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Hardware- und Nachrichten-Links des 4. Mai 2016

Laut Bits 'n' Chips wird AMD innerhalb der kommenden Zen-Architektur (für Consumer-Bedürfnisse) zumindest anfänglich nur 8-Kern-Dies auflegen – weder 2-Kern-Dies noch 4-Kern-Dies noch 6-Kern-Dies. Dies ist nicht zu verwechseln mit 2/4/6/8-Kern-CPUs (der Meldungstitel bei Bits 'n' Chips ist in dieser Frage ungünstig gewählt), denn natürlich kann AMD solcherart Prozessoren durch Kern-Deaktivierung dennoch anbieten – ausgehend von ein und demselben 8-Kern-Die. Zweikern-Modelle darauf basierend sind natürlich eher unwahrscheinlich (weil arg verschwenderisch), aber Sechskerner durchaus im Rahmen des zu erwartenden und auch Vierkerner nicht unmöglich. Die Frage ist nur, ob AMD am Ende noch einen so großen Markt an Vierkernern sieht (oder diesen vorfindet), das es sich lohnt, einen Vierkerner später noch einmal als extra Die aufzulegen. Gut möglich, das man sich dies jedoch sparen kann, weil die Prozessoren-Strategie von AMD sowieso lautet, Intel bei der Anzahl der CPU-Rechenkerne anzugreifen – und die Prozessoren-Käufer inzwischen durchaus bereit dafür sind, über den derzeit noch dominierenden Vierkerner hinauszugehen. Insofern kann man derzeit davon ausgehen, das AMD als Zen-Dies nur den Achtkerner für Consumer-Bedürfnisse sowie dem 16-Kerner für Server-Bedürfnisse herstellen wird.

Der italienische EuroGamer (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) hat einen (angeblichen) Insider an der Hand, welche über die nächste Xbox Bescheid wissen will. So soll Microsoft im Gegensatz zu Sony nicht seine aktuelle Konsole aufbohren, sondern vielmehr eine echte Neuentwicklung mit einem viel höheren Leistungsansatz anstreben. Dabei soll es allerdings eine Rückwärtskompatibilität zur Xbox One geben – was nun nicht besonders schwierig zu realisieren sein wird, angesichts wieder von AMD stammender CPU- und GPU-Hardware. In dieser Frage passt dieses Gerücht zur Meldung, AMD würde an drei neuen SoCs für das Jahr 2017 arbeiten (die beiden anderen sind durch Sonys PS4K und Nintendos NX bereits gesetzt). Die nächste Xbox soll passend dazu im Frühling 2017 erscheinen, mit einer offiziellen Ankündung allerdings schon auf der E3 im Juni 2016. Letzteres erscheint allerdings eher unwahrscheinlich, denn bei einem derartigen Leistungssprung – und weit vor Auslieferung der Konkurrenz-Produkte – muß Microsoft gar nichts ankündigen, damit zerstört man sich nur die Verkäufe der aktuellen Xbox One.

Der größte Problempunkt dieses Gerüchts lauert dann allerdings bei den Hardware-Daten zur verbauten GPU, welche 5-6x schneller als die PS4K sein soll, bei ca. 10 TFlops theoretischer Rechenleistung. Beide Daten passen schon einmal nicht zusammen, denn 10 TFlops sind ca. 5-6x so viel wie bei der originalen PS4, gegenüber der PS4K sind es (voraussichtlich) nur ~2,5x so viel Rechenleistung. Aber gesetzt den Fall, das hier vielleicht einfach nur ein Schreibfehler vorliegt und es "5-6x schneller als die PS4 (nicht PS4K)" sein sollen – auch dies würde eine geradezu extreme Hardware herausfordern: Eingerechnet eines kleinen Taktratenvorteils bei der neuen Konsole und nur betrachtend die reine Rechenleistung (und nicht damit erzielte Performance), sind hierfür ca. 5x so viele Shader-Einheiten wie bei der PS4 (1152 SE) erforderlich – sprich grobe 5500 Shader-Einheiten. Das man für 5-6x so viel Schnelligkeit eigentlich mehr benötigt als eine 5-6x so dicke Hardware, ist hierbei noch gar nicht eingerechnet. Und doch ergibt dies selbst unter der 14/16nm-Fertigung schon einen sehr großen Chip – und eingedenk der für eine APU noch notwendigen CPU- und Chipsatz-Komponenten geht dies schnell in eine Richtung von 500-550mm² Chipfläche.

Ob Microsoft in der teuren 14/16nm-Fertigung wirklich einen derartigen HighEnd-Ansatz herausbringen will, wäre dann arg zu bezweifeln – eine solche Konsole müsste außergewöhnlich hoch subventioniert werden, wobei unklar ist, ob Microsoft seinen Einsatz hierfür jemals zurückbekommen würde. Sicherlich kann man sagen, das wenn man sich von Nintendo NX und Sony PS4K wirklich abheben wollte, dies genau der richtige Hardware-Ansatz wäre. Die Frage ist nur, ob sich dies rechnet, sprich ob Microsoft dafür jemals entsprechend viel mehr Marktanteile erringt. Eher wäre zu erwarten, das sich auch bei einem klaren Performance-Sieger (mit aber dementsprechend höheren Preispunkt) nicht wahnwitzig viel am Käuferzuspruch ändert, der Gewinn der ganzen Aktion also mager ausfällt – bei allerdings horrenden Kosten. Am Ende spricht auch der von AMD genannte Umsatz für alle drei SoC-Aufträge von nur 1,5 Mrd. Dollar über 3-4 Jahre nicht dafür, das Microsoft wirklich zu so einem hohen Hardware-Einsatz greift – weil wenn doch, dann müsste sich dies auch finanziell stärker bei AMD bemerkbar machen. Insofern ist dies mit gewisser Wahrscheinlichkeit nach nur ein aus dem Ärmel gezogenes Gerücht ohne reale Grundlage.

Laut Gulli geht Epic-Chef Tim Sweeney davon aus, das Microsoft mit seiner "Universal Windows Platform" aus Windows langfristig ein abgekapseltes Ökosystem machen will, in welchem dann alle Software-Anbieter zugunsten von Microsoft arbeiten (müssen). Jenes Statement kommt nicht ganz uneigennützig, denn schließlich ist Epic selber Teilnehmer am Markt für Windows-Software – inhaltlich ist das ganze aber dennoch eine passende Beschreibung der aktuell anlaufenden Entwicklung, an deren Ende Microsoft eine ebensolche Kontrolle über den Windows-Markt erreichen will wie ihn Apple über iOS/Mac-Gerätschaften und Google über Android-Geräte innehaben. Die Kontrolle ist dabei natürlich nur Mittel zum Zweck, um an Software-Verkäufen anderer Anbieter partizipieren zu können, ganz wie es Apple und Google vormachen. Microsoft hat hierbei schlicht erkannt, das die Zeiten von Windows & Office als Cashcow vorbei sind – und es einfacher ist, an der Masse der insgesamten Software-Verkäufe ein paar Prozente zu verdienen, als denn darauf zu hoffen, das die Konsumenten aller paar Jahre immer wieder ein nur leicht verändertes Windows & Office neu kaufen.

Nebenbei ergibt sich aus dieser erkennbaren Strategie auch, wie es demnächst bei den Microsoft-Betriebssystemen weitergehen wird: Windows 10 wird ja von Microsoft als "letztes Windows" ausgegeben – und dies passt sogar, wenn auch anders als ursprünglich gedacht. Denn nach Windows 10 dürfte Microsoft den großen Schnitt wagen – ein "OS Next", welches dann ausschließlich nur noch UWP-Apps versteht. Windows 10 könnte für diesen Zweck womöglich länger laufen als andere Windows-Betriebssystem vorher, aber das von Anfang an genannte Supportende (14. Oktober 2025) sagt klar aus, das Windows 10 wohl das letzte Windows-Betriebssystem ist, nicht aber das letzte Microsoft-Betriebssystem. Gerade auch Microsofts Drang danach, so viele Nutzer wie möglich frühzeitig auf Windows 10 zu bringen, basiert wohl nicht nur dem Anspruchsdenken gegenüber Börsenanalysten, sondern auch der langfristig wirksamen Zielsetzung, UWP so früh wie möglich unter den Nutzern zu etablieren. Damit schafft man sich letztlich die Basis dafür, irgendwann den Weg zu gewöhnlicher Software zu versperren – umgesetzt wie gesagt dann mittels des Windows-10-Nachfolgers. Alle Nutzer von Windows 10 und insbesondere von UWP sollten sich dessen Gewahr sein, das sie hierbei indirekt daran mitwirken, das Microsoft dies als Sprungbrett zur Beerdigung der freien Windows-Plattform nutzen wird – bei großem Nutzerfolg früher als später.