6

News des 5./6. Oktober 2024

PassMark @ X weisen darauf hin, dass der Core Ultra 9 285K aus Intels kommenden Arrow-Lake-Generation im PassMark-Benchmark den klaren ersten Platz im Ranking der Singlethread-Resultate errungen hat – und dies mit beachtbar großem Abstand gegenüber der bisherigen Leistungsspitze. So kann der Core Ultra 9 285K im Singlethread-Test sowohl Core i9-14900K als auch Ryzen 9 9950X jeweils um ca. +11% distanzieren, zum Apple M3 Max sind es +10%. Selbst Intels faktisches Sondermodell "Core i9-14900KS" wird in dieser Disziplin noch um +8% geschlagen. Dies dürfte genau das widerspiegeln, was Intel bei Arrow Lake vorgehabt hat: Eine überlegene Singlethread-Performance, idealerweise sogar besser als jene von Apple. Natürlich ist der PassMark auch nur ein Test unter mehreren, andere Tests werden andere Ergebnisse ausweisen und möglicherweise ist dieses PassMark-Ergebnis vielleicht sogar der "BestCase" für die Singlethread-Performance von Arrow Lake.

Hardware PassMark/ST PassMark/MT
Intel Core Ultra 9 285K ARL, 8P+16E/24T 5268 46'872
Intel Core i9-14900KS RPL, 8P+16E/32T 4868 62'510
Apple M3 Max 12P+4E/16T 4777 40'810
Intel Core i9-14900K RPL, 8P+16E/32T 4743 60'305
AMD Ryzen 9 9950X Zen 5, 16C/32T 4739 66'702
gemäß der PassMark Benchmark-Datenbank mit Stand vom 6. Oktober 2024

Andererseits ist die Multithread-Performance des Core Ultra 9 285K unter dem PassMark wirklich schlecht, hier liegt man weit hinter den anderen Spitzen-Modellen zurück. Ganz augenscheinlich profitiert der Benchmark stark von HyperThreading bzw. SMT, was Arrow Lake nun grundsätzlich fehlen und sich in einzelnen Benchmarks immer wieder mal bemerkbar machen wird. Auch in diesem Fall kann man von einem "WorstCase" reden, bei anderen Benchmarks kann Arrow Lake das Fehlen von HyperThreading sicherlich über seine hohe IPC sowie die Kern-Anzahl übertünchen. Dies dürfte anzunehmenderweise sogar der Normalfall sein, Intel ist hier einfach nur den Tausch eingegangen von entweder HyperThreading – oder ohne HyperThreading dann mehr Spielraum für die regulären CPU-Kerne und somit höhere Taktraten unter Last. HyperThreading kostet zwar nur 5% an Transistoren, aber der zusätzliche Energieaufwand des Features wurde nie thematisiert, ist aber bei heutigen TDP-limitierten Prozessoren sicherlich nicht bedeutungslos. Wie gesagt ist der PassMark ein Einzelergebnis, welches allerdings geradezu perfekt auf den Umstand hinweist, dass Arrow Lake mit einem breiten Band an Benchmark-Ergebnissen antreten dürfte – manche gut, manche weniger gut, oftmals klar abweichend vom Performance-Profil von Raptor Lake.

The Verge hat sich von Intel die explizite Bestätigung dafür eingeholt, dass die "VMin Shift Instability" die wirkliche Ursache aller Stabilitäts-Probleme von Raptor Lake ist – und das der Fall mit dem letzten Microcode-Update "0x12B" sowohl ausgestanden ist als auch keine weiteren Patches nachfolgen müssen. Eigentlich ergab sich dies bereits auf Basis des zuletzt von Intel gesagten – aber nun gut, eine klare offizielle Bestätigung schadet nicht. Gänzlich vom Haken ist Intel damit allerdings nicht, denn wie bekannt handelt es sich im Kern um ein Degradierungs-Problem, der Prozessor altert somit rasant anstatt eher langsam. Dies führt in extremen Fällen zu Instabilitäten, was dann ein Garantie-Fall wird. Manche Prozessoren dürften auch eine so gute Silizium-Qualität haben (oder mit diesen Bedingungen betrieben werden), dass es zu keiner beachtbaren zusätzlichen Alterung kommt. Das Problem sind nach wie vor diese vielen Raptor-Lake-Prozessoren, welche zwischen diesen beiden Extremen liegen: Wahrscheinlich bereits einigermaßen gealtert, aber noch nicht instabil und damit (vorerst) kein RMA-Fall.

Sicherlich bietet Intel hierfür nunmehr die bekannte Garantie-Verlängerung an. Jene mag in den meisten Fällen hilfreich sein, wenn die Prozessoren später dann in den Instabiliäts-Status wechseln. Ob es in jedem Fall ausreichend ist, kann nur die Zeit zeigen bzw. sind somit die weiteren Ausfallquoten von "Raptor Lake" über die nächsten Jahre zu beobachten. Was hierzu fehlt, ist sicherlich das hier und da von Intel angedeutete "Test-Tool", womit man den Degradierungs-Grad seines konkreten Prozessors prüfen könnte. Möglicherweise ist ein solches Tool nicht erstellbar, aber gleichzeitig dürfte Intel ein solches auch kaum jemals herausrücken: Weil man ein selbiges Test-Tool schließlich auch auf Prozessoren ansetzen könnte, welche Intel-offiziell nicht betroffen sind. Und dies könnte noch größeres Ungemach für Intel bedeuten, welche derzeit nur die Spitzen-Modelle des Desktops als potentiell betroffen ansehen, grob die K/KF/KS-Modelle sowie von den 65W-Modellen nur 700er und 900er SKUs.

Raptor Lake Stabilitäts-Probleme Modelle
Intel-offiziell potentiell betroffene Modelle von 13. & 14. Core-Generation alle K/KF/KS-Modelle + Core i7-13700/14700 & Core i9-13900/14900
RPL-Modelle mit mittlerer TDP, die offiziell nicht betroffen sind Core i5-14600, einige Core i5-13400/14400 (wird tlw. auch mit ADL ausgeliefert), viele HX-Modelle von 13. & 14. Core-Generation (werden tlw. auch mit ADL ausgeliefert)
RPL-Modelle mit niedriger TDP, die offiziell nicht betroffen sind alle T-Modelle der 13. & 14. Core-Generation
Modelle von 13. & 14. Core-Generation mit ADL-Unterbau (und damit generell nicht betroffen) alle Core i3 und kleiner, Core i5-13500/13600/14500, teilweise Core i5-13400/14400 (werden auch mit RPL ausgeliefert), einige HX-Modelle (werden zumeist mit RPL ausgeliefert), alle Mobile-Modelle unterhalb von HX

Da fehlen dann offensichtlich die kleineren 65W-Modelle mit Raptor-Lake-Unterbau (Core i5-14600 sowie teilweise Core i5-13400 & -14400) sowie die HX-Modelle des Mobile-Segments, welche gleichartige TDP-Größen erreichen und von welchen eben auch Instabilitäts-Probleme vermeldet wurden. Ob jene wirklich auf die "VMin Shift Instability" zurückzuführen sind, ist ungeklärt und somit nicht wirklich belegt – was ein Test-Tool zur Degradierung allerdings ändern könnte. Wenn sich damit erhebliche Probleme auch bei diesen genannten Prozessoren finden lassen würden, wären Intels Aussagen zu den (offiziell) potentiell betroffenen Prozessoren hinfällig und Intel müsste sich womöglich der Situation stellen, Millionen (verbauter) Notebook-Prozessoren auswechseln zu müssen. Aus dieser Sichtweise heraus ist es unwahrscheinlich, dass jemals ein solches Test-Tool erscheint. Leider bedeutet dies auch, dass die langfristige Nutzung von Raptor-Lake-Prozessoren unter einem schlechten Vorzeichen steht, wenn man nicht prüfen kann, ob der eigene Prozessor in die Nähe von Instabilitäts-Probleme kommt.