16

News des 16. September 2024

Vom koreanischen Datenjäger Gamma0burst kommt der Hinweis auf ein dato noch nicht bekanntes Intel-Projekt namens "Cobra Core" in augenscheinlicher Nachfolge zum gerüchteweise schon einige Mal genannten "Royal Core". Es handelt es sich bei deren Namensnennung somit nicht wirklich um Gerüchte, sondern vielmehr wurden beide Schriftzüge in einem LinkedIn-Profil gefunden – dort genannt als "neue Architekturen für Intels x86-Prozessoren zugunsten bessere Energieeffizienz und hoher Performance gegenüber dem Wettbewerb". Dies sagt nicht viel konkretes aus, ist aber immer noch besser als tatsächliche Gerüchte, denen man Glauben schenken muß – oder halt auch nicht. Bestätigt wird somit gleichzeitig auch der "Royal Core", dessen Namensnennung sich genauso unter dieser Beschreibung fand. Wie dies alles zusammenhängt, läßt sich derzeit nur schwer und sicherlich auch nur fehlerhaft einschätzen, immerhin dürfte es sich um Kern-Architekturen erst für das Ende der Dekade handeln.

Fertigung CPU-Architekturen max. Kerne HT/RU iGPU Sockel Ausrichtung Release
Alder Lake Intel 7 Golden Cove + Gracemont 8P+8E HT Xe LGA1700 Desktop & Mobile 4. Nov. 2021
Raptor Lake Intel 7 Raptor Cove + Gracemont 8P+16E HT Xe LGA1700 Desktop & Mobile 20. Okt. 2022
Raptor Lake Refresh Intel 7 Raptor Cove + Gracemont 8P+16E HT Xe LGA1700 Desktop & HX-Mobile 17. Okt. 2023
Meteor Lake Intel 4 Redwood Cove + Crestmont 6P+8E+2LPE HT Xe rein Mobile (kein HX) 14. Dez. 2023
Lunar Lake TSMC N3B Lion Cove + Skymont 4P+4LPE Xe2 rein UltraMobile 24. Sept. 2024
Arrow Lake TSMC N3B Lion Cove + Skymont 8P+16E Xe LGA1851 Desktop & Mobile 24. Okt. 2024
Arrow Lake Refresh 18A (?) + N3B Lion Cove + Skymont ? ? LGA1851 Desktop & Mobile H2/2025
Panther Lake Intel 18A Cougar Cove + Darkmont 4P+8E+4LPE Xe3 rein Mobile (kein HX) Q4/25-Q1/26
Nova Lake 16/14A + N2P Royal Core + Arctic Wolf 16P+32E+4LPE RU (?) ? ? Desktop & Mobile Q4/26-Q1/27
Beast Lake ? Royal Core + ? 12P+16E RU ? ? ? ?
? ? Cobra Core + ? ? RU ? ? ? ?
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen: Fertigung bezogen jeweils nur auf die CPU- & GPU-Tiles

Derzeit sprechen die Gerüchte jedenfalls dafür, dass "Royal Core" die Kern-Architektur der P-Kerne von "Nova Lake" bilden wird, dass danach "Beast Lake" mit einer Verbesserung von "Royal Core" antritt und danach eine noch unbenannte Intel-Generation mit P-Kernen auf Basis von "Cobra Lake" folgt. Diese Auslegung geht davon aus, dass die Vollendung von "Royal Core" in Form von Version 2.0 tatsächlich gestrichen wurde, wie es YouTuber 'Moore's Law Is Dead' kürzlich notierte. Dessen Gerüchte-Kompositionen mögen nicht immer korrekt sein, allerdings ist er auch der einzige, welcher vorab von "Royal Core" zu berichten wusste. Interessanter als die Namen der jeweiligen Intel-Generationen sowie Kern-Architekturen ist aber sowieso, wann Intel dann mal seinen geplanten Umstieg auf die "Rentable Units" hinbekommt – welche eigentlich als Ersatz von HyperThreading hätten erscheinen sollen, was wie derzeit bei "Lunar Lake" und "Arrow Lake" zu sehen noch nicht passiert, sondern frühestens für "Nova Lake" eingeplant scheint.

Gemäß WCCF Tech bringt das AGESA-Update 1.2.0.1 bereits einen Fix für die hohen CCD-to-CCD-Latenzen bei Ryzen 9000 mit sich. So hat im AnandTech-Forum ein Nutzer seinen Ryzen 9 9950X vor & nach dem BIOS-Update entsprechend ausgemessen, mit dem Erfolg, dass die Kern-Latenzen zwischen den beiden CCDs von vorher 180-190ns auf nunmehr um die 75ns zurückgingen. Je nach Anwendungs-Software konnte die bislang zu hohe Latenz wenig bis viel Performance kosten, manche Performance-Anomalie in den Launch-Reviews zu Ryzen 9000 wäre damit erklärbar (sofern nur auf Ryzen 9 9900X & 9950X auftretend). Im Mix aller Benchmarks dürfte sich der Performance-Effekt allerdings in Grenzen halten, ein Nutzer im Overclock-Forum zeigt nur +1% Mehrperformance unter dem Cinebench R23. In der Vielzahl kleinerer Patches dürfte sich die Performance von Ryzen 9000 dennoch noch beachtbar bewegen – was damit (leider) den zum Launch aufgestellten Performance-Stand entwertet.

Reuters berichten interessante Details zum Bieter-Wettbewerb für den SoC der PlayStation 6, in welchem AMD, Intel und Broadcom mitboten und wo es am Ende auf eine Entscheidung zwischen AMD und Intel hinauslief, welche AMD bereits im Jahr 2022 für sich entschied. Demzufolge handelt es sich hierbei auch nicht nur um einen Fertigungs-, sondern auch einen Design-Auftrag: Der SoC der PlayStation 6 wird im Anschluß erst entwickelt, dürfte voraussichtlich erst 2026 fertig sein, um dann ein Jahr später in den Markt zu gehen. Abwärts-Kompatibilität war dabei wieder ein Thema für Sony, was Intel Punkte gekostet hat, aber doch nicht den Ausschlag gab: Am Ende hatte AMD schlicht den besseren Preis geboten oder Intel einen zu hohen Preis verlangt. So oder so hat augenscheinlich die schlicht höhere Kostenstruktur diesen Auftrag für Intel verhindert, denn natürlich wäre der Intel-basierte SoC aus Intels eigener Fertigung gekommen.

Auch für Intel hätte dies den Effekt einer gewissen Grundauslastung der Intel-Fertigung gehabt, gerade deswegen nimmt AMD gern dieserart Aufträge an und ist nVidia als Bieter hierbei lange nicht mehr gesehen worden: nVidia braucht den geschäftlich stabilisierenden Effekt dieser Grundauslastung nicht und beurteilt mögliche Geschäfte wohl primär nach der erzielbaren Marge, die bei Konsolen-SoCs für den Chip-Anbieter üblicherweise sehr mager ist. Am Ende war wahrscheinlich schlicht AMDs Interesse an dem Punkt der geschäftlichen Stabilisierung am stärksten ausgeprägt und Intel aus Sicht des Jahres 2022 wohl nicht bereit, jeden "Schweinepreis" mitzugehen. Aus heutiger Sicht würde man dies bei Intel eventuell anders beurteilen, gerade die Fertigungs-Sparte von Intel nunmehr ein eigenes Unternehmen ist und demzufolge liefern muß, respektive eine gewisse Auslastung benötigt.

Wie sich gemäß des aufmerksamen 3DCenter-Forums ergibt, lief der gestern besprochene Test der GeForce RTX 4070 GDDR6 von Hardware Unboxed mit einer FE-Karte auf Seiten der GDDR6X-Variante ab, welche wie gesagt gegen eine leichte Werksübertaktung von Gigabyte auf Seiten der GDDR6-Variante gestellt wurde. Letztere lief auf ihrem Gigabyte-Takt, wurde somit mit 2490 MHz Boost-Takt gegenüber der 2475 MHz Boost-Takt der FE-Karte betrieben. Das herauskommende Benchmark-Ergebnis bleibt somit etwas kurios (kleinere Auflösungen stärker reagierend als höhere Auflösungen), in diesem kleinen Rahmen mag dies aber in Ordnung gehen bzw. kann als Performance- oder Benchmark-Anomalien eingebucht werden. Unter Umständen verwischt sich dieses Hardware-Unboxed-Ergebnis dann noch mittels anderer Ergebnisse zu dieser Karte, wenn mehr Tests zur GeForce RTX 4070 GDDR6 vorliegen.

Daneben gab es im 3DCenter-Forum berechtigte Kritik daran, dass sich seitens der 3DCenter-News nicht das komplette Video von Hardware Unboxed angesehen wurde, denn die angemängelte Information war eben doch enthalten – wenn auch nur in Sprach-Form. Zur Erklärung sei erwähnt, dass es wenig effektiv ist, sich längere Videos anzusehen auf der Suche nach konkreten einzelnen Informationen. Zu bedenken wäre auch, dass man dies tun muß, ohne vorher zu wissen, ob die gewünschte Information überhaupt erwähnt wird. Eben deswegen ist es besser, wenn alle solchen Detail-Informationen nicht in einer Video-Darbietung gesucht werden müssen, sondern textlich verewigt sind. Gut macht dies beispielsweise Paul's Hardware, wo das gezeigte Bild mit den Testbedingungen alle (!) getesteten Karten mit vollem Namen nennt. Dies ändert natürlich gar nichts daran, dass man unsererseits kein Faß aufmachen kann, ohne sich sicher zu sein, dass diese Information (welche Karte auf Seite der GeForce RTX 4070 GDDR6X eingesetzt wurde) auch wirklich fehlt. Mea culpa an Hardware Unboxed und die 3DCenter-Leser.