-12-Engine von Forza 7 der bereits dritte Versuch unter DirectX 12 – und langsam scheint man sich nunmehr eingearbeitet zu haben und damit eben auch grundsätzlich andere Ergebnisse aufweisen zu können als noch mit den ersten DirectX-12-Versuchen. Dies kann sicherlich zur ungewöhnlich starken AMD-Performance unter Forza 7 beigetragen haben – ein anderer zu beachtender Punkt liegt aber natürlich in der Konsolen-Abstammung des Spiels, wo dann eben gleich ganz grundsätzlich auf AMD-Hardware hin programmiert und optimiert wird. Zu beachten wäre zudem, das die nVidia-Ergebnisse unter Forza 7 auch eine teilweise sehr schwache Skalierung zwischen GeForce GTX 1080 und 1080 Ti zeigen – was man als weiteren Hinweis darauf verstehen kann, das Forza 7 derzeit als klarer Einzelfall dasteht, man aus diesen Ergebnissen sicherlich noch keine allgemeingültige Regel ableiten kann.

Nachtrag vom 22. Oktober 2017

Die ComputerBase hat sich zudem mit nVidia-Treiber 387.92 beschäftigt, welcher u.a. die nVidia-Performance unter Forza Motorsport 7 deutlich verbessert. GeForce GTX 1060 und 1080 konnten in den Messungen der ComputerBase auflösungsunabhängig um 12-16% zulegen, was die GeForce GTX 1080 unter FullHD wenigstens auf Augenhöhe mit der Radeon RX Vega 56 bringt, unter UltraHD dann sogar wieder etwas vor die Radeon RX Vega 64 schiebt. Damit nähert sich die nVidia-Performance unter Forza Motorsport 7 schon wieder viel eher dem allgemeinen Performance-Bild an, zumindest die großen bislang berichteten AMD-Vorteile unter diesem Titel sind somit weg. Die (sowieso anzuzweifelnde) These, AMD könnte unter neueren DirectX-12-Titel immer eine derart überragende Performance wie bisher unter Forza Motorsport 7 abliefern, wird damit ziemlich obsolet – es handelte sich vielmehr eher um einen Einzelfall und durch die neueren nVidia-Treiber wird der bisherige AMD-Vorteil dann auch noch maßgeblich abgeschliffen.