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News des 13. Juli 2023

Das YouTube-Video von RedGamingTech mit den Kern-Konfigurationen zum Raptor Lake Refresh beschäftigt sich eigentlich primär mit Intels "Battlemage"-Grafikgeneration, wenngleich die hierzu im Video offerierten technischen Spezifikationen erst einmal identisch sind zum Stand von diesem März. Schon seinerzeit wurde der "Battlemage BMG-G10" Grafikchip als mit 64 Xe-Kernen an einem 256 Bit Speicherinterface auf ungefähr der Chipfläche von AD103 beschrieben. Dies klingt deutlich glaubwürdiger als die kürzlichen (angeblichen) Battlemage-Spezifikationen, welche aber sowieso eher nach Produkt-Ebene und nicht nach Chip-Ebene aussahen. Letztere liefern allerdings eine Angabe zur Chipfläche von BMG-G10 mit 362mm² – was gut zur Vorhersage passt, ungefähr so groß wie AD103 (379mm²) zu sein.

Alchemist ACM-G10 Battlemage BMG-G10 nVidia AD104 nVidia AD103
Chipfläche 406mm² unter 6nm TSMC 362mm² (?) unter 4nm TSMC 295mm² unter 5nm TSMC 379mm² unter 5nm TSMC
Hardware 32 Xe @ 256 Bit 64 Xe @ 256 Bit 60 SM @ 192 Bit 80 SM @ 256 Bit
L2-Cache 16 MB 48 MB 48 MB 64 MB
Real-Takt ~2.35 GHz Zielsetzung "3Ghz+" ~2.8 GHz ~2.75 GHz
Spitzen-SKU Arc A770 LE
(4K Perf.Index 195%)
? GeForce RTX 4070 Ti
(4K Perf.Index 392%)
GeForce RTX 4080
(4K Perf.Index 496%)
Anmerkung: alle Angaben zu noch nicht vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen

Allerdings sagt der Vergleich bei der Chipfläche nicht aus, in welcher Performance-Klasse sich BMG-G10 letztlich bewegt. Hier limitiert sicherlich die vorhergehende Alchemist-Generation bzw. sind einfach keinerlei Performance-Sprünge oberhalb des Doppelten (ausgehend von der Arc A770 LE) zu erwarten. Sicherlich setzt Intel für BMG-G10 nominell grob die 2,5fache Rohleistung an, dies sogar gerechnet ohne eine eventuell zusätzlich anstehende FP32-Verdopplung mittels "Dual Issue". Da deren Performance-Effekt jedoch bekannterweise gering ist, sollte man jene besser vorerst nicht beachten. Schon die 2,5fache Rohleistung sagt letztlich schon aus, dass hiermit keine Performance-Steigerung oberhalb des Doppelten zu erwarten ist. Aufgrund überall wirkender Skalierungs-Verluste wäre selbst die doppelte Performance bei 2,5facher Rohleistung schon ein großer Erfolg. Ergo sollte BMG-G10 von der Performance-Klasse her eher denn ein Kontrahent zum AD104-Chip bzw. zur GeForce RTX 4070 Serie werden.

Bei gutem Gelingen könnte Intel der GeForce RTX 4070 Ti somit durchaus gefährlich werden bzw. zum Wettbewerb in diesem Segment beitragen. Ungünstig für Intel ist allerdings der späte Erscheinungstermin erst im zweiten Quartal 2024, womit die Zeitspanne bis zur nächsten Chip-Generation von AMD & nVidia wiederum recht kurz ist. Zugleich existiert das zusätzliche Risiko eines eventuellen RTX40-Refreshs, welcher die Performance/Preis-Verhältnisse bei nVidia noch einmal aufhübschen und der neuen Intel-Generation somit noch weniger Luft zum Atmen geben könnte. Aber natürlich ist dies ein Fall, welcher dann erst nächstes Jahr wirklich spruchreif wird. Für dieses Jahr ist Grafikkarten-seitig erst einmal der Launch der Radeon RX 7700 & 7800 Serien im Midrange-Segment sowie Intels Mini-Refresh "Alchemist+" zu erwarten – wenngleich von letzterem zuletzt auch nicht mehr viel zu hören war.

VideoCardz notieren den ersten US-Preis zu einer GeForce RTX 4060 Ti auf nur noch 334 Dollar. Sicherlich ist dies ein temporäres Sonderangebot, aber dennoch schon eine kräftige Preissenkung gegenüber dem US-Listenpreis von 399 Dollar. Vor allem steht dieser Straßenpreis damit (viel) näher zum Listenpreis der GeForce RTX 4060 ($299) als eben der Ti-Ausführung. Dies erstaunt insbesondere für den US-Markt, denn dort herrscht augenscheinlich ein deutlich geringerer Wettbewerb zwischen den Einzelhändler, so dass das Schwergewicht "Newegg" es sich zumeist leisten kann, viele Grafikkarten auch Monate nach Launch noch zum exakten Listenpreis anzubieten (während in Deutschland jener schon klar unterboten wird, wie gestern dargelegt). Die wichtigste Erkenntnis dieser neuen Preismarke zur GeForce RTX 4060 Ti ist jedoch: Augenscheinlich existieren da doch einige Reserven, welche solcherart Preisnachlässe erst möglich machen.

An dieser Stelle würde man wirklich gern Mäuschen im Vertragswert zwischen nVidia und den Grafikkarten-Herstellern spielen, um herauszufinden, ob und wie stark nVidia solcherart Sonderangebote eventuell subventioniert – oder ob dies alles nur von den Grafikkarten-Herstellern selber kommt. Im letzteren Fall müsste man somit sagen, dass die Hersteller-Klagen über "nur noch 10% Brutto-Marge" (oder weniger) eher denn Marketing-Nebel darstellen, denn diese konkrete GeForce RTX 4060 Ti liegt bereits bei –16% unter dem US-Listenpreis – und da wollen dann Hersteller wie Händler auch noch etwas dran verdienen. Möglich natürlich, dass nVidia den Grafikkarten-Herstellern bei der RTX40-Serie (oder auch nur den kleineren Modellen jener) mehr Spielraum für das eigene Geschäft einräumt, die insgesamt hohe RTX40-Preislage würde dies begünstigen. Sollte letzteres der Fall sein, sind hier noch weitere und irgendwann dauerhaft geltende Preissenkungen bei GeForce RTX 4060 & 4060 Ti zu erwarten – vorangetrieben durch den magere Absatz jener neuen nVidia-Karten.

Heise berichten über einen "zweiten Anlauf" von nVidia bezüglich des Prozessoren-Entwicklers ARM. Von einer "Übernahme" oder auch nur dem Versuch dessen kann man allerdings kaum reden, wenn nVidia schlicht nur ein paar Aktienpakete erwirbt, noch dazu mit dem Segen von ARM selber. Eine kalte Übernahme über den Aktienmarkt dürfte hingegen nicht funktionieren, da selbst schon der aktuelle Erwerb des kleineren Aktienpakets bei der Aufsichtsbehörde FTC gemeldet werden muß. Seitens nVidia dürfte es hierbei eher um Mitbestimmung zur geschäftlichen Ausrichtung von ARM gehen – womit nVidia verhindern kann, dass man sich zuerst auf die ARM-Technik einläßt und jene nachfolgend eventuell gänzlich andere Wege geht als vorher erwartet. Denkbarerweise könnten andere IT-Schwergewichte an einer ähnlichen Mitbestimmung bei ARM interessiert sein, gerade im Zuge des anstehenden Börsengangs von ARM.