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News des 28./29. September 2024

Twitterer Harukaze5719 stellt die gewichtige Frage, wie lange die für "Arrow Lake" kommende Intel-Plattform LGA1851 hält bzw. mit neuen Prozessor-Generationen unterstützt wird. Diese Frage erhält ihre Relevanz durch die kürzlich vermeldete Streichung des 8P+32E-Dies des Arrow-Lake-Refreshs – was allerdings nicht damit verbunden ist, dass die Arrow Lake nachfolgende Intel-Generation ("Nova Lake", da "Panther Lake" wieder rein Mobile wird) irgendwie früher erscheint. Damit steht faktisch schon fest, dass Arrow Lake zwei Jahre durchhalten muß – unabhängig davon, ob Intel nicht daraus dann zwei Prozessor-Generationen macht, ein weiterhin möglicher Arrow-Lake-Refresh somit ohne jede neue Technik antritt. In jedem Fall sollte sich Intel hierzu bis zum Launch von Arrow Lake bzw. der Core Ultra 200 Serie für den Desktop (24. Oktober) erklären – und falls nicht, wäre es Aufgabe der mit Intel sprechenden Presse, diese Information bis zum Launchtag aus Intel herauszuholen. In der heutigen Zeit ist die Frage, wie lange eine Plattform unterstützt wird, einfach eine Grundvoraussetzung bei der Betrachtung derselben.

LGA1851 is DOA? Only it supports ARL? or ARL-Next(Nova?) will supports it?
Quelle:  Harukaze5719 @ X am 29. September 2024
 
This is something Intel HAS to make clear at launch. How long will it be supported?
Quelle:  VideoCardz @ X am 29. September 2024

Die PC Games Hardware berichtet zu einer möglichen Erklärung für das Nichterscheinen einer "GeForce RTX 4090 Ti", für welche wiederum Twitterer Harukaze5719 kürzlich eine PCI-Blende mit entsprechender Beschriftung gefunden hatte. Die Erklärung, dass es an den US-Sanktionen gegenüber China vom Herbst 2023 gelegen haben mag, könnte dabei durchaus zutreffend sein. Dies allerdings nicht in der Form eines fehlenden Marktes, dafür ist der chinesische Markt noch nicht groß bzw. kaufkräftig genug. Allerdings führten die US-Sanktionen seinerzeit zu einer weltweiten Nichtverfügbarkeit der regulären GeForce RTX 4090, weil temporär (vor dem Inkrafttreten der Sanktionen) wirklich alle Ware allein nach China ging. Diese Situation wollte nVidia wohl schlicht nicht durch eine weitere AD102-basierte Grafikkarte noch verschärfen. Und nachdem sich die Straßenpreise zur GeForce RTX 4090 dann wieder beruhigt hatten, war es schon Frühjahr 2024 und eine GeForce RTX 4090 Ti lohnte sich wohl schon aus terminlicher Sicht nicht mehr. Leider hat nVidia über diese Episode auch (wieder) erfahren, wieviel die Grafikkarten-Käufer für Spitzen-Hardware bereit waren auszugeben, was keine hoffnungsvolle Aussicht auf die Preissituation bei der kommenden GeForce RTX 5090 ergibt.

Der Twitter-Bot BenchLeaks weist auf einen nochmals besseren Geekbench-Wert zum Core Ultra 7 265K hin, dem sinngemäßen Nachfolger des Core i7-14700K als zweitbeste Intel-CPU im kommenden Arrow-Lake-Portfolio. Damit verbessert sich der Core Ultra 7 265K gegenüber einer früherer Meldung um +2% beim Singlethread-Wert sowie um gleich +15% beim Multithread-Wert – letzteres hoffentlich regulär erreicht. Laut WCCF Tech soll hier allerdings keine Übertaktung im Spiel gewesen sein, nachprüfbar über die Detail-Taktraten, welche nirgendwo oberhalb von 5.5 GHz lagen. Mit diesem Geekbench-Wert würde der Core Ultra 7 265K sich somit um +11% bei der SingleThread-Performance sowie um +16% bei der MultiThread-Performance vor dem Core i7-14700K positionieren, ein exzellentes Ergebnis angesichts des Verzichts auf HyperThreading bei Arrow Lake. Gegenüber AMDs Zen 5 reicht es genauso für einen großen Vorsprung bei der Multithread-Performance, allerdings liegt der Ryzen 9 9900X bei der SingleThread-Performance weiterhin leicht vorn.

Hardware GB6/ST GB6/MT
Ryzen 9 9900X Zen 5, 12C/24T 3401 19'756
Core Ultra 7 265KF ARL, 8P+12E/20T 3283 22'293
Core i7-14700K RPL-R, 8P+12E/28T 2948 19'192
Werte-Quellen: Ryzen 9 9900X gemäß früherer Meldung, Core Ultra 7 265KF gemäß BenchLeaks @ X, Core i7-14700K gemäß Geekbench-Datenbank

Dies ist natürlich nur ein einzelner Benchmark, dessen Ergebnisse sehr wohl im Rahmen eines großen Testfeldes auch untergehen können. Generell erscheinen diese Werte schon wieder als etwas zu gut, könnten somit durchaus die BestCase-Fälle sein, während andere Werte dann wiederum eher zugunsten der anderen Prozessoren ausfallen. Inzwischen ergibt sich aber immerhin die These, wie Arrow Lake durch den Verzicht auf HyperThreading nicht so stark betroffen ist wie einstmals gedacht: Letztlich existieren bei Intel ab "Alder Lake" mehr als ausreichend CPU-Kerne, welche unter voller Last immer zuerst ans Power- oder Temperaturlimit anschlagen, wohl nie vollkommen ausgenutzt werden können. Ohne HyperThreading können die Rechenkerne (wohl auch durch die bessere Fertigung) höhere Realtaktraten unter Last erreichen, weil sich das begrenzte Powerlimit auf weniger CPU-Threads aufteilt. Hier noch HyperThreading oben drauf zu werfen, hätte wohl nichts mehr gebracht, weil dann wieder die Realtaktraten unter Last niedriger ausfallen müssten – mit unter Umständen demselben Performance-Ergebnis.

Genau wird sich dies leider niemals ermitteln lassen, denn dafür bräuchte man einen Arrow-Lake-Prozessor mit aktivem HyperThreading. Dies ist bei Arrow Lake allerdings schon Architektur-seitig nicht mehr vorgesehen und daher ist auch kein solcher Prozessor erstellbar. Die kommenden Server-Modelle mit derselbem Technik-Unterbau werden HyperThreading zwar wohl weiterhin unterstützen, können jedoch mangels vorhandener E-Kerne dieselbe Situation bei den Consumer-Modellen von Intel nur schwerlich genau simulieren. Damit wäre letztlich nur überprüfbar, ob Prozessoren mit allein regulären P-Kernen von HyperThreading (unter einem festgesetzten Powerlimit) profitieren können. Die Situation im Consumer-Bereich ist jedoch über die extra E-Kerne im selben Prozessor eine völlig andere, weil hiermit für dieselbe Leistungsklasse ungewöhnlich viele CPU-Kerne geboten werden – und jene dann eben durchaus besser als HyperThreading (unter einem festgesetzten Powerlimit) sein können. Intel dürfte dies intern allerdings ausgemessen sowie kaum aus Lust & Laune derart entschieden haben. Die Sicherheits-Bedenken gegenüber HyperThreading dürften hingegen kaum eine Rolle gespielt haben, denn jene betreffen primär den professionellen Bereich – in welchem auch Intel wie gesagt weiterhin HyperThreading anbieten wird.

Die von Twitterer TechEpiphany ermittelten Prozessoren-Verkaufszahlen der Mindfactory zeigen für die 39. Woche weiterhin grob dieselben Absatz-Zahlen mit einer leichten Erholung der Marktanteile auf Intel-Seite – sofern man das bei einer Marktverteilung von 88% zu 12% derart sagen kann (natürlich nur die Marktverteilung bei einem einzelnen Händler des DIY-Segments in Deutschland). Interessanter sind somit eher die Verschiebungen innerhalb der CPU-Entwickler: Bei AMD war die letzte Woche mit den hochgehenden AM4-Absätze wohl eher ein reines Strohfeuer, deren Normalisierung aufgrund der Alters-Konstellation zwischen AM4 und AM5 durchaus erwartbar ist. Intel setzte hingegen erstmals im Jahr 2024 kein Stück an LGA1200-Prozessoren (Comet Lake & Rocket Lake) ab, konnte dafür hingegen wieder etwas mehr LGA1700-Prozessoren (Alder Lake & Raptor Lake) verkaufen. Wirklich dominierend sind aber allein die Absätze der X3D-Modelle von AMD, welche (wieder einmal) die ersten drei Plätze der Verkaufs-Topliste besetzen und auch ansonsten hoch gelistet sind.

Prozessoren-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2024   (AMD in rot, Intel in blau, durchgehend in dieser Reihenfolge)
Absatz Anteile Umsatz Anteile ASPs AM4, AM5, 1200, 1700
39. Woche 2024 3110 Stück 87,8%   12,2% 0,86M € 86,4%   13,6% 271€   306€ 980, 1750, 0, 380
38. Woche 2024 3150 Stück 90,6%   9,4% 0,79M € 89,0%   11,0% 247€   296€ 1215, 1640, 30, 265
37. Woche 2024 3285 Stück 90,6%   9,4% 0,90M € 89,7%   10,3% 270€   299€ 1000, 1975, 20, 290
36. Woche 2024 3265 Stück 90,6%   9,4% 0,86M € 90,3%   9,7% 262€   263€ 1020, 1930, 50, 265
35. Woche 2024 3735 Stück 89,7%   10,3% 1,01M € 90,5%   9,5% 272€   250€ 1045, 2305, 35, 340
34. Woche 2024 3130 Stück 92,0%   8,0% 0,87M € 92,0%   8,0% 279€   278€ 790, 2090, 20, 230
33. Woche 2024 2410 Stück 88,0%   12,0% 0,67M € 87,6%   12,4% 276€   285€ 640, 1480, 10, 280
32. Woche 2024 3285 Stück 86,9%   13,1% 0,89M € 86,2%   13,8% 269€   285€ 835, 2020, 20, 410
31. Woche 2024 3170 Stück 89,3%   10,7% 0,84M € 88,6%   11,4% 263€   282€ 920, 1910, 10, 330
25. Woche 2024 2580 Stück 85,1%   14,9% 0,69M € 81,0%   19,0% 254€   340€ 730, 1465, 40, 345
24. Woche 2024 3365 Stück 87,4%   12,6% 0,87M € 85,3%   14,7% 246€   293€ 1030, 1910, 30, 365
23. Woche 2024 4205 Stück 88,6%   11,4% 1,06M € 85,6%   14,4% 243€   317€ 1280, 2445, 20, 460
22. Woche 2024 5830 Stück 91,9%   8,1% 1,47M € 89,1%   10,9% 244€   342€ 3040, 2320, 20, 450
21. Woche 2024 3040 Stück 86,2%   13,8% 0,78M € 82,8%   17,2% 247€   319€ 1075, 1545, 10, 390
18.-20. Woche 2024 3293 Stück p.W. 86,2%   13,8% 0,89M € p.W. 83,3%   16,7% 261€   328€ 1143, 1693, 32, 422 p.W.
17. Woche 2024 3830 Stück 83,3%   16,7% 1,06M € 81,1%   18,9% 269€   311€ 1130, 2060, 40, 590
16. Woche 2024 4900 Stück 87,8%   12,2% 1,25M € 86,1%   13,9% 251€   290€ 1900, 2400, 40, 555
15. Woche 2024 4525 Stück 83,3%   16,7% 1,27M € 80,0%   20,0% 269€   335€ 1460, 2310, 40, 715
12. Woche 2024 4780 Stück 90,0%   10,0% 1,22M € 87,0%   13,0% 248€   330€ 2050, 2250, 20, 460
11. Woche 2024 4275 Stück 87,3%   12,7% 1,18M € 84,5%   15,5% 267€   334€ 1555, 2170, 20, 515
10. Woche 2024 4600 Stück 86,1%   13,9% 1,23M € 82,5%   17,5% 256€   337€ 1710, 2250, 60, 580
9. Woche 2024 5360 Stück 87,6%   12,4% 1,42M € 85,0%   15,0% 258€   320€ 2205, 2490, 80, 575
8. Woche 2024 5345 Stück 87,7%   12,3% 1,45M € 84,8%   15,2% 262€   336€ 2050, 2640, 55, 600
7. Woche 2024 4810 Stück 88,8%   11,2% 1,36M € 86,5%   13,5% 276€   340€ 1720, 2550, 30, 510
6. Woche 2024 5035 Stück 83,8%   16,2% 1,40M € 80,6%   19,4% 267€   334€ 1580, 2640, 70, 725
4. Woche 2024 5970 Stück 89,6%   10,4% 1,54M € 86,4%   13,6% 243€   330€ 2780, 2520, 40, 580
3. Woche 2024 5915 Stück 87,1%   12,9% 1,59M € 84,1%   15,9% 260€   332€ 2520, 2630, 65, 690
2. Woche 2024 6105 Stück 87,1%   12,9% 1,66M € 84,3%   15,7% 263€   332€ 2450, 2870, 80, 705
1. Woche 2024 6120 Stück 90,5%   9,5% 1,64M € 87,3%   12,7% 258€   358€ 2820, 2720, 50, 530
alle Daten basierend auf den Erhebungen von TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag; "p.W." = per Woche