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News des 1. Juni 2023

YouTuber der8auer hat sich die GeForce RTX 4060 Ti auf PCIe 3.0 angesehen. Wie auch bei anderen auf 8 PCIe-Lanes gekürzten Karten zeigen sich hierbei gewisse Performance-Einbußen, wenn man die richtigen Spieletitel heraussucht. Jene Einbußen werden verstärkt durch die VRAM-Knappheit dieser Karte, was heutzutage sogar besser darstellbar ist als vor einigen Jahren, als erstmals derart beschnitte Grafikkarten auftauchten. Das Video arbeitet diesen Effekt allerdings nur eher indirekt heraus: So kommt eine GeForce RTX 4060 Ti auf PCIe 3.0 im Schnitt der vier Benchmarks (unter der 1440p-Auflösung, unüblich für die 4060Ti) nur um +3,4% vor der GeForce RTX 3060 Ti auf ebenfalls PCIe 3.0 heraus. Dies deutet einen gewissen Unterschied zu den üblichen Benchmarks auf PCIe 4.0 an, denn dort gab es in derselben Karten- und Auflösungs-Situation ein Performance-Plus von +9,3%.

WQHD/1440p 3060Ti → 4060Ti Quelle
PCI Express 4.0 +9,3% Launch-Analyse GeForce RTX 4060 Ti & Radeon RX 7600
PCI Express 3.0 +3,4% der8auer @ YouTube

In der Betrachtungsweise dieser Zahlen kann man durchaus geteilter Meinung sein: So groß ist der Unterschied nominell nicht. Doch andererseits sind 6 Prozentpunkte Differenz speziell erzeugt nur über die PCI-Express-Anbindung eher viel für diesen ansonsten Performance-unwirksamen Seiteneffekt. Zumindest ist es ein weiterer Haken, welchen gerade Nutzer älterer PC-Systeme (mit nur PCI Express 3.0) beachten sollten: Diese Anbindung kostet auf Grafikkarten mit nur 8 PCIe-Lanes einfach immer etwas Performance, je weniger VRAM vorhanden ist um so mehr. Dies betrifft derzeit Arc A310, A350 & A380, Radeon RX 5300, 5500 XT, 6500 XT, 6600, 6600 XT, 6650 XT & 7600 sowie GeForce RTX 3050, 4060 & 4060 Ti – bei allen diesen Karten gibt es schon PCI Express 4.0, aber nur 8 Lanes hiervon. Speziell bei der Radeon RX 6400 ist es dann PCI Express 4.0 mit sogar nur noch 4 Lanes (zu sowieso unzureichenden Speichermenge).

Nach diversen (Nutzer-erstellten) Speicher-Modifikationen der GeForce RTX 3070 zeigen VideoCardz nunmehr ein echtes Hersteller-Angebot einer GeForce RTX 3070 16GB seitens des chinesischen Herstellers Gxore. Wirklich offiziell ist die VRAM-verdoppelte Karte bei diesem aber auch nicht, bislang gibt es nur das auf der Computex ausgestellte Exemplar. Aber eventuell setzt Gxore dies wirklich noch in die Tat um, als Anbieter eher professioneller Lösungen (für Wall-Displays) und nicht einmal offizieller nVidia-Partner geht dies vielleicht durch. Jene offiziellen nVidia-Partner kommen an solcherart Eigenkreationen nicht mehr heran, augenscheinlich sind da die Bedingungen seitens der Chip-Entwickler zu eng geschnürt. Früher war da sicherlich mehr möglich: Man denke an die Radeon HD 7970 mit auf 6 GB verdoppeltem Speicher oder auch GeForce GTX 670/680 mit auf 4 GB verdoppeltem Speicher.

Heuer nun müssen sich die Grafikkarten-Hersteller augenscheinlich den Wünschen zur Produktgestaltung seitens der Chip-Entwickler fügen, welche ihrerseits keine solcherart Seiten-Varianten mehr zulassen (um ihre Portfolio-Planung zu schützen). Zudem besteht auch ein großer Einfluß der Chip-Entwickler auf die Grafikkarten-Hersteller bezüglich der reinen Preisgestaltung und Preis-Abwicklung: Gekauft wird seitens der Grafikkarten-Hersteller bei den Chip-Entwicklern üblicherweise ein Paket aus Grafikchip und Speicher, manchmal auch noch mit weiteren Zubehörteilen zur Erstellung der Grafikplatine. Hierzu dürften die Grafikchip-Entwickler wirklich gute Preise bei der Speicherindustrie ausgehandelt haben, was dann schwer wird seitens der Grafikkarten-Hersteller, dies bei einem eventuellen Einzelbezug zu unterbieten. Ob die Grafikchip-Entwickler überhaupt vernünftige Preise machen, wenn man allein nur den Grafikchip ohne jeden VRAM ordern will, ist unbekannt.

Ein Hersteller wie Gxore steht sowieso außerhalb dieses Systems und muß sich um nVidias Vorschriften keine Sorgen machen – hat dafür aber wahrscheinlich das Problem, dass man preislich nicht konkurrenzfähig wäre, wenn man sich nicht seine Nische sucht. Lange Rede, kurzer Sinn: Andere Grafikkarten-Hersteller könnten dieses Design nicht so einfach übernehmen, sofern nVidia jenes nicht offiziell freigibt. Denn dies würde nur gehen, wenn man sich komplett selbst mit Chip & Speicher versorgt, was aber vermutlich mit Aufpreisen verbunden ist und damit gegen die Wirtschaftlichkeit des Endprodukts spricht. Zumindest im Consumer-Segment sorgt das seitens der Chip-Entwickler etablierte System somit dafür, dass keiner der Grafikkarten-Hersteller irgendwie vom "rechten Weg" (der Vorgaben der Chip-Entwickler) abkommt.

Nachdem AMD nunmehr seine Mainstream-Lösung "Radeon RX 7600" herausgebracht hat, ist um so mehr das Fehlen der Midrange-Lösung um den Grafikchip "Navi 32" auffällig – aus welchem ursprünglich die Radeon RX 7700 & 7800 Serien gebildet werden sollten. Navi 32 war immer schon vergleichsweise hinten dran, augenscheinlich forciert durch den spätesten Tape-Out-Termin dieser drei RDNA3-Grafikchips. Allerdings konnte man nach der CES-Ankündigung von Navi 33 für das Mobile-Segment darauf hoffen, das es demnächst auch Lebenszeichen zu Navi 32 geben würde und irgendwie ein Launchtermin wenigstens noch im Sommer 2023 angestrebt würde. Beides scheint nicht einzutreffen, denn für einen Sommerlaunch von Navi 32 ist es derzeit viel zu ruhig in der Gerüchteküche, jegliches Lebenszeichen zu Navi 32 ist bis dato ausgeblieben.

Wo da der Schuh drückt, ist somit genauso wenig bekannt bzw. liegt im Feld von Spekulationen. Von technischen Problemen mit Navi 32 bis hin zu einem zu hohen Lagerbestand an Navi 21 (Radeon RX 6800/6900 Serien) kann man diesbezüglich an alles denken. Sicherlich füllen die Radeon RX 6800/6900 Karten diese Lücke derzeit nicht schlecht aus, doch gegenüber nVidias Karten der neuen Grafikchip-Generation ist es immer von Nachteil, nur mit einer Alt-Generation dazustehen – gerade wo der Nachfolger nicht die Nachteile nVidias hat, sprich bei der VRAM-Menge nicht zurückstecken muß. Zugunsten der Stimmungslage wäre es durchaus besser, wenn AMD die Radeon RX 7800 Serie mit 16 GB VRAM und vernünftigen Preislagen herausbringt – dies könnte die Gemüter beruhigen, den Ärger über diese bislang wenig erbauliche neue Grafikkarten-Generation mehr in Richtung nVidia lenken und AMD letztlich vielleicht sogar beachtbare Marktanteile zuführen.

Chip Hardware Speicher 4K Perf. TDP Liste Status Release
Radeon RX 7900 XTX Navi 31 96 CU @ 384 Bit, 96 MB IF$ 24 GB GDDR6 512% 355W $999 veröffentlicht 13. Dez. 2022
Radeon RX 7900 XT Navi 31 84 CU @ 320 Bit, 80 MB IF$ 20 GB GDDR6 434% 315W $899 veröffentlicht 13. Dez. 2022
Radeon RX 7800 XTX Navi 31 ~70 CU @ 256 Bit, 64 MB IF$ 16 GB GDDR6 ? 300W ? wildes Gerücht möglw. Sommer 2023
Radeon RX 7800 XT Navi 32 60 CU @ 256 Bit, 64 MB IF$ 16 GB GDDR6 ~350-370% 285W ? Gerücht möglw. Sommer 2023
Radeon RX 7700 XT Navi 32 54 CU @ 192 Bit, 48 MB IF$ 12 GB GDDR6 ~290-320% 225W ? Gerücht möglw. Sommer 2023
Radeon RX 7700 Navi 32 ~42-48 CU @ 160 Bit, 40 MB IF$ 10 GB GDDR6 ~240-270% ? ? Annahme möglw. H2/2023
Radeon RX 7600 XT Navi 33 32 CU @ 128 Bit, 32 MB IF$ 16 GB GDDR6 ? ? ? Annahme möglw. Sommer 2023
Radeon RX 7600 Navi 33 32 CU @ 128 Bit, 32 MB IF$ 8 GB GDDR6 ~174% 165W $269 veröffentlicht 25. Mai 2023
Radeon RX 7500 XT Navi 33 28 CU @ 128 Bit, 32 MB IF$ 8 GB GDDR6 ~140-150% ? ? Annahme möglw. Sommer 2023
Radeon RX 7500 Navi 33 24 CU @ 96 Bit, 24 MB IF$ 6 GB GDDR6 ~110-120% ? ? Gerücht möglw. H2/2023
Hinweise: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen; Performance-Prognosen sind eigene Annahmen