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News des 19./20. August 2023

VideoCardz zitieren fernöstliche Gerüchte, nachdem AMD in China eine "Radeon RX 6750 GRE" zu launchen gedenkt. Hierbei soll prinzipiell die Performance der GeForce RTX 4060 Ti zum Preispunkt der GeForce RTX 4060 geboten werden – eine durchaus griffige Formel, gerade wenn auf AMD-Seite anzunehmenderweise noch der bessere Speicherausbau hinzukommt. Interessanterweise gibt es allerdings diese Konstellation bereits mit dem aktuellen AMD-Angebot, wo die Radeon RX 6700 XT derzeit nahezu die Preislage der GeForce RTX 4060 erreicht, und zugleich nahezu die Performance der GeForce RTX 4060 Ti 8GB bietet. Selbst wenn hier noch keine perfekte Preis-Gleichheit erreicht ist, bietet AMD bereits in dieser Konstellation massiv Mehrwert an (vor allem die VRAM-Menge betrachtend).

AMD Preislage nVidia
  400-440
Euro
GeForce RTX 4060 Ti 8GB
nVidia AD106, 5nm Ada Lovelace, DX12 FL12_2, 4352 FP32 @ 128 Bit, 2310/2535 MHz & 18 Gbps, 8 GB GDDR6, Realverbrauch: 151W, Performance: FHD 1660%, 4K: 230%
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Radeon RX 6700 XT 12GB
AMD Navi 22, 7nm RDNA2, DX12 FL12_2, 2560 FP32 @ 192 Bit, 2321/2424/2581 MHz & 16 Gbps, 12 GB GDDR6, Realverbrauch: 219W, Performance: FHD 1540%, 4K: 224%
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330-370
Euro
 
  300-330
Euro
GeForce RTX 4060 8GB
nVidia AD107, 5nm Ada Lovelace, DX12 FL12_2, 3072 FP32 @ 128 Bit, 1830/2460 MHz & 17 Gbps, 8 GB GDDR6, Realverbrauch: 124W, Performance: FHD 1360%, 4K: 187%
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Was eine zukünftige "Radeon RX 6750 GRE" daran noch verbessern kann, bliebe abzuwarten. Angeblich soll es sich sogar um eine verbesserte Version der Radeon RX 6750 XT handeln – was, da letztgenannte Karte bereits den Vollausbau des Navi-22-Chips aufbietet, eventuell sogar auf stark beschnittene Navi-21-Chips hinauslaufen könnte. Damit wäre dann tatsächlich jedes Performance-Level zwischen Radeon RX 6750 XT und 6800 anpeilbar, gleichzeitig ergibt sich für AMD eine gute Resteverwertung an eventuell überzähligen Navi-21-Chips. Hier muß man einfach genauere Daten zu dieser Radeon RX 6750 GRE abwarten – genauso wie den Punkt, ob die Karte überhaupt aus China herausfinden wird. Bei der Radeon RX 7900 GRE ist dies zwar geschehen, aber jene basiert auch auf dem neuen Navi-31-Chip, keinem Grafikchip einer auslaufenden Generation.

YouTuber Moore's Law Is Dead bricht eine Lanze für Navi 43, welcher nach einhelliger Meinung der Gerüchteküche der stärkste verbliebene RDNA4-Chip nach der Streichung von Navi 41 & 42 sein soll. Von Navi 43 soll man "Midrange"-Performance erwarten können – wobei es an dieser Stelle wichtig wäre zu wissen, wer diesen Begriff konkret verwendet hat. Denn für die Grafikchip-Entwickler ist "Midrange" das, was derzeit Radeon RX 7600 und GeForce RTX 4060 darstellen – eigentliche Mainstream-Beschleuniger. Andererseits gibt es eine (vakante) Quelle, welche Navi 43 immerhin 64 Shader-Cluster sowie Navi 44 dann 32 Shader-Cluster zuschreibt. Dies wäre ein deutlicher Sprung gegenüber der aktuellen RDNA3-Generation – allerdings aufgrund des mageren Sprungs von RDNA2 zu RDNA3 auch nicht ganz verkehrt.

I caught part of a presentation proposing 64 CUs for Navi 43, and 32 CUs for Navi 44, but I didn't catch the node or bus width. I really wouldn't double down on those numbers...but hopefully it gives you an idea of what AMD was considering for these products recently.
Quelle:  Moore's Law Is Dead @ YouTube am 19. August 2023

So trägt Navi 23 als drittbester RDNA2-Chip schließlich schon 32 Shader-Cluster – da wäre es durchaus anzunehmen bis wünschenswert, wenn zwei Generationen später wenigstens das doppelte an Shader-Clustern beim dann drittbesten Chip (Navi 43) herauskommt. Die zwischenzeitlich (bei RDNA3) stattgefundene Verdopplung der Shader-Einheiten mittels "Dual-Issue" läßt sich diesbezüglich kaum werten, da bei weitem nicht so wirkmächtig wie mehr Hardware-Einheiten. Zudem dürfte auch von nVidia-Seite her ein weiterer Hardware-Sprung zu erwarten sein. Ein Navi-43-Kontrahent auf nVidia-Seite könnte unter der "Blackwell"-Generation der GB206-Chip sein, welche vielleicht um die 50 Shader-Cluster tragen sollte (AD106: 36 SM). Angesichts dessen, dass nVidia einen Vorteil in der pro-Shader-Cluster-Performance hat und AMD ja eigentlich angreifen will (sollte), wären demnach 64 Shader-Cluster bei Navi 43 nicht zu viel.

Bauweise Hardware Status
AMD Navi 41 Chiplets angebl. 144 CU gestrichen
AMD Navi 42 Chiplets ? gestrichen
AMD Navi 43 monolithisch angebl. 64 CU im Plan für 2024
AMD Navi 44 monolithisch angebl. 32 CU im Plan für 2024
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basierend auf Gerüchten & Annahmen

Ein tatsächlicher Ausbruch aus den Gefilden von Mainstream-Performance wäre dies dann aber auch nicht, immer eingedenk der Bedingungen unter der kommenden Blackwell/RDNA4-Generation mit vermutlich generell größerer Hardware. Grob kann man ja sagen, dass was jetzt Midrange ist, später dann Mainstream sein wird. Somit sind die 50-64 Shader-Cluster von GB206 und Navi 43 zwar aus heutiger Sicht gutklassige Midrange-Performance, aus Sicht des Veröffentlichungsjahrs (2024/25) aber voraussichtlich nur noch Mainstream-Performance. Einzurechnen wäre hierbei immer auch, dass zwar die Anzahl der Shader-Cluster bei diesen NextGen-Grafikchips hoch ist, in aller Regel jedoch die Anzahl der Raster-Engines sowie das Speicherinterface nicht gleichförmig mit wächst. Es würde beispielsweise nicht überraschen, wenn GB206 und Navi 43 erneut mit einem 128-Bit-Speicherinterface antreten – ein bedeutsamer Unterschied zu heutigen Grafikchips mit 50-64 Shader-Clustern.

Daneben bringt der YouTuber wieder den Punkt auf, dass nVidia zu viele Ampere-Chips haben soll. Dies bezieht sich inzwischen nicht mehr auf den GA102-Chip der GeForce RTX 3080 & 3090 Serien, sondern vielmehr die Ampere-Chips GA106 und GA107. Von selbigen soll nVidia immerhin satte 6 Mio. Stück herumliegen haben – was damit bedeutet, dass jene noch lange Zeit im Einsteiger- und Mainstream-Segment verkauft werden müssen. Allerdings muß ehrlicherweise die Stückzahl kritisiert werden: nVidia setzt derzeit 5-6 Mio. Grafikchips pro Quartal insgesamt ab – und selbst zu Spitzenzeiten im Cryptomining-Hype waren es nur 10 Mio. Stück. Sicherlich verursacht gerade ein abstürzender Cryptomining-Hype immer einige Verwicklungen und temporär zur hohe Lagerbestände. Aber nVidia hatte nun mehr als ein Jahr Zeit, die Fertigung entsprechend zu drosseln und genauso währenddessen aus dem Lagerbestand heraus zu verkaufen.

There are still ~6,000,000 (combined) GA106 and GA104 chips sitting in inventory waiting to be sold based on recent numbers I've seen.
There's just no way around it, the RTX 3060 Ti, RTX 3060, and RTX 3050 will continue to be our [Nvidia] entry level cards for years.

Quelle:  Moore's Law Is Dead @ YouTube am 19. August 2023

So etwas funktioniert niemals über Nacht, denn selbst bei einem Stopp aller Folgeaufträge für die Chipfertigung kommen noch für gut ein Quartal neue Chips aus der Fertigung, die zum Tag X eben bereits in Produktion waren. Doch 6 Mio. überzählige Ampere-Chips würden bedeuten, dass nVidia die Fertigung – in dieser langen Zeit seit dem Ende des Cryptomining-Hypes – niemals unter den Bedarf gesenkt hat, somit niemals substantiell Lagerware abgebaut hat. Dies erscheint als sehr unglaubwürdig – es sei denn natürlich, nVidia wollte es derart. Man muß hierzu auch mit einrechnen, wie lange gerade die kleineren Chips einer Generation noch mitlaufen, nVidia hat schließlich immer noch Turing-basierte Grafikkarten im aktuellen Marktangebot. Im Rahmen der Ampere-Generation ist beispielsweise ganz automatisch zu erwarten, dass GeForce RTX 3050 und 3060 noch lange Zeit mit angeboten werden (womöglich bis zum Erscheinen der Blackwell-Generation), da nVidia innerhalb der Ada-Lovelace-Generation derzeit keinen Ersatz in dieser Performance-Klasse hat.

Speziell der GA106-Chip wird seitens nVidia also weiterhin gebraucht, wird somit auch weiterhin gefertigt – oder notfalls auf Lager gefertigt, falls Samsung die 8nm-Fertigung einstellen wollte. Dies trifft allerdings weniger auf den GA104-Chip zu, die darauf basierende GeForce RTX 3060 Ti zeigt am deutschen Markt auch schon deutlich Symptome eines Auslauf-Status. Hier wäre es arg unwahrscheinlich, dass nVidia noch zu viele GA104-Chips herumliegen hat bzw. nicht in der Lage war, die Fertigung gemäß des eigenen Angebots sowie der allgemeinen Nachfrage entsprechend zu steuern. Insofern ist generell zu bezweifeln, dass nVidia tatsächlich über zu hohe Lagerbestände an Ampere-Chips verfügt, sofern dies seitens nVidia nicht genau so gewollt war. Die Zeitspanne zur entsprechenden Gegensteuerung war zweifellos vorhanden – und man sollte nVidia dann durchaus mehr zutrauen, als (über ein ganzes Jahr hinweg) zweckfrei Überbestände zu produzieren.