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News des 20. September 2024

Laut dem bekannten Leaker Golden Pig Upgrade @ Weibo wird AMD die kommende Big-APU "Strix Halo" namenstechnisch weiterhin innerhalb der "Ryzen AI 300" Serie laufen lassen, allerdings mit dem Zusatz "Max" somit als "Ryzen AI Max 300" Serie. Hierzu werden auch drei Modelle samt deren Grundspezifikationen genannt, womit sich die meisten Anwendungs-Fälle abdecken lassen werden und selbst bei der kleinsten Variante immerhin noch eine Grafiklösung mit 32 Shader-Clustern am Werken ist. Zu beachten ist hierbei, dass diese iGPU erstmals im iGPU-Feld einen Infinity Cache von 32 MB trägt sowie mit einem verdoppelten Speicherinterface antritt, was für integrierte Grafik zumindest extrem selten ist. Im Gegensatz zu anderen iGPU-Lösungen kann die iGPU von "Strix Halo" sich also technisch durchaus mit ausgewachsenen Desktop-Grafikkarten messen.

Strix Halo SKU
Ryzen AI Max+ 395 (16C/40CU)
Ryzen AI Max 390 (12C/40CU)
Ryzen AI Max 385 (8C/32CU)

Quelle:  Golden Pig Upgrade @ Weibo am 20. September 2024

Sprich: Es entfällt hier das übliche iGPU-Offset, wenn die Speicheranbindung nicht gleichwertig gegenüber Desktop-Modellen ist. Dennoch muß natürlich gesagt werden, dass 32-40 Shader-Cluster von RDNA 3.5 nun nicht die Welt sind, dies liegt grob im Rahmen von Radeon RX 7600 XT bis vielleicht auf dem halben Weg zur Radeon RX 7700 XT. Letztere Grafikkarte hat zwar nur ein 192-Bit-Speicherinterface, allerdings den größeren Infinity Cache (48 MB) und auch die höhere Anzahl an Shader-Clustern (54). Abzuwarten bleibt noch, wie nahe die Taktraten des Grafikparts von Strix Halo an die Taktraten von ausgewachsenen Desktop-Grafikkarten kommen. Mit bis zu 120 Watt TDP geht Strix Halo für eine Mobile-Lösung durchaus herzhaft an die Sache heran, allerdings haben vergleichbare Desktop-Grafikkarten durchaus klar höhere TDPs (Radeon RX 7600 XT bei 190W, Radeon RX 7700 XT bei 245W). Ob Strix Halo bzw. die Ryzen AI Max 300 Serie noch dieses Jahr erscheinen, ist weiterhin offen, aber mit tatsächlich kaufbaren Geräten sollte man wohl erst für das Jahr 2025 rechnen.

Aufreger des Tages ist sicherlich die Meldung des Wall Street Journals zu einer möglichen Übernahme von Intel durch Qualcomm. Angeblich sollen entsprechende Gespräche bereits laufen, wobei somit keineswegs sicher ist, dass da überhaupt ein Ergebnis herauskommt. Wirkliche Details hat die Original-Meldung (ohne Paywall) nicht zu bieten, ergo bleibt hier schlicht die weitere Entwicklung abzuwarten. Vorab läßt sich allerdings schon einschätzen, dass die ganze Sache generell keine großen Chancen hat: Erstens ist Qualcomm jetzt nicht so viel größer als Intel, die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei 185 zu 87 Mrd. Dollar. Allerdings liegt Intels Marktkapitalisierung durch letzten schwachen Quartalszahlen unnatürlich niedrig und kann Intel somit bei einer Geschäftsstabilisierung locker dieselbe Marktkapitalisierung wie Qualcomm erreichen.

Eine ungefähr gleich große Firma zu übernehmen ist allerdings nicht gerade einfach, das kann ein Unternehmen finanziell überfordern. Selbst das Bezahlen der Übernahme durch das Abstoßen von Intel-Teilen bringt wohl nicht viel ein: Die Intel-Nebensparten sind zu klein, um etwas auszumachen. "Intel Foundry" hingegen muß man unter Umständen zum Nullpreis abgeben, denn Halbleiterwerke ohne vernünftige Auslastung produzieren erst einmal nur Kosten, sind somit aus der Sicht als Verkaufs-Posten nichts wert. Zweitens dürften sich erhebliche regulatorische Bedenken ergeben, schließlich sind Intel & Qualcomm beides Schwergewichte im Prozessoren-Markt, wenn auch üblicherweise auf unterschiedlichen Teilmärkten unterwegs (Qualcomm bei Mobile-SoCs und Kommunikations-Technik). Möglicherweise mag dies in den USA derzeit sogar durchgehen, aber der Fall würde dann die Wettbewerbshüter weltweit beschäftigen – und die dürften weniger darauf erpicht sein, dass sich hier zwei US-Riesen zusammentun wollen.

Der dritte Punkt wird von The Register angesprochen und ist ganz interessant: Denn eine mögliche Übernahme bringt die gegenseitigen x86-Lizenzen von AMD & Intel in Gefahr, jene müsste dann neu verhandelt werden – und vorher wäre keine Produktion von x86-Prozessoren unter dem Dach des neuen Eigners möglich. Dies ergibt ein heftiges Erpressungspotential zugunsten von AMD, welches die Übernahme zum einen über diesen Hebel verhindern, zum anderen daran aber auch kräftig mitverdienen könnte. Die Problematik der x86-Lizenz soll laut Register im übrigen auch einer der Gründe gewesen sein, wieso niemand eine Übernahme von AMD versucht hat, als es AMD zwischen Bulldozer und Ryzen geschäftlich nicht gut ging (und der Firmenwert somit am Boden lag). Alle drei Punkte zusammen ergeben wie gesagt nur eine kleine Chance, dass dies überhaupt funktionieren kann. Qualcomm hatte aber wahrscheinlich auch gar keine andere Wahl, als es zu versuchen, denn so "günstig" wie aktuell wird es Intel wahrscheinlich nie wieder geben.

Die Spiel-eigene Webseite zeigt die Systemanforderungen für "Flight Simulator 2024", welche am 19. November erscheinen soll und bei welchem Microsoft nun doch wieder zur Jahreszahl im Namen als Unterscheidungs-Merkmal zu den gleichnamigen Vorgänger-Spielen zurückgreift. Auf Hardware-Seite sind die Anforderungen sicherlich mit das härteste, was jemals offiziell abgefordert wurde, zu bewerten somit als die Ausnahme von der Regel. Dies gilt schon für den Einstieg in der Minimum-Kategorie, welche CPU-seitig mit Core i7-6800K oder Ryzen 5 2600X überaus knackig ausfällt. Der genannte Intel-Prozessor ist im übrigen ein Broadwell-E, sprich ein früheres HEDT-Modell – wahrscheinlich derart genannt, weil Intel zu dieser Zeit keinen anderen Weg hatte, mindestens 6 CPU-Kerne aufzubieten. Auch wenn dies nicht explizit gesagt wurde, ist der "Flight Simulator 2024" somit wohl das erste PC-Spiel, welches jene 6 CPU-Kerne im Minimum auch ernsthaft so meint.

Die CPU-Anforderungen gehen dann mit den höheren Anforderungs-Kategorien steil nach oben, in der Spitze will man für die "Ideal"-Kategorie mit dem Core i7-14700K (oder Ryzen 7 7900X) immerhin den zweitbesten (regulären) Intel-Prozessor haben. Dies ist allerdings für einen Flight Simulator zu erwarten, das Spiel frisst bekannterweise CPU-Power zum Frühstück. Aber auch die Grafikkarten-Anforderungen zeigen eine extreme Skalierung: Von GeForce GTX 970 im Minimum zu GeForce RTX 4080 auf "Ideal" – und dabei ist noch nicht einmal erwiesen, ob "Ideal" wirklich die bestmögliche Bildqualität unter tatsächlich der 4K-Auflösung meint (wurde leider nicht genauer ausgeführt). Ein Lapsus ist dagegen die Nennung der Radeon RX 5700 als Counterpart zur GeForce GTX 970: Das AMD-Modell ist im 3DCenter FullHD Performance-Index locker doppelt so schnell wie das nVidia-Modell. Eher wahrscheinlich ist, dass man sich hier schlicht verschrieben hat und entweder eine Radeon RX 570 oder eine Radeon RX 5500 meint – beide bieten grob das Performance-Potential des genannten nVidia-Modells.

offizielle PC-Systemanforderungen für "Flight Simulator 2024"
Minimum Empfehlung "Ideal"
System Windows 10/11 64-Bit, DirectX 12, 50 GB freier Festplatten-Platz
CPU Core i7-6800K oder Ryzen 5 2600X Core i7-10700K oder Ryzen 7 2700X Core i7-14700K oder Ryzen 7 7900X
Speicher 16 GB RAM + 4 GB VRAM 32 GB RAM + 8 GB VRAM 64 GB RAM + 12 GB VRAM
Grafik GeForce GTX 970 oder Radeon RX 5700 (?) GeForce RTX 2080 oder Radeon RX 5700 XT GeForce RTX 4080 oder Radeon RX 7900 XT