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Hardware- und Nachrichten-Links des 9. Februar 2017

Seitens HardOCP wird nochmals (und mit Nachdruck) das Gerücht genährt, AMD würde seine Grafikchip-Technologie an Intel lizensieren – womit Intel dann Intel-CPUs mit AMD-iGPU auflegen kann. Bislang klang dies ziemlich weit hergeholt, mit den neuen Präzisieren wird das ganze allerdings realer und somit sogar nicht einmal unwahrscheinlich: Danach wird Intel mitnichten einen AMD-Grafikchip direkt in seine Intel-Prozessoren integrierten (die Anpassungen hierfür würden wohl Jahre benötigen), sondern schlicht mittels eines MultiChip-Moduls einen Grafikchip von AMD neben seine eigene CPU aufs Trägermaterial pappen. Jener AMD-Grafikchip muß dann nicht einmal von Intel selber gefertigt werden, sondern könnte auch nur zugeliefert sein (möglicherweise Polaris 12) – AMD wird natürlich versuchen, sich dabei so wenig wie möglich in die Karten schauen zu lassen. Als Ursache der ganzen Aktion dürfte wohl die Streichung von Intels eigenen GT4-Grafiklösungen anzubringen sein – jene wurde einstmals bei Skylake eingeführt, aber letztlich nur selten verbaut.

Wahrscheinlich wegen des geringen Absatzes bei gleichzeitig hohen Kosten für dieses extra herzustellende Prozessoren-Die hat Intel bislang keine GT4-Grafik mehr bei Kaby Lake in Planung – und löst dieses Problem zukünftig wohl eleganter: Denn mittels des MultiChip-Moduls bringt Intel am Ende dieselbe Performance auf die Strecke und reduziert die Kostenlage dramatisch, da eben kein Prozessoren-Die mit dicker GT4-Grafiklösung extra hierfür aufgelegt werden muß. Was Intel trotz dieses betriebswirtschaftlichen Vorteils zu diesem ungewöhnlichen Deal mit AMD getrieben haben mag, dürfte noch zu eruieren sein – gut möglich, das hierbei Spezialinteressen dahinterstecken wie beispielsweise Druck durch Apple zugunsten von mehr Grafikleistung auf allerdings noch kleinerem Raum. In jedem Fall dürfte jene "Intel-APU" einen der ungewöhnlichsten PC-Chips seit langem ergeben – und damit erneut bestätigen, das in der IT-Welt manchmal auch die zuerst unglaubwürdigsten Gerüchte eine Realisierungs-Chance haben. Hochinteressant könnten hier natürlich auch die langfristigeren Auswirkungen sein, wenn AMD und Intel eventuell mehr daraus machen als nur diesen einen Deal.

Nachdem AMD bislang mit Ryzen mehr oder weniger alles richtig gemacht hat, kommt nun ein gewisser Tiefschlag mit der Nachricht seitens der PCWorld, es würde nun doch keine Windows-7/8-Treiber für Ryzen geben. Die bisherigen Aussagen hierzu seien wohl fehlgedeutet worden – zwar hat AMD Ryzen auf Windows 10 wie auf Windows 7 evaluiert, offizielle Treiber und Support soll es jedoch nur für Windows 10 geben. Dies mag nun weniger als drei Jahre vor dem Supportende von Windows 7 irgendwie als betriebswirtschaftlich sinnvolle Entscheidung gelten können – und dennoch steht die Frage im Raum, ob es AMD wirklich so viel kosten würde, auch Windows-7-Treiber für Ryzen zu pflegen (vermutlich nämlich eher nicht). Der Mehraufwand zum Windows-10-Treiber ist eher geringfügig, es handelt sich bei Ryzen schließlich nur um eine reine Prozessor/Chipsatz-Kombination, welche eigentlich nur stabil laufen muß – ständige neue Treiber-Releases wie bei integrierter Grafik werden von AMD dabei gar nicht erwartet.

Gänzlich ohne Treiber (wie bei Kaby Lake theoretisch möglich) wird es im übrigen bei Ryzen auch nicht gehen können: Kaby Lake nutzt hierfür einfach die vorhandene Basis mittels Skylake, was fehlt ist dann nur ein Grafik-Treiber bzw. geht es maximal um den Verlust der neuen Features der Kaby-Lake-Videoeinheit. Ryzen ist hingegen ein gänzlich neues Ökosystem (Sockel AM4 mit 300er Mainboard-Chipsätzen), welches sicherlich grundsätzliche Treiber braucht, damit Windows überhaupt startet bzw. die Performance der Hardware ordentlich ausgenutzt werden kann. Gänzlich ohne Windows-7-Treiber für die 300er Chipsätze wird es also nicht gehen können. Zugunsten der eisernen Windows-7-Nutzer kann man eventuell auf inoffizielle, nicht supportete Treiber hoffen – allerdings findet sich in der Aussage von AMD kein Wort zu "offiziellen" Treiber (welche die Existenz von inoffiziellen Treiber nahelegen können) – dies haben PCWorld nur in ihrer Artikelüberschrift so notiert. Ein (dato ungewisser) Bristol-Ridge-Treiber für Windows 7 würde an dieser Stelle möglicherweise auch weiterhelfen, die Mainboard-Chipsätze sind schließlich identisch zu Ryzen und der Mini-Chipsatz in der CPU selber nahezu gleich zwischen beiden Prozessoren. Ob dies der Intention von AMD entspricht und ob es somit inoffizielle Ryzen-Treiber für Windows 7 geben wird, muß aber derzeit offenbleiben.

Eine gewisse Diskussion entspannt sich derzeit in unserem Forum zur Frage der Taktraten von AMDs 4C/6C-Ryzen-CPUs bzw. deren Differenzierung gegenüber den Spitzenmodellen. Hierzu wird gern die These vorgebracht, das die kleineren Varianten des Ryzen-Portfolios eigentlich entsprechend höher getaktet werden können als das 8C-Spitzenmodell – schließlich ist mit nur 4 oder 6 aktiven Rechenkernen mehr Platz unter der gegebenen TDP. Ganz grundsätzlich falsch ist diese Überlegung nicht, denn AMDs vorhergehenden Bulldozer-Prozessoren folgten teilweise diesem Prinzip: Sowohl mit dem originalen Bulldozer-Portfolio als auch der späteren Vishera-Ausbaustufe mit Piledriver-Rechenkernen waren letztendlich (minimal) taktstärkerer Vierkerner als Sechskerner im AMD-Angebot. Den Takt der schnellsten Achtkerner (auch ohne der Übertreibungen in Form von FX-9370 & FX-9590) konnten diese abgespeckten Prozessoren aber dennoch nie ganz erreichen.

Bei Ryzen gehen alle Vorzeichen nunmehr in diese Richtung, das die kleineren Modelle ebenfalls nicht ganz so gut getaktete erscheinen und auch (mittels Overclocking) nicht ganz so gut hochgetrieben werden können wie die Achtkerner. Gut möglich, das AMD gerade am Anfang noch einige Unterschiede in der Produktion hat (besonders gut und besonders schlecht taktbare Exemplare) und daher gezwungen ist, für die Ryzen-Vierkerner/Sechskerner eben jene etwas schlechteren Dies zu verwenden – weil alle guten Dies für die Achtkerner und deren hohen Taktraten gebraucht werden. Als weiterer Stolperstein gilt der Punkt, daß das Ryzen-Design höchstwahrscheinlich nur für eine gewisse Spitzen-Taktrate gut ist, welche unabhängig der Anzahl der freigeschalteten CPU-Kerne greift. Damit wären zwar gleich schnell taktende Ryzen-Vierkerner/Sechskerner zumindest technisch möglich (aber keine höher taktenden) – aber wie gesagt muß AMD auch die nicht ganz so taktfreudigen Dies absetzen, insofern erscheint diese Zuordnung der taktschwächeren Dies bei den Vier- und Sechskernern als weitgehend natürlich.