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News des 18./19. Juni 2022

Die Auswertung der aktuellen Preis-Situation für neuwertige Grafikkarten im deutschen & österreicher Einzelhandel zeigt einige verschiedene Entwicklungen: Im Gesamtbild gingen die Grafikkarten-Preise erneut nach unten, im Schnitt der günstigsten vorgefundenen lieferbaren Preisnotierungen ist inzwischen sogar das Listenpreis-Niveau (endlich) erreicht – bei AMD mehr, bei nVidia etwas weniger. An der Karten-Verfügbarkeit hat sich nichts mehr wesentliches getan, allein die (im Jahr 2021 lange Zeit schwer erhältliche) Radeon RX 6800 XT gewinnt leicht hinzu. Ansonsten ist die allgemeine Grafikkarten-Verfügbarkeit in hiesigen Breiten jedoch sowieso schon auf einem hochklassigem Niveau, wo es nicht mehr wesentlich besser werden kann. Dies dürfte dann den primär wirksamen Preistreiber (nach unten hin) ergeben – wobei die Breite des (verfügbaren) Angebots natürlich auch durch den Wegfall des Bedarfs der Cryptominer zu erklären ist.

Hier hat sich in den letzten Wochen und Tagen einiges getan, aktuell liegt die ETH-Profitabilität bei sogar weniger als einem Zehntel dessen, wie sie im absoluten Hoch zur Mitte des Mai 2021 lag. Damit werden nun auch in Weltregionen mit günstigen Strompreisen die Mining-Rigs aufgelöst und gehen in Richtung eBay, wie kürzlich mittels US-Preisen zum Retail- und Gebraucht-Markt dokumentiert. Noch scheint dieses Gebraucht-Angebot allerdings keinen sofort beobachtbaren Effekt auf die Neuwaren-Preise zu nehmen, denn wie gesagt gibt es beachtbare verschiedene Entwicklungen: Bei AMD lag der Preisabschwung gegenüber dem Stand von vor drei Wochen mit im Schnitt immerhin 10 Prozentpunkten auf einem gutklassigen Niveau, bei nVidia mit –4 Prozentpunkten hingegen nur auf mittelmäßigem Niveau. Bei nVidia finden sich zudem mit GeForce RTX 3050, 3060 & 3060 Ti auch die einzigen Karten, welche immer noch bei (prozentual) zweistelligen Preisübertreibungen rangieren – bei AMD haben inzwischen selbst Radeon RX 6800 & 6800 XT diesen Bereich verlassen.

US-Listenpreis vs Straßenpreis 12.Dez. 2.Jan. 23.Jan. 13.Feb. 6.Mar. 27.Mar. 17.Apr. 8.Mai 29.Mai 19.Juni
AMD Radeon RX 6000 Serie +83%
 
+78%
-5PP
+63%
-15PP
+45%
-18PP
+35%
-10PP
+25%
-10PP
+12%
-13PP
+7%
-5PP
+2%
-5PP
–8%
-10PP
nVidia GeForce RTX 30 Serie +87%
 
+85%
-2PP
+77%
-8PP
+57%
-20PP
+42%
-15PP
+26%
-16PP
+17%
-9PP
+13%
-4PP
+6%
-7PP
+2%
-4PP
Kern-Portfolio (6700XT, 6800 & 6800XT + 3060Ti, 3070 & 3080-10G) +106%
 
+100%
-6PP
+88%
-12PP
+67%
-21PP
+56%
-11PP
+39%
-17PP
+28%
-11PP
+23%
-5PP
+17%
-6PP
+5%
-12PP
gemäß der (nachfolgenden) Straßenpreis-Aufstellung zum 19. Juni 2022; PP = Prozentpunkt

Der Gesamtschnitt bei nVidia wird zudem gut durch die Spitzenmodelle gedrückt, welche zwar nominell inzwischen allesamt unterhalb Listenpreis kosten, dies jedoch natürlich bei ihren aufgeblähten Listenpreisen auch am einfachsten realisieren können. Als praktisches Problem kommt für europäische Grafikkarten-Käufer zudem immer mehr der schlechte Dollar/Euro-Kurs hinzu, welcher auf Euro-Preise gerechnet inzwischen einen nominellen Preisaufschlag von gut 15% ausmacht. Nicht jedes aktuelles Grafikkarten-Angebot muß bereits einen solchen Aufschlag enthalten (die Ware könnte noch zu einem vernünftigen Wechselkurs eingekauft worden sein), aber mit der Zeit müssen die Händler dies natürlich an die Endkunden weiterreichen bzw. bremst dies das real erreichbare Euro-Preisniveau merkbar ab.

Preissteigerungen wegen Währungskurs-Schwankungen betreffen aber natürlich viele Güter und haben nichts mit überhöhten Preisen seitens Herstellern & Händlern zu tun – welche, wie zu sehen, derzeit langsam aber sicher aus dem Grafikkarten-Markt verschwinden. Einige der dabei erreichten Tiefstpreise deuten an, wo die Hersteller schon beim Listenpreis übertrieben hatten: So bei Radeon RX 6500 XT, 6600 & 6900 XT sowie GeForce RTX 3080 Ti & 3090 Ti. Je näher die nachfolgende Ada/RDNA3-Generation kommt, um so mehr dürften insbesondere diese Karten nachlassen, welche schon mit überzogenen Listenpreisen angetreten waren. Auch die typischen Spitzenprodukt-Aufschläge rechnen sich nicht mehr, wenn die Ampere/RDNA2-Generation in einem halben Jahr zum Alteisen wird. So gesehen ist da noch reichlich preislicher Platz nach unten hin, ergibt sich eine insgesamt kuriose Situation: Das Jahr 2021 beneidet uns um diese Grafikkarten-Preise – doch zur Jahresmitte 2022 fällt es dennoch schwer, jene als "gut" einzuordnen.

Liste Geizhals bester Preis Übertreibung Veränd. Lieferbarkeit
Radeon RX 6950 XT $1099 1199-1300€ ab 1199€  (Mindfactory) ab –4% –5PP ★★★☆☆
Radeon RX 6900 XT $999 949-1100€ ab 949€  (Mindfactory) ab –16% –4PP ★★★★★
Radeon RX 6800 XT $649 779-1000€ ab 779€  (Mindfactory) ab +6% –16PP ★★★★★
Radeon RX 6800 $579 679-900€ ab 679€  (Notebooksbilliger) ab +3% –32PP ★★★★☆
Radeon RX 6750 XT $549 577-680€ ab 577€  (Mindfactory) ab –7% –7PP ★★★★☆
Radeon RX 6700 XT $479 499-600€ ab 499€  (Mindfactory) ab –8% –8PP ★★★★★
Radeon RX 6650 XT $399 429-500€ ab 429€  (Mindfactory) ab –5% –7PP ★★★★☆
Radeon RX 6600 XT $379 399-520€ ab 399€  (Mindfactory) ab –7% –9PP ★★★★★
Radeon RX 6600 $329 299-390€ ab 299€  (Mindfactory) ab –20% –9PP ★★★★★
Radeon RX 6500 XT $199 174-240€ ab 174€  (X-kom) ab –23% –4PP ★★★★☆
Radeon RX 6400 $159 169-210€ ab 169€  (Equippr) ab –6% –8PP ★★★★☆
Preisstand: 19. Juni 2022 (Nachts) für direkt lieferbare Angebote; Preisübertreibung gerechnet gegenüber dem US-Listenpreis, tagesaktuell umgerechnet auf Euro und zuzüglich 19% MwSt.; Veränderung gegenüber der letzten Erfassung vom 29. Mai 2022, in Prozentpunkten (PP) gegenüber der seinerzeitigen Preisübertreibung
Liste Geizhals bester Preis Übertreibung Veränd. Lieferbarkeit
GeForce RTX 3090 Ti $1999 1899-2200€ ab 1899€  (Mindfactory) ab –16% –6PP ★★★★☆
GeForce RTX 3090 $1499 1569-1800€ ab 1569€  (Mindfactory) ab –8% –6PP ★★★★★
GeForce RTX 3080 Ti $1199 1179-1300€ ab 1179€  (Mindfactory) ab –13% –3PP ★★★★★
GeForce RTX 3080 12GB ($849) 942-1100€ ab 942€  (Future-X) ab –2% –7PP ★★★★★
GeForce RTX 3080 10GB $699 859-950€ ab 859€  (Mindfactory) ab +8% –4PP ★★★★★
GeForce RTX 3070 Ti $599 719-800€ ab 719€  (Notebooksbilliger) ab +6% –2PP ★★★★★
GeForce RTX 3070 $499 599-680€ ab 599€  (Notebooksbilliger) ab +6% –6PP ★★★★★
GeForce RTX 3060 Ti $399 529-590€ ab 529€  (Mindfactory) ab +17% –4PP ★★★★★
GeForce RTX 3060 $329 413-480€ ab 413€  (Jacob) ab +11% –1PP ★★★★★
GeForce RTX 3050 $249 320-370€ ab 320€  (Proshop) ab +13% +1PP ★★★★★
Preisstand: 19. Juni 2022 (Nachts) für direkt lieferbare Angebote; Preisübertreibung gerechnet gegenüber dem US-Listenpreis, tagesaktuell umgerechnet auf Euro und zuzüglich 19% MwSt.; Veränderung gegenüber der letzten Erfassung vom 29. Mai 2022, in Prozentpunkten (PP) gegenüber der seinerzeitigen Preisübertreibung

Laut YouTuber RedGamingTech @ Twitter soll entgegen früheren Termin-Aussagen nun doch Navi 31 vor Navi 33 herauskommen – sprich, der zuletzt genannte Oktober/November-Termin für Navi 31 gelten. Nach der großen Spezifikations-Änderung bei den Navi-3X-Chips könnten natürlich auch alle früheren Release-Pläne umgestoßen worden sein, welche ursprünglich mal Navi 33 zuerst in diesem Herbst und das kompliziertere Design von Navi 31 dann erst Anfang 2023 gesehen haben. Allerdings muß AMD auch tatsächlich schon mit der bewußten Spezifikations-Änderung diese Terminplan-Änderung getätigt haben bzw. auch die Reserve hierfür gehabt haben: Denn wenn der Tape-Out einmal getan ist, erfolgt "nur" noch die Projekt-Ausführung, sprich gibt es keinen Spielraum für bedeutlich frühere Termine mehr. Man wird sich also überraschen lassen müssen, mit welchem Grafikchip AMD den RDNA3-Launch gibt.

To my understanding, it's Ryzen 7000 in about september, I've been saying october / nov for months on N31. After that is N33. I've heard conflicting as if its Q4 or Q1.23.
Phoenix is likely Q1 (ces as I've said for months with my original leaks), N32 seems to be last

Quelle:  RedGamingTech @ Twitter am 18. Juni 2022

Währenddessen hat sich YouTuber Moore's Law Is Dead @ Twitter zur Release-Gestaltung von Ryzen 7000 geäußert. Danach soll es im späten August eine offizielle Vorstellung dieser Consumer-Prozessoren mit Zen-4-Basis geben. Jene wurde als "Launch" tituliert, doch gemäß dem weiteren Text ist dies eher eine Präsentations-Veranstaltung, mit dem eigentlichen Launch bzw. Marktstart der Prozessoren dann üblicherweise in den nachfolgenden Wochen. Insofern könnte es durchaus hinkommen, dass der kürzlich genannte 15. September der eigentliche Launch/Marktstart-Termin zu Ryzen 7000 ist. Als Präsentations-Termin im späten August könnte sich im übrigen die Gamescom (22.-28. August) anbieten – aber natürlich wäre auch eine YouTube-Präsentation wie zuletzt oftmals derart durchgeführt denkbar.

Zen 4 Raphael Launch Update:
1) Early August = Partner Launch Briefing
2) Late August = Press Launch Event
I cannot personally confirm Zen 4's exact Release Date yet, but it's almost certainly in September. Meanwhile, Raptor Lake's retail release could slip to late October...

Quelle:  Moore's Law Is Dead @ Twitter am 19. Juni 2022