Laut Twitterer TechEpiphany liegt die gesichert erfasste Marktstart-Verkaufsmenge des Ryzen 7 9800X3D bei 980 Stück – entsprechend somit der vorher dargestellten Erstliefermenge seitens AMD. Je nachdem ob man die vorverkauften Exemplare (basierend auf Vorbestellungen auf kommende Nachlieferungen) hierbei mit einrechnen wollte, könnte diese Zahl noch ansteigen. Im Endeffekt sind diese Marktstart-Verkaufszahlen jedoch schlicht durch die jeweiligen Erstliefermengen limitiert, allein beim Ryzen 7 5800X3D sowie beim Ryzen 9 7900X3D reichten jene Erstliefermengen für den ersten Verkaufstag aus. Nebenbei fällt dabei auf, dass auch der Ryzen 7 5800X3D mal mit einem Listenpreis von 449 Dollar antrat, was von den Einzelhändlern seinerzeit schnell auf um die 500 Euro erhöht wurde – und dies zu einem Zeitpunkt (im April 2022), wo das Ende der AM4-Plattform bereits absehbar war.

Daneben ist die Verkaufsseite des Ryzen 7 9800X3D bei der Mindfactory nunmehr wieder online (Mindfactory schaltet Verkaufsseiten von nicht lieferbaren Produkten regelmäßig ab) – und bringt eine böse Überraschung mit sich: Zwar werden wieder Vorbestellungen angenommen, deren Auslieferung wird allerdings erst auf Ende Dezember (!) angesetzt. Augenscheinlich ist der Bedarf deutlich höher als alle Liefermengen, womit man für jetzt getätigten Bestellungen lieber ein (sehr) konservatives Lieferdatum gewählt hat. Zugleich ist auch der Straßenpreis leicht nach oben gegangen, inzwischen will die Mindfactory einen 20-Euro-Aufschlag auf die UVP von 529 Euro sehen. Dies ist bei den anderen Einzelhändlern, welche noch Listungen führen (Alza, Caseking) allerdings auch nicht anders, Angaben zu Lieferterminen finden sich dort gar nicht. Generell sieht es somit danach aus, als hätte AMD mit einem gewissen, aber keineswegs so hohen Markterfolg des Ryzen 7 9800X3D gerechnet.

Womöglich hat zu dieser Einschätzung auch der sehr magere Verkaufstart von Ryzen 9000 beigetragen, wo am 8. August bei der Mindfactory gerade einmal 5 Stück Ryzen 9600X und 10 Stück Ryzen 7 9700X verkauft wurden. Auch die Gesamtverkaufsmenge aller vier Ryzen 9000 Modelle bis zum Launch des Ryzen 7 9800X3D ist mit kumuliert 1655 Stück (in den drei Monaten nach deren Launch, ohne den 9800X3D) nicht besonders prall, ergo ist eine gewisse Zurückhaltung seitens AMD zumindest verständlich. Nun aber steht AMD vor der Situation, dass man deutlich mehr Bedarf als kurzfristige Lieferbarkeit hat – das alte AMD-Problem, dass wenn man mal Erfolg hat, man es sich selbst über eine mangelhafte Lieferbarkeit verseppelt. Es bleibt zu hoffen, dass AMD hier schneller nachlegen kann als erst bis Ende Dezember und man damit nicht nur die Kaufwünsche der PC-Nutzer erfüllt, sondern eben auch den wirtschaftlichen Erfolg eines herausragenden Produkts einheimsen kann.

Gemäß Reuters hat die US-Regierung die Chip-Sanktionen gegenüber China ausgeweitet, jene umfassen nunmehr alle 7nm-Chips (oder besser), welche als KI- oder Grafik-Beschleuniger dienen. Diese Neuregelung erfolgte erst einmal nur in Form einer Anweisung an Halbleiterfertiger TSMC, dürfte sicherlich später noch in offiziellere Form gegossen werden. Hieraus dürfte sich dann auch ergeben, inwiefern die genannten "graphics processing units (GPU)" tatsächlich voll erfasst sind. Regulär hört sich dies eindeutig an, aber im KI-Business steht "GPU" auch gern einmal für einen KI-Beschleuniger mit (früheren) Ursprüngen als GPU (wie nVidia Hopper oder AMD Instinct), aber keineswegs einem für PC-Spiele benutzten Beschleuniger auf Consumer-Niveau (wie GeForce- oder Radeon-Grafikkarten). Denn würde man diese Neuregelung streng interpretieren, dürften an chinesische Hersteller keinerlei Grafikchips von AMDs RDNA2 & RDNA3, nVidias Ada Lovelace, Intels Alchemist und aller nachfolgenden GPU-Generationen mehr geliefert werden.

Dass dies die Absicht ist, darf bezweifelt werden, es geht hier wohl eher explizit um KI-Beschleuniger. Nichtsdestotrotz ist zukünftig generell das Risiko für die westlichen Grafikchip-Entwickler zu sehen, dass jene durch die eine oder andere neue Chip-Sanktion gegenüber China dessen Markt an Desktop-Grafikkarten verlieren könnten. Und China ist inzwischen kein kleiner Grafikkarten-Markt mehr, selbst wenn die Nutzer dort in der Masse eher zu den 60er Modellen von nVidia tendieren (im Gegensatz zur westlichen Welt mit einer Tendenz zu 70er und 80er Modellen). Weitere Probleme ergeben sich hieraus für viele der bekannten Grafikkarten-Hersteller, welche zwar in Taiwan oder Hongkong angesiedelt sind, aber auch Werke in China besitzen – über welchen dann das Damoklesschwert schwebt, irgendwann (mangels Chip-Lieferungen) arbeitslos zu sein. Leider ist das Geschäft mit PC-Grafikkarten für AMD, Intel und nVidia (aus unterschiedlichen Gründen) jeweils inzwischen zu unbedeutend, als man sich dort energisch gegenüber diesem möglichen Ausschluß von China an westlichen PC-Grafikkarten wehren würde.

Die von Twitterer TechEpiphany kommenden Grafikkarten-Verkaufszahlen der Mindfactory zeigen für die abgelaufene 45. Woche eine regelrecht Absatz-Explosion auf nahezu das Doppelte der Vorwoche an. Entweder sind hier erhebliche statistische Effekt am Werke, oder aber die Grafikkarten-Käufer haben bewußt auf den Launch des Ryzen 7 9800X3D gewartet, um dann zuzuschlagen. Während letzteres eine allgemeinverständliche Erklärung darstellt, spricht für den statistischen Effekt allerdings der Punkt, dass die Marktverteilung zwischen AMD und nVidia nunmehr wieder auf dem Stand der Wochen 40-43 liegt, während die vorhergehende Woche 44 sich diesbezüglich als klarer Ausreißer zeigt. Zumindest bei der Zusammenstellung der Top-Verkäufer gibt es jedoch keine Änderungen: Wiederum liegen Radeon RX 7800 XT sowie die drei "SUPER"-Modelle von nVidia an der Spitze der Modell-Verkaufscharts – gefolgt erneut von Radeon RX 7900 XT und GeForce RTX 4060 Ti.

Von Twitterer TechEpiphany kommen genauso die Prozessoren-Verkaufszahlen der Mindfactory für die 45. Woche, aus welcher – wie vorstehend schon thematisiert – auch die Marktstart-Verkaufsmenge von Ryzen 7 9800X3D stammt. Hier sorgte allein dieser Effekt für einen starken Anstieg von Absatz & Umsatz, zudem kletterte AMDs Stückzahlen-Marktanteil (bei der Mindfactory) auf gleich 91,5% (was aber noch nicht einmal den Rekord für dieses Jahr darstellt). Sehr beachtbar ist der große Umschwung bei den durchschnittlichen Verkaufspreisen: Hier schoß AMD – allein durch den Effekt des Ryzen 7 9800X3D – von den letztwöchentlich durchschnittlich 241 Euro Verkaufspreis pro Prozessor auf für diese Woche dann gleich 306 Euro hoch. Dies war sogar leicht mehr als bei Intel, denn ein Markteffekt von "Arrow Lake" fehlte in dieser Woche gänzlich – bei nur 10 verkauften LGA1851-Prozessoren. Die Modell-Verkaufcharts werden einmal mehr von den X3D-Modellen mit 5 Notierungen unter den ersten 6 Positionen dominiert. Das einzelne non-X3D-Modell ist (erneut) der "Ryzen 5 7500F", welcher sich augenscheinlich einiger Beliebtheit im Einsteiger-Segment erfreut.