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News des 8. November 2024

In einem Live-Interview bei Hot Hardware (via VideoCardz) hat Intels Vizepräsident Robert Hallock zugegeben, dass der Launch von "Arrow Lake" nicht wie geplant gelaufen ist und dass die von den Hardwaretestern gemessene Spiele-Performance nicht dem entsprach, was Intel sich vorgestellt hatte – und zwar ohne Fehler seitens der Hardwaretester, sondern fehlerhaft seitens Intel. Inzwischen hat man wohl diverse Ansatzpunkte identiziert, wo sich die Performance und die Prozessoren in der Praxis anders verhalten haben als in den Intel-Laboren. Man arbeitet nun an entsprechenden Fixes und hofft, jene gegen Ende November oder Anfang Dezember präsentieren zu können. Als Ansatzpunkte wurden konkret eine teilweise sehr hohe Speicherlatenz (180ns anstatt der erwarteten 80ns) als auch BIOS-Versionen und "Systemsettings" genannt. In der Tat hatten die Hardwaretester hierzu von Problemen berichtet – und teilweise Arrow Lake sogar bewußt auf älteren Windows-11-Versionen getestet, da das von Intel präfertierte 24H2 noch schlechter lief.

I can’t go into all the details yet, but we identified a series of multifactor issues at the OS level, at the BIOS level, and I will say that the performance we saw in reviews (through no fault of reviewers) is not what we expected and not what we intended. The launch just didn’t go as planned. That has been a humbling lesson for all of us, inspiring a fairly large response internally to get to the bottom of what happened and to fix it.
Quelle:  Intels Robert Hallock gegenüber Hot Hardware am 8. November 2024

Intel hat somit einige Baustellen – u.a. die ganz wichtige, dass die Performance unter Windows 11 24H2 nicht gerade schlechter ausfallen darf als 23H2. Denkbar wäre auch, dass die Mainboard-Hersteller bei den BIOS-Settings diesesmal übervorsichtig herangegangen sind – man denke an PL1, PL2 & Tau, wozu immer noch nicht ganz klar ist, was Intel sich da für die K/KF-Modelle von Arrow Lake vorstellt. Auch dies fällt natürlich unter "Launch nicht gut gelungen", denn normalerweise sollte dies bombensicher vorher feststehen und klar dokumentiert sein. Dies hatte Intel alles schon einmal besser hinbekommen – und selbst neue Plattformen sind für Intel nun keinerlei neue Erfahrung, dies wurde alles schon ein dutzendmal durchgeführt. Nun muß man sehen, was Intel bis zum Monatsende in dieser Frage erreichen kann. All zu viel Hoffnung auf einen großen Performance-Boost sollte man sich aber nicht machen, dafür fehlen im Gegensatz zum Fall "Zen 5" die sofort sichtbaren Performance-Bremsen. Intel dürfte eher ein paar Performance-Anomalien beseitigen und in der Summe anderer Fixes vielleicht einen kleinen Performance-Aufschlag erreichen – alles darüber hinausgehende wäre zwar zu begrüßen, ist aber nicht unbedingt erwartbar.

Laut Igor Wallossek von Igor's Lab im ComputerBase-Forum hatten die drei für Deutschland zuständigen Distributoren jeweils 1000 Stück an Ryzen 7 9800X3D für den Marktstart-Tag bekommen, somit deutschlandweit 3000 Stück insgesamt. Die Zahl ist dann allerdings nicht nur für den Einzelhandel gedacht, sondern auch Systemintegratoren bedienen sich bei den Distributoren. Insgesamt ist die Stückzahl nicht besonders hoch, die Mindfactory setzte zuletzt pro Woche 500-700 Stück Ryzen 7 7800X3D um, für einen Marktstart-Tag kann man sich da durchaus beachtbar mehr vorstellen. Andererseits ist die Menge auch nicht ungewöhnlich niedrig, wie gesagt hatte die Mindfactory bis einschließlich letzte Woche gerade einmal 1655 Stück Ryzen 9000 Prozessoren insgesamt verkauft, sprich über alle vier "Normal"-Modelle innerhalb von fast drei Monaten hinweg. Denkbar im übrigen, dass die Schätzung stimmt und allein die Mindfactory wirklich 1000 Stück Ryzen 7 9800X3D erhalten und verkauft hat. Die Erstverkaufsmenge könnte sogar noch höher liegen, da die Mindfactory auch die Nachlieferung des 8. November bereits am 7. November verkauft haben soll.

1000 Stück bei Wave lagernd, das wird wohl nicht lange reichen. :D Ok, 999, denn einer ist meiner ;)
Und ja, die 1000 pro Distributor stimmen. Und es gibt nur drei Distributoren in DE. Und die beliefern nicht nur den Endkundenmarkt.

Quelle:  Igor Wallossek von Igor's Lab im ComputerBase-Forum am 7. November 2024

Leider fehlt hierzu immer noch eine exakte Zahl, da die Produkt-Webseite zum Ryzen 7 9800X3D bei der Mindfactory derzeit einen "404er" ergibt und der letzte Stand dort nur auf verkaufte 20 Stück stand – augenscheinlich ein Fehler angesichts der vorher gezeigten Lagermenge. Die reale Zahl müsste irgendwas mit 1000 Stück oder mehr ergeben, je nachdem wie groß die Nachlieferung des 8. November war bzw. ob jene auch umgehend dieser Verkaufsstatistik zugeschlagen wird. Aus Gründen der Vergleichbarkeit wäre es schön, wenn diese Zahl der Mindfactory-Verkäufe des Ryzen 7 9800X3D dokumentiert und uns kundgetan werden könnte, sobald jene auftaucht – um wie gesagt die Erstverkaufstags-Menge halbwegs solide darlegen zu können. Zum Vergleich: Beim Ryzen 7 7800X3D wurden seinerzeit am Erstverkaufstag bei der Mindfactory immerhin 1760 Stück verkauft – und auch die Verfügbarkeit war wohl besser, denn es wurden nach dem Erstverkaufstag weiterhin noch Vorbestellungen angenommen.

Bezüglich der schwachen Verfügbarkeit des Core Ultra 9 285K (derzeit lt. Geizhals nirgendwo direkt lieferbar erhältlich) ergab sich in der Foren-Diskussion zu den gestrigen News der abweichende Ansatz, dass TSMC hieran wohl unschuldig sein dürfte, sondern dass sich eher Intel mit der vollständigen Produktions-Auslagerung zu TSMC übernommen hat. Ursprünglich sollte schließlich wenigstens das Compute-Die von Intel selber kommen, dies wurde jedoch recht spät auch noch auf TSMC umgebogen. TSMC nimmt diesen Auftrag sicherlich dankend an, aber terminlich hätte sich Intel danach wohl eher neu ausrichten müssen – nicht danach, wenn man gern launchen will, sondern danach, wenn TSMC dies alles wirklich liefern kann. Selbst das von Intel gern bevorzugte OEM-Geschäft ist kein richtiges Argument, denn dafür müsste man derzeit überall Neuvorstellungs-Anzeigen samt große Werbekampagnen zugunsten neuer Komplett-PCs mit Arrow Lake sehen.

Augenscheinlich stand bei Arrow Lake schlicht eine substantiell kleinere Liefermenge gegenüber früheren Intel-Launches zur Verfügung – denkbarerweise nicht nur für das Retail-Geschäft, sondern auch für die Hersteller von Komplett-PCs. Es bleibt zu hoffen, dass Intel & TSMC dies noch lösen können, bis Anfang Januar das breite Arrow-Lake-Portfolio samt auch der Mobile-Modelle antritt. Und da dies gern in den falschen Hals gerät: Der Core Ultra 9 285K ist nicht über einen großen Ansturm ausverkauft, die Mindfactory hatte gerade einmal 20 Stück abgesetzt und auch die Absatzzahlen der restlichen Arrow-Lake-Modelle sehen sehr mager aus. An dieser Stelle wurde seitens Intel einfach nicht mehr geliefert. Sprich: Die Mindfactory hatte vom Core Ultra 9 285K nur gut 20 Stück von Intel bekommen – und vom Ryzen 7 9800X3D gut 1000 Stück von AMD. Nur das hierzu die Größenverhältnisse klar sind und damit die sehr unterschiedlichen Ausgangslagen beider Prozessoren-Launches nicht im Feuer der Argumente untergehen.

Twitterer Everest geht davon aus, dass AMDs Zen 6 auch weiterhin den Sockel AM5 benutzen und im Zeitrahmen Ende 2026 bis Anfang 2027 erscheinen wird. Insbesondere die Sockel-Kompatibilität ist eine wichtige Geschichte, stärkt jene doch einen natürlichen Vorteil von AMD – welcher sich aber auch bei jeder neuen Generation aufs neue erweisen muß, für die Meriten der langen AM4-Kompatibilität gibt es keine Ewigkeits-Titel zugunsten von AMD. Der Termin erst Ende 2026 oder gar erst im Jahr 2027 erstaunt hingegen, dies wären dann klar zwei Jahre Abstand zu Zen 5. Augenscheinlich schafft es AMD nicht mehr, die ursprüngliche Zielsetzung zu Beginn der Ryzen-Ära von einer neuen Generation pro Jahr einzuhalten – was auch seinerzeit oftmals nur über Refresh-Generationen gelungen war. Aber vielleicht ist die Weiterentwicklung auf dem aktuell erreichten Stand auch einfach zu kompliziert, als dass man jedes Jahr etwas wirklich neues bieten könnte. Wirklich neue Architekturen liefert Intel schließlich auch nicht im Jahresabstand, schon vor Ewigkeiten ergab das seinerzeitige Tick-Tock-Modell eine neue Architektur aller zwei Jahre auch bei Intel.

Zen 6 is expected for 2026 right ?
Quelle:  Krenian @ X am 6. November 2024
 
Late 2026/Early 2027 AFAIK.
Quelle:  Everest @ X am 6. November 2024
 
Same socket ?
Quelle:  Gandhi @ X am 6. November 2024
 
Yep
Quelle:  Everest @ X am 6. November 2024

YouTuber Moore's Law Is Dead spricht über nVidias kommende Consumer-CPU, welche wie bekannt eigentlich eine Zusammenarbeit von MediaTek (CPU, ARM-basiert) und nVidia (GPU & NPU) darstellt. Hierbei ergaben sich interessante Aussagen sowohl eines nVidia-Partners als auch einer Quelle bei nVidia selber, wonach das ganze als "APU" anzusehen ist, sprich mit tatsächlich potenter Grafiklösung daherkommt. Dafür spricht auch die TDP-Angabe von (bis zu) 80 Watt, was überhalb das Feld reiner Mobile-Prozessoren mit nur handzahmer iGPU hinausgeht. AMDs "Strix Halo" wird beispielsweise mit TDPs von 55-120 Watt projektiert. Insofern nVidia hier eine höhere Energieeffizienz anbieten kann, wäre dieselbe Performance möglicherweise auch schon mit 80 Watt erreichbar. Doch in jedem Fall ist erkennbar, dass es sich bei diesem MediaTek/nVidia-Prozessor nicht um eine Standard-APU, sondern um eine "Big APU" handelt – was der Sache eine zusätzliche interessante Note gibt.

I can tell you firsthand that Nvidia is planning to launch an ARM-based APU to thin and light laptops within a couple years. Premininary info is that it's targeting up to 80W, and Nvidia is at least partnering with Dell under the Alienware Brand for it.
Quelle:  nVidia-Partner gegenüber Moore's Law Is Dead @ YouTube, veröffentlicht am 8. November 2024
 
Yes, I can confirm that we're working on a consumer APU, and I can also confirm that this is a VERY serious project...not some throwaway experiment or something. In fact, we're trying to rush this thing out by late 2025 or 2026 at the latest since we want to beat AMD Sound Wave to market. You should expect us to heavily market it both for gaming, but then also for creators as a direct competitor to AMD's Halo APUs as well.
Quelle:  nVidia-Quelle gegenüber Moore's Law Is Dead @ YouTube, veröffentlicht am 8. November 2024

Denn damit wird klarer, wieso nVidia sich hier engagiert: Es geht nicht nur um den (Hersteller-)Hype um "AI-PCs", sondern eben auch um eine leistungsfähige APU mit wohl starkem Grafik-Einschlag. Sprich, nVidia dürfte hier denkbarerweise sogar den größeren Teil des Siliziums liefern. Ebenso denkbar ist, dass die bislang kommunizierte Themenlage "AI-PC" eher nur die Investoren und Börsenanalysten befriedigen soll, dass nVidias eigentliche Zielsetzung aber eher darin besteht, AMD keine Monopol-Stellung beim Thema "Big-APU" aufbauen zu lassen. So etwas käme dann nVidias (überragender) Marktstellung bei Grafiklösungen zu nahe, könnte Teile des Massenmarktes auf die aus Sicht von nVidia falsche Schiene ziehen. Dabei bleibt derzeit offen, ob sich die Big-APUs überhaupt großflächig durchsetzen können, alle früheren Versuche hierzu scheiterten (waren aber zumeist auch wenig ernsthaftig). Das spielt für nVidia aber wohl keine Rolle, dort darf man schlicht nicht das Risiko eingehen, dass AMD ein solcher Treffer gelingen kann – und man selbst dann erst viel später reagieren könnte.