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News des 31. Mai 2024

Das Wochenende wird den Frühstart der Computex 2024 mit sich bringen, welche ihrerseits die (interessantere) zweite Hälfte des Hardware-Jahres 2024 einläutet. Dieses Jahr werden aus drei wichtigen Chip-Entwickler für die PC-Industrie nunmehr vier (Qualcomm), welche allesamt die vor Ort oder vor den Bildschirmen versammelte Tech-Gemeinde mit Computex-Keynotes per Livestream beehren wollen. Produkt-technisch ist dabei einiges im Köcher, mit allerdings abweichenden Releaseterminen: Qualcomm wird seine eben erst vorgestellten Snapdragon-X-Notebooks hervorheben, welche auch die derzeit einzigen PC-Geräte sind, welche nominell für Microsofts Copilot+ tauglich sind. Intel wird diesem Ansatz mit einem Ausblick auf "Lunar Lake" (erscheinend im dritten Quartal) sowie "Arrow Lake" (erscheinend im vierten Quartal) den Wind aus den Segeln zu nehmen versuchen. Eine Intel-Wortmeldung zu "Battlemage" wäre zudem schön, kann aber nicht garantiert werden.

    Computex 2024

  • 2. Juni, 13:00 — nVidia CEO Keynote mit CEO Jensen Huang:  Stream
  • 3. Juni, 03:30 — AMD Computex Opening Keynote mit CEO Lisa Su:  Stream (90min)
  • 3. Juni, 07:30 — Qualcomm Computex Keynote mit CEO Cristiano Amon:  Stream (60min)
  • 4. Juni, 05:00 — Intel Computex Keynote mit CEO Pat Gelsinger:  Stream (60min)
  • Zeitangaben: deutsche Zeit (aktuell 6h nach Taiwan)

Von AMD hingegen werden teilweise sogar konkrete Produkt-Vorstellungen erwartet: So wird "Zen 5" für Desktop-Bedürfnisse wenigstens Architektur-mäßig vorgestellt werden, mit guter Chance gibt es auch schon konkrete Produkt-Ankündigungen. Die Mobile-APUs auf Zen5-Basis dürfte AMD denkbarerweise auch anschneiden, um ähnlich wie Intel dem zeitlichen Vorsprung von Qualcomm etwas entgegenzusetzen. "Strix Point" dürfte aber weiterhin ein Projekt des Jahresendes sein, zumindest nicht zeitgleich mit Zen 5 Desktop erscheinen. Auch bei AMD gilt, dass eine Wortmeldung zu "RDNA4" schön wäre, allerdings nicht garantiert werden kann. Um anzudeuten, dass man wenigstens vor nVidias nächster Grafikkarten-Generation herauskommt, wäre jene Wortmeldung allerdings anzuraten. nVidia als erster im Bunde hat eigentlich das wenigste über neue Produkte zu sagen, "Gaming-Blackwell" steht derzeit noch nicht an und man vermeidet üblicherweise zu frühe Ankündigungen für Jahresend-Produkte. Demzufolge dürfte nVidia auch eher über allgemeine Themen reden bzw. das aktuelle Buzzwort "AI" breittreten. Der Anteil von "AI" an den Reden der anderen Chip-Entwickler dürfte vermutlich allerdings auch nicht gerade gering ausfallen.

VideoCardz notieren erste AMD-Grafikkarten mit 12V-2×6 Stromstecker – Radeon RX 7900 XT & XTX von ASRock. Vorteilhafterweise handelt es sich um eigentlich nur für Workstation-Bedürfnisse gedachte Karten, welche auch mit einem Blower-Kühler daherkommen und damit sicherlich nicht die erste Wahl für Consumer & Gamer darstellen. Nichtsdestotrotz hält hiermit nVidias (verbesserter) 12V-2×6 Stromstecker dann doch Einzug in die AMD-Welt, welche bislang konsequent bei den bisherigen 6- und 8-poligen Steckern geblieben ist. Eigentlich hätte man denken können, dass AMD dies noch länger durchhält, denn von den kommenden RDNA4-basierten Grafikkarten sind keine besonders ausufernden TDPs zu erwarten, wo sich vielleicht ein 12V-2×6 Stromstecker anbieten würde. nVidia hingegen hält diese Geschichte weiter durch und hofft wohl einfach darauf, dass besser senibilisierte Nutzer in Zusammenspiel mit den Verbesserungen am Stromstecker selber das Problem in einen negierbar kleinen Rahmen hineindrücken können.

Phoronix berichten über ein weiteres Anzeichen von Intels "Battlemage"-Projekt in Form der Ersteintragung in Mesa 24.2. Dies ist erst einmal grundsätzlich positiv, denn für den angepeilten Termin noch vor Ende November muß das Projekt jetzt durchaus einmal Fortschritte aufzeigen. Nicht so schön ist, dass wiederum nur der kleinere G21-Chip (in 5 Ausführungen) erwähnt wurde, nicht jedoch der größere G10/G31-Chip. Dies läßt langsam die Befürchtung wachsen, dass Intels Terminlage nur für den kleineren und vergleichsweise uninteressanten G21-Chip gilt und der größere G10/G31-Chip dann erst nachfolgt – womöglich nicht mehr im Jahr 2024. Intels Aussage zum Releasetermin von "Battlemage" ist leider nicht spezifisch auf die großen Lösungen gemünzt, könnte also durchaus die kleineren Lösungen zuerst sehen. Der Ablauf würde dann demjenigen der Alchemist-Generation ähneln, wo auch zuerst die Arc A380 herauskam – und erst einige Monate später dann Arc A750 & A770.

Der Tagesspiegel widmet sich den IT-Sicherheitsaspekten, welche mit dem Endes des Support-Zeitraums diverser IT-Produkte auftreten. Hierbei wird zuerst ausgeführt, welche erheblichen Probleme sich dabei ergeben – und desweiteren gesetzliche Lösungen in diese Richtung hin vorgeschlagen. Ein Hauptargument ist hierbei die Einführung einer "durchschnittlichen Verwendungsdauer", welche sich an der tatsächlichen Nutzbarkeit der Geräte ergibt – und nicht daran, wie lange der Hersteller Support zu bieten wünscht. Innerhalb dieser durchschnittlichen Verwendungsdauer sollte dann die Pflicht für Sicherheits-Updates bestehen. Zugleich muß das letzte Hersteller-Update auch eventuelle Onlinezwänge auf einen lokalen Betrieb umbiegen, so dass funktionierende Produkte nicht nur deswegen zum Elektroschrott werden, weil deren Online-Komponente nicht mehr gewartet wird. Support-Einstellungen durch Firmenpleiten etc. soll zudem zum Zwang zur OpenSource-Machung in diesem Fall vorgebeugt werden, so dass notfalls die Nutzer-Gemeinde von alleine für Updates sorgen kann.

Hierzu sollte man durchaus darüber nachdenken, dies sogar zur Standard-Maßnahme bei jedem Support-Ende zu machen: Wenn der Hersteller nicht mehr will, braucht jener auch nicht mehr den Schutz des Urheberrechts – jenes ist schließlich nur zu Gunsten jener gedacht, welche tatsächlich etwas in die Wirtschaft einbringen wollen. Eine andere denkbare Ergänzung könnte die zeitlich (nahezu) unlimitierte Pflicht zu Updates gegenüber Lücken sein, welche schon zum Verkaufszeitraum als "technisch nicht Stand der Dinge" gegolten haben. Dies könnte für deutlich mehr Software-Qualität sorgen, wenn man einen Hersteller selbst für 20 Jahre alte Produkte dazu verpflichten kann, vergessene Backdoors oder feststehende Root-Passwörter auch noch nach so langer Zeit entfernen zu müssen. Natürlich kann man dies zeitlich doch noch irgendwie einschränken, um jetzt nicht Fehler von Windows 1.0 noch fixen zu müssen. Aber bei Millionen-fach in Benutzung stehender Soft- und Firmware dürften Argumente wie "Support-Ende" eigentlich keine große Rolle spielen – da zählt das Recht der Allgemeinheit weit höher. An Möglichkeiten mangelt es nicht – nur darf auf eine Umsetzung solcherart Vorschläge wahrscheinlich noch einige Dekaden gewartet werden, dafür müssen wohl noch viele Sicherheits-"Mißgeschicke" passieren.