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Hardware- und Nachrichten-Links des 7. August 2018

Videocardz offerieren noch ein paar mehr AMD-Präsentationsfolien zu Ryzen Threadripper 2000, welche im Rahmen des Pressebriefings gezeigt wurden und womöglich erst mit dem kommenden Launch des 32-Kerners Ryzen Threadripper 2990WX an die Öffentlichkeit gehen sollten. Interessant sind hiervon insbesondere der beiden Präsentationsfolien mit weiteren Benchmark-Werten, welche etwas detaillierter sind als die bisher vorliegenden Folien. Danach verspricht AMD zwischen den beiden 16-Kernern Ryzen Threadripper 2950X und 1950X eine Mehrperformance von +13,4% – was etwas realistischer erscheint als die sich zuerst (indirekt) ergebenden +20%, vermutlich aber auch noch ein wenig zu hoch gegriffen ist. In einem breiten Benchmark-Feld mit auch weniger gut skalierenden Tests dürfte vermutlich ein Ergebnis grob um +10% herauskommen. Jene +12,2% Mehrperformance, welche zwischen Ryzen 7 2700X und Ryzen 7 1800X liegen, sind hingegen vermutlich zu hoch angesetzt, denn zwischen diesen Ryzen-Prozessoren liegt ein größerer Taktratensprung als zwischen den Threadripper-Prozessoren – zudem hatten die erste Threadripper-Generation schon einen Teil der Latenzverbesserungen von Zen+ vorweggenommen, kann dieser Effekt bei der zweiten Threadripper-Generation kaum ähnlich hoch ausfallen.

Mit der zweiten Folie wird dann ein Performance-Vorteil des 32-Kerners Ryzen Threadripper 2990WX gegenüber dem 18-Kerner Core i9-7980XE von +31,8% auf Basis von 8 Benchmarks versprochen – was dann schon deutlich niedriger ist als die +43% aus der offiziellen Launch-Präsentation auf der Basis von nur 4 Benchmarks. Je mehr Einzelbenchmarks man hinzunimmt, um so realistischer wird das Bild – was bedeutet, das in einem breiten Benchmark-Feld eher denn ein Vorteil von grob +25% zu erwarten sind. Für die absoluten Spitzenplätze wird dies so oder so reichen – und ob Intel dagegen ohne neues Silizium kontern kann, bleibt (überaus) fraglich. Dies könnte Intel faktisch nur über höhere Taktraten lösen, was jedoch die aktuellen Prozessoren-Dies von Skylake-X/SP einfach nicht hergeben werden können, jedenfalls nicht mit normaler Kühlung und gängigen TDP-Größen. Intel wird sich für dieses Jahr (erneut) mit dem zweiten Platz bei den HEDT-Prozessoren zufriendengeben müssen – und diesesmal sogar bezogen auf die absolute Leistungsspitze, welche bislang noch der Core i9-7980XE (unter allerdings einer sehr heftigen Performance/Preis-Ineffizienz) belegt hatte.

Mit der gestern zu den Cinebench-Resultaten des Ryzen Threadripper 2990WX getätigen Aussage des "AMD bekannterweise liegenden Cinebench-Tests" sollte eigentlich nur angemerkt werden, das AMDs Zen-basierte Prozessoren in diesem Test üblicherweise ziemlich gut abschneiden und das jener Test somit ein treffendes Beispiel dafür darstellt, das sich (alle) Hersteller bei ihren Präsentationen natürlich die jeweiligen Rosinen herauspicken. Jener Wortlaut sollte jedoch keinesfalls gegen AMD gehen – sondern einfach nur diesen Umstand verdeutlichen, das eine unter dem Cinebench erzielte Performance-Differenz zumeist überdurchschnittlich ist und man unter Heranziehung eines breiten Benchmarkfelds somit eine etwas niedrigere durchschnittliche Performance-Differenz erwarten muß. Auch die Erwähnung der vermutlichen reale Taktrate unter der Cinebench-Last von 3.3 bis 3.4 GHz (anstatt des nominellen Taktraten-Maximums von 4.2 GHz) soll AMDs Produkt keineswegs herunterwürdigen, sondern eben einfach auf diese reale Taktrate hinweisen – gerade, weil sich jene aufgrund der vorliegenden Vergleichs-Benchmarks ganz gut abschätzen läßt. Das alle ManyCore-Prozessoren unter Last heruntertakten, ist kein Makel oder nur auf AMD bezogen, sondern vollkommen normal mit einer handelsüblichen Kühlung. Rechnet man anhand der Vergleichs-Ergebnisse dasselbe zum Core i9-7980XE aus, so läuft jener im Cinebench im übrigen mit denselben 3.3 bis 3.4 GHz – was eine sehr interessante Information darstellt, denn dies bedeutet, das Intel bei diesen ManyCore-Prozessoren seinen üblichen Taktraten-Vorteil zu verlieren scheint.

Bei AnandTech schätzt man die Chipfläche von AMDs Subor-SoC auf gleich 397,5mm², was deutlich abweichend von unserer eigenen Schätzung von 260-280mm² ist. Normalerweise sollte AnandTechs Schätzung eher vertrauenswürdig sein, da dort mehr Erfahrung in diesen Dingen existiert – allein, in jene 397mm² passen mehr als ein Polaris-10-Chip (232mm²) sowie ein halber Summit Ridge (213mm²) hinein (ergibt nur 338mm²), wobei diese Grafiklösung dann mit 36 Shader-Clusterns deutlich breiter ist als beim Subor-SoC mit dessen maximal 28 Shader-Clustern (für die Subor-Konsole sind davon nur 24 Shader-Cluster freigeschaltet). Realistischerweise sind wirklich nicht mehr als knapp über 300mm² für den Subor-SoC angesichts der genannten Hardware von vier CPU-Kernen und maximal 28 Shader-Clustern an einem 256 Bit GDDR5-Speicherinterface denkbar, darüber wird es Silizium-Verschwendung. Allenfalls in einer zurückliegenden Chipfertigung könnte man auf eine solch hohe Chipfläche kommen – aber jene dürfte man schon aus Kosten- und Stromverbrauchsgründen kaum ansetzen. Aber eventuell kommt eines Tages noch ein offizieller Wert hierzu, welcher die wahre Chipfläche des Subor-SoCs offenlegt.

Wie Heise notieren, wird Spielepublisher Bethesda das kommende "Fallout 76" auf dem PC nicht über Steam vertreiben, sondern nur über den hauseigenen Bethesda-Store. Dies dürfte den Startschuß für eine weitere Spielevertriebs-Plattform geben, welche es neben Steam bereits in Form von Battle.net (Blizzard), Origin (EA) und Uplay (Ubisoft) gibt. Für die Spieler ist dies eher umständlich, aber die großen Entwicklern wollen sich die hohen Steam-Gebühren von 30% der Einnahmen einfach nicht mehr leisten – und können bei Fortsetzungen von Erfolgsserien sicherlich darauf setzen, das die Spieler in diesem Fall dem Weg des Spiels folgen und nicht an der Steam-Plattform hängen. Zudem wäre es aus Sicht eines gesunden Wettbewerbs auch eher ungünstig, wenn Steam zum absoluten Monopolisten aufsteigen würde – dies würde Steam nur dazu animieren, die Gebühren zu seinen Gunsten hin zu verändern. Die weiteren Spielevertriebs-Plattform mögen daher auf den ersten Blick lästig sein, sichern dem Spieler durch die Existenz von konkurrierenden Angebote aber zu, nicht irgendwann vollkommen ausgenommen zu werden. Deren Betreiber sollten allerdings aufpassen, die entsprechenden PC-Clienten derart konfigurierbar zu gestalten, das jene nicht bei jedem Windows-Start automatisch mitstarten müssen – was bei der Menge an benötiger Clienten irgendwann schlicht zu viel wird.

Eine Sonderproblematik stellt allerdings die Idee der Spielepublisher dar, zukünftig mehr in Richtung "Spieleabo-Dienste" zu gehen, welches erst kürzlich die PC Games Hardware notierte. Ein Abo-Dienst ist erst dann effektiv, wenn selbiger Zugriff auf jegliche Angebote hat – dies ist im Film- und Musik-Bereich nicht anders. Sofern die einzelnen Betreiber der Spielevertriebs-Plattformen jeweils eigene Abo-Angebote für ihren jeweils begrenzten Spielekatalog auflegen, dürfte dies jämmerlich scheitern – und zwar schon deswegen, weil der Spieler für den Zugriff auf alle Spiele dann eben auch bei allen Abo-Diensten gleichzeitig buchen müsste (und dies dann viel zu teuer wird). An dieser Stelle müssten sich die Betreiber der Spielevertriebs-Plattformen zusammensetzen und entweder ein gemeinsames Abo-Angebot formulieren oder aber einzelne Abo-Angebote in den Wettbewerb schicken, die dann aber trotzdem jeweils Zugriff auf den kompletten Spielekatalog haben. Solcherart Abo- oder Miet-Angebote sind generell schon unbeliebt, mittels eines unvollständigen Angebots bzw. dem Zwang zur Mehrfach-Bezahlung würden jene jedoch niemals einen Fuß auf den Boden bekommen.