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News des 13. November 2024

Bei Steam hat man die völlig falsch gelaufene Oktober-Ausgabe vom Steam Hardware Survey aktualisiert, womit die Statistik-Kapriolen von (angeblich) 121% DirectX12-Grafikkarten sowie "–23%" DirectX8-Grafikkarten (keine Veränderungs-Werte, sondern gedacht als absolute Werte!) korrigiert wurden und damit auch die Werte aller anderen Erfassungskategorien aktualisiert wurden. Somit ergibt sich unter anderem auch, dass für den Oktober keineswegs von einem Durchmarsch der 60er Beschleuniger von nVidia gesprochen werden kann, denn GeForce RTX 3060 & 4060 haben sogar (etwas) verloren. Generell sind allerdings Monate, wo es eine erhebliche Bewegung bei der Anzahl erfasster chinesischer Systeme gibt, sowieso nicht wertbar, dann ergeben sich regelmäßig viel zu große Sprünge. Dies gilt auch für diesen Monat, trotz der Korrektur seitens Steam, mittels welcher aber wenigstens wieder mathematische Korrekheit hergestellt wurde.

Steam Survey Juni '24 Sept '24 falsch: Okt '24 neu: Okt '24
GeForce RTX 4060 3,02% 4,58% (5,25%) * 4,06%
GeForce RTX 3060 5,66% 5,86% (7,46%) * 5,76%
GeForce RTX 2060 3,40% 3,30% (4,33%) * 3,35%
GeForce GTX 1660 Super 2,18% 1,94% (3,77%) * 2,92%
chinesische Systeme ? 36,57% (35,57%) * 33,48%
DirectX12-Grafikkarten 92,25% 93,82% (121,40%) * 93,44%
DirectX8-Grafikkarten (und älter) 6,46% 5,13% (–22,79%) * 5,47%
Quelle: Steam Hardware Survey
* ... Schwerer statistischer Fehler seitens Steam – Werte sind damit bedeutungslos und wurden inzwischen aktualisiert.

Bei der koreanischen Quasarzone hat man sich Intels APO-Feature auf "Arrow Lake" angesehen. APO wirkt wie ein Thread-Scheduler für (ausgewählte) Spiele, welcher die CPU-Kerne passend zur jeweiligen Aufgabe korrekt zuweist. Das ganze benötigt eine explizite Unterstützung für einzelne Spiele-Titel, wobei die Liste der von APO unterstützten Spiele-Titel derzeit gut zwei Dutzend Spiele umfasst (dank der Auto-Übersetzung u.a. "Ernster Sam 4" oder "Schmutz 5"). Laut der Quasarzone reicht es damit für einen Performance-Gewinn beim Core Ultra 9 285K unter fünf APO unterstützenden Spiele-Titeln von +4,5% bei den Minimum-fps, während die durchschnittliche Framerate mit +2,4% deutlich schwächer gewinnt. Rechnet man dies auf den üblichen 15-Spiele-Testparcour der Webseite um, würde der Performance-Gewinn bei den Minimum-fps im Schnitt aller 15 Spiele dann jedoch (rein interpoliert) auf nur noch +1,5% absinken. Ein großer Performance-Bringer ist das Feature somit bislang noch nicht, könnte aber bei einem Ausbau der unterstützten Spiele-Titel ein Teil der Bemühungen von Intel sein, die Spiele-Performance von "Arrow Lake" wenigstens auf den Stand von "Raptor Lake" hochzubekommen.

1080p, avgs fps 1080p, 1% low fps
Core Ultra 9 285K   APO off → APO on +2,4% +4,5%
Core Ultra 5 265K   APO off → APO on +2,3% +3,4%
gemäß den Benchmarks der Quasarzone unter 5 Spiele-Titeln (allesamt APO-unterstützt)

Gemäß Reuters wird AMD ca. 4% seiner Belegschaft abbauen, was offiziell der "Stärkung" der eigenen Aktivitäten bei HPC/AI-Chips zugutekommen soll. Anders formuliert wird man wohl in anderen AMD-Segmenten Kürzungen vornehmen, vielleicht auch Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens zusätzlich noch umschichten. Nominell ist die Sache mit den HPC/AI-Aktivitäten eher nur PR-Gesülze, um Investoren und Börsen-Analysten freundlich zu stimmen. Denn logischerweise wird sich AMD auf diesem extrem lukrativen Markt immer weiter engagieren, dafür braucht es keine Personalentlassungen. Bedenklich ist an selbigen eher, dass damit natürlich auch einige AMD-Segmente zukünftig schlechtergestellt werden bzw. nicht mehr mit derselben Manpower aka demselben Enthusiasmus betrieben werden. Aller Vermutung nach ist hierbei AMDs "Gaming"-Segment mit den Consumer-Grafikkarten und den Konsolen-SoCs zuerst betroffen, welches mit den letzten Geschäftsberichten stetig abgebaut hat und zudem auch faktisch keine Gewinne abwirft.

Anders formuliert: Auch AMD stellt nun wohl (wie Intel) den Zweck des eigenen Grafikkarten-Geschäfts etwas in Frage. Ein gänzlicher Rückzug aus dem Grafik-Bereich ist für beide Chip-Entwickler natürlich nicht möglich, denn von dieser Entwicklung hängen auch integrierte Grafiklösungen sowie (nur bei AMD) die Spielekonsolen-SoCs ab. Aber beide Chip-Entwickler könnten dennoch versuchen, die Kostenlage dieses Segments wegen des erwartbar mageren Erfolgs stärker zu begrenzen – und dann bei echten Grafikkarten und Mobile-Grafiklösungen nur noch das mitzunehmen, was nVidia vom Tisch fallenläßt. Ein gänzlicher Marktrückzug bei Desktop-Grafikkarten ist zumindest für AMD sehr unwahrscheinlich, weil man über die notwendige Weiterentwicklung zugunsten von iGPUs und Konsolen-SoCs jederzeit daraus auch vernünftige Desktop-Grafikkarten zimmern kann. Aber wenn sich die Pfennigfuchser in beiden Unternehmen durchsetzen, könnte eine Zukunft drohen, in welcher AMD & Intel am Grafikkarten-Markt nur noch eher halbherzig teilnehmen (oder Intel vielleicht auch gar nicht mehr).

Heise liefern zu den kürzlich notierten Marktanteilen für x86-Prozessoren im Q3/2024 noch die bislang fehlenden Zahlen zum Gesamtmarkt nach. Hierbei ergibt sich allerdings dennoch eine kleine Diskrepanz bei den Vergleichswerten in der Kategorie "Overall exkl. IoT und Konsolen-SoCs", denkbarerweise haben Mercury Research die Bemessungsmethode gegenüber früher verändert. In der Kategorie "Overall inkl. IoT und Konsolen-SoCs" stimmt es allerdings – und ergibt sich der beachtbare Umstand, dass AMD erstmals seit Ewigkeiten in seinem Kern-Geschäft (Desktop+Mobile+Server) besser darsteht, als wenn man Spielekonsolen-SoCs, Embedded- und IoT-Prozessoren mit in die Statistik hineinnimmt. Denkbarerweise sieht man hierbei primär das starke Abflauen des Geschäfts mit Konsolen-SoCs, welches AMD noch in den Jahren 2022/23 oftmals über die 30%-Markt geführt hatte. Nunmehr versucht AMD eher, diese Marke im Desktop-Segment zu erklimmen – was als gesünder erscheint, denn das Konsolen-Geschäft ist nun einmal zyklisch und daher kaum von AMD selber beeinflußbar.

Absatz Q3/2023 Q4/2023 Q1/2024 Q2/2024 Q3/2024
x86 Desktop 19,2% vs 80,8% 19,8% vs 80,2% 23,9% vs 76,1% 23,0% vs 77,0% 28,7% vs 71,3%
x86 Mobile 19,5% vs 80,5% 20,3% vs 79,7% 19,3% vs 80,7% 20,3% vs 79,7% 22,3% vs 77,7%
x86 Client 19,4% vs 80,6% 20,2% vs 79,8% 20,6% vs 79,4% 21,1% vs 78,9% 23,9% vs 76,1%
x86 Server 23,3% vs 76,7% 23,1% vs 76,9% 23,6% vs 76,4% 24,1% vs 75,9% 24,2% vs 75,8%
x86 Overall (exkl.) 19,7% vs 80,3% 20,4% vs 79,6% 20,8% vs 79,2% 21,1% vs 79,2% 25,0% vs 75,0%
x86 Overall (inkl.) 30,7% vs 69,3% 28,6% vs 71,4% 26,1% vs 73,9% 24,6% vs 75,4% 24,0% vs 76,0%
Stückzahlen-Marktanteile!     AMD-Marktanteil in rot, Intel-Marktanteil in blau     Quelle aller Zahlen: Mercury Research (±0,1PP)