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News des 3. Dezember 2024

Nachdem die CES-Keynote für das nächste Mal an nVidia geht, wird AMD aber natürlich auch auf der CES 2025 vertreten sein und hat einen Presse-Event für den 6. Januar um 20 Uhr angekündigt, welchen man im Livestream verfolgen kann. Was genau es dort (neben dem unvermeidlichen Thema "AI") zu hören gibt, ist noch nicht offiziell, aber natürlich dennoch schon ganz gut einschätzbar: AMD dürfte in jedem Fall die neue Mainstream-APU "Krackan Point" vorstellen, denkbarerweise auch die Big-APU "Strix Halo", die ersten RDNA4-Grafikkarten sowie die weiteren X3D-Modelle Ryzen 9 9900X3D & 9950X3D. Bei den Mobile-Gerätschaften ist man sowieso nicht an diese Terminlage als Auslieferungstermin gebunden, da jene nur zu den OEMs gehen – und bei den Produkten für das DIY-Segment wird man höchstwahrscheinlich rein vorstellen, der eigentliche Launch dann allerdings erst später im Januar 2025 erfolgen. Je nachdem ob das eine oder andere Produkt terminliche Probleme hat, könnte es natürlich noch aus der geplanten Ankündigungs-Show herausfallen.

    CES 2025 Termine  (deutsche Zeiten)

  • AMD "Press Event": 6. Januar 2025, 20:00 Uhr (Livestream)
  •           erwartete Themen: Vorstellung von RDNA4, Strix Halo, Krackan Point, Ryzen 9 9900X3D & 9950X3D
  • nVidia "Keynote": 7. Januar 2025, 03:30 Uhr
  •           erwartete Themen: AI, AI, AI ... und die Vorstellung von GeForce RTX 5080 & 5090 sowie Mobile-Blackwell

So oder so dürfte der Jahresanfang bei AMD vollgestopft sein – und dies ist bei den anderen großen Chip-Anbietern nicht anders. nVidia wird zum Jahresanfang seine nächste Generation an Desktop-Grafikkarten starten sowie die entsprechenden Mobile-Modelle ankündigen, Intel hingegen ein komplett neues Portfolio an Mobile-Modellen der Core (Ultra) 200 Serie auf Basis von "Arrow Lake" und dem Meteor Lake Refresh herausbringen, in Ergänzung der bisher bestehenden Core-Ultra-200-Modelle von "Lunar Lake". Der Januar dürfte somit auch bezüglich der Launches von DIY-Gütern geradezu übervoll sein, aber auch das weitere erste Quartal dürfte über den Ausbau von AMDs Radeon RX 8000 Serie sowie nVidias GeForce RTX 50 Serie gut gefüllt sein. Derzeit noch weitgehend offen ist hingegen, wie es jeweils danach weitergeht, die meisten Roadmaps enden eigentlich genau mit dem CES-2025-Produkten bzw. sind bezüglich deren Nachfolger terminlich noch sehr unbestimmt. Möglicherweise raffen sich AMD, Intel & nVidia dazu auf und bieten zur CES 2025 auch mal wieder aktualisierte Langfrist-Roadmaps.

Bei der jüngsten Meldung zur Vorstellung von Arc B570 & B580 ist noch ein böser Termin-Fehler passiert: Die Karten kommen nicht gemeinsam am 13. Dezember daher, sondern Intel trennt deren Marktstart weit auf: Die größere Arc B580 schon am 13. Dezember (Launch-Reviews am 12. Dezember), die kleinere Arc B570 dann erst am 16. Januar des kommenden Jahres. Dies wurde – mit Bitte um Entschuldigung – nunmehr in jener Meldung korrigiert. Generell gilt zu den beiden neuen Intel-Grafikkarten zu beachten, dass gerade die derzeit ansprechend aussehenden Performance/Preis-Vergleiche zu AMD & nVidia natürlich immer nur gegenüber den jeweiligen Alt-Generationen der beiden anderen Grafikchip-Entwickler ergeben, welche aber ebenfalls bereits ab Jahresbeginn 2025 durch neue Generationen abgelöst werden. Dies könnte Intel durchaus seinen Vorsprung wieder kosten, welche man – bei gutem Gelingen – noch auf den letzten Metern des alten Jahres erringen dürfte. Aber dies sind alles natürlich ungelegte Eier, dies bleibt die reale Hardware bei allen drei Anbietern abzuwarten.

SemiAccurate bringen interessante Dinge in die Diskussion zum Ende von Pat Gelsinger als Intel-CEO ein: Danach soll sich bei Intel im Laufe der fetten Jahre wohl eine Jasager- und Bonusjäger-Kultur etabliert haben, welche in der Folge Entwicklungen verlangsamt sowie zur Unternehmens-internen Misskommunikation über erreichbare Terminzielsetzungen geführt hat. Selbige Kultur hat dazu geführt, dass Intel bei allen neuen Halbleiter-Verfahren der letzten Zeit deutlich länger gebraucht hat als ursprünglich veranschlagt: Dies betrifft ja nicht nur Intel 7 bzw. die hiermit umbenannte 10nm-Fertigung, sondern davor genauso auch die 14nm-Fertigung, welches über ewige Intel-Generationen lief. Interessanterweise hatte Intel in den 90er wohl ein ähnliches Fertigungsproblem – (angeblich) herausgerissen seinerzeit von einem jungen Intel-Ingenieur mit Vornamen 'Pat'. Heuer nun wurde dem ehemaligen CEO nicht genügend Zeit hierfür gegeben bzw. sah die Pfennigfuchser-Abteilung das Problem der akuten Verlustzahlen als zu gewaltig an.

Wie kürzlich schon thematisiert, ergeben sich diese gewaltigen Verlustzahlen primär aus dem Punkt, einen Großteil der Fertigung moderner Intel-Prozessoren an TSMC abgegeben und damit die Intel-eigenen Werke sehenden Auges nicht ausgelastet zu haben. Dies mag jener Punkt sein, über welchen Pat Gelsinger letztlich gestolpert ist, die Ursache der Probleme liegt aber natürlich eher in der vorherigen Unzulänglichkeit der Intel-Fertigung und dass es einfach seine Zeit braucht, um dies wieder in Gang zu bringen. Diese Zeit wurde Pat Gelsinger nicht gegeben, wobei durchaus denkbar ist, dass seine Weichenstellungen (bis auf die Fremdfertigung von Arrow Lake) Intel in einiger Zeit letztlich wieder in die Spur bringen könnte. Die faktische Entlassung (es wurde wohl seitens des Boards die Wahl zwischen Entlassung oder "freiwilligem" Ruhestand gegeben, Quelle: New York Times) läßt allerdings die Befürchtung offen, dass nun diejenigen ans Ruder kommen, welche kurzfristige Pflaster-Lösungen für Probleme bevorzugen, die eigentlich langfristig gedachtes strategisches Handeln erfordern würden.

Eine gut gelungene Berichterstattung zu den gegenseitigen Halbleiter-Sanktionen zwischen USA & China findet sich bei der ComputerBase: Erstens die neuen US-Sanktionen und zweitens der chinesische Gegenschlag, zu welchem gut dargelegt wird, dass jener eigentlich nur großartig klingt, in der Praxis aber weit weniger bedeutsam ist. Primär gilt sowieso, dass die seltenen Erden eigentlich gar nicht so selten sind, nur hat sich China in den letzten Jahren über günstigere Preise die meiste Produktion unter den Nagel gerissen. Herstellbar ist dies aber alles auch im Westen, insofern ist dies mitnichten ein gleichwertiger Gegenschlag. Die eigentliche Problematik der ganzen Sache dürfte sowieso darin liegen, dass China mit Sanktionen nicht aufzuhalten sein wird, die Erfolge der eigenständigen Fertigung & Entwicklung sind bereits überdeutlich sichtbar und das Land hat auch jederzeit genügend Manpower und Wirtschaftkraft, um notfalls alles alleine zu stemmen.

Und dies führt nur zu weiteren Problematik, dass mittels der Sanktionen eine große Wirtschafts-Entkopplung stattfindet, welches langfristig betrachtet das Risiko einer militärischen Konfrontation erheblich erhöht. Ob die (beiderseitigen) Regierungen hierbei wirklich im Interesse ihrer jeweiligen Bevölkerung handeln, darf doch arg bezweifelt werden. Selbst dem Thema der latenten Gefahr für Taiwan wäre besser mit enger wirtschaftliche Kooperation gedient – denn eine solche treibt den Preis einer militärischen Aggression massiv nach oben, während dies hingegen bei einer vorherigen wirtschaftlichen Entkopplung zu einer fast rein militärische Frage wird. Und wie gesagt steht über all dem die Frage: Wer von der Bevölkerung in China, in Taiwan und im globalen Westen hat dieses Hinarbeiten auf eine Konfrontation wirklich gewollt bzw. seine Regierung hiermit beauftragt?!