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News des 6. Februar 2025

Eine (gestern schon verlinkte) Diskussion auf Reddit stellt die These auf, die zu beobachtende unterdurchschnittliche RayTracing-Performancesteigerung bei "Blackwell" (untypischerweise nicht stärker ausfallend als die Performancesteigerung unter Raster-Rendering) könnte mit höheren Latenzen beim Level2-Cache zusammenhängen, welche YouTuber RedGamingTech kürzlich ermittelt hatte. Hierbei ergeben sich oberhalb des Datenbereichs von 96 kByte Latenz-Verschlechterungen von 12-33%, ergo nicht unerhebliche Größen. Derzeit ist dies natürlich nur ein Ansatz zur Erklärung des eher seltsamen Performance-Bilds, dass "Blackwell" unter RayTracing nicht besser als unter Raster-Rendering zulegt – bzw. im Fall der GeForce RTX 5080 sogar nachweislich etwas schwächer unter RayTracing (gegenüber Raster) hinzugewinnt. Dies gilt natürlich zusätzlich zur allgemein schwachen Performance-Steigerung der Blackwell-Generation, welche sich aus der nachfolgenden Aufstellung ergibt:

4K Raster 4K RayTracing Quelle
GeForce RTX 4090GeForce RTX 5090 +28,6% +28,6% Launch-Analyse RTX 5090 (Jan. '25)
GeForce RTX 4080GeForce RTX 5080 +15,2% +13,3% Launch-Analyse RTX 5080 (Febr. '25)
GeForce RTX 3090GeForce RTX 4090 +70,3% +86,9% Launch-Analyse RTX 4090 (Okt. '22)
GeForce RTX 3080 10GBGeForce RTX 4080 +48,8% +61,5% Launch-Analyse RTX 4080 (Nov. '22)
GeForce RTX 2080 Ti FEGeForce RTX 3090 +47,3% +58,2% Launch-Analyse RTX 3090 (Sept. '20)
GeForce RTX 2080 FEGeForce RTX 3080 10GB +68,5% +95,3% Launch-Analyse RTX 3080 (Sept. '20)

Ganz generell könnte dies natürlich auch nur daran liegen, dass nVidia bei der Blackwell-Architektur auffallend wenig an der eigentlichen Grafikchip-Architektur getan hat. Alle Aufmerksamkeit erging bei Blackwell zugunsten von DLSS4 und dessen verschiedenen Verbesserungen. Gern wird hierzu der (aus nVidias Marketing stammende) Spruch angesetzt, dass Blackwell "für AI optimiert" wäre. Dies trifft aber im eigentlichen auch nicht zu, denn es handelt sich nach wie vor um eine konventionelle Rendering-Grafiklösung, die Ansätze zugunsten von AI beschränken sich auf extra Features wie DLSS und einige zusätzliche Möglichkeiten für die Spiele-Entwickler, welche jene allerdings erst in der Zukunft nutzen werden. Wenn man hier wirklich den Schritt zu AI-Rendering denken wollte, ist Blackwell eher noch Version 0.1. Es sind die ersten Ansätze hierzu da, aber noch ist die gesamte Architektur auf das konventionelle Rendering von 3D-Grafik ausgerichtet und sind alle anderen Möglichkeiten nur Erweiterungen dieses Grund-Ansatzes.

Wie VideoCardz mit Hinweis auf entsprechende Aussagen aus dem chinesischen "Board Channels" Forum berichten, sollen die Grafikkarten-Hersteller die GeForce RTX 4060 Serie ab dem laufenden Februar mit deutlich geringeren Mengen nachliefern, gesprochen wird von 60% weniger gegenüber dem letzten Quartal. Auch bei diesen Karten bereitet man sich demzufolge auf den Marktstart der jeweiligen RTX50-Nachfolger vor, indem die alten Modelle weitgehend vorab aus dem Markt genommen werden. Zu den anderen RTX40-Modellen gab es ähnliche Meldungen von gleicher Stelle im letzten November, welche sich nunmehr augenscheinlich im Einzelhandel materialisieren. Inwiefern speziell die GeForce RTX 4060 komplett aus dem Markt geht, bleibt noch abzuwarten, nVidia läßt gern die kleinsten Modelle der Alt-Generation dann doch noch längere Zeit mitlaufen.

Auslauf-Status Preis Apr.'24 Preis Okt.'24 Preis 6.2.25 Preis-Trend
GeForce RTX 4090 Auslauf bereits seit letztem Herbst, kaum noch erhältlich 1750-1900€ 1950-2100€ 3080-3490€ 🤮
GeForce RTX 4080 Super Auslauf seit Jan. '25, inzwischen schlecht erhältlich 1070-1130€ 1000-1100€ 1500-1950€ ⇗⇗⇗⇗⇗
GeForce RTX 4070 Ti Super Auslauf seit Jan. '25, deutlich zurückgehend erhältlich 840-890€ 790-860€ 860-920€ ⇗⇗⇗⇗
GeForce RTX 4070 Super Auslauf ab Febr. '25, aber noch vernünftig erhältlich 600-660€ 580-630€ 680-720€ ⇗⇗⇗⇗⇗
GeForce RTX 4070 Auslauf vermutlich ab Februar 2025 540-600€ 550-590€ 560-590€
GeForce RTX 4060 Ti 16GB Auslauf vermutlich ab März 2025 460-500€ 410-460€ 500-540€ ⇗⇗⇗⇗⇗
GeForce RTX 4060 Ti 8GB Auslauf vermutlich ab März 2025 380-420€ 370-400€ 400-440€ ⇗⇗
GeForce RTX 4060 Auslauf vermutlich ab März 2025 300-330€ 280-310€ 300-330€ ⇗⇗

Alles ab der GeForce RTX 4060 Ti wird allerdings demnächst aus dem Markt gehen bzw. hat dies teilweise (in Form von GeForce RTX 4080 Super & 4090) schon getan. Wie üblich bedeutet ein Auslaufstatus innerhalb der Handelskette noch nicht, dass diese Modelle zum damit genannten Zeitpunkt nicht mehr verfügbar werden – denn natürlich gibt es in der Handelskette noch gewisse Vorräte, die erst einmal abverkauft werden müssen. Man kann daher auf diese Aussagen immer generell einen Monat aufschlagen, wann dies dann tatsächlich Markt-wirksam werden wird. Dann kann es allerdings schnell gehen, wie derzeit bei der GeForce RTX 4080 Super passiert, welche zum Jahresanfang noch zu anständigen Preisen verfügbar war, nun aber nur noch vereinzelt zu Mondpreisen ab 1500 Euro gelistet wird. Davon abgesehen ist der aktuelle Preistrend aller dieser RTX40-Modelle ziemlich negativ, auch bei jenen, deren Auslaufstatus noch gar nicht wirksam sein sollte.

Nochmals VideoCardz berichten über eine gänzlich andere Reaktion von Asus China bezüglich des "Q-Release Slim" Grafikkarten-Auswurfmechanismus einiger Asus-Platinen. Während Asus USA in den hierzu gemeldeten Abnutzungserscheinungen kein Problem sah, will Asus China entsprechende Platinen ersetzen bzw. Gutschriften an deren Nutzer vergeben – und aber vor allem den bewußten Auswurfmechanismus entsprechend überarbeiten. Letzteres erscheint obligatorisch und hätte Asus wohl auch dann getan, wenn man das Problem offiziell nicht anerkennen würde. Sicherlich kann dieses Problem der Abnutzungserscheinungen fast nur bei Bastlern und Hardware-Testern auftreten (benötigt werden hierfür um die 50 Steck-Vorgänge), allerdings muß dieses Problem nun auch wirklich nicht sein, werden von anderen Grafikkarten-Auswurfmechanismen keinerlei derartige Probleme vermeldet.

Twitterer Sravan Kundojjala zeigt eine Info-Grafik der Intel Xeon-Absätze – welche seit einem Höhepunkt im Jahr 2021 nur noch im (klaren) Abwärtstrend befindlich sind. Für das Jahr 2024 steht Intel gerade einmal auf gut 50% des Absatz-Niveaus der Spitzen-Jahre 2020 & 2021. Leider gibt es hierzu keine absoluten Zahlen, sondern nur Relationen, denn diese Statistik wurde mühsam über rein relativen Aussagen der Intel-Geschäftsberichte zusammengeklaubt. Aber natürlich dürfte dieser Trend bedeuten, dass AMD im selben Zeitraum Intel einiges am Markt der Server-Prozessoren abgenommen hat. Gleichfalls gilt natürlich auch, das konventionelle Server-Prozessoren mit dem Aufkommen von expliziten HPC/AI-Beschleunigern wohl etwas weniger nachgefragt werden, beide Effekte könnten hier gleichzeitig am Wirken sein. Im Endeffekt ist Intel derzeit auf einem Absatz an Xeon-Prozessoren angekommen, welches unterhalb des Niveaus der Jahre 2011-2013 (und natürlich auch der nachfolgenden Jahre) liegt.

Hierzu passt auch eine andere Info-Grafik seitens Twitterer StockMKTNewz, welche die DataCenter-Umsätze von AMD und Intel über die Jahre 2020 bis 2024 in den Vergleich stellt. Hierbei kam Intel von einem monströsen Vorsprung gegenüber AMD im Jahr 2020, verlor allerdings immer mehr an Umsatz, während AMD deutlich aufholte – nur um im Jahr 2024 dann einen faktischen Gleichstand mit Intel zu erreichen. Natürlich ist diese Rechnung nicht ganz perfekt, sind u.U. Produkt-Katalog und Ausrichtung der jeweiligen DataCenter-Sparten bei AMD und Intel nicht gänzlich vergleichbar. Aber angesichts der überaus deutlichen Trends spielt dies für das Gesamtbild dann auch keine bedeutsame Rolle. Ursächlich hierfür ist zum einen der wie vorgenannt schlechtere Xeon-Absatz bei Intel, zum anderen das Fehlen eines Geschäfts mit expliziten HPC/AI-Beschleunigern. AMD hingegen kommt inzwischen in seiner DataCenter-Sparte auf einen Umsatzanteil seiner HPC/AI-Beschleuniger von fast der Hälfte – und dies hat dann gereicht, um Intel in diesem Feld einzuholen.