22

nVidia stellt GeForce GTX 760 OEM und GeForce GTX 760 Ti OEM vor

nVidia hat auf seinen US-Seiten zwei neue OEM-Grafikkarten gelistet: GeForce GTX 760 OEM und GeForce GTX 760 Ti OEM. Beide neuen OEM-Grafikkarten basieren auf dem GK104-Chip, weisen allerdings gegenüber der GeForce GTX 760 für das Retail-Segment abweichende Spezifikationen und damit Performance-Punkte auf. Die GeForce GTX 760 Ti OEM unterscheidet sich trotz abweichender Hardware recht wenig von der regulären GeForce GTX 760: Der höheren Anzahl an Shader-Einheiten steht ein geringerer Takt gegenüber, so daß die GeForce GTX 760 Ti OEM am Ende nur eine um 10,7% höhere Rechenleistung aufweist. Bei identischer Speicherbandbreite dürfte die GeForce GTX 760 Ti OEM somit nur ein paar Prozentpunkte schneller als die reguläre GeForce GTX 760 herauskommen.

GeForce GTX 660 GeForce GTX 760 OEM GeForce GTX 760 Ti OEM GeForce GTX 760
Chipbasis nVidia GK106, 2,54 Mrd. Transistoren in 28mn auf 221mm² Chip-Fläche nVidia GK104, 3,54 Mrd. Transistoren in 28nm auf 294mm² Chipfläche
Architektur Kepler-Architektur, DirectX 11.0
Technik 3 Raster-Engines, 960 Shader-Einheiten, 80 TMUs, 24 ROPs, 192 Bit DDR Interface x Raster-Engines, 1152 Shader-Einheiten, 96 TMUs, 24 ROPs, 192 Bit DDR Interface x Raster-Engines, 1344 Shader-Einheiten, 112 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface 3 oder 4 Raster-Engines, 1152 Shader-Einheiten, 96 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface
Taktraten 980/1033/3000 MHz 823/888/2900 MHz 915/980/3000 MHz 980/1033/3000 MHz
Speicher 2/3 GB GDDR5 1,5/3 GB GDDR5 2 GB GDDR5 2/4 GB GDDR5
Layout DualSlot DualSlot DualSlot DualSlot
Kartenlänge 24,2cm 24,1cm 24,1cm 24,5cm
Stromstecker 1x 6pol. 1x 6pol. 2x 6pol. 2x 6pol.
TDP 140W 130W 170W 170W
Perf.Index
(19x10 4xAA)
250% ~250% ~330% 310%

Die GeForce GTX 760 OEM hat nVidia dagegen stark beschnitten: Zwar ist die Anzahl der Shader-Einheiten gleich zur regulären GeForce GTX 760, dafür tritt die OEM-Version jedoch mit deutlich niedrigeren Taktraten sowie einem zusätzlich beschnittenen Speicherinterface an. Somit kommt die GeForce GTX 760 OEM nur auf 86,0% der Rechenleistung sowie 72,5% der Speicherbandbreite der regulären GeForce GTX 760. Von den Rohleistungen her ähnelt die GeForce GTX 760 OEM damit eher der GeForce GTX 660, trotz daß letztere auf dem kleinerem GK106-Chip basiert: In diesem Vergleich kommt die GeForce GTX 760 OEM auf 3,2% mehr Rechenleistung sowie allerdings 3,3% weniger Speicherbandbreite als die GeForce GTX 660 – die Performance sollte somit zwischen beiden Karten in etwa gleich ausfallen.

Prinzipiell sind beide neuen OEM-Karten nicht wirklich beachtenswert, da im Retail-Segment sicherlich nicht auftauchend und durch vorhandene Retail-Angebote auch problemlos ersetzbar. Relevant ist der Fall deswegen, weil nVidia hier erneut – bei der GeForce 600 Serie gab es auch eine "GeForce GTX 660 OEM" – OEM-Grafikkarten mit im Retail-Segment bereits benutzten Namen und allerdings erneut deutlich abweichenden Spezifikationen herausbringt. Der einzige Zweck dieser Karten kann nur sein, den uninformierten Käufer aufs Glatteis zu führen bzw. jenem ein Produkt anzudrehen, welches besser klingt als es dann letztlich ist. Damit ist nVidia allerdings nicht allein, AMD spiegelt in OEM-Gefilden mit der Radeon HD 8000 OEM-Serie gleich eine ganze "neue" Grafikkarten-Generation vor, welche in dieser Form natürlich nicht existiert.

Für den Hardware-Käufer bedeutet dies eigentlich, grundsätzlich die Finger von OEM-PCs zu lassen, da die Hersteller dort bei den Grafikkarten einfach zu viel Freiraum in "kreativer Namensgebung" sowieso dem Festsetzen der Taktraten haben – denn im Gegensatz zu den Retail-Produkten sind bei den OEM-Lösungen die Taktraten durch den PC-Hersteller frei festlegbar, existieren keine wirklich bindenden Vorgaben seitens der Grafikchip-Entwickler. Daß dies auch die Angebote der "ehrlichen" PC-Hersteller entwertet, welche keine OEM-Lösungen, sondern echte Retail-Grafikkarten verbauen, steht auf einem Blatt und wird derzeit seitens AMD und nVidia augenscheinlich nicht beachtet. Es kann allerdings kaum im Sinne des "klassischen PCs" sein, wenn ausgerechnet dort, wo man viel besser gegenüber Konsolen, Tablets und Notebooks ist, derart Schindluder mit dem vorhandenen Potential betrieben wird.