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Hardware- und Nachrichten-Links des 4./5. Dezember 2019

Laut Twitterer Komachi kommt die augenscheinlich am 12. Dezember antretende Radeon RX 5500 XT tatsächlich "nur" mit 1408 Shader-Einheiten daher, so wie kürzlich bereits vermutet. Zusammen mit dem 128 Bit GDDR6-Speicherinterface ist dies dann exakt die Hardware der bekannten Radeon RX 5500 – wobei letztere wahrscheinlich rein im OEM-Bereich verbleiben wird: Die Radeon RX 5500 XT ist somit das Retail-Produkt auf Basis von Navi 14, die Radeon RX 5500 das OEM-Produkt. Ein paar kleinere Abweichungen bei den konkreten Taktraten sind noch möglich, werden den Braten aber nicht fett machen – grundsätzlich läuft es auf dieselbe (oder eine minimal bessere) Performance heraus wie bei den verschiedenen Tests zu Radeon RX 5500 schon aufgezeigt. Eine beachtbare Differenz zwischen Radeon RX 5500 und Radeon RX 5500 XT liegt allein bei der Option auf 8 GB Grafikkartenspeicher – wobei die Radeon RX 5500 XT wohl auch in Ausführungen mit nur 4 GB GDDR6-Speicher erscheinen wird, in diesem Fall gibt es dann kaum einen Unterschied zur regulären Radeon RX 5500 (mit generell nur 4 GB Speicher).

Chipbasis Recheneinheiten Speicherinterface Speicher Release Listenpreis
Radeon RX 5700 XT Navi 10 40 Shader-Cluster = 2560 SE 256 Bit GDDR6 8 GB GDDR6 7. Juli 2019 399$
Radeon RX 5700 Navi 10 36 Shader-Cluster = 2304 SE 256 Bit GDDR6 8 GB GDDR6 7. Juli 2019 349$
Radeon RX 5600 XT Navi 10 (?) gesch. 26-30 Sh.-Cl. = 1664-1920 SE angebl. 192 Bit GDDR6 angebl. 6 GB GDDR6 angebl. Anfang 2020 angebl. 200-250$
Radeon RX 5500 XT Navi 14 22 Shader-Cluster = 1408 SE 128 Bit GDDR6 angebl. 4/8 GB GDDR6 12. Dez. 2019 ?
Radeon RX 5500 Navi 14 22 Shader-Cluster = 1408 SE 128 Bit GDDR6 4 GB GDDR6 7. Okt. 2019 rein OEM

Videocardz fügen an dieser Stelle noch eine Preisinformation zur Radeon RX 5500 XT an – welche allerdings nicht so gut aussieht: Erste fernöstliche Listungen belaufen sich auf ca. 210 Dollar bzw. 190 Euro für eine 8-GB-Ausführung, was angesichts der Performance irgendwo in Richtung der Radeon RX 580 8GB sowie deren niedrigeren Preislage (derzeit hierzulande angeboten für üblicherweise ab 170 Euro, in einem Einzelfall ab 160 Euro) kein wirklich attraktives Angebot ergibt. Und selbst wenn die Radeon RX 580 irgendwie geschlagen wird, existiert dann immer noch die augenscheinlich leicht schnellere Radeon RX 590, welche derzeit schon ab 180 Euro im Einzelhandel zu finden ist. Zudem wird sich die Radeon RX 5500 XT mit der GeForce GTX 1650 Super messen müssen, welche ebenfalls schon für ab 170 Euro erhältlich ist (wenngleich nur 4 GB Speicher aufweist). Laut Videocardz halten die Grafikkarten-Hersteller selber den Preis für zu hoch angesetzt, ergo scheint AMD hier eine zu hohe Listenpreis-Vorgabe gemacht zu haben – welche aber derzeit noch nicht einmal unter NDA an die Fachpresse herausgegeben wurde.

All dies ergibt nicht gerade eine erfreuliche Situation, denn nach dem wochenlangen Warten scheint die Radeon RX 5500 (XT) nunmehr mit etwas weniger Performance als erwartet und dafür allerdings einem etwas höheren Preis als zu erwarten anzutreten. Im besten Fall ist noch das gleiche Performance/Preis-Verhältnis wie bei der Radeon RX 580 zu erreichen – was dann als einzigen Fortschritt den endlich bei AMD im Mainstream-Segment niedrigen Stromverbrauch übrig bleiben lassen würde. Dies mag für einzelne Käufer durchaus ausreichend sein, aber einen wirklichen Run auf die neuen Karten löst man damit mit Sicherheit nicht aus. Die eigentliche Ironie ist dabei, das zu hoch angesetzte Kartenpreise sich am Ende erfahrungsgemäß über den Grafikkarten-Markt wieder einrenken, wenngleich dies oftmals mehrere Monate dauern kann. AMD gewinnt also absolut gar nichts mit seiner zweifelhaften Preisstrategie bei der Radeon RX 5500 Serie, sondern verschwendet nur noch mehr Zeit – bis irgendwann tief im Jahr 2020 die Radeon RX 5500 XT dann letztendlich doch auf einem Preispunkt ankommen wird, wo jene hingehört (150-160 Euro). Besser wäre es in einem solchen Fall, über den eigenen Schatten zu springen und diese Grafikkarte lieber gleich auf einem grundlegend attraktiven Preispunkt anzusetzen.

Eine prognostizierte Folge des Handelskrieges USA vs. China und dabei speziell des US-Embargos gegenüber Huawei bestand darin, das die Lieferketten zwischen beiden Wirtschaftsblöcken aufgedrösselt werden würden, damit sich die Unternehmen vor Importbeschränkungen der Gegenseite schützen können. Früher als gedacht ist dies nunmehr Huawei beim "Mate 30" Smartphone gelungen, welches laut Heise über keinerlei von US-Firmen hergestellten Teile mehr verfügt. Dies ist insbesondere bei einem IT-Produkt eine erstaunliche Leistung, wo zum einen viele Teile zusammenfließen und zum anderen bei einzelnen Teilegruppen manchmal auch dominierende Hersteller aus den USA existieren, an denen man nur schwer vorbeikommt. Wegen letzterem Punkt benutzt das größere "Mate 30 Pro 5G" dann teilweise doch noch Teile von US-Herstellern – manches ist halt nicht in dieser Kürze überhaupt von anderen Herstellern zu bekommen, insbesondere wenn es sich um neueste Spitzentechnologie handelt. Zwar hat Huawei nach wie vor sein Problem mit Android, ist damit aber beim Hardware-Part bereits auf dem besten Weg, unabhängig zumindest von den USA zu werden. Das Huawei-Embargo hat in diesem Fall zu nichts anderem als einem Innovationsschub außerhalb der USA geführt – primär zugunsten von chinesischen Herstellern.

Da das Huawei-Embargo zudem auf chinesischer Seite auch mit einem irreversiblen Vertrauensverlust gegenüber den USA einhergeht, dürfte China diesen Weg zukünftig weitergehen, ganz egal ob Sanktionen gelockert werden oder der Handelskrieg eines Tages beendet sein wird. Insbesondere US-Hersteller werden zukünftig gegenüber chinesischen Auftraggebern nur mit einem klar überlegenen Produkt eine Chance haben – wenn man nur leicht besser ist, wird China jederzeit die nicht-US-Konkurrenz vorziehen (um keine riskanten Abhängigkeiten aufzubauen). Noch scheint es dabei so, als würden europäische Hersteller seitens China als gangbare Alternativen angesehen – aber dies kann sich genauso schnell ändern, sofern sich Europa in diesem Handelskrieg stärker positionieren sollte. In jedem Fall liegt der langfristige Schaden des ganzen allein auf den Seiten der USA, welche Märkte & Abnehmer vor den Kopf gestoßen haben – und damit zukünftig von einem erheblichen Teil der internationalen Wertschöpfung ausgeschlossen bleiben. Sofern allerdings die Absicht hinter der ganzen Huawei-Aktion letztlich darin bestand, China und dessen IT-Industrie (nachhaltig) zu stärken, dann hat der größte Präsident aller Zeiten (GRÖPAZ) sicherlich Erfolg gehabt.

Die Spiele-Webseite auf Steam notiert die offiziellen PC-Systemanforderungen für das am 5. Dezember in den Handel gegangene Action-RPG "Darksiders: Genesis". Das Spiel von Entwickler "Airship Syndicate" und Publisher "THQ Nordic" setzt auf die Unreal Engine 4 und kommt mit mittelprächtigen Systemanforderungen daher – welche interessanterweise eher auf der CPU-Seite als auf der Grafikkarten-Seite stark sind. So will man minimal schon Core i5-4590K oder FX-8320 sehen, empfohlen sind hingegen gleich Core i7-3930K oder Ryzen 5 1600 – beides immerhin Sechskerner mit HT/SMT. Bei den Grafikkarten-Anforderungen hat es leider nicht zu einer AMD-Angabe gereicht, welche hiermit in abgeschätzter Form nachgereicht wird: Das Minimum einer GeForce GTX 960 dürfte sich auf AMD-Seite auch mit einer Radeon R9 380 oder halt einer Radeon RX 470 stemmen lassen, die Empfehlung einer GeForce GTX 1060 (ausgehend davon, das hiermit die leistungsfähigere 6-GB-Version gemeint ist) findet ihren üblichen AMD-Counterpart in der Radeon RX 580 8GB. In der Summe sind damit vernünftige Gamer-PCs nicht zu erschrecken – und bei den vergleichsweise gehaltsvollen CPU-Anforderung muß man sehen, was die Hardwaretester hierzu letztlich sagen.

offizielle PC-Systemanforderungen zu "Darksiders: Genesis"
Minimum Empfohlen
OS Windows 7 64-Bit, DirectX 11, 15 GB Festplatten-Platzbedarf
CPU Core i5-4590K oder FX-8320 Core i7-3930K oder Ryzen 5 1600
Speicher 4 GB RAM 8 GB RAM
Gfx GeForce GTX 960 GeForce GTX 1060