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nVidia bringt "Wundertreiber" 337.50 mit Mantle-Konter und kleinem Hardware-Tweak

(Un)passenderweise einen Tag vor den Launch der Radeon R9 295X2 hat nVidia den neuen Beta-Treiber 337.50 veröffentlicht, welcher aufgrund der von nVidia versprochenen Performance-Zugewinne von bis zu 64% bei einer einzelne GPU und bis zu 71% im SLI-Einsatz auch schon einmal als "Wundertreiber" bezeichnet wird. Hauptgrund des Performance-Gewinns sollen hierbei nicht Anpassungen bzw. Optimierungen auf einzelne Spiele sein, sondern eine Anpassung des Treibers im Sinne der Mantle-API – sprich, unter Vermeidung von zu vielen DirectX-Calls zugunsten der Performance in eher oder wenigstens teilweise CPU-limitierten Szenarien. nVidia unterstützt zwar kein Mantle, will aber rein durch Treiber-Anpassungen ähnliches wie bei Mantle erreichen und vergleicht sich in den offiziellen Präsentationen zum neuen Treiber auch direkt mit AMDs Mantle.

Die vorliegenden unabhängigen Benchmarks sehen die Sache weit weniger euphorisch: Auf das gesamte Testfeld gerechnet bringt der neue Treiber in etwa 4-5 Prozentpunkte mehr Performance mit sich. Einzelne Spiele laufen teilweise deutlich schneller, aber gerechnet auf ein großes Testfeld ergibt sich nur dieser Durchschnitt. Bemerkenswerte Ausreißer gibt es unter Battlefield 4, Thief, Sleeping Dogs, Hitman, BioShock Infinite, Total War: Rome 2 und der StarSwarm-Demo – also mehrheitlich dort, wo auch AMDs Mantle-API ihre Stärken hat. Die allgemeine Wertung zum neuen nVidia-Treiber ist allerdings eher geprägt vom schwachen durchschnittlichen Performance-Gewinn – was interessant ist, denn bei AMDs Mantle-API ist dies nicht viel anders, dort konzentrierte sich die breite Berichterstattung bislang aber eher auf die einzelnen Performance-Ausreißer und nicht auf das Gesamtbild.

Daneben hat nVidia in den neuen Treiber zumindest bei der (für die meisten Treiber-Tests bemühten) GeForce GTX 780 Ti noch eine kleine "Überraschung" eingebaut: Die maximal erreichbare Grafikchip-Temperatur der GeForce GTX 780 Ti wurde seitens nVidia beim 337.50er Treiber offenbar leicht um 2-3°C nach oben gesetzt. Dies läßt sich einem Posting im Forum der ComputerBase sowie auch dem Treiber-Test bei HardOCP entnehmen. Da die Performance heutiger Grafikkarten maßgeblich an ihren jeweiligen Temperatur-Limits hängt, ergibt sich hiermit auch eine automatische Performance-Verbesserung – ohne aber das deswegen der Treiber wirklich etwas besser machen würde. Angesichts der geringen Größe der Veränderung ist nVidia allerdings kaum ein Vorwurf zu machen, der Langlebigkeit der Hardware zu schaden. Bedenklich ist die Sache eher deswegen, weil die Grafikkarten-Käufer sicherlich keinen Wettstreit der Grafikchip-Entwickler mit solchen Mitteln wünschen – jene nVidia-Maßnahme beim 337.50er Treiber jedoch bei AMD die Hemmschwelle senkt, zukünftig ähnlich vorzugehen. Aus dieser Betrachtungsweise sind solcherart "Hardware-Tweaks" – vor allem wenn sie undokumentiert passieren – eher kritisch zu sehen.

Nachtrag vom 10. April 2014

Die ComputerBase hat sich noch einmal mit dem 337.50er nVidia-Treiber beschäftigt, um eine Erklärung für dessen Performance-Verhalten zu finden. Im Nebensatz hat man dabei der These, der Treiber hätte das Temperatur-Limit der GeForce GTX 780 Ti angehoben, eine Absage erteilt. Dies steht zwar weiterhin im Gegensatz zu dem, was HardOCP notiert haben – andererseits spricht die unter vielen Benchmarks völig gleich gebliebene Performance auch nicht zwingend für eine solche Hardware-Änderung, welche schließlich unter allen Performance-Messungen für irgendeinen Effekt sorgen sollte. Schön wäre natürlich noch eine Bestätigung seitens einer dritten Partei, da es sich hierbei immer noch um zwei widersprüchliche Aussagen handelt (und selbst die reinen Meßwerte der ComputerBase einen Temperatur-Anstieg um 2°C anzeigen).

Nachtrag vom 27. April 2014

Zur Berichterstattung zum 337.50er nVidia-Treiber muß letztlich noch korrigiert werden, daß sich die früheren Aussagen zu einer möglichen Anhebung des Temperatur-Targets mittels dieses Treibers nicht bestätigt haben bzw. daß sich die gemessenen höheren Werte andersweitig erklären lassen. Wie im ComputerBase-Forum notiert, wurde das Temperatur-Target im nVidia-Treiber nicht erhöht, während sich die teilweise gemessenen höheren Temperatur-Werte durch Seiteneffekte von SLI-Systemen erklären lassen: In diesen kann es durch die gegenseitige Aufheizung der Grafikkarten vorkommen, daß die Chiptemperaturen kurzfristig höhere Werte erreichen, als das Temperatur-Target der Treiber eigentlich zuläßt. Eine Treiber-seitige Änderung ist aber nicht zu erkennen, ergo erzielt der nVidia-Treiber 337.50 im Gegensatz zu ursprünglichen Berichterstattung keinerlei unkoschere Performance-Gewinne – womit auch unsere diesbezüglichen "Anschuldigungen" und Schlußfolgerungen obsolet sind und hiermit um Entschuldigung für jene gebeten wird.