Von Hardware Unboxed @ YouTube kommt der nächste Test zur GeForce RTX 4070 GDDR6, welcher mit 2-4% weniger Performance gegenüber der regulären GDDR6X-Ausführung sogar minimal stärkere Differenzen aufzeigt. Dies ist natürlich dennoch zu gering, um etwas am Gesamtbild zu ändern: Die neue GDDR6-Variante ist minimal langsamer als die reguläre GDDR6X-Variante, wobei erstgenannte allerdings keinerlei Vorteile und nach wie vor den schlechteren Preispunkt bietet. An selbigem hat sich zudem nichts wesentliches geändert, was allerdings wohl auch an der nach wie vor schlechten praktischen Lieferbarkeit der GDDR6-Variante liegen mag: Derzeit gibt es zur GeForce RTX 4070 GDDR6 im deutschen & österreicher Einzelhandel zwar bereits drei Dutzend Listungen – aber nur eine davon bezieht sich auf Lagerware. Somit gilt weiterhin, dass die "wahren" Preise zur GeForce RTX 4070 GDDR6 wohl erst dann zu sehen sind, wenn die Einzelhändler tatsächlich breit an Lagerware erhalten haben.

Davon abgesehen ist es leicht irritierend, dass der Hardware-Unboxed-Test das umgekehrte Performance-Profil zur GeForce RTX 4070 GDDR6 gegenüber dem vorherigen WCCF-Tech-Test aufzeigt: Bei WCCF Tech verliert die GDDR6-Variante etwas mehr mit steigenden Auflösungen, was auch gut zum Technik-Unterschied bei der Speicherbandbreite passt. Bei Hardware Unboxed ist dies auffallend umgekehrt: FullHD reagiert (angeblich) mehr als 4K – was eher unerklärlich ist, eigentlich so nicht passieren dürfte. Denkbarerweise kommt hier ins Spiel, dass bei Hardware Unboxed oftmals leider werksübertaktete Karten herangezogen werden, deren Taktraten-Status aber nicht offengelegt wird – sprich, ob jene auf Hersteller- oder AMD/nVidia-Referenz laufen. Konkret hat man für diesen Test eine "Gigabyte GeForce RTX 4070 Windforce OC V2 12G" verwendet, welche laut Gigabyte-Webseite mit leichter Werksübertaktung läuft. Vor allem aber legt die Nicht-Deklarierung dieses Punkts innerhalb der Testbedingungen bei Hardware Unboxed den latenten Verdacht nahe, dass auch andere benutzte Grafikkarten des Testfelds aus werksübertakteten Modellen bestehen. Dies kann in Ordnung gehen, wenn man große Abstände wie von GeForce RTX 4070 zu 4090 austesten will. Doch wenn es um solche sehr kleinen Abstände wie zwischen den beiden Speicher-Varianten der GeForce RTX 4070 geht, muß man maximal exakt arbeiten.

Was Hardware Unboxed hier genau getan haben, ist leider nicht gänzlich sicher – es könnte durchaus alles korrekt sein und das etwas kuriose Benchmark-Resultat wäre somit eine einfache Performance-Anomalie, was auch vorkommt. Besser wäre es allerdings, klar aufzuschlüsseln, was man da gemacht hat. Sicherlich ist die Angabe der konkret benutzten Grafikkarten (alle Modelle, nicht nur das Testobjekt) wichtiger als solch nebensächlichen Angaben wie zum benutzten Gehäuse und Netzteil. Sofern man werksübertaktete Modelle benutzt, sollte zwingend eine Angabe erfolgen, auf welchen Taktraten jene laufen: Der Standard des jeweiligen Grafikkarten-Herstellers – oder der Standard von AMD & nVidia für die entsprechenden Referenz-Modelle. Eine Aussage wie "alles Referenz" ist diesbezüglich leider nicht ausreichend, weil dann immer noch die Frage offenbleibt, wessen Referenz gemeint ist. Das Fehlen von exakten Angaben zum Testaufbau senkt den Wert so einiger im Web zu lesender Benchmarks leider nicht unerheblich ab, und gerade bei solchen Vergleichen mit kleinen Differenzen kann dieser Punkt sogar den entscheidenden Ausschlag geben. Update: Man beachte hierzu bitte den Nachtrag von einem Tag später.

Die von Twitterer TechEpiphany erfassten Grafikkarten-Verkaufszahlen der Mindfactory sehen für die 37. Woche mal wieder einen verbesserten Absatz – womöglich war demzufolge die vorhergehende Woche der Ausreißer aus dem Trend, welcher irgendwann doch aus dem Sommerloch herausführen muß. Nachteiligerweise für AMD bedeutet dies allerdings auch wieder geringere Marktanteile auf AMD-Seite, beim Absatz weiter weg von der 50%-Marke, beim Umsatz weiter weg von der 40%-Marke. Letzteres wird wie üblich dadurch forciert, dass die durchschnittlichen Verkaufspreise (ASP) inzwischen einen riesigen Abstand zwischen AMD & nVidia zeigen (derzeit 506 zu 690 Euro), selbst wenn die konkreten Zahlen letzte Woche schon einmal etwas schlimmer aussahen. In der Verkaufs-Topliste gibt es hingegen keine Änderung: 3x SUPER-Modell und die Radeon RX 7800 XT machen wie zuletzt schon regelmäßig die Spitzenpositionen unter sich aus.

Schon allein aus dieser Ansetzung heraus erklärt sich im übrigen der gerade für Mindfactory-Verhältnisse schwache AMD-Marktanteil: nVidia hat halt drei Verkaufsschlager gleichzeitig laufen, AMD nur einen. Dies liefert auch indirekt den Hinweis darauf, um wieviel schwieriger es für AMD wird, wenn man das gesamte HighEnd- und Enthusiasten-Segment mittels der kommenden Radeon RX 8000 Serie nicht mehr beackern will: Dies ergibt einfach weniger Chancen auf Verkaufsschlager, somit automatisch geringere Chance auf vernünftige Marktanteile. Dies allein mit der Konzentration auf Mainstream- und Midrange-Segment ausgleichen zu wollen, ist keineswegs ein Selbstläufer. Denn letztlich wird an der Radeon RX 8000 Serie nichts besser durch die "Konzentration" auf diese Marktsegmente – oder aber nur derart marginal, auf dass dies nichts am Gesamtbild ändert. Dabei verkauft AMD derzeit nicht einmal schlecht im HighEnd-Segment: 200 verkauften Radeon RX 7900 XT/XTX stehen zwar 535 verkauften GeForce RTX 4070 Ti Super, 4080 Super & 4090 gegenüber, ohne diese 200 Verkäufe würde AMDs derzeitiger Mindfactory-Marktanteil jedoch nicht auf 42,6% lauten – sondern nur noch auf 37,4%.

Gleichfalls kommen von TechEpiphany die Prozessoren-Verkaufszahlen der Mindfactory für die 37. Woche, welche im Gegensatz zum Grafikkarten-Absatz keine Veränderung gegenüber der letzten Woche sehen – wobei die Tiefstwerte im tatsächlichen Sommer schon seit den letzten Wochen klar überboten wurden. Somit verschiebt sich auch bei der Marktverteilung fast überhaupt nichts, allenfalls bei den durchschnittlichen Verkaufspreisen (ASP) beendet Intel das zuvor dreiwöchige Kuriosum, dass AMD sogar die (leicht) höheren ASPs als Intel hatte. Woher dieser plötzliche Rückschwung kommt, ist unklar, die Verkaufs-Topliste sieht den ersten Intel-Prozessor dennoch erst auf Position 22 (Core i7-14700K mit 30 Stück Absatz). Ryzen 9000 kommt dagegen auch diese Woche nicht auf Touren, der Anteil der vier Ryzen-9000-Modelle am AMD-Gesamtabsatz der Mindfactory liegt derzeit bei 3,0%, innerhalb des Sockels AM5 sind es auch nur 4,6%.