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Intel stellt Larrabee-Abwandlung "Xeon Phi" vor

Daß es bei Intels früherem Larrabee-Projekt vorerst nichts wird mit regelrechten Spiele-Beschleunigern, ist schon bekannt, Intel drückt den Richtungswechsel dieses einstmals durchaus auf Dual-Use ausgelegten Projekts nun mit der Vorstellung der "Xeon Phi" Co-Prozessor-Karte noch einmal sehr deutlich aus. Die Namenswahl zeigt dabei an, wo der Anwendungszweck liegt: Im rein professionellem Segment als GPGPU-Beschleuniger für Supercomputer mit hohem Bedarf an reiner Rechenleistung. Dafür setzt Intel bei "Xeon Phi" auf den bisher unter seinem Codenamen "Knights Corner" bekannten MIC-Chip mit maximal 64 Recheneinheiten (von denen im besten Fall aber nur 62 freigeschaltet sind – warum, wird derzeit diskutiert) unter der 22nm-Fertigung an und will im DGEMM-Test (Matrixmultiplikation in doppelter Genauigkeit) damit über 1 TFlops Rechenleistung pro einzelner Karte erreichen. Da für Grafikberechnungen benötigte Einheiten samt entsprechender Treiber fehlen, läßt sich "Xeon Phi" aber natürlich nicht als Spiele-Beschleuniger verwenden.

Dennoch geht "Xeon Phi" in direkte Konkurrenz zu AMD und nVidia – zwar nicht auf dem Spielesektor, sondern vielmehr gegen die GPGPU-Projekte der Grafikchip-Entwickler. Besonders nVidias kommender GK110-Chip wird hierbei immer wieder genannt, wird dieser doch auf 1,3 TFlops im selben DGEMM-Benchmark genannt. Dabei werden Intel in diesem Wettstreit jedoch einige Vorteile eingeräumt – sei es durch den geringeren mitgeschleppten Ballast (der GK110 ist immer noch ein echter Grafikchip zur Spielebeschleunigung) als auch durch die modernere Fertigungstechnologie auf Intel-Seite (22nm gegen 28nm). Am Ende wird dieser Zweikampf allerdings vermutlich weniger durch technische Disziplinen entschieden, sondern vielmehr durch den Software-Support – es hat derjenige einen entscheidenden Vorteil, welcher die Software-Entwickler durch die besseren Compiler und Tools auf seine Seite bringt.

In jedem Fall ändert diese plötzliche Konkurrenzfähigkeit von Intel im GPGPU-Segment einiges für die Grafikchip-Entwickler. Konnten AMD und nVidia bislang noch davon ausgehen, daß ihnen das GPGPU-Segment faktisch in den Schoß fallen würde, muß man sich in diesem Zukunftssegment plötzlich mit Intel als sehr ernsthaften Wettbewerber herumschlagen, welcher zudem auch noch den nicht unerheblichen Vorteil einer durchgehend fortschrittlichen Fertigungstechnologie für sich verbuchen kann. Die ganze Idee, zukünftig die möglicherweise kommenden Verluste aus einem eher schrumpfenden Gamer-Markt durch Zugewinne auf dem professionellem Markt ausgleichen zu können, steht für AMD und nVidia damit auf der Kippe. Obwohl Intel mit "Xeon Phi" kein Produkt im Kernbereich von AMD und nVidia veröffentlicht hat, setzt dieses die Grafikchip-Entwickler somit dennoch unter erheblichen Druck bezüglich der langfristigen Überlebensfähigkeit.