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News des 9./10. November 2024

VideoCardz zeigen die Pläne zu AMDs RDNA4 Mobile-Lösungen, wie sie der bekannte Leaker 'Golden Pig Upgrade' in einem Video auf Bilibili darlegt. Danach will AMD bei den Mobile-Lösungen augenscheinlich mit zweimal Navi 48 und zweimal Navi 44 antreten. Darunter soll interessanterweise ein "Navi 33 Refresh" die ganz günstigen Anforderungen abdecken, der Rest des RDNA3-Chipportfolios wird demnach nicht weitergeführt. Die Aufteilung in 2x Navi 48 und 2x Navi 44 ist leicht abweichend vom Desktop, dort soll es (vorerst) auf 3x Navi 48 und 1x Navi 44 lauten. Faktisch legt man auf dem Desktop wohl noch eine besondere hoch getaktete Karte zusätzlich auf, um ein gewisses Leistungsniveau vorweisen zu können, während im Mainstream-Bereich die Lösungen aus der (dann) alten RDNA3-Generation sicherlich noch eine Weile mitlaufen werden und daher im Desktop (vorerst) nicht mehr als 1x Navi 44 benötigt wird.

Chip Hardware VRAM TDP
RDNA4 Mobile SKU #1 Navi 48 ? CU @ 256-bit 16 GB 80-175W
RDNA4 Mobile SKU #2 Navi 48 ? CU @ 192-bit 12 GB 80-175W
RDNA4 Mobile SKU #3 Navi 44 ? CU @ 128-bit 8 GB 75-150W
RDNA4 Mobile SKU #4 Navi 44 ? CU @ 128-bit 8 GB 50-130W
gemäß der Ausführungen von VideoCardz, basierend auf Golden Pig Upgrad @ Bilibili

Die wichtigste hieraus mitzunehmende Information ist, dass AMD seine Mobile-Beschleuniger von RDNA4 augenscheinlich in zeitnaher Vorbereitung hat, dies also nicht (wie bei einigen anderen Mobile-Generationen von AMD) mit einem hohen Zeitversatz gegenüber den Desktop-Lösungen verbunden scheint. Wenn AMD langfristig wieder irgendetwas reißen will im Grafik-Geschäft, dass darf man das Mobile-Segment nicht derart nahezu kampflos nVidia überlassen wie zuletzt. Grundvoraussetzung für wenigstens einen gewissen AMD-Erfolg in diesem Segment ist sicherlich, dass man den Notebook-Herstellern bei der Energieeffizienz vergleichbare Lösungen anbieten kann. Wenn dies nicht garantiert ist, hat man es doppelt und dreifach so schwer. Daneben hat AMD im Geschäft mit Mobile-Grafik einfach keinen Namen, sprich muß den Notebook-Herstellern die Abnahme der eigenen Produkte durchaus vergolden. Verändern wird sich diese ungünstige Ausgangssituation nur langfristig, Grundvoraussetzung dafür ist der Aufbau einer eigenen Markenstärke im Grafik-Bereich – so wie es AMD bei Prozessoren mit den Ryzen-Modellen sehr wohl gelungen ist.

WCCF Tech haben sich einhergehend mit dem genannten Video von Golden Pig Upgrade @ Bilibili beschäftigt und die wichtigsten Informationen und Roadmap-Slides zur Entwicklung der Mobile-Prozessoren im Jahr 2025 herausgezogen. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass diese "Roadmaps" eigene Projektionen seitens "Golden Pig Upgrade" auf Basis seines bekannten Wissen darstellen, sprich keineswegs Hersteller-Roadmaps oder ähnliches offizielles sind. Versprochen wird damit allerdings auch nichts wirklich überraschendes: AMD wird nächstes Jahr sein Portfolio nach oben hin mittels "Strix Halo" sowie "Fire Range" abrunden, zudem "Hawk Point" durch "Krackan Point" ersetzen, welches schlicht eine kleinere Ausführung von "Strix Point" darstellt (4P+4D anstatt 4P+8D). Intel wird hingegen "Meteor Lake" durch "Arrow Lake" im Mobile-Segment ablösen, ergänzt allerdings durch einen (weiteren) Raptor Lake Refresh, welcher dann die "Core 200" Serie (ohne Ultra) bilden soll.

Zu "Arrow Lake Mobile" nennt das Video im übrigen zwei Prozessoren-Dies: Zum einen 6P+8E+2LPE für "Arrow Lake-H" und zum anderen 2P+8E+2LPE für "Arrow Lake-U". Damit wäre erwiesen, dass auch Arrow Lake tatsächlich wieder mit LPE-Kernen anrückt – diese aber eben nicht bei den Desktop-Varianten, sondern allein bei den Mobile-Lösungen. Daneben kommt von Twitterer InstLatX64 der hochinteressante Hinweis, dass Arrow Lake-U (teilweise?) schlicht Meteor-Lake-basiert sein könnte. Der Twitterer hat jedenfalls bei einer Arrow Lake-U zugeordneten CPUID "B0650" klare Aussagen gefunden, dass hierbei die älteren CPU-Kerne von "Meteor Lake" (und nicht jene von "Arrow Lake") aktiv sind. Prinzipiell war ja schon bekannt, dass Intel einen "Meteor Lake Refresh" unter verbesserter Fertigung herausbringen will. Unbekannt war allerdings, dass jener so offen und mit falscher Namensgebung ins Produktprogramm eingemischt werden soll. In dieser Frage sind aber natürlich noch nicht alle Messen gelesen, man kann Intel eigentlich erst dann etwas nachsagen, wenn die entsprechenden Prozessoren offiziell werden.

VideoCardz haben erneut bei Intel nachgefragt, ob es etwas offizielles zur Lebensdauer der LGA1851-Plattform gibt. Das ganze passierte während des Livestreams bei Hot Hardware, in welchem Intel über eventuelle Fixes zugunsten der Arrow-Lake-Performance sprach. Eine Antwort auf die gestellte Frage lieferte Intel leider nicht (wenngleich der per Screenshot eingefangene Gesichtsausdruck von Intels Robert Hallock eventuell auch als "Antwort" gelten mag), womit der Fall in der Schwebe bleibt – eine aus aktueller Sicht allerdings ungünstige Schwebe. Denn Intel ist nun nicht gerade für langlebige Plattformen bekannt und gerade jetzt bei der brandneuen LGA1851-Plattform spielt dieser Punkt in der Bewertung wie auch der Kaufentscheidung durchaus eine Rolle. Der aktuelle "Wissens-"Stand der Gerüchteküche spricht dabei eher gegen Intel: Ein 8P+32E-Die für einen Arrow-Lake-Refresh wurde wohl abgesägt – was Intel voraussichtlich nicht daran hindern dürfte, nächstes Jahr dennoch mit einer Refresh-Generation daherzukommen, dann geht es wohl allein mit höheren Taktraten.

"Nova Lake" als der tatsächliche Arrow-Lake-Nachfolger wird hingegen nicht vor Ende 2026 herauskommen und sollte gemäß der bisherigen Intel-Vorgehensweise dann wiederum eine neue Plattform mitbringen. Falls dem nicht so ist, sollte Intel dies natürlich dringend kundtun, denn dies wäre dann ein gewichtiges Argument zugunsten der eigenen, neuen LGA1851-Plattform. Die Wahrscheinlichkeit spricht natürlich dagegen und so müsste Intel derzeit wahrheitsgemäß wohl sagen, dass man auf LGA1851 nur das originale "Arrow Lake" sowie einen nächstjährigen Refresh ohne neue Hardware-Eigenschaften betreiben kann – sprich nichts, wofür sich ein CPU-Upgrade auf selber Plattform lohnen würde. Gegenüber AMD ist dies logischerweise mager, denn dort wird der Sockel AM5 aller Voraussicht nach die Prozessoren der Generationen Zen 4, Zen 5 und Zen 6 tragen können.

Gemäß der Taipei Times (via Dan Nystedt @ X existiert in Taiwan das interessante Gesetz, dass die taiwanesischen Halbleiterfertiger ihre jeweiligen Spitzenfertigung nicht in (eigenen) Werken auf ausländischem Boden herstellen dürfen. Während somit also TSCM Taiwan derzeit zur Massenfertigung des 2nm-Nodes schreitet, darf TSMC USA diese Fertigung (noch) nicht nutzen. Dies ist somit eine fliessende Regulierung, denn sobald TSMC Taiwan mit 16A beginnt, wäre der Weg zu 2nm für TSMC USA dann frei. Taiwan sichert sich hiermit faktisch ab, dass trotz der zuletzt verstärkten Auslandsaktivitäten von TSMC nicht nur ein guter Volumen-Teil in Taiwan verbleibt, sondern auch jederzeit die technologische Führerschaft. Hierbei dürfte es sogar weniger um Innovationsschutz gehen als vielmehr um den weiterbestehenden Anreiz für die USA, Taiwan auch zukünftig militärisch verteidigen zu wollen. Nicht umsonst existiert die Nickname-artige Umdeutung des Firmennamens "TSMC" in "The Sacred Mountain protecting the Country".

Taiwan’s technology protection rules prohibits Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC) from producing 2-nanometer chips abroad, so the company must keep its most cutting-edge technology at home, Minister of Economic Affairs J.W. Kuo said yesterday. ... Taiwanese law limits domestic chipmakers to producing chips abroad that are at least one generation less advanced than their fabs at home.
Quelle:  Taipei Times am 8. November 2024