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News des 3./4. August 2024

Vor kurzem wurde an dieser Stelle bereits thematisiert, dass die augenscheinlichen Listenpreise zu Ryzen 9000 zwar Listenpreis-technisch unterhalb von Ryzen 7000 liegen, jedoch in der Praxis (zumindest zum Launch-Zeitpunkt) einen großen Straßenpreis-Aufschlag bei Ryzen 9000 (gegenüber Ryzen 7000) mit sich bringen dürften. Interessant ist, dass dies ein eher deutsches Phänomen ist, denn gerechnet zu US-Straßenpreisen ist der Preis-Aufschlag zwischen Ryzen 7000 & 9000 deutlich maßvoller, wie nachfolgend anhand der Preise von Newegg dokumentiert. Während in deutschen Landen die vier kommenden Ryzen 9000 Modelle somit voraussichtlich im Schnitt +44% mehr als ihre direkten Ryzen-7000-Vorgänger kosten werden, ist dieser Effekt in den USA mit +23% deutlich geringer, bei den beiden Ryzen 9 mit +15% bzw. +12% deutlich näher des vermutlichen Performance-Gewinns durch Zen 5 liegend.

Zen 4 Liste US-Straße DE-Straße Diff. US/DE US Z4/Z5 DE Z4/Z5 Zen5-Nachfolger
Ryzen 9 7950X $699 ab $520 ab 475€ –16% +15% +38% Ryzen 9 9950X: $599 (~654€)
Ryzen 9 7900X $549 ab $400 ab 352€ –19% +12% +39% Ryzen 9 9900X: $449 (~490€)
Ryzen 7 7700X $399 ab $289 ab 285€ –10% +24% +38% Ryzen 7 9700X: $359 (~392€)
Ryzen 5 7600X $299 ab $195 ab 190€ –11% +43% +61% Ryzen 5 9600X: $279 (~305€)
US-Straßenpreise gemäß Newegg (ohne MwSt), DE-Straßenpreise gemäß Geizhals (mit MwSt)

Dies wird wichtig sein für die Beurteilung der Hardwaretester, denn dies bedeutet, dass zwischen deutschen und US-Testern somit deutlich unterschiedliche Beurteilungen der Preissituation entstehen werden – welche keineswegs falsch sind, sondern schlicht auf klar voneinander abweichenden Marktsituationen basieren. Grundlage des ganzen ist der Punkt, dass im US-Markt augenscheinlich – zumindest bei den großen Anbietern wie Newegg & Bestbuy – eine deutlich schlechtere Preislage für diese Prozessoren existiert. Im Schnitt dieser vier Prozessoren-Modelle von Ryzen 7000 bezahlt man derzeit in der alten Welt (Mehrwertsteuer-bereinigt) –14% weniger als in der neuen Welt, eigentlich erstaunlich aufgrund des erheblichen Größenunterschieds der jeweiligen Märkte (USA mit glatt viermal so viel Einwohnern wie Deutschland). Zwar ist Deutschland für seine klar lebendigere Landschaft an Einzelhändlern bekannt, derart klare Preisdifferenzen sind jedoch im Rahmen der engen Preisbindung durch Hersteller & Distributoren üblicherweise schwer zu erreichen.

Bloomberg berichten von einer Verzögerung bei "Blackwell", welches nVidias Auslieferungs-Pläne um drei Monate zurückwirft. Jener ursprüngliche Bericht nimmt direkt Bezug auf "AI-Chips", womit eigentlich klar sein müsste, dass "Consumer-Blackwell" hiervon unbetroffen ist – was allerdings wegen der Verwendung des gleichen Codenamens für durchaus inzwischen sehr unterschiedliche Architekturen jederzeit trotzdem für Mißverständnisse gut ist. Genauer wird dies dann noch einmal von SemiAnalysis ausgeführt: Danach gibt es laut Twitterer Dan Nystedt wohl einen Fehler auf Chip-Ebene, allerdings eher den Chip-Interconnect oder sogar nur das Bridge-Die betreffend. Welchen Chip nVidia somit in einer neuen Revision auflegen muß, ist nicht ganz klar, der Bericht unterscheidet aber sowieso nicht wirklich gut zwischen Chip- und Produkt-Ebene (Chips: GB100, GB102, Produkte: B100, B200, GB200).

In der Summe könnten SingleChip-Produkte weiterhin auflegbar sein, die natürlich viel stärker nachgefragten MultiChip-Produkte von "HPC/AI-Blackwell" müssten auf die neue Chip-Revision warten. Rein technisch führt dies gemäß der von SemiAnalysis aufgestellten Auslieferungs-Roadmap nur zu einer Verzögerung von gut einem Quartal. Wenn man allerdings dort hin schaut, wo die großen Volumen liegen (B200 &#8594 B200A), liegt die Verzögerung eher bei zwei ganzen Quartalen. Für nVidia dürfte dies aber maximal ein etwas eingebremstes Wachstum bedeuten, nach wie vor liefert man die Vorgänger-Generation "Hopper" in steigenden Mengen aus, je nachdem wieviel "Advanced Packaging" verfügbar ist. Irritieren ist vielleicht nur, dass zum Zeitpunkt des breitflächtigen Markteintritt von "HPC/AI-Blackwell" im zweiten Quartal 2025 nVidia dann vielleicht schon den HPC/AI-Nachfolger namens "Rubin" vorstellen könnte. Für die Gaming/Consumer-Ausführungen von "Blackwell" dürfte diese Episode aber wie gesagt keinerlei Belang haben.

Wie VideoCardz in Bezug auf das üblicherweise sehr gut informierte 'BoardChannels' berichten, wird nVidia die GeForce RTX 3060 einstellen bzw. hat den Grafikkarten-Herstellern mitgeteilt, dass nur noch eine Fertigungs-Charge an entsprechenden GA106-Chips geplant ist. Jene soll dann allerdings auch erst in den kommenden Monaten ausgeliefert werden, ergo dürfte die GeForce RTX 3060 im Einzelhandel durchaus noch bis zum Jahresende 2024 durchhalten, je nach abzubauenden Lagerbeständen vielleicht auch noch länger. Dass ältere Grafikchips eingestellt werden, ist logischerweise das normalste der Welt, gerade wenn mittels neuerer Lösungen ein klarer Ersatz gefunden wurde: Denn inzwischen sind die Preislagen zur etwas schnelleren GeForce RTX 4060 (+20% unter FullHD) ausreichend günstig, um sich mit der GeForce RTX 3060 12GB anzulegen – beide Karten gibt es derzeit ab grob 280 Euro. Sicherlich hat die GeForce RTX 3060 gerade in ihrer 12-GB-Ausführung einen erheblichen VRAM-Vorteil – für nVidia selber ist dies allerdings eher ein Kosten-Nachteil, womit die GeForce RTX 4060 Hersteller-seitig bevorzugt wird.

Das Auslaufen der GeForce RTX 3060 dürfte letztlich aber auch deswegen notwendig sein, weil mittels der kommenden RTX50-Serie wiederum andere Mainstream-Lösungen aufgelegt werden und nVidia sicherlich nicht drei Grafikkarten-Generationen gleichzeitig im Markt stehen haben will. Terminlich dürften Mainstream-Modelle von "Gaming-Blackwell" zwar wohl erst Richtung Frühling/Sommer 2025 anstehen, aber die Erfahrung lehrt, dann ein Abkappen der Nachlieferungen zum Jahresende 2024 kein zeitnahes Marktende auslöst, sondern dass sich dies üblicherweise einige Monate hinziehen wird. Zu anderen Ampere-basierten Grafikkarten, die noch am Markt befindlich sind, wurde nichts gesagt, allerdings dürften jenen dasselbe Schicksal drohen, insbesondere den hier und da noch verkauften GeForce RTX 3060 Ti & 3070 auf GA104-Basis. Allein die GeForce RTX 3050 auf GA107-Basis könnte noch etwas länger überleben, die allerkleinsten Grafikchips (GA107: ~200mm², allerdings unter Samsungs günstiger 8nm-Fertigung) werden gern einmal über mehrere Generationen hinweg als LowEnd-Angebot mitgeschleppt.

Die PC Games Hardware berichtet über ein "Aoostar AG01" Grafikdock für externe Grafikkarten, welches mit 149 Dollar einen tatsächlich mal vernünftigen Preispunkt aufweist. Dafür wird dann immerhin eine Anbindung per OCuLink sowie ein 400W-Netzteil (spezifiziert für Grafikkarten bis 250W TDP) geboten – nicht übermäßig, aber eigentlich in Ordnung für externe Grafik, die allerschnellsten Grafikkarten werden über die externe Anbindung sowieso zu stark abgebremst. Der offene Aufbau ist dabei Vor- wie Nachteil: Es gibt keine Größenlimitierung der Grafikkarte selber, allerdings auch keinen natürlichen Lärmschutz per Gehäuse. Perfektion ist auf diesem Gebiet sowieso nicht zu erreichen, aber mit diesem Preispunkt kommt man endlich einmal in Regionen, in denen das ganze überhaupt sinnvoll ist – leider erst 7 Jahre nachdem externe Grafik mal ein gewisses Thema war.