Twitterer 'Greymon55' hat mit zwei Tweets neue Wasserstandsmeldungen zur Performance der NextGen-Grafiklösungen von sich gegeben: Danach wurde die Lovelace-Spitzenlösung auf nunmehr 2-2,5mal so schnell wie die GeForce RTX 3090 eingeordnet, während die RDNA3-Spitzenlösung hingegen auf 2,5fach so schnell genannt wurde, augenscheinlich auf die Radeon RX 6900 XT bezogen (solcherart Vorab-Angaben entstammen immer irgendwie Hersteller-Kreisen und jene vergleichen prinzipiell nur gegenüber sich selber). Interessanterweise ist damit die Performance-Prognose zu nVidias Lovelace-Generation beachtbar nach oben gegangen: Von dem 1,9-2,0fachen im letzten Sommer auf nunmehr das 2,0-2,5fache. Die Performance-Prognose zu AMDs RDNA3-Generation hat hingegen leicht eingebüßt: Waren es letzten Sommer das 2,5-2,7fache, steht nunmehr "nur" noch das 2,5fache an. Durch die klare Annäherung der Performance-Prognosen zu beiden NextGen-Projekten erlangt zudem die jeweils leicht abweichende Ausgangsbasis an Bedeutung.

Denn natürlich rechnet nVidia gegenüber der GeForce RTX 3090, AMD hingegen gegenüber der Radeon RX 6900 XT – welche jedoch bei der 4K-Performance leicht gegenüber nVidias Spitzenmodell zurückliegt. Dies mit einrechnend bzw. alles auf die GeForce RTX 3090 normierend, kommt ein Performance-Vorteil der RDNA3-Spitzenlösung von "nur" noch dem 2,3fachen gegenüber jener GeForce RTX 3090 heraus. Dies wäre ein jederzeit hervorragendes Ergebnis, liegt nunmehr allerdings auch schon im Schätzbereich der Lovelace-Spitzenlösung von dem 2,0-2,5fachen. Sprich: Gemäß dieser neuen Performance-Prognose ist wiederum von einem ganz offenen Rennen auszugehen: Sowohl könnte AMD (wie bisher erwartet) vorn liegen, es könnte allerdings auch nVidia gelingen, den bisherigen Abstand mit der nächsten Grafikchip-Generation zu halten. Denn in jedem Fall geht es hierbei um keine großen Differenz, stärker als 10-15% wird keiner vorn liegen. Damit ist eine aus Sicht von Technologie und Wettbewerb sehr interessante Grafikkarten-Generation zu erwarten – wenn jeder gewinnen kann, die Differenzen klein sind und auch ein letztlicher Performance-Gleichstand passieren könnte.

Von TechEpiphany kommen Zahlen zu den aktuellen Grafikkarten-Verkäufen bei der Mindfactory für die 7. Jahreswoche 2022 (gezählt im amerikanischen Sinn von Sonntag bis Sonnabend). Die dabei aufgestellte Verkaufsmenge von 2730 Stück ist ähnlich wie in Woche 5 (2780 Stück) und somit besser als in Woche 4 (2180 Stück), aber immer noch etwas unterhalb des Vorkrisen-Durchschnitts, welcher im Februar 2020 bei ~3300 Stück pro Woche lag. Aller Vermutung nach behindern derzeit die weiterhin hohen Straßenpreise größere Absatzzahlen – zumindest deutet der klare Trend hin zu Mainstream-Lösungen in diese Richtung. Denn es ist bei diesen neuen Zahlen – gerade im Vergleich mit den früheren Zahlen – durchaus eine Ballung im Segment der kleinsten Ampere/RDNA2-Modelle zu beobachten, bei AMD deutlicher ausgeprägter als bei nVidia. Möglicherweise halten sich die HighEnd-Nutzer aber schlicht auch schon wegen des im zweiten Halbjahr anstehenden Generations-Wechsels zurück – was ja auch keine schlechte Strategie darstellt.

Denkbar, dass mittels eines nachlassenden Bedarfs im HighEnd-Feld somit sogar etwas Druck aus dem Grafikkarten-Markt abgelassen werden kann – was nachfolgend helfen sollte, die Grafikkarten-Straßenpreise weiter zu normalisieren. Davon abgesehen ist mit diesen Zahlen ein deutliches Nachlassen der Verkäufe an Turing-basierten Beschleunigern zu beobachten, welche bislang die Fahne der "anderen" Modelle noch hochgehalten hatten. Zwar sind diese Grafikkarten weiterhin am Markt und werden verkauft, aber deren Absatzzahlen sind inzwischen deutlich geringer als vor der realen Marktverfügbarkeit der GeForce RTX 3050 – welche wohl dafür sorgt, das große Teile des (noch angebotenen) Turing-Portfolios nunmehr obsolet werden. Hieran ist gut zu sehen, wieviel Zeit der Aufbau eines komplett neuen Grafikkarten-Portfolios benötigt: In diesem Fall wird "Ampere" mit der GeForce RTX 3050 erst vollendet, wenn der Generations-Nachfolger "Lovelace" schon langsam in mittlere Reichweite kommt.

Passend hierzu Greymon55 spricht die Prophezeiung über stark sinkende Grafikkarten-Preise im kommenden Monat März aus. Normalerweise sind solcherart Aussagen nicht besonders beachtenswert, weil schließlich üblicherweise nur auf einem "Gefühl" etc. beruhend. Im Fall dieses Twitterers darf man allerdings annehmen, dass die Basis jener Aussage eher in harten Fakten irgendwo innerhalb der Lieferkette liegt. Sprich: Irgendwo dürfte zu beoachten gewesen sein, wie viel stärkere Kontingente als bisher üblich die Werke verlassen haben. Diese erhöhten Nachlieferungen treffen dann auf einen Grafikkarten-Markt, welcher zuletzt schon klar preislich nach unten tendierte – und könnten somit Distributoren & Einzelhändler durchaus zu jener Preisschlacht veranlassen, welche mit jener Aussage prophezeit wird. Versprochen werden kann natürlich nichts, allerdings verbessert es durchaus die Chance darauf, dass es (derzeit) nicht zu einer Trendwende kommt und somit die Grafikkarten-Preise auch weiterhin absinken werden.

It looks like GPU prices are going to drop dramatically next month. I hope that's true.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 20. Februar 2022